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BeitragVerfasst: Montag 23. April 2007, 18:15 
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Austenfan

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Na also Caro hat es auf den Punkt gebracht.
Das hat alles mit .... zu tun.
Was sollte die Dame von Welt auch machen wenn der Göttergatte nie da war und man mit ner Fahrkarte einmal Indien hin und zurück monatelang beschäftigt war.
Der Dandy kam also auf als die Damenwelt etwas akzeptables für die schwachen Stunden brauchte und verschwand irgendwie wieder als der Gärtner (Reitlehrer war erst bei Lady Di) als Mensch wahrgenommen wurde. lol

Will

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Business, you know, may bring you money, but friendship hardly ever does


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Verfasst: Montag 23. April 2007, 18:15 


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BeitragVerfasst: Montag 23. April 2007, 18:18 
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Ulli hat geschrieben:
Der Begriff des Dandy hat sich aber über die Jahre ziemlich geändert. Anfangs war das ein Gentleman, der sich mehr durch hervorragenden Schnitt und entsprechendes Material seiner Kleidung sowie beste Manieren hervortat, also durch "Klasse" und Zurückhaltung. Ich stelle mir einen Dandy vom Ende des 18. Jht. als einen Mann vor, der schlicht gekleidet ist, bei dem man aber sofort sieht, daß er einen ausgezeichneten Schneider aus der Saville Road hat. Das Gegenteil vom Dandy damals und verückterweise eher unserer heutige Vorstellung von einem Dandy entsprechend wäre jemand, der eine gelbe Weste zum fuchsiafarbenen Jackett trägt, das ganze u. a. verfeinert mit mintgrünen Socken.

Genau das ist ein Dandy. Ein Mensch, der erlesene Kleidung trägt, die allein durch die Perfektion des Schnittes wirkt.
Nicht die schreiendgrüne Weste mit der roten Kravatte, sondern eine Seidenweste, deren Knopflöcher eventuell in einer ganz anderen Werkstatt gestickt werden als der Rest der Weste.
Der sich stundenlang mit dem perfekten Binden seiner Kravatte beschäftigen konnte ( es gibt seitenweise Anleitungen und Vorschläge... wir jeden hier von der Halsbinde, nicht dem Schlips! :lol: )
Der Dandy ist ein "Arbiter elegantarium", mit guten Umgangsformen und dem leichten Hang zur Blasiertheit.
Grüße
Kerstin

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BeitragVerfasst: Dienstag 24. April 2007, 08:17 
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@Willoughby
Oder der Dandy wurde vom späteren Gigolo abgelöst, der seine ausgesuchte und exquisite Kleidung und Kutsche (oder Wagen) im Unterschied zum Dandy aber nicht mehr selbst zahlte, sondern wo die Lady freiwillig dafür aufkam, ihn also vorzeígbar machte? :D
Wobei auch Dandys oft einen "Gönner" hatten, der ihnen finanziell unter die arme Griff ... :wink:

Und war nicht der White's Club in der St. James Street, bzw. das berühmt-berüchtigte "Bow"-Fenster(sehen und gesehen werden!)zentraler Treffpunkt der Dandys um Beau Brummell? In diesem Fall galt der alte Spruch: Nomen est omen!

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BeitragVerfasst: Dienstag 24. April 2007, 11:21 
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In Benjamin Disraeli's "Sybil" kommt ein junger Dandy vor --- Dandy Mick, wird er genannt.

Er stammt aus der Arbeiterschicht, müsste eigentlich arbeiten, um seine Familie zu ernähren, tut es aber nicht, sondern schlendert lieber nichtstuend durch die Straßen (in entsprechendem Aufzug), während seine Geschwister verhungern...

Nun sag' mir nochmal einer, das Bild des Dandys sei zu negativ besetzt! :lol:

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Es ist besser den Mund zu halten und dumm zu erscheinen, als ihn zu öffnen und jeden Zweifel zu zerstreuen.
(Verfasser (mir) unbekannt --- Angelika meint, es sei Mark Twain... :biggrin: )


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BeitragVerfasst: Dienstag 24. April 2007, 11:45 
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Stimmt, da hast du vollkommen Recht. Dandys stürzten häufiger nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Familien ins Verderben. :rolleyes:

Und ich frage mich, wie weit der Weg von einem Dandy zu einem Narizsten ist. Oder bedingt das Eine das Andere und "Dandy" zu sein ist nur ein äußeres Erscheinungsbild des Narzisten?

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BeitragVerfasst: Dienstag 24. April 2007, 12:03 
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Ein Gentleman durfte doch auch nicht arbeiten. :gruebel:
Das galt schließlich als unfein, wo liegt da der Unterschied zum nichtarbeitenden Dandy?

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BeitragVerfasst: Dienstag 24. April 2007, 12:10 
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Vielleicht waren die Beweggründe andere?
Ein Gentleman durfte seiner sozialen Stellung wegen nicht tätig sein, war also zum Nichtstun verdammt, ein Dandy dagegen erhob Nichtstun und Optik (Luxus) zum Lebensinhalt. Die äußere Untätigkeit hat bei beiden eine andere Gewichtung ... Kanns grad nicht so gut in Worte fassen :/

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BeitragVerfasst: Dienstag 24. April 2007, 12:13 
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Das heißt, alle Dandys sind schlecht, stürzen ihre Familien ins Unglück, lassen sich aushalten oder verführen Frauen etc. etc. und das nur weil sie Dandy sind (s. Disreali)? So wie alle Pfarrer dumm, eitel, herzlos sind (s. Austen: Collins, Elton)? Wenn die Welt doch so schön einfach wär...


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BeitragVerfasst: Dienstag 24. April 2007, 12:21 
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Es gab auch Gentlemen, sie sich verhielten, wie von dir beschrieben und keine Dandys waren (Old Byron?) ... :wink: Vielleicht war der "Beau" die positivere Variante des Dandys? :gruebel:

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BeitragVerfasst: Dienstag 24. April 2007, 12:30 
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Nee, Beau ist noch schlimmer: Beim Dandy steht bei aller Äußerlichkeit ja auch noch angemessenes Benehmen im Vordergrund, während der Beau für mich schlicht ein Schönling ist.

Wikipedia deckt sich etwa mit dem, was ich unter einem Dandy bislang verstanden habe:

"Im Gegensatz zum Maccaroni, der die Mode der südlichen Länder nachzuahmen versucht, zum Beau oder zum deutschen Pendant, dem Stutzer, verabscheut der Dandy alles Grelle, Laute, Parfümierte. Er ist gelegentlich ein Snob. Er kultiviert seine Kleidung und sein Auftreten. Die jederzeit passende elegante Kleidung zum Zeitvertreib kombiniert mit den formvollendeten Manieren eines Gentleman wird zum einzigen Lebenszweck erhoben. Die Niederungen anstrengender Erwerbsarbeit passen hingegen nicht zum großstädtischen, verweichlichten echten Dandy.

Berühmte Vertreter waren Beau Nash, Beau Brummell, Charles Baudelaire, Lord Byron, der Fürst Hermann von Pückler-Muskau, Benjamin Disraeli, später auch die Vertreter des Ästhetizismus wie Oscar Wilde, James McNeill Whistler und Max Beerbohm. Einer der bekanntesten Dandys des 20. Jahrhunderts war der Prince of Wales (kurzzeitig König Edward VIII.), späterer Herzog von Windsor. Auch der US-amerikanische Schriftsteller Tom Wolfe tritt mit seinen typischen weißen Anzügen als moderner Dandy auf."

(Witzigerweise wird hier auch Disraeli, der ja in einem Roman einen "schlechten" Dandy geschaffen hat, genannt.) Nun halte ich zwar Dandys nicht für wirklich wichtige Mitglieder der Gesellschaft, aber wenn man der obigen Nennung folgt, dann sind da immerhin auch einige Herren, die die Welt eher schöner bzw. interessanter, als häßlicher gemacht haben.


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BeitragVerfasst: Dienstag 24. April 2007, 12:40 
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Dann wäre "Geck" vielleicht die bessere Umschreibung, obwohl da nun wieder Wikipedia keine große Hilfe ist, denn da ließt man unter "Geck" folgendes:
Als Stutzer (ähnlich: Geck oder Fant) wird ein geltungssüchtiger Mann bezeichnet, der mit übertriebener, affektiert wirkender Eleganz versucht, Aufmerksamkeit zu erheischen und sich dadurch in den Augen anderer mitunter lächerlich macht, ohne dies selbst zu bemerken. Im Französischen ist der entsprechende Ausdruck Beau, im Englischen Dandy.
Das Adjektiv stutzerhaft bezeichnet die Merkmale eines solchen Auftritts. Diese unterliegen dem Zeitgeschmack. Eine neuere Bezeichnung mit etwas anderem Bedeutungsgehalt ist der Begriff Poser.

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Wenn ich in dem Link

http://de.wikipedia.org/wiki/Dandy

noch etwas weiter schmöckere, habe ich den Eindruck, daß Dandytum auch etwas mit Veränderung zu tun hat. Brummel fiel mit seiner Schlichtheit auf, als andere sich noch in Spitzchen, Schleifchen, blümerantem Satin und Samt etc. verloren.

Und als sich das Männerbild im Laufe des 19. Jht. änderte, also der tüchtige, effektive Mann zum Ideal erhoben wurde, da drehte sich die Bedeutung wieder: Nun war das auffallende, "nutzlose", übertriebene kennzeichnend für den "Dandy". Diese Bedeutung hat der Dandy für uns heute noch, aber ohne daß der Kontext Berücksichtigung findet.


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Vor allem trugen die Herren noch Kniehosen, während der Dandy in langen Hosen kam. Eine modische Revolution! :lol:

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Kerstin hat geschrieben:
Vor allem trugen die Herren noch Kniehosen, während der Dandy in langen Hosen kam. Eine modische Revolution! :lol:

Nicht doch, das macht Darcy in mindestens einer Verfilmung zum Dandy ... :eek: :rolleyes: :wink:

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Nö, der ist einfach nur trendy. Beau Brummel fing es an und die anderen Herren machten es nach.
Warum denn auch nicht? :gruebel:

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BeitragVerfasst: Dienstag 24. April 2007, 13:06 
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Was mir aber noch nicht ganz klar ist, wieso der Dandy hier fast durchgehend den Ruf als verlotterter Frauenverführer bzw. moralisch verwerfliche Person hat, dies also seine Hauptfunktion im gesellschaftlichen Getriebe gewesen sein soll. Erbitte Beispiele.


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BeitragVerfasst: Dienstag 24. April 2007, 13:07 
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Ulli hat geschrieben:
Was mir aber noch nicht ganz klar ist, wieso der Dandy hier fast durchgehend den Ruf als verlotterter Frauenverführer bzw. moralisch verwerfliche Person hat, dies also seine Hauptfunktion im gesellschaftlichen Getriebe gewesen sein soll. Erbitte Beispiele.

Die Frage habe ich mir auch schon gestellt. Anscheinend haben bislang alle Einwände nicht viel gebracht.
Vor allem, wenn Oscar Wilde ein Dandy war. Der hat ganz SICHER keine Frauen verführt. :rolleyes:

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BeitragVerfasst: Dienstag 24. April 2007, 13:25 
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Ulli hat geschrieben:
Was mir aber noch nicht ganz klar ist, wieso der Dandy hier fast durchgehend den Ruf als verlotterter Frauenverführer bzw. moralisch verwerfliche Person hat, dies also seine Hauptfunktion im gesellschaftlichen Getriebe gewesen sein soll. Erbitte Beispiele.

Also Lord Byron war ganz sicher einer. Er scheint sich seinen Vater zum Vorbild genommen und dessen Charakter zur Perfektion verfeinert zu haben ...
Steht nicht in dem Dandy-Link, daß Dandys aus Prinzip die Ehe scheuten? (Außer sie hatten so drückenden Schulden, daß ihnen eine finanzielle Ehe den Schuldturm ersparte!)
Nachdem sie aber wohl keine Mönche waren, ist anzunehmen, daß sie sich eine, oder mehrere Geliebte und Mätressen hielten, so sie nicht in eine andere Richtung gingen (wie der gute Oscar, bei dem's vielleicht Jungs waren?) ...

Man könnte ja mal in der Mitgliedsliste im White's Club nachforschen, ob der junge Earl, mit dem (ausgerechnet!) die Grande Dame Lady Sarah Jersey 18-jährig mit Fane "Rapid Westmorland" nach Gretna Green durchbrannte, nicht auch darunter war ... :D

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BeitragVerfasst: Dienstag 24. April 2007, 13:39 
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Bei Wikipedia steht es zumindest nicht.

Schulden war eigentlich gar kein so großes Drama. Man durfte durchaus Schulden haben, so lange sie nicht so groß wurden, dass man sie niemals mehr bezahlen konnte.
Man denke an die Familie Elliot, die ja nun aus finanzieller Not ihr Haus vermieten muß. Die endet nicht im Schuldturm und man verdammt sie auch nicht aus der Gesellschaft. Ganz im Gegenteil, sie wird in Bath gut untergebracht und genießt dort das Leben.

Praktischerweise konnte man übrigens seine Kleidung in Zahlung geben. Man trug also seinen Frack und wenn man einen Neuen bekam, gab man den Alten in Rechnung. ;)

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BeitragVerfasst: Dienstag 24. April 2007, 13:42 
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Naja, Ehescheu ist ja kein verwerflicher, sondern ein eher verständlicher Zug. Und warum ist ein unverheirateter Mann mit Geliebter nun schlechter, als ein verheirateter Mann mit Geliebter. Wobei, wenn ein Dandy ein solcher ist, der sich eine Geliebte hält, wären etliche wohlanständige Ehemänner mit viktorianischem Moralkodex zutiefst erschüttert, daß sie damit ein Dandy sind.


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Aber hier ist ein Link, mit den Freunden des guten Prinzregenten (alle in Brummells Clique, also zumindest der Duke of Argyll, die Lords Alvanley, "Poodle",usw) http://www.georgianindex.net/Prinny/prinnys_set.html

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BeitragVerfasst: Dienstag 24. April 2007, 13:54 
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Wir sollten Beau Brummell eigentlich wohl eher SEHR dankbar sein.
Zitat:
He was known for his nicety of dress, elegance of his manners, and smartness of his repartee. He made personal cleanliness popular. Cleaning his teeth, shaving, and scrubbing in a bath daily.

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Kerstin hat geschrieben:
Wir sollten Beau Brummell eigentlich wohl eher SEHR dankbar sein.
Zitat:
He was known for his nicety of dress, elegance of his manners, and smartness of his repartee. He made personal cleanliness popular. Cleaning his teeth, shaving, and scrubbing in a bath daily.

Da hast du wohl Recht! :) :ja:
Aber ohne Parfüm, das er verabscheute, wäre es damals wohl kaum auszuhalten gewesen ... :D

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Was macht den Dandy verwerflicher als andere Zeitgenossen? Alles was ihm bislang vorgehalten wurde, haben Andere, "Nicht-Dandys " ebenso gemacht, ggfs. unter dem Deckmäntelchen der Doppelmoral. Was ist nun also typisch für den Dandy in seiner Schlechtigkeit? Zähne putzen, sich gut anziehen, gute Manieren zu haben und nicht zu heiraten?

Die Bundeszentrale für politische Bildung sagt folgendes (womit die sich so alles beschäftigen :rofl: ):

"Der Dandy hat keinen anderen Beruf als die Eleganz. Sie ist Ausdruck seiner materiellen und geistigen Unabhängigkeit und seiner moralischen Verfassung. Prinzip seiner Distinktion ist die vollkommene, aber raffinierte Einfachheit, da man sich auf keine bessere Weise von anderen unterscheiden kann. Indem er in der Kleidung das rechte Maß zu wahren weiß, provoziert er, da er sich den Zeitmoden verweigert. Er ist auf sich als Kultfigur, auf seine ästhetische Selbstvervollkommnung bezogen. Der Dandy amüsiert nicht, er dominiert. Durch seine absolute Selbstkontrolle beherrscht er die Szene. Die Aura seines Auftretens ist die Kälte. Sie ist Ausdruck seiner Unerschütterlichkeit und Ungerührtheit und zugleich die besondere Form seiner Schönheit. Der Dandy gefällt, indem er missfällt. Er provoziert, er leistet sich Verstöße gegen die Regeln, was voraussetzt, dass es Regeln gibt, die respektiert werden. Wo Regellosigkeit herrscht, wo es keine Etikette mehr gibt, wo alles erlaubt ist, gehen die Provokationen des Dandys ins Leere.

Was in einer Gesellschaft der Permissivität bleibt, ist ein Individualismus ohne Rückbindung an verpflichtende Konventionen des Geschmacks und des Stils. Das Spannungsverhältnis ist nicht mehr gegeben, aus dem die Selbstdarstellungskunst des Dandys Funken schlägt. Seine Nachfolger verfügen nicht mehr über die seelische und intellektuelle Disziplin, die den Dandy auszeichnet. Exemplarische Eleganz wird ersetzt durch forcierte Extravaganz, ein Prozess, der schon mit Oscar Wilde einsetzte, dem Vorreiter eines öffentlichen Dandytums."


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BeitragVerfasst: Dienstag 24. April 2007, 14:18 
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Warum springst du so für den Dandy in die Bresche? :gruebel:

Wie war das gerade: seine Aura ist die Kälte? Er will bewußt provozieren? Er kann nur auffallen und seine Daseinsberechtigung erfüllen, solange es gesellschaftliche Regeln und Etikette gibt, die er brechen kann?

Schönheit ist das Eine, aber für mich vertragen sich Schönheit und Kälte nicht sehr gut. Das macht mich frösteln.

Und Dandys verlieren ihren Zweck/Sinn in dem Moment, indem sie Einer unter Vielen sind. Meines Wissens waren es am Ende ungefähr 500 Mitglieder? Aber ich kann mich irren :)

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Caro hat geschrieben:
Warum springst du so für den Dandy in die Bresche? :gruebel:


Um mal einen positiven fiktiven Dandy zu nennen: Lord Goring aus "Ein idealer Gatte". Ich finde ihn sehr sympathisch. :)


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Caro hat geschrieben:
Warum springst du so für den Dandy in die Bresche? :gruebel:



Weil ich baff bin, wieso der Dandy hier den Ruf eines Frauentrösters bzw. generell einen so schlechten moralischen Ruf hat. Ich halte den Dandy nicht für die Krone der Schöpfung, aber weswegen ihm eine fragwürdige Moral nachgesagt wird, die jedoch von einer breiten Mehrheit genauso gehandhabt wurde, stört mich nun auch wieder. Aber vielleicht sehe ich das "Ideal" eines Dandy, wo andere nur dessen "Pervertierung" sehen.

Mir sind Exentriker und Leute, die gegen den Strom bzw. Zeitgeist schwimmen (ohne deswegen gleich Revoluzzer zu sein) stets lieber.


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Ulli hat geschrieben:
Mir sind Exentriker und Leute, die gegen den Strom bzw. Zeitgeist schwimmen (ohne deswegen gleich Revoluzzer zu sein) stets lieber.

Hier gehen wir d'accord. Natürlich sollen nicht alle gleich sein!

Aber das Argument, Dandys seien nicht moralisch verwerflich, indem andere unter dem Deckmantel der Doppelmoral gleiches Spiel spielten, kann ich so nicht annehmen. Ein Laster hebt das andere nicht auf.
Und schau dir meinen Link mit den Freunden des Prinzregenten ruhig an. Es hört sich für mich halt so an, als wären es zumeist verkrachte Existenzen (nennt man das so?) gewesen. Mindestens 3 aus dem Circle mußten wegen Schulden nach Frankreich fliehen ...
Nicht daß die "normalen" Gentleman nicht auch Hab und Gut verspielten oder an Syphillis verstarben, aber eine Entschuldigung ist das nicht ... :rolleyes:

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meli hat geschrieben:
Caro hat geschrieben:
Warum springst du so für den Dandy in die Bresche? :gruebel:


Um mal einen positiven fiktiven Dandy zu nennen: Lord Goring aus "Ein idealer Gatte". Ich finde ihn sehr sympathisch. :)

@meli
Kannst du im passenden Thread mehr über ihn erzählen? Du hast mich neugierig gemacht! :ja: :)

_________________
:blume: Grüsse, Caro

Avatar: Amelia Darcy (1754-1784)

Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit


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BeitragVerfasst: Dienstag 24. April 2007, 15:20 
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Austenexperte
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Waren die in Deinem Link genannten Herren denn Dandy? Der Prinzregent wars nicht.


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