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 Betreff des Beitrags: Jane Austens Krankheitsbild
BeitragVerfasst: Freitag 21. Oktober 2005, 13:35 
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Austenbegeistert
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Ich las vor kurzem das Jane Austen an Morbus Addison erkrankt war und das diese Erkrankung letztlich ihren Tod verursachte. Bislang dachte ich das als Todesursache Schwindsucht angegeben wurde. Was ja auf eine Tuberculose hindeuten würde.
Als Erklärungsversuch wurde unter anderem angegeben das der Rückschluß auf diese Erkrankung aus Briefen und Tagebuchaufzeichnungen gezogen wurden. Desweiteren war der Schreiber der Ansicht das Austen vermeindliche Asexualität in dieser Erkrankung wurzeln würde. :roll:

Wisst ihr diesbezüglich näheres?


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Verfasst: Freitag 21. Oktober 2005, 13:35 


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BeitragVerfasst: Freitag 21. Oktober 2005, 14:00 
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Naja, Schwindsucht ist so eine "Standardkrankheit"... man hatte halt zu dieser Zeit nicht so eine differenzierte Diagnose. Man starb an "Auszehrung", "Schlagfluss" oder halt "Schwindsucht".
In der Biografie von Valerie Grosvenor Myer steht, dass sie entweder die Hodgkinsche oder, wahrscheinlicher, die Addisonsche Krankheit gehabt hat. Dabei versagen die Nebennieren.
Grüße,
Kerstin


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BeitragVerfasst: Freitag 21. Oktober 2005, 14:57 
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Austenbegeistert
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Registriert: Freitag 21. Oktober 2005, 12:20
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janeausten hat geschrieben:
Naja, Schwindsucht ist so eine "Standardkrankheit"... man hatte halt zu dieser Zeit nicht so eine differenzierte Diagnose. Man starb an "Auszehrung", "Schlagfluss" oder halt "Schwindsucht".
In der Biografie von Valerie Grosvenor Myer steht, dass sie entweder die Hodgkinsche oder, wahrscheinlicher, die Addisonsche Krankheit gehabt hat. Dabei versagen die Nebennieren.
Grüße,
Kerstin


Impliziert das automatisch das, im Falle einer Erkrankung im Krankheitsbild Morbus Addison eine mindere Ausschüttung von Sexualhormonen stattfindet was dann wiederum dazu führt das jemand dem anderen Geschlecht kein Interesse entgegenbringt.

Die Schlußfolgerung die ich las ging soweit das jemand behauptete das Jane Austen auf Grund eines nicht vorhandenen Interesses am anderen Geschlecht nicht in der Lage gewesen wäre im Stile einer der Bronte Schwester, sprich mit mehr Leidenschaft eine Mann/Frau Beziehung zu beschreiben.

Rein subjektiv finde ich es eher abwegig.
Aus diesem Grunde würden mich andere Meinungen zu diesem Thema schon interessieren.

Stimmt es das Bronte Austen dies bezüglich sehr negativ beurteilt hat?


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BeitragVerfasst: Freitag 21. Oktober 2005, 17:40 
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Austenkenner
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Ich habe schon diverse male was von "Addisonscher Krankheit hervorgerufen durch Tuberkulose" gelesen. Kann es aber so schnell nicht finden.

Eine Bronte hat sich Austens Leidenschaftslosigkeit einmal ausgelassen, das stimmt. Aber auch das finde ich gerade auf die Schnelle nicht.

_________________
>> Fessa sum.
>> Es lebe das 'ß'!
>> Photos


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BeitragVerfasst: Freitag 21. Oktober 2005, 18:27 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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charlotte bronte hat sich wiederholt gewundert was denn alle so toll an jane austen fänden. keine leidenschaft, alles gezähmt und ordentlich gekämmt (so in der art).
naja, ihr stil war einfach ein anderer. da musste es eben ordentlich regnen, stürmen, die wangen glühen und das herz überkochen. :wink:
ich hab früher auch einiges von ihr gelesen, aber mir war das alles zu "dick" und zu übertrieben. (und zu religiös!!) mit den situationen , die bei austen geschildert werden (da ist auch leidenschaft... aber eben anders) kann ich mich irgendwie mehr identifizieren.

Zitat:
mpliziert das automatisch das, im Falle einer Erkrankung im Krankheitsbild Morbus Addison eine mindere Ausschüttung von Sexualhormonen stattfindet was dann wiederum dazu führt das jemand dem anderen Geschlecht kein Interesse entgegenbringt.

Die Schlußfolgerung die ich las ging soweit das jemand behauptete das Jane Austen auf Grund eines nicht vorhandenen Interesses am anderen Geschlecht nicht in der Lage gewesen wäre im Stile einer der Bronte Schwester, sprich mit mehr Leidenschaft eine Mann/Frau Beziehung zu beschreiben.


ich bin kein arzt, aber ich verstehe nicht, was die nebennieren mit sexualhormonen zu tun haben.

diese theorie finde ich ziemlich lächerlich um nicht zu sagen: unverschämt.
wo hast du denn das gelesen? bzw. wurde das (medizinisch) begründet??


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BeitragVerfasst: Freitag 21. Oktober 2005, 21:52 
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Dann müßte sie die Krankheit ja schon sehr früh bekommen haben...
Abgesehen davon, die Symptome laut Pschyrembel:
Müdigkeit
Gewichtsverlust
Gastrointestinale Symptome ( Anorexie, Nausea, Diarrhöen)
Hypotonie
Hypoglykämie
Hyperpigmentation von Haut und Mundschleimhaut ( darüber wird auch in der Biografie berichtet, Jane Austen schrieb wohl in einem Brief darüber)
Nykturie
Psychische Veränderungen

Von sexuellen Störungen ist da nicht die Rede...

Und es ist auch nur eine Vermutung, da man heute nicht mehr genau sagen kann, welche Krankheit es war.

Und das Jane Austen kein Interesse am anderen Geschlecht hatte, dürfte nach einer beinahe Hochzeit, der Leidenschaft fürs Tanzen und dem unbekannten Geliebten wohl eher unwahrscheinlich sein.
Grüße,
Kerstin


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BeitragVerfasst: Freitag 21. Oktober 2005, 22:05 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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mich ärgert das richtig! nur weil sie nicht geheiratet hat, werden die wildesten theorien gestrickt. von sogenannten kennern, die irgendwelche thesen in den raum werfen, um sich einen namen zu machen.
differenzierte, weniger plakative äußereungen sind wohl zu schwer verdaulich?

wie wärs mit einer lesbischen, inzestuösen beziehung zur schwester (cassandra)?? immerhin haben sie ein leben lang ein zimmer geteilt! :?


Zuletzt geändert von Julia am Freitag 21. Oktober 2005, 22:15, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Freitag 21. Oktober 2005, 22:14 
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Naja, das die Brontedamen nicht ganz dicht waren... wäre durchaus nachvollziehbar bei ihren Lebensläufen.
Wobei sie alle nicht sehr alt geworden sind, die Armen!

Aber wild spekulieren ist doch die schönste Beschäftigung!
Da wird der arme Eber prompt zu einem Abbild Mr. Darcys! :lol:


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BeitragVerfasst: Sonntag 23. Oktober 2005, 14:55 
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Archivarius

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Catalina hat geschrieben:
Stimmt es das Bronte Austen dies bezüglich sehr negativ beurteilt hat?


Hallo Catalina.

das stimmt, aber es war nur Charlotte Bronte von der ein böswilliges JA-Zitat überliefert wird... Leider sind die Ashton-Dennis-Seiten wohl vom Netz gegangen, sonst würde ich hier den Link dahin posten... Aber schau mal hier nach: Jane Eyre und Fanny Price - da sind ein paar der Zitate mit drin...

Und hier sind noch die englischen Bronte-Zitate über Jane Austen (Kopie aus Ashton Dennis' Website, ich hab die süffisanten Bemerkungen A.D. gleich drin gelassen... :wink: ):

---------------------------------
Charlotte Brontë

Charlotte Brontë (1816-1855) was one-year old when Jane Austen died. Charlotte Brontë is such a great favorite to so many that I simply had to include her thoughts on Jane Austen. The literary critic G.H. Lewes (1817-1878) admired Jane Eyre and said so in print, but he may have admired Jane Austen's novels even more because he compared her to Goethe, Fielding, and Cervantes and then with Shakespeare and Molière. Charlotte wrote to express her gratitude for his kindness to herself, but couldn't let it stand there and began to express her views on Jane Austen of whom she had never before heard.

"Why do you like Jane Austen so very much? I am puzzled on that point. ... I had not seen Pride and Prejudice till I read that sentence of yours, and then I got the book. And what did I find? ...a commonplace face; a carefully fenced, highly cultivated garden, with neat borders and delicate flowers; but no glance of a bright vivid physiognomy, no open country, no fresh air, no blue hill, no bonny beck. ... These observations will probably irritate you, but I shall run the risk."

"Now I can understand admiration of George Sand ... she had a grasp of mind which, if I cannot fully comprehend, I can very deeply respect: she is sagacious and profound; Miss Austen is only shrewd and observant."
(Charlotte Brontë, January 12, 1848 [South-68])

I see that Charlotte Brontë could not fully comprehend what was sagacious and profound. That is what she said, is it not? Charlotte invited a reply and received it; unhappily, it no longer exists and so we can only infer Lewes's thoughts from what Charlotte said in her next letter.

"What a strange lecture comes in your letter! You say I must familiarize my mind with the fact that that 'Miss Austen is not a poetess, has no "sentiment" ... no eloquence, none of the ravishing enthusiasm of poetry'; and then you add, I must 'learn to acknowledge her as one of the great artists, of the greatest painters of human character, and one of the writers with the nicest sense of means to an end that ever lived.' "

"That last point only will I ever acknowledge."

"Can there be a great artist without poetry? ... But by 'poetry', I am sure you understand something different to what I do, as you do by 'sentiment'. ... I submit to your anger, which I have now excited (for have I not questioned the perfection of your darling?); the storm may pass over me. ..."
(Charlotte Brontë, January 18, 1848 [South-68])

Not if I can help it.

The next excerpt is from a letter to W.S. Williams, the publisher's reader who was so instrumental in the publication of Jane Eyre. Unhappily, Charlotte found another Austen-lover in her correspondence and felt she had to deal with that.

"I have likewise read one of Miss Austen's works Emma—read it with interest and with just the right degree of admiration which the Miss Austen herself would have thought sensible and suitable—anything like warmth or enthusiasm; anything energetic, poignant, heartfelt, is utterly out of place in commending these works: all such demonstration the authoress would have met with a well-bred sneer, would have calmly scorned as outre and extravagant. She does her business of delineating the surface of the lives of genteel English people curiously well; there is a Chinese fidelity, a miniature delicacy in the painting: she ruffles her reader by nothing vehement, disturbs him by nothing profound: the Passions are perfectly unknown to her; she rejects even a speaking acquaintance with that stormy Sisterhood; even to the Feelings she vouchsafes no more than an occasional graceful but distant recognition; too frequent converse with them would ruffle the smooth elegance of her progress. ... Jane Austen was a complete and most sensible lady, but a very incomplete, and rather insensible (not senseless) woman, if this is heresy—I cannot help it. If I said it to some people (Lewes for example) they would accuse me of advocating exaggerated heroics, but I am not afraid of your falling into any such vulgar error." (Charlotte Brontë, April 12, 1850 [South-68])

Blast!—I have fallen into that "vulgar" category again.
---------------

Viel Spaß damit...

Bruki

PS: Im alten Board gibt es zu dem Thema schon einen ganzen Thread... Leider ist das alte Board teilweise zerstört... Ich sitze aber z.Z. an der Erstellung eines Archives mit den alten Postings... Wahrscheinlich nächstes WE bin ich damit soweit, dass es gehostet werden kann... Dann kannst Du auch wiueder an diue alten Postings rankommen...

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"There’s no one to touch Jane when you’re in a tight place. Gawd bless ’er, whoever she was."
(Rudyard Kipling, The Janeites)


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BeitragVerfasst: Montag 24. Oktober 2005, 11:40 
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Austenbegeistert
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Julia hat geschrieben:
charlotte bronte hat sich wiederholt gewundert was denn alle so toll an jane austen fänden. keine leidenschaft, alles gezähmt und ordentlich gekämmt (so in der art).
naja, ihr stil war einfach ein anderer. da musste es eben ordentlich regnen, stürmen, die wangen glühen und das herz überkochen. :wink:
ich hab früher auch einiges von ihr gelesen, aber mir war das alles zu "dick" und zu übertrieben. (und zu religiös!!) mit den situationen , die bei austen geschildert werden (da ist auch leidenschaft... aber eben anders) kann ich mich irgendwie mehr identifizieren.


Das geht mir definitiv genauso. Es ist nicht so das ich die Brontes nicht mag, allerdings sagt mir die ironische Art einer Jane Austen wesentlich mehr zu als das ständige Wechselbad der Gefühl bei den Brontes.

Julia hat geschrieben:
ich bin kein arzt, aber ich verstehe nicht, was die nebennieren mit sexualhormonen zu tun haben.

diese theorie finde ich ziemlich lächerlich um nicht zu sagen: unverschämt.
wo hast du denn das gelesen? bzw. wurde das (medizinisch) begründet??


Eine Diskussion in einem privaten Forum über literarischen Vorlieben.
Ich äußerte die meine, was dazu führte das man diese meine Vorliebe für Jane Austen verlachte ---Hausfrauenliteratur ecpp. das übliche halt, unterstrichen wurde dies mit dem Hinweis daraus das Jane Austen bedingt durch ihre Erkrankung wohl keine Leidenschaft ( im Sinne einer Emily Bronte) emfinden konnte, mit dem Hinweis darauf das ich dies als vermeindlicher FAN ja nun doch wissen müsse. :roll:

Medizinisch begründet wurde es vornehmlich mit dem Hinweis auf Morbus Addison. Bislang war mir allerdings auch nicht bekannt das dies zu einer gewissen Asexualität führen würde. Nun ja.





[/quote]


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BeitragVerfasst: Montag 24. Oktober 2005, 11:43 
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Austenbegeistert
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Bruki hat geschrieben:

Viel Spaß damit...

Bruki

PS: Im alten Board gibt es zu dem Thema schon einen ganzen Thread... Leider ist das alte Board teilweise zerstört... Ich sitze aber z.Z. an der Erstellung eines Archives mit den alten Postings... Wahrscheinlich nächstes WE bin ich damit soweit, dass es gehostet werden kann... Dann kannst Du auch wiueder an diue alten Postings rankommen...



Vielen Dank für deine Mühen, die Zitate haben mich doch sehr amüsiert. ;)


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BeitragVerfasst: Montag 24. Oktober 2005, 11:50 
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Austenbegeistert
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janeausten hat geschrieben:
Naja, das die Brontedamen nicht ganz dicht waren... wäre durchaus nachvollziehbar bei ihren Lebensläufen.
Wobei sie alle nicht sehr alt geworden sind, die Armen!

Aber wild spekulieren ist doch die schönste Beschäftigung!
Da wird der arme Eber prompt zu einem Abbild Mr. Darcys! :lol:



Während meiner Teenagerjahr liebte ich die Geschichten der Brontes vornehmlich Jane Eyre und Sturmhöhen. Anbei, in diesem Alter ist man für derartige Gefühlsaufwallungen doch überaus empfänglich.
Dazu ist anzumerken das meine Fazination vor allen Dingen aus den alten Verfilmungen mit Laurence Olivier erwuchs, dessen eindruckvolle Physis als auch dessen ausdrucksstarke Mimik es mir angetan hatten.

:pubertätsgedöns:


Diese doch seltsam anmutenden Vergleiche bzg. des Ebers Skrotum zu Mr. Darcy empfinde ich mehr als unterhaltsam.

Ich habe das heranzoomen der Kamera bis jetzt immer noch nicht verstanden.


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BeitragVerfasst: Montag 24. Oktober 2005, 12:36 
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Hm, ich habe nun gerade gelesen in en der Carol Shields Biografie, dass JA nicht, wie so oft fälschlich erklärt, an der Addisonschen Krankheit gestorben ist. Ich sehe mal nach, was sie schreibt und poste das dann hier.

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Gruß Sonja
"Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." Albert Einstein

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BeitragVerfasst: Montag 24. Oktober 2005, 17:18 
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... ja, Sonja, ich hab in den verschiedenen Biografien auch mehrere Ansichten darüber gefunden... Die letzte, die ich las, meinte auch es wäre nicht dieser M. Addison gewesen, weil der irgendwie andere Flecken erzeugen würde als sie in einem Brief beschrieben haben soll... Es wurde dagegen eine Krebserkrankung vermutet...

Bruki

PS: Das mit der verminderten Libido könnte aber auch ein Krankheitsbild sein... Da können auch andere Patienten ein Lied von singen... Aber daraus sollte man nicht gleich komplette Diagnosen erstellen - kein seriöser Arzt würde sowas aufgrund der sehr wagen Informationen machen, die wir aus ihren Briefen oder den Bemerkungen ihrer Verwandten über ihre Erkrankung erhalten haben... Da kann man wie Kerstin sagen: Das wissen wir nicht! Und über Sachen, die wir nicht wissen, können wir nur spekulieren... Und: Aus Falschem folgt Beliebiges!

PPS: Ist mir auch wurscht, ob sie 2 oder 3 mal die Woche Sex hatte, oder gar nicht! Sie war eine verdammt geniale Schriftstellerin... das ist nach 200 Jahren wichtig... das andere jetzt nicht mehr!

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BeitragVerfasst: Montag 24. Oktober 2005, 17:44 
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Austenbegeistert
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Bruki hat geschrieben:
...

PS: Das mit der verminderten Libido könnte aber auch ein Krankheitsbild sein... Da können auch andere Patienten ein Lied von singen... Aber daraus sollte man nicht gleich komplette Diagnosen erstellen - kein seriöser Arzt würde sowas aufgrund der sehr wagen Informationen machen, die wir aus ihren Briefen oder den Bemerkungen ihrer Verwandten über ihre Erkrankung erhalten haben... Da kann man wie Kerstin sagen: Das wissen wir nicht! Und über Sachen, die wir nicht wissen, können wir nur spekulieren... Und: Aus Falschem folgt Beliebiges!

PPS: Ist mir auch wurscht, ob sie 2 oder 3 mal die Woche Sex hatte, oder gar nicht! Sie war eine verdammt geniale Schriftstellerin... das ist nach 200 Jahren wichtig... das andere jetzt nicht mehr!



Tja, das dachte ich bislang auch. Allerdings wenn du dich in anderen Foren,sprich NICHT-Jane Austen kompatibeln Foren auf eine Diskussion über die Autorin einläßt kann es dir passieren das so ein vermeindlicher Umstand oder eine an den Haaren herbeigezogene Hypothese dazu genutzt wird, eine, wie du es auszudrücken beliebtest, "verdammt geniale Schriftstellerin" als prüde Nuss niederzumachen.

Das konnte ich nun nicht einfach so stehenlassen! :muttercourage:


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BeitragVerfasst: Montag 24. Oktober 2005, 18:29 
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Also, Carol Shields vermutet Brustkrebs. Sie begründet es damit, dass bei einer Addisonschen Krankheit der Kranke stetig dahinsiechen würde, während Jane Austen und ihre Angehörigen ja immer wieder dachten, sie sei auf dem Weg der Genesung. Außerdem sei die Haut bei Addison Patienten bräunlich (wie frisch von der Piste oder dem Karibik-Urlaub) und so beschreibt sie ihr Aussehen wohl nicht in den Briefen. Außerdem meint die gute Carol auch zu wissen, dass die französische Cousine (kann den Namen nicht schreiben aus dem Kopf) und deren Mutter an Brustkrebs gestorben seien und somit eine familiäre Veranlagung vorliege. Woher sie das weiß, weiß der Himmel.

Was allerdings ihr Sexualleben mit ihrem Talent als Schriftstellerin zu tun hat, das weiß ebenfalls allenfalls der Himmel. Und in Foren, wo derartig hirnverbrannte Theorien über Schriftsteller (egal, um wen es sich dabei handelt, obwohl der Fall bei unserer Jane natürlich doppelt schwer wiegt :lol: ) diskutiert werden, wäre ich allenfalls noch Zaungast. Mich nervt schon die tägliche Nackte auf jeder Bild, BZ, Berliner Kurier, Fersehzeitung XY etc. Ist man vor diesem Schwachsinn nicht mal mehr in Literaturforen sicher?

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BeitragVerfasst: Montag 24. Oktober 2005, 20:55 
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Sowieso lachhaft, angesichts der Situation unverheirateter Frauen zu dieser Zeit von "Sexualleben" zu sprechen. Das gab es schon rein grundsätzlich nicht. Und das lag sicher an anderen Umständen, als an einer ominösen Krankheit oder Verklemmtheit.

Somit sind sogar Spekulationen darüber ziemlich sinnlos... :wink:


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BeitragVerfasst: Montag 24. Oktober 2005, 22:05 
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Archivarius

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Julia hat geschrieben:
Sowieso lachhaft, angesichts der Situation unverheirateter Frauen zu dieser Zeit von "Sexualleben" zu sprechen. Das gab es schon rein grundsätzlich nicht. Und das lag sicher an anderen Umständen


So übertrieben würde ich es aber auch nicht sagen... Ich hab vor dem Absturz mal was aus Fowles "Die Geliebte des französischen Leutnants" gepostet, der ein ganzes Kapitel damit gefüllt hat, wie die Viktorianer mit der Sexualität umgegangen sind... Und er meinte, dass die damals genausoviel Sex hatten wie wir heute, damals wurde man nur nicht dauernd mit der Nase draufgestoßen... Und die Situation der Gentleladys war auch eine andere als die der der Bauersfrauen oder Stadtfrauen... Nur weil man nicht verheiratet war, musste man nicht sexuell abstinent sein... - Ich weiß nicht, ob der Gaskell-Verfilmungstread im alten Bord noch lesbar ist, aber auf einem der letzten Postiings steht der Text (ansonsten müsst ihr etwas warten, bis ich das Archiv fertig habe...)

Bruki

PS: Falls jemand kontert "die regency ist nicht die victorianische era" - der sex war in der regency noch nicht so versteckt und die Frauen wurden zu Jane Austens Zeiten auch noch nicht so eingekapselt (und vergöttert) wie bei den Viktorianern... Lest mal "Tom Jones" - 50 Jahre vor JA ging's ganz schön zur Sache und Henry Fielding steht heutigen Romanen in Freizügigkeit in nichts nach...

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BeitragVerfasst: Montag 24. Oktober 2005, 22:16 
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ja, klar... irgendwie haben sich die leute damals auch vermehrt. :wink:

jane austen war aber weder die mätresse von irgendwem noch ein "leichtes mädchen". reich genug, um sich "lustknaben" zu halten war sie auch nicht. also wird ihr sexualleben wohl oder übel dünn ausgesehen haben.
das meinte ich. addisonische krankheit hin oder her.


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BeitragVerfasst: Montag 24. Oktober 2005, 22:35 
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Archivarius

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Julia hat geschrieben:
... also wird ihr sexualleben wohl oder übel dünn ausgesehen haben. ...


Mätresse? Lustknabe? - Ähem, hm, wie viele Leute benötigt man, um richtig guten Sex zu haben? :oops:

Bruki

PS: Eine der Thesen Fowles in dem Kapitel war übrigens, die Viktorianer hätten ihre verdrängte Sexualität in der Arbeit abreagiert und so eine der produktivsten Epochen der Menschheitsgeschichte gestaltet... 8) (Aber bei Fowles weiß man ja nie, wo der Ernst aufhört und die Ironie beginnt...)

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Bruki hat geschrieben:
Julia hat geschrieben:
... also wird ihr sexualleben wohl oder übel dünn ausgesehen haben. ...


Mätresse? Lustknabe? - Ähem, hm, wie viele Leute benötigt man, um richtig guten Sex zu haben? :oops:


:lol:

ursprünglich ging es ja hier um ihr (angeblich nicht vorhandenes) interesse am anderen(!) geschlecht.... darauf bezog sich auch meine "beweisführung" :wink:


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BeitragVerfasst: Dienstag 25. Oktober 2005, 10:48 
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Zur Krankheit fällt mir noch Christina Rossetti ein, die hatte auch Krebs (2. Hälfte des 19. Jh.)... Sie hatte auch Hautverfärbungen... und ihr fielen die Haare aus... Im alten Board hatten wir da verschiedenen Verweise auf Lebensläufe... Sie ist nach monatelangen furchtbaren Qualen gestorben...

Jane Austen hatte aber ihre Haare noch, denn es wird berichtet, dass Cassandra der toten Schwester ein paar Locken abschnitt und an verschiedenen Verwandte schickte...

Bruki

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Austenexperte
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Wohnort: Fürth
Mal unabängig von der Frage, wieviele Leute man für ein erfülltes Sexualleben braucht, halte ich es für Schwachsinn, dieses Thema überhaupt auf Austen anzuwenden. Ein Sexualleben weiblicherseits fand nämlich sowieso kaum statt. Außer man meint eheliches Bespringen. Vor der Ehe war es Tabu, als Witwe war es Tabu und die Ehe war nur zum Kinderzeugen da. Und wäre Austen gieriger auf Männerfang gewesen, wäre das vermutlich ihrem Ruf damals nicht unbedingt zuträglich gewesen. Die sogenannten Wissenschaftler sollten, bevor sie wild spekulieren, die Zeit in der Austen lebte, in ihre Überlegungen miteinbeziehen.
Außerdem wissen wir denn überhaupt mit absoluter Sicherheit, ob Ms. Austen nicht vielleicht doch....


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Archivarius

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Ulli hat geschrieben:
Ein Sexualleben weiblicherseits fand nämlich sowieso kaum statt. Außer man meint eheliches Bespringen. Vor der Ehe war es Tabu, als Witwe war es Tabu und die Ehe war nur zum Kinderzeugen da. Und wäre Austen gieriger auf Männerfang gewesen, wäre das vermutlich ihrem Ruf damals nicht unbedingt zuträglich gewesen. ...


Hallo Ulli,

das kann man so bestimmt nicht wissen: 50 Jahre nach Jane Austens Tod gab es mehr Prostituierte in London als heute (die genaue Zahl steht bei Fowles)... Und Sex war vor und nach Jane Austen die liebste Beschäftigung der Menschen gewesen - verheiratet oder nicht... so dass man getrost annehmen kann, auch während ihres Lebens wurde gevögelt bis das Bettgestell zusammenbrach (ihre Zeitgenossinnen Lady Hamilton, die Ehefrau des Tronfolgers und Mary Wollstonecraft mal als Beispiel gesetzt) ... Und ob die Frauen der Viktorianer wirklich keinen Orgasmus kannten, wie die Fama berichtet? - Ich meine, das ist ein Gerücht, das puritanische Eiferer aus ideologischen Gründen verbreiteten und das später eifrig kolportiert wurde... jedoch dadurch auch nicht wahrer wird... Der Grad der sexuellen Erfülltheit unterscheidet sich meiner Mainung nach heute wie damals nicht so sehr wie wir in unserer "sexuellen Befreitheit" uns einbilden...

Wenn Du "Tom Jones" liest, der 40 Jahre vor Jane Austen geschrieben wurde, wirst Du erstaunt feststellen, wie sinnenfroh die Frauen da geschildert werden (den "schnellen Quickie in Ehren" mit dem handsomesten Mann des Romans gab es damals auch schon - und der nette Tom, der zu weiblichen Avancen nicht nein sagen konnte, kam als "Objekt der sexuellen Begierde" in nicht unerhebliche Schwierigkeiten nicht nur bei seiner geliebten Miss Sophia Western, der er eigentlich ewige Treue geschworen hatte)...

Bruki

PS: Tom wurde übrigens auch von Jane Austen beschwärmt, wie ihr 11. Brief uns verrät... Und unsere gute Jane war in der Jugend auch hinter allem her, was eine Hose trug, berichtete mal eine Nachbarin(?) in einem Brief über die Flirtbereitschaft der jungen Jane Austen...

PPS: Ulli? Mann oder Mädel? :?:

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"There’s no one to touch Jane when you’re in a tight place. Gawd bless ’er, whoever she was."
(Rudyard Kipling, The Janeites)


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BeitragVerfasst: Dienstag 25. Oktober 2005, 11:55 
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Austenbegeistert
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Ulli hat geschrieben:
Mal unabängig von der Frage, wieviele Leute man für ein erfülltes Sexualleben braucht, halte ich es für Schwachsinn, dieses Thema überhaupt auf Austen anzuwenden. Ein Sexualleben weiblicherseits fand nämlich sowieso kaum statt. Außer man meint eheliches Bespringen. Vor der Ehe war es Tabu, als Witwe war es Tabu und die Ehe war nur zum Kinderzeugen da. Und wäre Austen gieriger auf Männerfang gewesen, wäre das vermutlich ihrem Ruf damals nicht unbedingt zuträglich gewesen. Die sogenannten Wissenschaftler sollten, bevor sie wild spekulieren, die Zeit in der Austen lebte, in ihre Überlegungen miteinbeziehen.
Außerdem wissen wir denn überhaupt mit absoluter Sicherheit, ob Ms. Austen nicht vielleicht doch....



So ist es, alle Aussagen diesbezüglich sind mehr oder weniger spekulativ.

Um die Sache mal wieder etwas herunterzukochen: In der Diskussion ging es darum das jemand auf meinen Lobgesang über Jane Austen eine Meinung vertrat, die in etwa wie folgt lautete.

Jane Austen wäre eine blutarme, weil leidenschaftslose, eindimensionale Schriftstellerin gewesen. Dann folgte auf dem Fuß der Vergleich zu den Bronte Damen blablabla, gezuckert mit dem Hinweis, ob ich als bekennender Jane Austenfan den nicht einmal wüßte das besagte Jane Austen unter Morbus Addison gelitten hätte. Daraufhin folgte eine Wortgewaltige Abhandlung des Krankheitsbildes mit dem süffisanten Hinweis,jene Erkrankung führe unweigerlich zu einem Asexuelllen Verhalten. Das ganze wurde dann freundlicherweise noch mit mehren vermeindlich gezielten Hinweisen auf die Briefe ausgeschmückt.

Das ganze war aber nicht meiner Feder oder gar meinen Gedanken entsprungen, ich sah mich nur gezwungen auf die in den Post enthaltene Häme zu reagieren.

Das mag falsch gewesen sein, ich wollte eine solche Aussage nicht wiederspruchslos im Raum stehen lassen.


Ich mag mir hier aber auch nicht vorwerfen lassen Thematiken aufzugreifen ( sprich Sexualität) die allen anderen im höchsten Maße fremd und unangenehm sind.


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BeitragVerfasst: Dienstag 25. Oktober 2005, 12:28 
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Hallo Bruki,

vielleicht müssen wir hier ein wenig unterscheiden: Das Verhältnis zum Sex dürfte von Land zu Land, von Jahrzehnt zu Jahrzehnt unterschiedlich sein und die gesellschaftlichen Schichten dürften auch verschiedene Sichtweisen haben. In den sogenannten "unteren" Schichten dürfte alles relativ unverkrampft gewesen sein und vielleicht auch in den "allerbesten Kreisen". Gemeinhin hat sich die bürgerliche Gesellschaft aber gegen den Adel mit anderen Idealen abgegrenzt und das hieß z. B. auch andere/engere moralische Maßstäbe.

Die Anzahl von Prostituierten würde ich auch nicht als Maßstab sehen. Zu denen gingen bekanntlich nur die Männer. Es geht ja aber um die Sexualtität von Austen, mithin um die von Frauen damals. Natürlich wird es auch damals "erfreuliche" Ehen oder Affären gegeben haben. Anderes Land, spätere Zeit: In "Der Leopard", der im Italien der 1850ziger Jahr spielt, ist der titelgebende Fürst verheiratet und hat nebenbei eine Geliebte, da seine Ehefrau bei den entsprechenden Gelegenheit die Jungfrau Maria anruft, nackt hat er seine Ehefrau nie gesehen. Sicher, wir sind im katholischen Italien. Aber die Scheinheiligkeit war damals grenzüberschreitend.

Möglicherweise dreht sich Ms. Austen im Grabe um, wie wir über derartig Privates hier spekulieren...


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BeitragVerfasst: Dienstag 25. Oktober 2005, 12:35 
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Hallo Catalina,

um evtl. Mißverständnissen vorzubeugen: Meine Ausssage, es sei Schwachsinn, das Thema Asexualität auf Austen anzuwenden, bezog sich nicht auf Deine Meldung zum Thema, sondern auf die von Dir erwähnten hämischen Leute.

Gruß
Ulli


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BeitragVerfasst: Dienstag 25. Oktober 2005, 12:49 
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Ulli hat geschrieben:
Hallo Catalina,

um evtl. Mißverständnissen vorzubeugen: Meine Ausssage, es sei Schwachsinn, das Thema Asexualität auf Austen anzuwenden, bezog sich nicht auf Deine Meldung zum Thema, sondern auf die von Dir erwähnten hämischen Leute.

Gruß
Ulli


Das war jetzt nicht unbedingt an dich gerichtet, auch wenn es bedauerlicherweise so aussieht.

Ich hatte schon verstanden was du sagen wolltest. :wink:


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BeitragVerfasst: Dienstag 25. Oktober 2005, 12:58 
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Austenbegeistert
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Ulli hat geschrieben:
Hallo Bruki,

vielleicht müssen wir hier ein wenig unterscheiden: Das Verhältnis zum Sex dürfte von Land zu Land, von Jahrzehnt zu Jahrzehnt unterschiedlich sein und die gesellschaftlichen Schichten dürften auch verschiedene Sichtweisen haben. In den sogenannten "unteren" Schichten dürfte alles relativ unverkrampft gewesen sein und vielleicht auch in den "allerbesten Kreisen". Gemeinhin hat sich die bürgerliche Gesellschaft aber gegen den Adel mit anderen Idealen abgegrenzt und das hieß z. B. auch andere/engere moralische Maßstäbe.

Die Anzahl von Prostituierten würde ich auch nicht als Maßstab sehen. Zu denen gingen bekanntlich nur die Männer. Es geht ja aber um die Sexualtität von Austen, mithin um die von Frauen damals. Natürlich wird es auch damals "erfreuliche" Ehen oder Affären gegeben haben. Anderes Land, spätere Zeit: In "Der Leopard", der im Italien der 1850ziger Jahr spielt, ist der titelgebende Fürst verheiratet und hat nebenbei eine Geliebte, da seine Ehefrau bei den entsprechenden Gelegenheit die Jungfrau Maria anruft, nackt hat er seine Ehefrau nie gesehen. Sicher, wir sind im katholischen Italien. Aber die Scheinheiligkeit war damals grenzüberschreitend.

Möglicherweise dreht sich Ms. Austen im Grabe um, wie wir über derartig Privates hier spekulieren...



Andererseits gab es Frauen die bemerkenswert freizügig leben, die Mutter der Mary Shelley z.B Mary Wollstonecraft Godwin.
Und wenn ich an die Lebengeschichte der Madame Talleyrand denke, die spricht denke ich für sich. Die Gemahlin des britischen Thronfolgers Caroline war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Frau die die Eskapaden ihres Gatten mit Demut begegnete.
Es gibt einige Beispiele die ein sehr emazipiertes Frauenbild zeigen, nur war das sicherlich nicht die Regel.
Offensichtlich, auch gerade in Jane Austens Büchern sind die Hinweise auf ungewollte Schwangerschaften und vorehelichen Beziehungen ( EMMA und Sense and Sensebility), also war dies durchaus ein Thema, wenn sicher auch nur unter Frauen ( oder auch Männern). Aber sicher nie im Gespräch zwischen den Geschlechtern.


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