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 Betreff des Beitrags: Selbstmord zu Zeiten von Jane Austen
BeitragVerfasst: Donnerstag 3. April 2008, 23:00 
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Austenexperte

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Also, ich arbeite Zurzeit an einer kleinen Geschichte in der es um Selbstmord geht. Wegen dieser Story bräuchte ich ein paar Infos dazu.
Gab es zu Jane Austens Zeit Gesetze gegen Selbstmord und was war die Strafe? War Selbstmord in der Zeit ein Thema was diskutiert wurde? Findet man Zahlen über Selbstmorde aus der Zeit oder wurde das totgeschwiegen?

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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Donnerstag 3. April 2008, 23:00 


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BeitragVerfasst: Freitag 4. April 2008, 08:33 
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Liebe Nili,

was sollte die Strafe sein, wenn derjenige ja tot ist? :)

Spaß beiseite, Tatsache ist , dass Selbstmörder nicht in geweihter Erde bestattet wurden, also nicht im offiziellen Friedhof lagen und es zumeist (immer?) auch keine Totenmesse gab, weil strikt verurteilt wurde, dass ein Selbstmörder damit Gott ins Handwerk gepfuscht und das Geschenk des Lebens verworfen hatte.

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Avatar: Amelia Darcy (1754-1784)

Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit


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BeitragVerfasst: Freitag 4. April 2008, 09:40 
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Caro hat geschrieben:
Liebe Nili,

was sollte die Strafe sein, wenn derjenige ja tot ist? :)

Spaß beiseite, Tatsache ist , dass Selbstmörder nicht in geweihter Erde bestattet wurden, also nicht im offiziellen Friedhof lagen und es zumeist (immer?) auch keine Totenmesse gab, weil strikt verurteilt wurde, dass ein Selbstmörder damit Gott ins Handwerk gepfuscht und das Geschenk des Lebens verworfen hatte.


Ich wüsste da keine Ausnahme. Kein Selbstmörder hatte das Recht in "geweihter Erde", das heisst hinter einer Kirche begraben zu werden.
Auch wurde in vielen Fällen die ganze Familie danach gemieden und es war schwer bis unmöglich zu heiraten wenn man aus einer "Selbstmörderfamilie" stammte.

Es gab, soviel ich weiss, gewisse Fälle wo der Selbstmord als eine Art von "Kavaliersdelikt" angesehen wurde, dann zum Beispiel wenn ein Gentleman seine Spielschulden nicht mehr bezahlen konnte.
Ein Thema was zum Beispiel auch in Athur Conan Doyles Sherlock Holmes Geschichten zweimal ein Thema war. Allerdings beide Geschichten wurden zwischen 1889 und 1900 geschrieben, also bereits schon in der "modernen".

Wenn ich mich recht entsinne hat aber z.B. auch bei Elizabeth Gaskell N&S im Buch der Vater von Thornten Selbstmord begonnen, weil er durch Spekulationen sich und die Familie in den Ruin getrieben hatte.

Aber ganz egal ob es Gesellschaftlich als mehr oder weniger dem Irrsinn zugeschrieben wurde. Ein solcher Mensch wurde nicht "offiziell" begraben und es war klüger für seine Hinterbliebenen ihn für den Rest ihres Lebens "tot zuschweigen", da man überzeugt war, dass ein Fluch auf solch einer Familie laste.

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Grüsschen, MJ


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BeitragVerfasst: Freitag 4. April 2008, 11:19 
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Na ja, ich erinnere mich ganz fern an eine Geschichte, da kommt der Pastor immerhin ins Haus um doch eine Art Messe zu lesen und ist selbst unglücklich darüber, dass das Mädchen in ungeweihter Erde begraben werden muss, aber daran geht kein Weg vorbei.

So gaaanz strikt, war die Regel nicht, wenn Gemeinde und Pastor sehr menschlich und sich vor allem einig waren. Ich habe gehört, dass sich bisweilen, wenn auch äusserst selten, in alten Friedhöfen anonyme Gräber bzw. Erdhaufen finden, die nicht einem unbekannten Soldaten gehören, sondern wo man das Grab schlichtweg nicht personalisieren wollte, um nicht in Schwierigkeiten mit der Obrigkeit zu kommen...

Übrigens wurden Zigeuner, Landstreicher etc. auch nicht in geweihter Erde begraben, da man sich ja nicht sicher sein konnte, welcher Konfession sie angehören.

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BeitragVerfasst: Freitag 4. April 2008, 13:31 
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Austenexperte

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Ich habe gelesen dass bis ins 19. Jahrhundert ein Gesetz in England existierte, dass besagte, dass Selbstmord ein Kapitalverbrechen war und das ein gescheiterter Selbstmörder den Tod durch den Strick entgegensehen konnte.
Was genauso ein hinrissiges Gesetz war, wie in den USA das ein oder andere Gesetz noch ist.

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BeitragVerfasst: Freitag 4. April 2008, 13:35 
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Echt? Wär aber unlogisch bis hirnrissig, jemandem, der beim Selbstmord gescheitert ist, den Tod quasi per Gesetz nachträglich zu verschaffen, nach dem Motto: "Was du nicht kannst, können wir schon lange". Wie bescheuert ist das denn? :rolleyes:

Selbstmord an sich war in England bis in die Sechziger oder Siebziger strafbar, in Holland soll es immer noch so sein, aber ich frage mich wie man einen potentiellen Selbstmörder bestrafen will, außer ihn in eine Zwangsjacke zu stecken, um ihm alle Möglichkeiten dazu zu nehmen? Selbst im Gefängnis, Tower usw. gibt es ja Mittel und Wege ...

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BeitragVerfasst: Freitag 4. April 2008, 13:55 
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Caro hat geschrieben:
Echt? Wär aber unlogisch bis hirnrissig, jemandem, der beim Selbstmord gescheitert ist, den Tod quasi per Gesetz nachträglich zu verschaffen, nach dem Motto: "Was du nicht kannst, können wir schon lange". Wie bescheuert ist das denn? :rolleyes:

Selbstmord an sich war in England bis in die Sechziger oder Siebziger strafbar, in Holland soll es immer noch so sein, aber ich frage mich wie man einen potentiellen Selbstmörder bestrafen will, außer ihn in eine Zwangsjacke zu stecken, um ihm alle Möglichkeiten dazu zu nehmen? Selbst im Gefängnis, Tower usw. gibt es ja Mittel und Wege ...


Nun ich siedle das in etwa in derselben Ecke an wie wenn man einen Menschen in der Todeszelle wiederbelebt nach dem er Hand an sich selbst gelegt hat um ihn "ordnungsgemäss" dann auf dem elektrischen Stuhl oder durch die Todesspritze hinrichten zu können. :tot:

Ich mein auf diesem Gebiet war die Menschheit schon immer eine wandelnde Masse, angeführt von wenigen Hirnlosen und Grausamen die leider selten von derselben ernsthaft hinterfragt werden. :P

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BeitragVerfasst: Freitag 4. April 2008, 13:58 
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Ach so, das kann ich also getrost unter Punkt 999 des Paragraphen "Gegen Männliche Logik" abhaken? :thud: :wink: :sm_16 :niwi:

PS: Kommt jetzt bloß nicht auf die Idee, mich nach den anderen 998 Punkten zu fragen ... :wehe: :lach:

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BeitragVerfasst: Freitag 4. April 2008, 14:07 
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Caro hat geschrieben:
Ach so, das kann ich also getrost unter Punkt 999 des Paragraphen gegen "Männliche Logik" abhaken? :thud: :wink: :sm_16 :niwi:

Sofern du "männlich" durch "Mensch" ersetzt! Denn, so gerne ich da meinem Geschlecht auch "humanere" Attribute zugestehen würde, aber wir Frauen stehen den Männern in Sachen Grausamkeit in nichts nach. :flop: :tot:
Ich möchte da jetzt nicht ausführlich werden aber die Schlachtfelder dieser Welt könnten da so einiges erzählen was man uns "zarten", "liebreizenden", "schwachen" Wesen niemals zugetraut hätte, und was manchem Mann wohl bei dem blossen Gedanken daran die Nacken Haare aufstellen würde.

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BeitragVerfasst: Freitag 4. April 2008, 14:11 
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Das unterschreib ich, bedingungslos, nur dass die Gesetze in all den Jahrhunderten ungefähr zu 99,9 Prozent von Männern gemacht wurden. Oder waren es 99, oder 95?

Dass z.B. manche Frau einem Mann den P. gehäutet hat, weil er sie betrogen hat usw. weiß ich auch, und eben dass man die schöne Nachbarin als Hexe denunziert hat, weil der Mann, den man selbst heiraten wollte nun mal leider IHR nachstieg. Dabei nahm man es, wenn sie bereits verheiratet waren, billigend in Kauf, dass das eigene Objekt der Begierde und die Kinder mit dran waren ... :/ :heul:

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Zuletzt geändert von Caro am Freitag 4. April 2008, 14:30, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Freitag 4. April 2008, 14:29 
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Caro hat geschrieben:
Das unterschreib ich, bedingungslos, nur dass die Gesetze in all den Jahrhunderten ungefähr zu 99,9 Prozent von Männern gemacht wurden. Oder waren es 99, oder 95?

Dass z.B. manche Frau einem Mann den P. gehäutet hat, weil er sie betrogen hat usw. weiß ich auch, und eben dass man die schöne Nachbarin als Hexe denunziert hat, weil der Mann, den man selbst heiraten wollte nun mal leider IHR nachstieg ... :/ :heul:

... und noch einiges mehr, was ich noch nicht mal mit viel gutem Willen nachvollziehen kann. :(
Und klar wurden die Gesetze von den Männern verabschiedet, weil die Frauen nunmal politisch erst seit kurzem mitbestimmen dürfen. Aber ich will gar nicht wissen, hinter wievielen dieser Gesetze Ehefrauen und Mütter gestanden haben. :nein:

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BeitragVerfasst: Freitag 4. April 2008, 14:34 
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Du meinst alle Frauen hatten ihre Männer so gut im Griff, wie die Schweizerinnen die ihren vor dem weiblichen Wahlrecht? :lach: :wink:
Nicht wirklich. Wenn dem so gewesen wäre, wirklich, dann bräuchten wir ein eigenes Wahlrecht tatsächlich nicht. Wenn 50% Mr. X wählen, dann ist es doch rein rechnerisch eh wurscht, ob sich die 50% aus 100 oder 50 Stimmen zusammensetzen. Allein um mein Kreuz zu machen, und es ändert doch nichts? :( :gruebel:

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