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BeitragVerfasst: Freitag 2. Januar 2009, 09:27 
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Stiller Leser

Registriert: Freitag 2. Januar 2009, 09:21
Beiträge: 1
Hallo,

ich bin Schülerin am Gymnasium und interessiere mich für die Bücher von Jane Austen. Besonders jedoch für sense and sensibility.
Ich habe gelesen, dass die Mitgliedschaft im Jane Austen Club um 50% gestiegen ist, seit die Hollywoodverfilmung 1995 in die Kinos kam. (Quelle: Jane Austen in Hollywood)
Wenn man nun Buch und Film von Sense and sensibility vergleicht, fällt auf, dass die Charaktere im Buch anders dargestellt sind als im Film. Meine Frage: Warum sind die Charaktere im Buch anders dargestellt als in der Verfilmung?
Haben sie zu diesem Thema mehr Informationen die sie mir unter Umständen zukommen lassen können?
Vielen Dank schon im Vorraus.

___________________________________
Kathrin


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Verfasst: Freitag 2. Januar 2009, 09:27 


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BeitragVerfasst: Freitag 2. Januar 2009, 14:14 
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Austenfan

Registriert: Freitag 2. Januar 2009, 13:49
Beiträge: 41
Der hauptsächliche Grund darin liegt sicherlich darin, dass in einem Buch die Dramatik ganz anders geregelt werden kann als in einem Film. Ein einfacher Vergleich der Bücher von Sense & Sensibility und Pride & Prejudice zeigt das relativ gut.

Pride & Prejudice ist schon in "Szenen" geschrieben, so dass das ein Drehbuchautor fast gar nichts daran ändern muss und nur einige Dialoge zusammenkürzen muss. Die Verfilmung der BBC von 1995 ist zu vielleicht 98% aus dem Buch übernommen und dann liegt es nur noch an der Leistung der Schauspieler die Emotionen ausreichend ausdrücken zu können.

Das Buch zu Sense & Sensibility dagegen ist nicht in der gleichen Art geschrieben, sondern erzählt die Handlung in Dialogen. Langatmige Dialoge haben keine ausreichende Dramatik für eine Verfilmung und deshalb ist dort sehr viel mehr Arbeit des Drehbuchautors notwendig. Dies erfordert auch eine gewisse Abänderung der Handlung, um die Geschichte erzählen zu können. Viele Dinge sind zwar in Worten beschreibbar, es würde aber auf der Leinwand langweilig werden dies zu erzählen und gleichzeitig ist es allerding sehr kompliziert dies bildlich darzustellen. Charaktereigenschaften und die Persönlichkeit eines Menschen gehören dazu.

Ein weiterer Grund liegt sicherlich auch in der "Zeit" in der die Verfilmung entstanden ist, bzw. der Persönlichkeit des Drehbuchautors. Bei einem Vergleich der Verfilmungen von Sense & Sensibility von 2007 (Andrew Davies als Drehbuchautor) und 1981 (Denis Coustanduros) zeigt die möglichen Unterschiede: die 2007er Version ist in meinen Augen glaubwürdiger, da die Figuren lebendiger erscheinen, während die 1981er Version recht "steife" Schauspielleistung beinhaltent. Wichtig bei einer Verfilmung ist neben der Detailtreue auch die Genauigkeit in Bezug auf die Intention des Buchautors und deshalb ist es nicht unbedingt notwendig die Charaktere haargenau so darzustellen wie im Buch.

Ein kleiner Tip noch zu den Filmen: Wenn möglich in englisch ansehen, denn die Synchronisationen sind großteils schlecht bis fehlerhaft. Die Fehler sind in Details zwar nur, aber kombiniert mit der schlechten Akustik (ich vergleiche das mit dem Unterschied von Mono zu Stereo) reicht mir das aus.

_________________
"Wenn man nicht sagen kann was man meint,
kann man nie meinen was man sagt." - ad hoc Übersetzung Babylon 5


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BeitragVerfasst: Samstag 3. Januar 2009, 05:28 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
Beiträge: 4781
Na, das nenne ich mal einen gelungen Einstand hier, Muck! :) Herzlich willkomen und ich hoffe, wir hoeren noch mehr von Dir!


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BeitragVerfasst: Samstag 3. Januar 2009, 09:48 
Woher weiß Muck das alles? :gruebel:

Willkommen an Board, Muck und onetoknow! :)


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BeitragVerfasst: Samstag 3. Januar 2009, 10:51 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Registriert: Mittwoch 9. April 2008, 15:07
Beiträge: 3093
Mary, Muck und Onetoknow - herzlich willkommen auch von mir!
Wäre schön und interessant, wenn Ihr im Willkommensbereich ein paar Zeilen über Euch schreiben könntet.... :ja:


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BeitragVerfasst: Dienstag 13. Januar 2009, 12:22 
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Austenfan

Registriert: Freitag 2. Januar 2009, 13:49
Beiträge: 41
Hazel hat geschrieben:
Woher weiß Muck das alles? :gruebel:

Willkommen an Board, Muck und onetoknow! :)

Zu lesen habe ich mit Pride and Prejudice angefangen und dort sind die ersten Kapitel wirklich sehr eindeutig in "Szenenform" geschrieben, d.h. zuerst ein paar Regieanweisungen für die Kulisse und Grundstimmung und dann nur noch Dialog. Das Kapitel ist auch relativ kurz gehalten (2 Seiten), wodurch dieser Eindruck wieder unterstützt wird. Das waren die ersten Gedanken, die ich zu dem Buch hatte (fand ich am Anfang langweilig oder eher nicht so schön), aber glücklicherweise bestätigte änderte sich dies zur Mitte des Buches hin dann wieder. Im Vergleich dazu gesehen dann die Verfilmung von '95 ist das eine der exaktesten Literaturverfilmungen die ich kenne, denn es wird nur an Details ein kleines Bisschen herumgeschraubt, aber keine Änderung in der Handlung vorgenommen. Es tauchen alle Charaktere auf, die im Buch erscheinen und auch noch in der gleichen Art und Weise.

Wenn man diese Struktur der Kapitel im Hinterkopf hat, dann fällt der Vergleich mit / Unterschied zu anderen Büchern nicht schwer. Bei Sense and Sensibility ist sehr viel mehr Beschreibung von Emotionen und allgemeinem zu sehen, die aber - im Vergleich zu Dialog - unterschiedlich visualisiert werden kann. Die dennoch schriftlich vorhandenen Dialoge sind in einer Länge, dass sie dramatisch auf einer Leinwand nicht gut in einem Stück dargestellt werden können, deshalb muss dort ein Regisseur ganz anders herangehen und eventuell sogar bestimmte Handlungen nach vorne / hinten verschieben. Daraus ergeben sich dann auch zwangsweise Veränderungen, die einfach im Zeitrahmen eines Filmes nicht ausreichend dargestellt werden können. Beispiel: Sense and Sensibility 2007 (ich nehm das Jahr des Copyrights ...) und Buch - Edward Ferrars wird von anfang an als offener Mensch dargestellt anstatt als "relativ schüchtern" wie es im Buch steht. Das Problem ist dass im Buch einige Monate vergehen, in denen sich Edward und Eleanor anfreunden. Um dies darzustellen wären vielleicht 10 Minuten mehr im Film notwendig als es jetzt sind, die allerdings dann dramaturgisch recht langweilig oder mindestens schwierig darzustellen sind (graduelle Veränderungen sind allgemein recht schwierig zu erkennen) und die Kerngeschichte nicht wirklich vorantreiben. Also gibt es den Kompromiß des "aufgeschlossenen Edwards, der seine Probleme nicht ausdrücken kann".

Besten Dank für das Willkommen und die Vorstellung werde ich dann demnächst wohl noch erledigen.

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