A Jane Austen Encyclopedia von Paul Poplawski ist so ziemlich das, was der Titel versprich: Ein Lexikon mit zahlreichen Stichwörtern und Namen, die für Jane Austen und ihre Romane relevant sind (oder auch nicht). Das Buch fängt gleich mit drei Chronologien an: Jane Austens Leben, die historischen Hintergründe und eine Chronik der literarischen Veröffentlichungen von 1749 bis 1820. Das finde ich schon mal sehr ordentlich. Dann gehts los mit dem Lexikon, das von "Abbotts, the two" (na, wer kennt sie?) bis "Younge, Mrs." (na?) reicht. Tatsächlich habe ich den Eindruck, dass mindestens 70 bis 80 Prozent der Einträge sich mit Namen beschäftigen. Und da in Austens Romanen viele Leute auftauchen, werden sie auch von Mr. Poplawski aufgeführt. Manchmal bekommen sie nur 2-3 Zeilen, manchmal aber auch halbe oder ganze Seiten, wenn sie wichtiger sind. Das ist oft durchaus interessant, weil die Figuren auch charakterisiert werden, manchmal aber auch im Grunde sinnfrei - siehe "Abbotts, the two", das kann nur interessieren, wer unser Jane-Austen-Frage-und-Antwort-Spiel reanimieren und mit unlösbaren Fragen gleich wieder eliminieren will. Aber ein Lexikon sollte natürlich vollständig sein, erst recht eine Enzyklopädie, von daher...
Es gibt natürlich auch Einträge zu allen Werken, die z.T. auf mehreren Seiten zusammengefasst werden, was bei den Jugendwerken auch durchaus hilfreich ist. Hinzu kommen Anmerkungen zu allen möglichen Themen, von Austens Gedichten bis zu den langen Einträgen über "Themes and Concerns" und den Umgang der Literaturkritik mit Austen. Am Ende gibt es noch eine 70 Seiten lange Bibliographie und natürlich ein Index (an dem ich herausragend finde, dass er das Stichwort Themen noch seitenlang untergliedert von "female accomplishments" bis "wit and wittiness" - da könnte man mit viel Stöbern sicher interessante Dinge finden). Im Index finden sich dann auch viele Stichworte, die glücklicherweise im Hauptteil nicht vorkommen, wie etwa Ortsnamen (dann hätte das Buch wahrscheinlich nicht ca. 400, sondern viele, viele Seiten mehr gehabt). Bilder gibt es übrigens auch nur ganz wenig.
Mein Fazit: Das Buch ist gründlich und interessant. Ich würde sagen, ein "nice-to-have", aber sicher kein "must-have". Schon gar nicht für den Preis, für den es derzeit bei
Amazon zu haben ist. Man muss immer daran denken, dass es ein Lexikon ist: Wer sich also mit verschiedenen Austen-Aspekten vertieft beschäftigen will, wird hier sicher nicht fündig. Manche Dinge fehlten mir auch - so hätte ich gerne etwas über Austens Einkommen gelesen, habs aber jedenfalls auf die Schnelle nicht gefunden. Aber natürlich hab ich das Buch auch nicht gelesen, sondern bisher nur hier und da reingeblättert. Nehmt diese Anmerkungen also besser lieber als allgemeinen Eindruck - vielleicht sollte mal jemand was dazu schreiben, der oder die das Buch z.B. fürs Studium oder so benutzt hat?