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BeitragVerfasst: Donnerstag 28. Juni 2007, 12:10 
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Tina hat geschrieben:
Das weigere ich mich auch nur ansatzweise vorzustellen! :eek: :eek: :eek: :tot:


stimmt!

Vi :schaf:


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Verfasst: Donnerstag 28. Juni 2007, 12:10 


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BeitragVerfasst: Samstag 30. Juni 2007, 23:52 
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Heute wär eine Nacht für Bälle!! :smilingplanet:

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BeitragVerfasst: Sonntag 1. Juli 2007, 07:39 
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Austenexperte

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war vollmond nicht schon vorgestern????

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BeitragVerfasst: Montag 2. Juli 2007, 18:34 
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Gab es da eigentlich auch was zu essen? Und wenn ja, was war beliebt?

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BeitragVerfasst: Montag 2. Juli 2007, 19:04 
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Austenexperte

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Violett hat geschrieben:
Gab es da eigentlich auch was zu essen? Und wenn ja, was war beliebt?


hast du "Emma" gelesen? Da wird doch erzählt, dass sie sich da große Gedanken wegen dem Essen gemacht haben. Der Saal wäre nicht für eine große Tafel geeignet gewesen und auf den Vorschlag, ob man nur kalten Braten usw reichen sollte, hat man verhalten reagiert. Zu der Zeit hat man (glaub ich) schon groß aufgetischt... oder irr ich mich jetzt da?

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BeitragVerfasst: Dienstag 3. Juli 2007, 09:27 
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stimmt! :kuss: hab ich gar nicht drüber nachgedacht...
Aber in diesen Upper und Lower Rooms in Bath wurde schätzungweise nicht so etwas aufwenidges gemacht, es gab ja nur den Tearoom... Oder?

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BeitragVerfasst: Dienstag 3. Juli 2007, 10:24 
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In Northanger Abbey habe ich das Tanzvergnügen aber so verstanden, dass da auch gemeinsam gegessen worden ist?

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Schritte wagen im Vertraun auf einen guten Weg, Schritte wagen im Vertraun das letztlich ER mich trägt, Schritte wagen weil im Aufbruch ich nur sehen kann, für mein Leben gibt es einen Plan.
Clemens Bittlinger


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BeitragVerfasst: Dienstag 3. Juli 2007, 14:13 
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Begeistertes Missionierungsopfer
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Violett hat geschrieben:
stimmt! :kuss: hab ich gar nicht drüber nachgedacht...
Aber in diesen Upper und Lower Rooms in Bath wurde schätzungweise nicht so etwas aufwenidges gemacht, es gab ja nur den Tearoom... Oder?


Bei den "upper assembly rooms" z.B. gab es mehrere Räume:

the Ballroom; the Tea or Concert Room; the Octagon Room (linking all the rooms), and a Card Room.

Die kann man heute noch besichtigen!

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BeitragVerfasst: Dienstag 3. Juli 2007, 14:23 
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Austenexperte

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Violett hat geschrieben:
Gab es da eigentlich auch was zu essen? Und wenn ja, was war beliebt?


Die "berühmte" White Soup (bekannt aus P&P).

Ursprünglich aus dem Mittelalter und wurde bis ins 19 Jhd. auf Bällen gereicht.


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BeitragVerfasst: Dienstag 3. Juli 2007, 14:29 
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Tina hat geschrieben:
In Northanger Abbey habe ich das Tanzvergnügen aber so verstanden, dass da auch gemeinsam gegessen worden ist?

komisch, dass ich das so vergessen habe :( Gab es irgendeinr Reihenfolge, z.B. erst alle zusammen essen, dann Tanzen etc. auf solchen Festen, oder konnte man einfach zwischen durch was essen?

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BeitragVerfasst: Dienstag 3. Juli 2007, 16:03 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Vi, wir haben dieses Thema im Groupread Northanger Abbey drangehabt und da kommt auch der Hinweis auf einen anderen thread im Board, wo es mehr fundiert an das Thema geht. Da kannst du lesen, dass diese abendlichen Gesellschaften feste Regeln hatten, wenn ich mich richtig erinnere... :juggle:

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BeitragVerfasst: Dienstag 3. Juli 2007, 16:08 
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ah, danke!

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BeitragVerfasst: Donnerstag 5. Juli 2007, 12:52 
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Violett hat geschrieben:
Gab es irgendeinr Reihenfolge, z.B. erst alle zusammen essen, dann Tanzen etc. auf solchen Festen, oder konnte man einfach zwischen durch was essen?


Ja, es gab ziemlich genau festgelegte Zeiten, wobei bei so tradierten Tanzveranstaltungen wie in Bath das sehr streng geregelt wurde...
(es lohnt sich auch durchaus, hier mal die neue Verfilmung von Northanger Abbey anzuschauen, wo das herrlich parodiert wird... :rofl: )

Hier hat Bruki mal was dazu gepostet. Vielleicht hilft dir das bei deinen Recherchen?

Ich habe mich damals im NA-Groupread wegen der Tageinteilung erkundigt und zitiere hier einfach nochmal. Am Ende geht es auch um Bälle. Ich denke, das beantwortet viele deiner Fragen:

Alethea hat geschrieben:
Was vielleicht noch interessant sein könnte:
Ich weiß nicht, wie es euch erging, doch im 9. Kapitel von NA bin ich schon jedesmal über die Uhrzeiten und Tagesbezeichnungen gestolpert: Catherine beschließt, Miss Tilney im Pump Room „at noon“ zu treffen, sich also nach dem Frühstück mit einem Buch hinzusetzen und bis spätestens 1:00 Uhr zu lesen --- „Her plan for the morning thus settled, she sat quietly down to her book after breakfast, resolving to remain in the same place and the same employment till the clock struck one…“!

Da für meine Begriffe ein Uhr nicht mehr zum Morgen zählt, sondern vielmehr zum Mittag, habe ich mich (auch aus anderem Grund ) einmal darüber kundig gemacht und folgendes herausgefunden:

Zu Jane Austens Zeit gab es unsere heutigen Bezeichnung „Mittag“ oder gar „Nachmittag“ überhaupt nicht. „At noon“, was heute soviel wie Mittag heißt, bedeutete damals schlicht und einfach „in der Zeit um 12 Uhr“!
Der Morgen erstreckte sich damals von etwa 7:00 oder 8:00 Uhr bis zum „Dinner“, das gewöhnlich zwischen 15:00 und 17:00 Uhr begann --- anschließend sprach man gewöhnlich vom Abend.

Der Zeitpunkt des Dinners, das ja bis zu zwei Stunden des Tages einnehmen konnte, variierte von Familie zu Familie und hing auch ganz vom Vermögensstand derselben ab. Es wurde als elegant und schick angesehen, spät zu dinieren --- was sich jedoch nur die wohlhabenden Familien leisten konnten, da gerade im Winter automatisch täglich mehr Kerzen benötigt wurden, wenn sich das Dinner in die späten Stunden des Tages verlegte, als es bereits dunkel wurde oder sogar schon war. Die Austens gehörten definitiv nicht zu den Glücklichen, die auf solche Modeerscheinungen Wert legen konnten --- Jane schreibt in einem Brief an Cassandra (als diese gerade bei ihrem reicheren Bruder Edward zu Besuch war), dass diese sie sicherlich verachten würde, weil sie in Steventon schon um 15:30 Dinner und um 18:30 Tea hätten, während Cassandra bei der Familie ihres Bruders ganz sicherlich erst später aß.

Das gleiche spiegelt sich auch in Jane Austens Romanen wieder: Die Dashwoods dinieren in Barton Cottage um 16:00 Uhr, die Prices und die Bennets um 16:30 Uhr, während es bei den Tilneys in Northanger Abbey erst um 17:00 Dinner gibt und in Netherfield sogar erst um 18:30 Uhr.
Dasselbe galt übrigens auch fürs Frühstück, das gewöhnlich so um 10:00 Uhr stattfand. Man stand um 7:00 oder 8:00 Uhr auf, erledigte bis zum Frühstück z.B. die Post oder andere Kleinigkeiten --- nach dem Frühstück zog man sich fertig an, las noch ein bisschen, erledigte Näharbeiten bis etwa um 12:00, um sich dann bis 1:00 oder 2:00 den täglichen „morning calls“ zu widmen, während die Herren auch auf die Jagd gingen oder Geschäfte in der Stadt erledigten.

Da die Bingleys es schick finden, nicht nur spät zu dinieren, sondern auch spät zu frühstücken, platzt Lizzie in P&P auch geradewegs in ihr gemütliches „breakfast“ hinein, als sie (nachdem sie bereits über eine Stunde früher in Longbourn gefrühstückt hatte) nach einem langen Spaziergang nach Netherfield Park kommt, um nach Jane zu sehen.

Nach dem Dinner vergingen etwa 3 Stunden bis zum „Tea“, und je nach Jahreszeit verbrachte man diese Zeit mit einem kleinen Spaziergang oder Kartenspielen etc. Diese kurze Zeitspanne wurde gelegentlich als „afternoon“ bezeichnet. Nach dem „Tea“ erhoben sich die jungen Leute meist spontan zum Tanz. Um 11:00 Uhr oder später gab es dann noch eine Kleinigkeit, das „Supper“.

Kam man von einem öffentlichen Ball (die gewöhnlich um 20:00 am Abend begannen und auf denen es meist nur Tee und ein paar stärkende Getränke gab --- daher begeben sich ja auch Catherine und Mrs Allen bei ihrem ersten Tanzvergnügen in Bath recht bald in den Tea Room) nach Hause, aß man vor dem Zubettgehen noch eine heiße Suppe oder trank etwas warmen Wein mit Wasser (daher hat ja auch Catherine zu Beginn des 9. Kapitels so großen Hunger, als sie von dem frustrierenden Ball zurückkommt…)

Fand hingegen ein privater Ball statt, lief das ganze etwas anders: Meist wurden die Gäste schon zum Dinner eingeladen, doch manchmal auch erst zum Tee zwischen 19:00 und 20:00, je nachdem eben, um welche Zeit das Dinner angesetzt worden war. Zwischen 22:00 und 23:00 Uhr gab es dann mehr als eine Kleinigkeit zum „Supper“ --- vielmehr ein recht opulentes Mahl, das nach der Anstrengung vom Tanzen auch nötig war.
Man speiste manchmal bis 1:00 oder 2:00 am Morgen und machte sich dann auf den Heimweg, was noch einmal einige Stunden in Anspruch nehmen konnte, je nach Entfernung. In ihrem 91. Brief z.B. schreibt Jane Austen, sie wären um 1:00 Uhr mit Supper fertig gewesen und um 5:00 in der Frühe in Deane (dort lebte Janes ältester Bruder James, ein Nachbarort von Steventon) eingetroffen!!!
Der Tag wurde also, wie man sieht, nach Mahlzeiten eingeteilt, weniger nach der Uhrzeit! Ich fand diese Informationen sehr hilfreich, auch um Jane Austens andere Romane zu verstehen. Es sind zwar recht unwesentliche Details, doch interessant allemal!


Was das Essen auf Bällen betrifft, so ist das ein viel zu umfangreiches Thema, als dass ich das hier einfach so aus dem Stehgreif (und aus Mangel an Zeit) alles runtertippen können. Ich könnte damit Seiten füllen! Aber ich bin momentan einfach im Stress. :tot:

Ich habe alle meine Infos aus dem sehr empfehlenswerten Buch:
The Jane Austen Cookbook von Maggie Lane (gibt's auch gebunden). Der Kauf lohnt sich wirklich. Da wird ganz genau aufgelistet, was es gab, wann gegessen wurde etc. Danach bist du Expertin! :wink:

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Es ist besser den Mund zu halten und dumm zu erscheinen, als ihn zu öffnen und jeden Zweifel zu zerstreuen.
(Verfasser (mir) unbekannt --- Angelika meint, es sei Mark Twain... :biggrin: )


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BeitragVerfasst: Donnerstag 5. Juli 2007, 13:14 
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danke!!! Das hat mir wirklich sehr weiter geholfen! Oh man, das war wirklich sehr festgelehnt!
War es eigentlich auch üblich, während des Tees gute Freunde da zu haben? Ja, oder?

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BeitragVerfasst: Donnerstag 5. Juli 2007, 13:50 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Freundinnen werden sich mit Sicherheit spontan zum Tee besucht haben aber ansonsten war es damals nicht so locker wie heute. Man brauchte wohl immer jemanden, der einen miteinander bekannt macht. Ist dieser Kontakt hergestellt, werden förmliche Einladungen verteilt, glaube ich zumindest. So lernte man sich nach und nach besser kennen. Caroline Bingley hat auf Bitten ihres Bruders Jane eingeladen, sie zu besuchen. Das festigte die Bekanntschaft zu ihm und nach und nach entstand eine derartige Verbindung, dass alle Welt ihre baldige Verlobung erwartet hat... :rolleyes: "Einfach so" konnte man nicht zu anderen ins Haus kommen. Lizzy konnte Jane auch nur deshalb spontan besuchen, weil diese krank war, also eine Ausnahmesituation.
Oder Anne Elliot, die kann spontan ihre Familie besuchen und mit ihren Verwandten verreisen. Ganz spontan. Aber nicht zu Fremden. Es sei denn, von ihrer Verwandschaft sind Anstandswauwaus dabei. Dann dürfte wohl auch wieder eine spontane Einladung zum Tee drinnen gewesen sein. Doch so locker wie heute wird es wohl nicht gewesen sein :nein:

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Clemens Bittlinger


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 Betreff des Beitrags: Re: Bälle
BeitragVerfasst: Mittwoch 24. Oktober 2007, 22:08 
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Austenbegeistert
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Gab es bestimmte Regeln bei einem Ball, wenn es um das Tanzen ging ,wen man auffordert und wen nicht?
Mussten die Herren in den sauren Apfel beissen und mit einer Dame tanzen die sie nicht mochten?

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" Um ernst zu sein, genügt Dummheit, während zur Heiterkeit ein großer Verstand unerläßlich ist."

William Shakespeare


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 Betreff des Beitrags: Re: Bälle
BeitragVerfasst: Mittwoch 24. Oktober 2007, 23:08 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Um Henry Tilney ( :love: ) zu zitieren: " (...) man has the advantage of choice, woman only the power of refusal."

Bezüglich Deiner Frage muss man wohl zwischen öffentlichen und privaten Bällen unterscheiden. Bei einer großen und gemischten Gesellschaft galten andere Höflichkeitsregeln als in kleiner, privater Runde. Da fällt es auch unangnehm auf, dass Mr Elton in "Emma" sich weigert mit Harriet Smith zu tanzen. Darcy's Nicht-Tanzen wird ebenfalls von dem geselligeren Teil der Anwesenden zu seinem Nachteil registriert.
Generell hatten die Herren aber die Wahl und forderten die Damen auf. Wenn eine Frau verweigerte galt es allerdings als äußerst unhöflich, einen anderen Partner zu akzeptieren. In "Evelina" z.B. (Fanny Burney, eine Zeitgenossin JA's) blamiert sich die naive Heldin so bis auf die Knochen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Bälle
BeitragVerfasst: Donnerstag 25. Oktober 2007, 08:07 
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Ja, aber es gehörte tatsächlich auch zum guten Ton, auch mit den weniger frequentierten Damen zu tanzen. Zumindest konnte ein Gentleman nicht gelangweilt in der Ecke stehen, wenn junge damen auf einen tanzpartner warteten. Grade deshalb macht Lizzy es gegenüber dem Colonel ja auch zum Thema. Sie mokiert sich über den feinen Herren, der allerdings selbst nicht alle (ungeschriebenen) Regeln befolgt. Wollte er nicht tanzen, musste er eigentlich in einen der speziellen Herrenräume, bzw. an den Spieltisch gehen. Selbst bei Bällen wo man "Eintritt" zahlte, gab es oft einen Raum, wo Spieltische standen, oder man ging in das "Rauchzimmer" (ist keine Erfindung der Neuzeit!) .

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 Betreff des Beitrags: Re: Bälle
BeitragVerfasst: Donnerstag 25. Oktober 2007, 08:58 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Ja, davon ist auch in "Emma" die Rede: Mr Elton verschwindet nicht ins Kartenzimmer, sondern bleibt demonstrativ im Saal. Auch in "Northanger Abbey" macht Mr Allen sich dorthin aus dem Staub.

Deshalb kann man dann bei aller Höflichkeit eigentlich nicht von "Zwang" reden oder davon, dass

Anne Elliot hat geschrieben:
die Herren in den sauren Apfel beissen und mit einer Dame tanzen (mussten) die sie nicht mochten


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 Betreff des Beitrags: Re: Bälle
BeitragVerfasst: Donnerstag 25. Oktober 2007, 10:20 
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Sagen wir mal so: Jeder musste selbst wissen, welchen Eindruck er bei der Gesellschaft hinterlassen wollte!

Jedenfalls durfte ein junger Mann, der im TON verkehrte, sicher sein daheim über sein Verhalten gescholten zu werden, wenn die Mutter von seinem "skandalösen" Verhalten erfuhr oder es sah.

Im Almacks (und nicht nur da?) war es sogar so, dass die Patronessen bei einer Debütantin entschieden mit WEM sie tanzen durfte und damit eigentlich indirekt mitbeeinflussten, wer als möglicher Ehepartner in Frage kam. Denn wir wissen ja, dass diese Bälle mehr so eine Art "Heiratsmarkt" waren. :wink: War eine Patroness einem Mädchen sehr gewogen, verschaffte sie ihr also die vorteilhaftesten Aspiranten. Und mit ihrer Wahl demonstrierte sie umgekehrt, wie anerkannt (oder nicht) das Mädchen war.

Das hatte nicht immer unbedingt nur mit dem Titel der Familie zu tun, weshalb ja auch Fanny Dashwood in "S&S" Lucy erzählt, sie könne bessere Partien erreichen, als sie sich womöglich vorstellen könne!

@Julia
Da kommt mir gerade die Idee, ob JA damit andeuten wollte, dass Fannys Mutter eine der Patronessen oder zumindest mit ihnen befreundet war?

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Zuletzt geändert von Caro am Donnerstag 25. Oktober 2007, 10:51, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Bälle
BeitragVerfasst: Donnerstag 25. Oktober 2007, 10:49 
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Ich glaube nicht, dass Fanny Dashwood bei ihrer Bemerkung vorschwebte, dass Lucy Steele in diesen Kreisen verkehren würde... aber Lucy in ihrem Eifer hat es vielleicht so verstanden. :wink:


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 Betreff des Beitrags: Re: Bälle
BeitragVerfasst: Donnerstag 25. Oktober 2007, 11:16 
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Solange es nicht Fannys Familie betrifft, mochte sie Lucy doch sehr gerne? Und hätte sie von daher evtl. doch unterstützt? Obwohl, wenn Lucy dadurch eine vorteilhaftere Partie gemacht hätte als sie, Fanny, es hatte...never! Ich glaube, ich schließe mich doch Julias Meinung von Fanny an.

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 Betreff des Beitrags: Re: Bälle
BeitragVerfasst: Donnerstag 25. Oktober 2007, 11:27 
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Julia hat geschrieben:
Ich glaube nicht, dass Fanny Dashwood bei ihrer Bemerkung vorschwebte, dass Lucy Steele in diesen Kreisen verkehren würde... aber Lucy in ihrem Eifer hat es vielleicht so verstanden. :wink:

Zumindest hat sie (Fanny) bewusst eine gewisse Erwartung geschürt. Aus irgendeinem Grund schien ihr Lucy aber zu gefallen, vielleicht wollte Fanny sich aber auch nur deren Dankbarkeit sichern, sich Lucy also als (wie sagst du Tina?) "Hündchen" ranziehen?

Ich vermute, sie hätte nie, nie im Leben damit gerechnet, dass auch nur einer ihrer Brüder auf Lucy abfahren würde. Auf mich wirkt Lucy ohnehin, aller Gefälligkeit und Umgänglichkeit zum Trotz, sehr gewöhnlich. Ich könnte nicht einmal wirklich sagen warum, aber ich kann Fanny in der Hinsicht verstehen. Zumindest warum sie außer sich und vom Donner gerührt war. Wär ich an ihrer Stelle gewesen, wär ich wohl auch nicht sehr amused ... :wink: :aetsch:

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 Betreff des Beitrags: Re: Bälle
BeitragVerfasst: Donnerstag 25. Oktober 2007, 11:50 
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 Betreff des Beitrags: Re: Bälle
BeitragVerfasst: Donnerstag 25. Oktober 2007, 13:16 
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Austenbegeistert
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Vielen Dank für die tollen Antworten jetzt bin ich wieder ein bißel schlauer. :danke:

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 Betreff des Beitrags: Re: Bälle
BeitragVerfasst: Donnerstag 25. Oktober 2007, 13:47 
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Austenbegeistert
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Registriert: Mittwoch 25. April 2007, 13:03
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Ja, es macht wirklich viel Spaß, an eurem Wissen rund um JAs Zeit teilzuhaben :ja: !
Man beginnt auch, die Romane aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten :lupe:
Danke!


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 Betreff des Beitrags: Re: Bälle
BeitragVerfasst: Donnerstag 13. Dezember 2007, 13:19 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Registriert: Mittwoch 28. Juni 2006, 11:57
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Auf einer Regency-Seite habe ich ein interessantes Bild gefunden: The Tea-Party (1821). Da kann man sich ein gutes Bild von so einer "häuslichen" Zusammenkunft machen und sieht auch, wie man sich kleidete. guck

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