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 Betreff des Beitrags: Nudeln, Kartoffeln und Co.
BeitragVerfasst: Montag 15. August 2011, 18:20 
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Austenfrischling

Registriert: Montag 23. Mai 2011, 13:28
Beiträge: 19
Hallo,

weil ich selber ganz gerne esse, komme ich nicht umhin, mich zu fragen, ob und was man denn damals gegessen hat.
Speziell eben so Dinge wie wir sie heute noch essen.

Nudeln z.B. Die brachte Marco Polo nach Europa, also waren die in China (ganz Asien?) gängig, aber wie sah es im Regency aus? Kannte man Nudeln? Und was ist mit Kartoffeln? Lagen diese Beilagen regelmäßig auf den Tellern? Oder waren die eher unbekannt?
Was aß man denn zu Fleisch, Fisch und Geflügel?

LG, Anna


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Montag 15. August 2011, 18:20 


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 Betreff des Beitrags: Re: Nudeln, Kartoffeln und Co.
BeitragVerfasst: Montag 15. August 2011, 18:39 
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Austenbegeistert
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Registriert: Sonntag 7. Januar 2007, 13:35
Beiträge: 151
Wohnort: Norddeutschland
Wikipedia gibt ein bisschen Auskunft, wenn Du "Britische Küche" als Suchbegriff eingibst. Es gibt eine Zeittafel, die zeigt, wann welche Lebensmittel aufkamen. Die Kartoffeln aß man demnach möglicherweise schon zu Austens Zeiten: "Der Anbau in großem Stil begann 1684 in Lancashire" ( Wikipedia). Fish and Chips haben sich wohl erst seit 1858 etabliert. :)


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 Betreff des Beitrags: Re: Nudeln, Kartoffeln und Co.
BeitragVerfasst: Montag 15. August 2011, 20:41 
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Registriert: Dienstag 23. Juni 2009, 07:21
Beiträge: 99
Da Kartoffeln in vielen Kochbüchern aus dem 18. Jahrhundert zu finden sind, gehe ich davon aus, dass sie sehr beliebt waren. Soviel ich weiß, hat es Mitte des 18. Jhds. einen richtigen Kartoffelboom in ganz Europa gegeben. Immerhin braucht man für den Anbau von Kartoffeln nicht viel Platz und hat trotzdem eine gute Ernte... (die Kartoffelfäule wurde erst nach JA zum Problem)

Nudeln oder Nockerln waren sicher auch nicht unbekannt. In welcher Form kann ich jetzt aber nicht genau sagen - ich werde morgen mal meine alten Kochbücher nach Rezepten und Hinweisen durchforsten :)

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 Betreff des Beitrags: Re: Nudeln, Kartoffeln und Co.
BeitragVerfasst: Dienstag 16. August 2011, 11:04 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
Beiträge: 4781
Ja, Kartoffeln und Wurzelgemüse generell waren um diese Zeit weit verbreitet. Was Nudeln betrifft, scheinen die sich zumindest in England erst später großflächig durchgesetzt zu haben.
Die Küche war besonders in England sehr fleischlastig. Getreide war zu JAs Zeit auch eine wichtige Nahrungsquelle (also in Form von Mehlspeisen, Grütze, Brot, etc.)

In diesem Buch sind viele Rezepte für Gerichte, die es im Austen-Haushalt regelmäßig gab und es steht auch einiges zu den zeitgenössischen Essgewohnheiten allgemein drin.
Falls Dich das Thema auch im Zusammenhang mit Jane Austen interessiert ist das Buch die Anschaffung auf jeden Fall wert!


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 Betreff des Beitrags: Re: Nudeln, Kartoffeln und Co.
BeitragVerfasst: Dienstag 16. August 2011, 13:21 
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Registriert: Dienstag 23. Juni 2009, 07:21
Beiträge: 99
Um Nudelrezepte in historischen Kochbüchern zu finden, muss man sich einfach an das Wörtchen "Macaroni" halten. Der Begriff "Nudel" taucht wesentlich seltener auf. Unter anderem findet man einige Rezepte in dem britischen Kochbuch "A New System of Domestic Cookery" von Maria Eliza Rundell; London 1807: Macaroni-Soup, Macaroni-Pudding, A very nice dish of macaroni dressed sweet, Macaroni as usually served (gekocht in Milch oder Kalbsbrühe). Am Rande noch ein besonders schönes Detail zu diesem Kochbuch: Das Buch wurde "by a lady" und "printed for John Murray" veröffentlicht :)

Übrigens gibt es auch im Buch "The Jane Austen Cookbook" ein Macaroni-Rezept :)

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 Betreff des Beitrags: Re: Nudeln, Kartoffeln und Co.
BeitragVerfasst: Dienstag 16. August 2011, 14:00 
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Austenfrischling

Registriert: Montag 23. Mai 2011, 13:28
Beiträge: 19
Hallo,

oh, interessant! :-)

Waren Maccaronis optisch mit unseren Maccaronis vergleichbar oder sahen die anders aus?????

LG, Anna


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 Betreff des Beitrags: Re: Nudeln, Kartoffeln und Co.
BeitragVerfasst: Dienstag 16. August 2011, 15:56 
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Beiträge: 99
Anna Carruthers hat geschrieben:
Waren Maccaronis optisch mit unseren Maccaronis vergleichbar oder sahen die anders aus?????


Gute Frage! In alten Kochbüchern sind meist nur wenige Zeichnungen zu finden; und wenn dann eher von festlich geschmückten Tafeln oder so...

Im Buch "Küchenkunst und Tafelkultur - Culinaria von der Antike bis zur Gegenwart" von Hannes Etzlstorfer (Christian Brandstätter Verlag, Wien 2006) habe ich folgendes gefunden:

Zitat:
Der Name wird vom griechischen Wort machoirionon abgeleitet, das hohle lange Grashalme meint und so auch auf die Form dieser Nudeln aus Hartweizengrieß anspielt.


Das würde immerhin für Maccaroni sprechen, wie wir sie heute kennen?! Leider habe ich aber noch kein Nudelrezept aus JAs Zeit gefunden, wo wir sehen könnten, wie die Nudeln üblicherweise geschnitten, gerollt, usw. werden.

Ich hab irgendwie den Verdacht, dass der Begriff "Maccaroni" damals ein Überbegriff für Nudeln war. Sonst würd ich in den Rezepten doch auch irgendwelche anderen Nudelsorten finden, oder nicht???? *grübel*

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 Betreff des Beitrags: Re: Nudeln, Kartoffeln und Co.
BeitragVerfasst: Dienstag 16. August 2011, 18:51 
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Beiträge: 1755
Macaroni ist zumindest in USA auch heute noch ein Überbegriff für Nudeln.
Mac&Cheese lieben ( ne Menge) Kids dort. Egal welche Form die Nudeln haben.

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 Betreff des Beitrags: Re: Nudeln, Kartoffeln und Co.
BeitragVerfasst: Mittwoch 17. August 2011, 12:05 
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Julchen hat geschrieben:
Das würde immerhin für Maccaroni sprechen, wie wir sie heute kennen?! Leider habe ich aber noch kein Nudelrezept aus JAs Zeit gefunden, wo wir sehen könnten, wie die Nudeln üblicherweise geschnitten, gerollt, usw. werden.

Ich hab irgendwie den Verdacht, dass der Begriff "Maccaroni" damals ein Überbegriff für Nudeln war. Sonst würd ich in den Rezepten doch auch irgendwelche anderen Nudelsorten finden, oder nicht???? *grübel*

Meine Oma hat Nudeln, auch sogenannte Spaghetti, also Langnudeln und Suppenudeln noch selbst gemacht und per Hand geschnitten.Sie hat Fleckerlnudeln frei Hand geschnitten und manchmal andere Formen ausgestochen. Sie ist um 1900 herum geboren.

Die erste deutsche Nudelfarbrik wurde 1793 in Erfurt gegeründet.

Röhrennudeln müssen allerdings gepresst werden, und Nudelmaschinen für den Privathaushalt kamen erst recht spät, waren anfangs auch für den sogenannten Otto-Normalverbraucher fast unerschwinglich teuer.

Leider findet man nur Hinweise auf eine erste Nudelmaschine aus Neapel, allerdings keinen Quellenbeleg dazu und den weiteren Hinweis dass 1830 angeblich die erste Pizzeria Italiens auch in Neapel entstanden sei.

Wieder andere Quellen behaupten zwei Brüder aus Parma hätten 1933 die erste Nudelmaschine gebaut, ohne leider ihre Namen zu nennen.

Auf Burg Kreuzenstein soll in einer Gesindestube aus dem 15. Jahrhundert eine ebenso alte chinesische Nudelmaschine stehen ... :gruebel:

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:blume: Grüsse, Caro

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Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit


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 Betreff des Beitrags: Re: Nudeln, Kartoffeln und Co.
BeitragVerfasst: Mittwoch 17. August 2011, 12:18 
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Gestern habe ich noch meine Prato (Kochbuch von 1897) durchforstet. Dort gibt es eigentlich nur zwei Arten von "Nudelformen": sehr dünn geschnitten für Suppe und breitere Bandnudeln für Beilagen oder Hauptspeisen. Allein schon aus Zeitgründen könnte ich mir vorstellen, dass das die gängigste Variante war...

@Miranda: Das würd einiges erklären :) Danke für die Info :danke:

@Caro: Vor allem gab es sicher viele Haushalte, die sich teure Küchengeräte nicht leisten konnten oder auch nicht wollten (so nach dem Motto - wer braucht eine Nudelmaschine, wenn er einen Nudelwalker / Nudelholz besitzt ;) ).

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 Betreff des Beitrags: Re: Nudeln, Kartoffeln und Co.
BeitragVerfasst: Mittwoch 17. August 2011, 13:20 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Julchen hat geschrieben:
Gestern habe ich noch meine Prato (Kochbuch von 1897) durchforstet. Dort gibt es eigentlich nur zwei Arten von "Nudelformen": sehr dünn geschnitten für Suppe und breitere Bandnudeln für Beilagen oder Hauptspeisen. Allein schon aus Zeitgründen könnte ich mir vorstellen, dass das die gängigste Variante war...

@Miranda: Das würd einiges erklären :) Danke für die Info :danke:

@Caro: Vor allem gab es sicher viele Haushalte, die sich teure Küchengeräte nicht leisten konnten oder auch nicht wollten (so nach dem Motto - wer braucht eine Nudelmaschine, wenn er einen Nudelwalker / Nudelholz besitzt ;) ).

Nicht nur das, mit den ersten Nudelmaschinen gab es das Problem, dass der Teig gern klebte, dass die Nudeln nichts wurden, wenn man nicht mit rechter Kraft und Schnelligkeit kurbelte etcpp.

Meine Oma sagte immer " bis die Maschine aufgebaut ist, hab ich's längst selbst geschnitten", und sie war so schnell, dass einem vom Zusehen allein schwindlig werden konnte. Schneller und besser ging's mit der Kurbel dann auch nicht. Im Gegenteil. Als sie dann endlich eine hatte, blieb die im Kammerl stehen ...

*Nachtrag*
Im Übrigen wird die Kartoffel wohl inzwischen weiter verbereitet gewesen sein. Wie ich darauf komme?
1. Es kostete weitaus weniger Zeit und war günstiger, Kartoffeln zu kochen, als Nudelteig zuzubereiten, "gehen zu lassen", zu schneiden und zu kochen
2. Als sich die Kartoffel erst verbreitet hatte entstanden riesige Monokulturen und man baute leider jahrelang auf denselben Ackerböden Kartoffeln an, was dazu führte, dass sich Kartoffelkranklheiten in Windeseile verbreiteten
- 1770 etwa die Kräuselkrankeit
- Schimmelpilz in Irland 1793 entdeckt und dokumentiert
- Schwarzfäule, die die ganze Pflanze befällt und zerstört 1833
-Braunfäule kam aus Amerika und wurde 1845 auf der Insel Wright erwähnt und dokumentiert

Dies sind .nur Beispiele

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 Betreff des Beitrags: Re: Nudeln, Kartoffeln und Co.
BeitragVerfasst: Freitag 26. August 2011, 11:27 
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Austenfrischling

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Beiträge: 19
Hallo,

weil ich grade Reis koche ;-)
Gab es Reis bereits?

LG, Anna


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