In "Im August in Osage County" sagt Ivy zu ihrer Schwester Barbara : "Ich sitze hier jahrein, jahraus in der Hoffnung, dass ein Mann in mein Leben kommt." Darauf Barbara: "Jetzt mach hier nicht einen auf Jane Austen!"
Was meint sie wohl? Austens weibliche Hauptfiguren warten doch kaum auf einen Mann. Höchstens vielleicht Anne Elliot. Oder meint sie Austen selbst? Das könnte auch zweifelhaft sein.
Das müsste man das deutsche Synchronstudio fragen... Im Original geht es in der Szene um Carson McCullers. Soviel Literaturwissen hat man dem deutschen Publikum wohl nicht zugetraut.
Da haben die Übersetzer aber vermutlich recht getan: Ich hätte McCullers auch nicht zuordnen können. Andererseits haben sie Austen dann sehr unrecht getan - vielleicht hätten sie Pilcher oder so nehmen sollen...
(Ein sehr guter Film, fand ich!)
Ja, zweifellos, aber auch einigermaßen deprimierend, fand ich irgendwie.
Das ist mal heiter: In dem Thriller Gone Girl spielt Rosamund Pike die weibliche Hauptrolle, also Jane Bennet aus SuV 2005. Im Film ist sie mit Freund in einer Bibliothek, sie führt ihn zu einem der Bücher, die sie in ihrer Jugend gelesen hat. Er sagt: "Austen? Du warst ein verwirrter Teenager und nur Elizabeth Bennet hat dich verstanden." Was sie dann sagt, lass ich hier mal lieber weg, er sagt dann noch: "Gott schütze Jane Austen." Der Film ist übrigens nicht übel, aber Pikes Figur verhält sich definitiv nicht Austen-like....
In der 6. Folge der 8. Staffel von Doctor Who gibt Clara Englisch-Unterricht: An einer Tafel steht der 1. Satz aus Stolz & Vorurteil, ein Schüler liest lustlos aus dem Buch vor. Dann kommt der Doctor und weist darauf hin, dass Austen das Buch nicht 1797 (wie es an der Tafel steht), sondern 1796 geschrieben habe, weil sie 97 gar keine Zeit dazu gehabt habe. Allerdings sei sie nicht, wie Clara vermutet, mit ihm auf Tour gewesen. Ich warte auf den ersten echten Auftritt von Austen bei Doctor Who. Dickens war schon mal da.
In "Wie schreibt man Liebe?" wird Austen mehrfach erwähnt und zitiert (eine der Figuren ist Austen-Expertin). Die Hauptfigur (Hugh Grant) sagt anfangs dummes Zeug über Austen, hat aber messerscharf erkannt, dass "Clueless" eine der besten Austen-Verfilmungen ist, das hat mir gut gefallen. Der Film ist ansonsten etwas seicht und absehbar, klar, aber gucken kann man ihn, denke ich - und sei es wegen Austen.
Habe heute (passend zu Halloween) Crimson Peak gesehen und Jane Austen wird erwähnt. Die Protagonistin des Films schreibt ein Buch und jemand mein (herablassend) zu ihr, dass sie die "neue" Jane Austen sei. Und dass diese ja als alte Jungfer gestorben sei. Die Protagonistin erwähnt, dass sie doch lieber Mary Shelley sein würde, die sei als Witwe gestorben. Etwas später wird dann auch noch Arthur Conan Doyle erwähnt.
In The english teacher ist 2x ein Porträt von Austen zu sehen. Erwähnt wird sie nicht, aber es ist der erste Spielfilm, in dem ich ein Bild von Austen gesehen habe. Den Film fand ich leider trotz Julianne Moore ziemlich mau.
Erstaunlich, wo man manchmal auf Austen trifft: In A million ways to die in the west trägt Charlize Theron einmal ein viktorianisches Kleid (der Film spielt 1882), so eins mit blauen Karos, sieht irgendwie schottisch aus... Jedenfalls fühlt sie sich unwohl und sagt: "Ich sehe aus, als hätte mich Jane Austen von oben bis unten vollgekotzt." Auf Englisch verstehe ich nur "Jane Austen..... over me", vermutlich sagt sie also auch sowas in der Richtung. Inhaltlich verstehe ich die Aussage nicht, aber der Film ist auch so mäßig bis mies, finde ich, dass es die Mühe nicht lohnt, etwas verstehen zu wollen...
In der 1. Folge der 9. Staffel von Doctor Who gibt Clara mal wieder Englisch-Unterricht, wieder geht es um Austen. Sie sagt: "Jane Austen. Fabelhafte Autorin, brillante Beobachterin des Komischen und ganz unter uns: Sie konnte phänomenal gut küssen." Woher weiß sie das? Gibt es doch noch eine Who-Folge mit Austen?
Udo hat geschrieben:In der 1. Folge der 9. Staffel von Doctor Who gibt Clara mal wieder Englisch-Unterricht, wieder geht es um Austen. Sie sagt: "Jane Austen. Fabelhafte Autorin, brillante Beobachterin des Komischen und ganz unter uns: Sie konnte phänomenal gut küssen." Woher weiß sie das? Gibt es doch noch eine Who-Folge mit Austen?
So weit ich weiß noch nicht. Kann ja noch kommen. Es gab ja auch die Shakespeare Folge, wo eine sehr verärgerte Queen Elizabeth den Doctor umbringen wollte. Die Auflösung kam auch erst viel später.
Ich hab noch was entdeckt: Der Doc hat ja viele Bücher in seiner endlos großen Tardis - dabei ist auch Pride & Prejudice! Der Mann weiß, was gut ist. Sicher hat er ein signiertes Exemplar...
Udo hat geschrieben:Ich hab noch was entdeckt: Der Doc hat ja viele Bücher in seiner endlos großen Tardis - dabei ist auch Pride & Prejudice! Der Mann weiß, was gut ist. Sicher hat er ein signiertes Exemplar...
Das nehme ich mal stark an! Aber er wird hoffentlich NICHT das Vorbild für Mr. Darcy sein!
Aber er wird hoffentlich NICHT das Vorbild für Mr. Darcy sein!
Das ist nicht ausgeschlossen... Austen wird in der 9. Staffel in Film oder Bonusmaterial noch mindestens 2x genannt: "Ab und zu treiben Jane Austen und ich Schabernack miteinander. Sie kennt schlimme Streiche, ich liebe sie. Versteh das, wie du willst...", sagt Clara. Das fügt sich mit der Info über Austens Kusstechnik am Ende tatsächlich so zusammen: "I had a love affair with Jane Austen", sagt die Clara-Darstellerin Jenna Coleman. Das muss eine der deleted scenes in den 9 Staffeln gewesen sein, sonst wäre mir das sicher nicht entgangen. Oder es wurde mal erzählt, ist aber in der Synchronisation verloren gegangen. Jedenfalls muss der Doc dabei gewesen sein, er kann also durchaus ein Vorbild für Darcy gewesen sein. Der aktuelle Doc ist ja auch eher arrogant und abweisend...
In "Supergirl" sagt Karas Chefin zu ihr, sie sei wie eine Figur bei Jane Austen, weil sie einen Mann beim ersten Date nicht gleich geküsst hat. Elizabeth Bennet als Supergirl? Passt irgendwie tatsächlich....
Vor 60 Jahren erschien "Der lange heiße Sommer" und vor 10 Jahren ist Paul Newman gestorben - 2 Gründe, den Film (noch) mal zu sehen. Und an einer Stelle, als Ben (Newman) Clara (Joanne Woodward) verbal bedrängt, sagt sie: "Auf meinem Nachttisch liegt ein Roman von Jane Austen". Was will sie damit sagen? Dass sie Austen jedem Mann vorziehen würde? Oder zumindest zwielichtigen Typen wie Ben? Oder dass sie eine brave Frau ist, die man nicht belästigt? Es ist interessant, wie Austen in Filmen eingesetzt wird. Offenbar denken Drehbuchschreiber, dass die ZuschauerInnen immer etwas Bestimmtes mit Austen verbinden, so dass man eine bestimmte Wirkung erzielen kann, also etwa eine Figur in gewisser Weise zu charakterisieren. Nur scheint es, als ob Austen dabei immer auf ein Klischee reduziert wird. Außer bei Doctor Who, wo ihr ja eine Affäre mit einer Frau angedichtet wurde.
Was will sie damit sagen? Dass sie Austen jedem Mann vorziehen würde? Oder zumindest zwielichtigen Typen wie Ben? Oder dass sie eine brave Frau ist, die man nicht belästigt?
Das sie sich lieber mit einer alten Jungfer in ihr Bett verzieht, statt mit einem heißen Typen? Ich denke wirklich, es ist ein Klischee. Allerdings nicht nur in Filmen, ich fange mir von meiner Verwandtschaft auch ab und an hochgezogene Augenbrauen ein, weil ich Jane Austen mag. Sie wird automatisch in die "romantische" Welt von Rosamunde Pilcher und Hedwig Courths Mahler gepackt, wo die Frauen völlig hilflos sind und wenn möglich bei jeder passenden Gelegenheit in Ohnmacht fallen. Es hat allerdings auch niemand ein Buch von ihr gelesen. Grüße Kerstin
In "Der Buchladen der Florence Green" wirft Bill Nighy ein Cover von "Mansfield Park" ins Feuer. Da er ein kluger Mann ist, lag es nicht an der Qualität des Buches, sondern an seiner Abneigung gegenüber schlechten Covern. Puh, sonst hätte ich schon nach wenigen Minuten aus Protest ausschalten müssen.
In "Verräter wie wir" liest die Tochter eines russischen Gangsters Mansfield Park - platte Symbolik: Sie liebt romantisch-naiv den Falschen, was blutige Folgen hat. (Wenn ich die Figur jetzt nicht verwechsle im Nachhinein.) Mr. Knightley Jeremy Northam ist auch dabei. Kurz.
In der sehr lustigen Netflix-Serie "Sex Education" sagt die Hauptdarstellerin: "Ich hatte mit zwölf schon alle Bücher von Jane Austen gelesen. Auch ihr weniger bekanntes Werk `Lady Susan´, ein völlig unterschätzter Beitrag feministischer Literatur." Ja, das bestätigt durchaus das Niveau dieser Serie.
In "Deine Juliet" liest ein englischer Buchclub vor allem die Brontes, aber am Anfang taucht doch auch ein- oder zweimal Northanger Abbey auf, was so oft nicht passiert in Filmen, glaube ich.
In "Anne with an E" sagt Anne gegen Ende der 3. Staffel: „Ich war Elizabeth Bennet und tanzte mit Mr Darcy.“ Und ganz zum Schluss werden auch die Namen der Milchkühe der Cusberts enthüllt: Pride und Prejudice. In der ersten Staffel, Folge 11, sagt der Captain der "Orville": "Sind wir hier in einem Jane-Austen-Roman? Bin ich der dünkelhafte Arsch?" Das ist der Beweis, dass Jane Austen sogar im 25. Jahrhundert noch gelesen wird (oder jedenfalls guckt man dann noch die Verfilmungen)!