@Tina

hoppla. Lydia ist eine ganz andere Konstellation. In diesem "Schandfall" ging es weniger darum, allein und schutzlos in einer Kutsche zu sitzen, was natürlich vermieden wurde, als sich einem Mann an den Hals zu werfen und unverheiratet das Bett zu teilen. Wie gesagt, auf dem Schiff war man meist nicht schutzlos. Es sei denn, es handelte sich um Schmuggler und Piraten, und selbst die sollen ja einen Ehrenkodex gehabt haben.

Aber seis drum, wie Alethea geschrieben hat, waren es keine Vergnügungsfahrten, sondern Reisen aus einer Notwendigkeit heraus.
Wenn man als Gouvernante über den großen Teich ging, konnte man sich die Reiseumstände natürlich nicht aussuchen. Ich glaube nicht, dass die Gouvernanten per Schiff abgeholt wurden, oder von den neuen Dienstherren, eine zweite Schiffspassage für eine respektable Begleitung bezahlt wurde ...? Diese Gouvernanten waren doch auch nicht gleich Freiwild,wie du schreibst, oder gefallene Mädchen.
Aber vielleicht meinst du es ja tatsächlich ganz anders, als ich es grad verstehe ...?

Caro

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Grüsse, Caro

Avatar: Amelia Darcy (1754-1784)

Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit

Ich sagte doch, dass war überspitzt mit dem Vergleich.
So eine Gouvernante würde meiner Meinung nach schon vorher ausgesucht und kam dann gemeinsam mit der Familie an oder wurde vom Familienoberhaupt oder sonst wem der Familie Nahestehenden geholt.
Und ich sagte doch bereits, mit Lydia der Fall an sich war natürlich ganz anders. Aber das Grundproblem ist im Grunde das gleiche. Ein junges, lediges Mädchen ist alleine unterwegs, schlimmer noch: mit einem Mann der nicht ihr Verlobter oder Ehemann ist.
Aber ich sagte doch bereits, im Grunde sind wir beiden einer Meinung, ich drücke es wohl nur anders aus.
Tina

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Schritte wagen im Vertraun auf einen guten Weg, Schritte wagen im Vertraun das letztlich ER mich trägt, Schritte wagen weil im Aufbruch ich nur sehen kann, für mein Leben gibt es einen Plan.
Clemens Bittlinger

Heißt das zufällig "Die Gefangene aus Botany Bay" von Carolly Erickson?
Steht bei mir im Regal, hab's aber leider noch nicht gelesen! Aber meine Schwester fand es sehr gut...



Naja, Phila Austen hat ja das Gegenteil bewiesen! Aber generell hast du natürlich recht! Normalerweise sollte eine Frau darauf achten, dass sie in männlicher Gesellschaft unterwegs war! Andererseits ist ja auch Catherine alleine mit der Postkutsche heimgefahren! So skandalös war das nun wohl auch wieder nicht...

Alethea

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Es ist besser den Mund zu halten und dumm zu erscheinen, als ihn zu öffnen und jeden Zweifel zu zerstreuen.
(Verfasser (mir) unbekannt --- Angelika meint, es sei Mark Twain... )

Gerade darin hat doch die Beleidigung und Herabsetzung bestanden, dass Catherine ohne Geld (war ja nur Eleanor zu verdanken) und Begleitung vor die Tür gesetzt worden ist. Eher eine Rückkehr in Schimpf und Schande war das für Catherine gewesen. Und in Abrede habe ich es auch nicht gestellt, aber auch gemeint, dass das dann wohl nicht so sehr die Frauen waren, die die "Zielgruppe" von JA gewesen sind.
Tina

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Clemens Bittlinger

Nein es ist dieses, was ich meinte: "Das trotzige Leben der Mary Bryant. Die unglaubliche Geschichte einer Räuberin im 18. Jahrhundert" von Judith Cook...

Und der Film ist der: Mary Bryant - The Incredible Journey Of Mary Bryant...

Bruki

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"There’s no one to touch Jane when you’re in a tight place. Gawd bless ’er, whoever she was."
(Rudyard Kipling, The Janeites)

Klar, daß das im allgemeinen keine Urlaubsreisen waren und mit heutigen Schiffsreisen wohl eher nicht vergleichbar sind. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel und vor allem diese Ida Pfeiffer (danke für den Link, Caro!) war wohl eine sehr interessante Frau. Und sie hat in der fraglichen Zeit gelebt. Ja, und sie ist wohl an Madagaskar-Fieber gestorben...

Also werde ich meine beiden Damen trotzdem auf die Reise schicken, aber das ist ja jetzt echt nur Nebensache. Mir ging es vor allem um die Schiffe aus dieser Zeit.

Herzlichen Dank, Ulli - vor allem der EICShips Link ist sehr hilfreich! Bei den Bolithos war ich auch schon unterwegs, vielleicht wissen die was über Seemannsflüche...

Und auch diese Mary Bryant ist es wert, näher zu betrachten. Interessantes Mädel!

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Viele Grüße
Bezzy

@Bezzy,

zumindest hast du jetzt ne Menge potentiellen Stoff zum durchlesen.
Bin schon gespannt, was da von dir kommt ...!

Caro

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Grüsse, Caro

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Nachtrag:

Ida Pfeiffer, geborene Reyer war wohl wirklich ein außergewöhnliches Mädchen, man könnte sagen, ein wilder Feger.
Schon als Kind las Ida gerne Reiseberichte und weigerte sich standhaft „Mädchenkleider anzuziehen.
Hier ein bischen mehr Infos über ihre Person:
http://literatur-news.blog.de/2006/05/16/ida_pfeiffer_die_bedeutende_reiseschrift~803537
Allerdings wird hier als Sterbegrund Malaria angegeben. Ich denke aber, dass die Symptome ähnlich sind.

Caro

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Grüsse, Caro

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Eine Frau, die zu den wenigen gehört hat, die für uns sozusagen den Weg geebnet haben. Das, was wir als selbstverständlich halten, war zu JA's Zeiten noch lange nicht selbstverständlich. Da war noch nicht mal die erste Frau an der Uni gewesen um Medizin zu studieren! Das geschah erst einige Jahre später und auch nicht in England. Also wirklich ganz andere Rahmenbedingungen.
Mit wem möchtest du denn Jane und Lizzy auf diese Reise schicken? Das klingt schon sehr spannend.
Tina

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Clemens Bittlinger

Und diese Ida Pfeiffer war bereits 44 Jahre alt, als sie das erste Mal ihre Reisen gemacht hat. Wow! Hab noch nie von ihr gehört vorher, aber werde die Dame mal im Auge behalten. Stimmt, das war mit Sicherheit eine Wegbereiterin! Danke fürs drauf hinweisen, Caro!





Jane und Elizabeth Bennet waren zwei Jahre lang in Bombay bei den Gardiners und ihr Onkel hat Mr. Darcy überredet, sie mit auf seinem Schiff nach England zurückzunehmen, was er nur sehr widerwillig macht. Sie reisen in Begleitung von Mr. Collins der sich einbildet, mit Elizabeth verlobt zu sein und treffen an Bord auf die Bingleys, also Charles und Caroline. Ach ja, und Mr. Wickham ist einer der diensthabenden Offiziere an Bord...

Tja, und dann nimmt die Reise ihren Lauf...

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Viele Grüße
Bezzy

Klingt interessant! Die Handlung ist vor P&P angesiedelt?
Tina

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Clemens Bittlinger

@Bezzy,

hey, das hört sich sehr interessant an! Da bin ich jetzt schon gespannt, was du daraus machst!

Caro

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Grüsse, Caro

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Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit

Hm...nun ja, ich halte mich nie so streng ans Buch bei meiner Schreiberei, von daher würde ich es eher als eine Art...hmpf...Variation bezeichnen.

Darcy und die beiden Bingleys lernen Jane, Elizabeth und Mr. Collins auf dem Schiff kennen, Wickham träufelt dort Elizabeth seine Lügen ins Ohr (ein bißchen abgewandelt jedoch), Elizabeth mag Darcy nicht, Jane Bingley umso mehr... also im Grund von der Geschichte her noch erkennbar, aber ich schmeiß da schon einiges durcheinander und fabulier viel dazu...

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Viele Grüße
Bezzy

Also deine eigene Geschichte mit bekannten Charakteren und einigen gleichen Elementen der uns allen bekannten Geschichte entnommen, denke ich jetzt mal.
Tina

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Clemens Bittlinger

Mutieren wir hier jetzt zu einer Fännficktschän Diskussion?

Bruki

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(Rudyard Kipling, The Janeites)

@ Bruki
Och männo. Kannst du uns nicht einfach auch lieb haben ...?
Sei doch froh, daß wir das Kind in uns, also unsere Phantasie pflegen...Ist doch eh viel zu selten ...!!!!

Caro

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Grüsse, Caro

Avatar: Amelia Darcy (1754-1784)

Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit

War das nicht von Anfang an klar?
Aber ein interessantes und bisher meines Wissens hier noch nicht diskutiertes Thema ist es allemal, ob es nun für eine FF dient oder einfach so zum Reinlesen ist!!!

Alethea

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Es ist besser den Mund zu halten und dumm zu erscheinen, als ihn zu öffnen und jeden Zweifel zu zerstreuen.
(Verfasser (mir) unbekannt --- Angelika meint, es sei Mark Twain... )

Sagen wir mal so, hier ist der "Ihre Zeit" Bereich. Das überschneidet sich natürlich mit Fragen zu authentischer Fanfiction.
Aber da wir hier ja über Fragen des täglichen Lebens in der Jane Austen Zeit reden, finde ich, dass es hier gut aufgehoben ist.
Auch wenn die Fragestellung vielleicht was mit FF zu tun hat, im Prinzip ist es doch auch für nicht FF-Schreiber bzw. Fans interessant, sich mit den Gepflogenheiten des Lebens zu beschäftigen.
Daher bleiben diese Themen in diesem Bereich.
So lange es dann nicht zu einem "Was machen deine Personen dann" Thread ausartet, wird das auch so bleiben.
Grüße,
Kerstin

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"I think that we like those kind of entertainment just to have the opportunity to become a child again during 42 minutes."

Ich habe hier sehr, sehr viele interessante Sachen für mich persönlich "rausgezogen" (egal, aus welchem Grund ich anfangs gefragt habe) .

(Aber keine Angst, es bricht hier keine FF-Diskussion aus, die wird zur gegebenen Zeit am richtigen Ort weitergeführt )

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Viele Grüße
Bezzy

Andere Frage: Gab es zu JAs Zeit eigentlich schon Auswanderungen bzw. Reisen nach Amerika?

Die europäische Besiedelung von Nordamerika begann in den letzten Jahren von Queen Elisabeth I. Am bekanntesten dürfte wohl die Ankunft der Pilgerväter mit der Mayflower 1621 sein. Danach konnten nicht einmal Kriege die Auswanderung nach Nordamerika stoppen.
Vergnügungsreisen fanden zu Jane Austens Zeit allerdings eher in der anderen Richtung statt, wenn reiche Pflanzer aus den noch jungen USA sich, wie früher zur Zeit der dreizehn Kolonien, auf den Weg nach London und Europa machten. Dabei darf man natürlich nicht vergessen, dass von 1792 bis 1815 England und Frankreich in wechselnden Allianzen Krieg führten und von 1812 bis 1815 England und die USA sich ebenfalls im Krieg befanden. Es fuhren zwar relativ sichere Konvois mit Begleitschutz über den Atlantik, das aber nicht gerade schnell. Schnelle Einzelfahrer mussten dann selbst sehen, wie sie mit den Kaper- und Kriegsschiffen des jeweiligen Gegners zurande kamen. Die Überfahrt war in dieser Zeit also nicht nur wegen der normalen, natürlichen Gefahren der Seefahrt gefährlich, sondern auch noch wegen menschengemachter Gefahren. Entsprechend beliebt dürften da Vergnügungsreisen über den Atlantik gewesen sein!

Die zwei europäischen Touristen in den USA, die mir auf Anhieb einfielen (de Tocqueville und Mrs. Trollope), machten ihren Reisen allerdings erst nach Jane Austens Tod 1817.

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Grüsse, Armin

"He has got no good red blood in his body," said Sir James.
"No. Somebody put a drop under a magnifying-glass and it was all semicolons and parentheses," said Mrs. Cadwallader.

George Eliot, Middlemarch

Avatar: Mid on Halfpay, by C. Hunt, National Maritime Museum, aus Michael Lewis, A Social History of the Navy 1793-1815

@Armin: Danke für die schnelle Antwort