Also, erstmal, nein, wir haben nicht RPJ gesehen. Dieses Theaterstück wurde da 2003 gespielt. Habt mich aber jetzt echt geschockt.
Also wir waren drei Abende im Theater und ich werde mal einen kurzen Bericht hier geben.
1. Abend: HamletWir wussten ja schon, dass David Tennant nicht spielen würde. Für mich war das glücklicherweise kein Weltuntergang, da ich mich mehr auf das Stück allgemein gefreut hatte als nun auf ihn. Natürlich hätte ich ihn gerne gesehen, aber ich war auch nicht am Boden zerstört, als er dann nicht spielte. Das Stück war sehr interessant und gut gemacht und man verstand alles sehr gut, auch wenn ich dankbar war, dass ich Hamlet vorher noch gelesen hatte.
Patrick Steward war als böser König total klasse und auch Ed Bennett füllte seine Rolle als Hamlet gut aus. Womit ich teils ein wenig Probleme hatte, war seine Interpretation des Hamlets. Mein persönlicher Hamlet wäre wuterfüllter, dramatischer, ernster gewesen, aber er spielte seine Rolle gut. Und seine Interpretation des Hamlet hatte etwas. Dieser Hamlet wirkte ein wenig abgedreht und verrückt, weniger dark, sondern mehr humorvoll und dennoch von Rachegedanken zerfressen.
Das Setting war eher modern, moderne Kostüme und teils auch moderne Waffen. Manche Sachen zum Ende hin waren leider etwas verkürzt und verknappt, die hätte ich ohne das Stück vorher gelesen zu haben nicht verstanden.
Anderes dafür machte so gespielt plötzlich viel mehr Sinn. Besonders die Ophelia hat es mir zum Ende hin angetan, sie spielte das durch Trauer wahnsinnig gewordene Mädchen so gut, dass ich nur dachte: "Oh gosh, sie wäre ideal als Gretchen". Das musste ich der Schauspielerin dann auch nachher gleich sagen, dass sie in einem berühmten deutschen Stück die perfekte Besetzung gewesen wäre. Auch mit Ed Bennett habe ich kurz geredet, der total lieb war und meinte, dass er "King Lear" mal auf deutsch gesehen, allerdings nichts verstanden habe. Und Patrick Steward haben wir auch kurz noch gesehen.
An bühnentechnischen Besonderheiten wird mir besonders im Gedächtnis bleiben, wie sie es schafften, die Glaswand, die die Rückwand der Bühne sozusagen bildete, zu zersplittern. Sie können es nicht echt gemacht haben, aber der Effekt war dramatisch. Auch das Grab von Ophelia, das tatsächlich in die Tiefe des Bühnenbodens zu gehen schien, war gut gemacht.
Das einzige Manko war echt, dass das Theater sehr groß war und wie recht weit weg von der Bühne saßen. Man fühlte sich dadurch doch immer mehr als Zuschauer und nicht in dem Stück drin.
Abend 2: The Family ReunionAuf dieses Stück hatte ich mich kaum vorbereitet, im Gegensatz zu Hamlet. Ich wollte überrascht werden. Und überrascht wurde ich auch. Zunächst einmal von dem Theater, das noch kleiner war als ich gedacht hätte, als die anderen von einem kleinen Theater gesprochen hatten. Man hatte die Zuschauerplätze sozusagen vollständig um die Bühne herumgebaut, sodass man das Stück von nahezu allen Seiten hätte betrachten können.
Das war einerseits total genial, weil es alles viel plastischer machte, andererseits konnte man von gewissen Seiten immer mal schlechter sehen, da die Darsteller sich echt sehr frei auf der Bühne bewegten. Aber so konnte ich ab und an mal einen Blick auf Samuel Wests Hintern werfen.
Das Stück selbst gefiel mir sehr gut, es ging um einen erwachsenen Sohn, der zum Haus seiner Mutter zurückkehrt. Er hat seine Frau umgebracht und wird nun von den Eumeniden verfolgt, die auch während des Stückes dann sichtbar auftreten. In der Zeit seines Daseins werden einige Familiengeheimnisse enthüllt. Ab und an treten die Geschwister seiner Mutter wie ein Chor aus einer griechischen Tragödie auf.
Das Stück ist meiner Meinung nach sehr poetisch durch diese immer wieder aufkommenden Sprechchöre und hat auch eine philosophische Seite, da viel geredet wird. Eine Bekannte meinte, sie wäre sich zugeschwallt vorgekommen, aber mir gefiel es. Immer noch habe ich das Gefühl, das Stück nicht ganz verstanden zu haben, doch einiges ist geblieben. Es ging um Vergangenheit, die Unwiederbringlichkeit des Vergangen, familiäre Verbindungen und Schuld.
Neben Samuel West spielte auch noch Gemma Jones mit (Conny aus Spooks) sowie "Elinor" aus Sense&Sensibility 2008 und "Harriet Smith" aus Dr. Who. Waren allgemein sehr viele bekannte Gesichter und gerade jetzt diese vier waren die Hauptpersonen und haben sehr gut und eindringlich gespielt, auch wenn mir auch die Nebenfiguren sehr gut gefielen.
Nach dem Stück war dann auch noch ein kleiner Plausch mit einigen der Schauspieler drin, Sam West ist sehr nett, kann ich nur sagen, auch wenn er noch einiges an dem Abend vorzuhaben schien und von Gemma Jones habe ich auch noch schnell ein Autogramm abstauben können, auch wenn die sich sehr geschickt und schnell abgesetzt hat.
So, das dritte Stück werde ich dann noch wann anders hier beschreiben. Übrigens ich habe den Eindruck hier etwas
zu sein, weiß aber nicht, wo ich am richtigen Ort mit diesen Berichten wäre. Wenn eine der Admin mir das sagen oder mich verschieben könnte, falls notwendig, wäre das nett.