So, dank zwei Tagen Dauerregen bin ich schon durch mit dem Buch ... Naja, nicht nur wegen dem Regen, sondern weil es wirklich Spass gemacht hat! Ich wuerde glatt behaupten, nach JAs war das das beste Buch aus dieser Epoche, was ich bis jetzt gelesen habe.
Vorallem aus dem Grund, weil der Autor sich KURZ fassen kann und nicht in die wirre Geschwaetzigkeit verfaellt, die mich z.B. bei Fanny Burney, Henry Fielding und Konsorten bisher immer so schnell ermuedet hat. Die Geschichte hat Tempo, einen tollen sarkastischen und trockenen Witz und eine ganz hinreissende Heldin (eigentlich nur die zweite, aber die erste ist ziemlich fad).
Die angesprochenen Themen sind eigentlich dieselben wie bei JA, aber was bei dieser nur zwischen den Zeilen steht, kommt hier ganz grob und unverstellt auf den Tisch. Was einerseits sehr erfrischen ist, aber wohl auch der Grund dafuer, dass der Roman nur in seinem zeitlichen Kontext funktioniert und nicht bis heute "ueberlebt" hat.
Den Vergleich mit JA haelt er nicht aus, dafuer sind die Charaktere viel zu ueberzeichnet, die Situationen zu gestellt und die gesamte Handlung zu konstruiert. Was es trotzdem lesbar macht, ist die Distanz, die der Autor zu seiner Geschichte hat und immer wieder deutlich macht, aehnlich wie JA z.B. in "Northanger Abbey". Er gibt immer wieder herrlich trockene Kommentare zum Handlungsverlauf ab und interagiert quasi mit dem Leser, ohne sich aber selbst zu sehr in den Vordergrund zu stellen (wie ich es bei Henry Fielding als negativ empfunden habe). Es war wirklich ein Vergnuegen ... auch weil das Buch nicht so ausufernd lang ist.
Im Text taucht uebrigens interessanterweise mehrmals die Formulierung
"pride and prejudice" auf, und auch als zentrales Thema.
Meine Favoritin Miss Fluart hat mich sehr an Elizabeth Bennet erinnert, sie ist nur noch frecher, geistreicher und schlagfertiger als diese. Aktiver, mutiger und weniger ladylike allerdings auch. Der Held des Buches heiratet uebrigens nicht sie, sondern ihre tugendhafte Freundin Miss Campinet, nachdem er - ganz Darcy-like - ihre juengere und unvernuenftige Schwester aus einem "elopement" mit einem ganz windigen Burschen gerettet hat.
Diese Elemente sind zwar nicht ausschliesslich Austen-typisch sondern eher generell genre- und epochenspezifisch, aber Spass gemacht hat es trotzdem, seine Ideen und Konstruktionen mit denen von JA zu vergleichen (die erste Fassung von P&P entstand ja kurz nachdem dieses Buch erschienen ist).
Mir ist mal wieder bewusst geworden, wie nah JA mit ihren ersten drei Romanen am damaligen Zeitgeschmack war (zumindest strukturell) ... und wie weit sie sich dann in ihrem spaeteren Werk davon entfernt und einen ganz eigenen Stil gefunden hat. Chapeau!