The Dark Knight RisesSo, ich habe den Film gestern Abend gesehen. Erst einmal sei gesagt: Es ist ein guter Film. Aber seien wir hier ganz ehrlich: Ich bin verwöhnt, jeder Abstrich, den man von "wirklich exzellent" machen muss (denn das war der letzte Film ja), ist irgendwie eine Enttäuschung. Die Bewertung des Films leidet vor allem unter seinem exzellenten Vorgänger. Und er hat noch zwei weitere Probleme: die Länge und dem weniger charismatischen (?) Bösewicht.
Worum geht es erst einmal: 8 Jahre nach dem Tod von Harvey Dent setzt die Handlung wieder ein. Damals hatte Batman die Verantwortung für die von Harvey Dent/Two Face begangenen Verbrechen übernommen und war abgetaucht. Das selbe trifft auch auf Bruce Wayne zu. Körperlich ziemlich versehrt hat er sich als Eremit mit lediglich Butler Alfred als Gesellschaft auf Wayne Manor zurückgezogen. Doch dann taucht Bösewicht Bane auf und zwingt Batman aus seinem selbstgewählten Ruhestand zurückzukehren. Zunächst scheint Gothams Beschützer dem Feind unterlegen und schon bald versinkt Gotham in Anarchie.
Zunächst einmal das schlechte: Er ist mit 164 Minuten einfach zu lang und die Geschichte ist zwischendurch wirklich etwas Kuddelmuddel, irgendwie. Es werden zu viele neue Charaktere eingeführt und die altbewährten sitzen irgendwie an der Seitenlinie. Michael Caine liefert als Butler Alfred in den ersten 30 bis 45 Minuten eine Spitzenleistung ab
- nur um dann zu verschwinden. Lucius Fox (Morgan Freeman) hat vielleicht so 5 Minuten Zeit auf der Leinwand - das ist zu wenig, vor allem, wenn man mit seinen Erfindungen und den netten Dialogen zwischen ihm und Bruce Wayne doch in den beiden vorherigen Filmen eigentlich am meisten Spaß hatte. Gary Oldman als Commissioner Gordon verbringt gefühlt die Hälfte des Films in einem Krankenhausbett (nein, das ist kein Spoiler, das kam schon
im ersten Trailer vor). Der Film hätte von 20 oder 30 Minuten weniger Spielzeit definitiv profitiert, dann wären vielleicht die ganzen verschiedenen Handlungsstränge (die dann am Ende doch wieder Sinn gemacht haben) etwas besser zur Geltung gekommen.
Bane's Problem war vor allem, die Maske vor dem Gesicht, durch die er keinerlei Gesichtszüge hatte und man sein Gerede teilweise einfach nicht verstanden hat. Er war irgendwie kein Anführer, man hat nicht wirklich verstanden, warum ihm überhaupt Leute gefolgt, ja für ihn gestorben, sind. Und ich weiß immer noch nicht, ob ich es gut finde, dass er Batman mit wirklich barer Gewalt (fast) in die Knie zwingt.
Das Gute: Anne Hathaway als Catwoman! Ja, das habe ich gerade wirklich gesagt. Ich war ja die erste, die bei diesen Casting-Neuigkeiten "Miscast! Miscast" geschrieen hat - nur um eines besseren belehrt zu werden. Sie ist wirklich gut! Sie spielt nicht eine sexy Catwoman, wie es zuletzte Michelle Pfeiffer Mitte der 90er gemacht hat, sondern einfach eine ziemlich durchtriebene Diebin, die sich manchmal auch einfach mit den Falschen abgibt. Aber wenn sie zusammen mit Batman unterwegs ist, hat man wirklich das Gefühl, dass es genau so sein soll - die beiden sind super zusammen (egal ob mit oder ohne Kostüm
).
Der Handlungsstrang um Bruce Wayne war auch sehr gut. Es ging in einem Großteil des Plots weniger um sein Alter Ego Batman als vielmehr um Bruce Wayne selbst. Christian Bale hat hervorragend aufgespielt als körperlich versehrter, leicht depressiver Ex-Held im Ruhestand.
Cillian Murphy hat eine tollen Gastauftritt als Dr. Crane/Scarecrow
Die Gadgets: Das BatPod (schon aus dem letzten Teil) und "The Bat" - 'nough said.
Ja, der Plot war etwas verworren, aber er war wirklich ein gutes, dunkles Drama. Und er hatte etwas von Zeitgeist. Es war wirklich etwas "Hallo Occupy-Bewegung", generell konnte man sagen, es war fast "Occupy Gotham" - hat dem Film aber wirklich gut getan. Außerdem schließt er wirklich den Kreis. Er hatte mehr Schnittmengen mit dem ersten als mit dem zweiten Film. Der Film war übrigens auch ziemlich schmerzhaft anzuschauen. Ich habe teilweise wirklich gezuckt. Wie ich sagte, der Plot ist etwas verworren, baut aber dennoch zu einem fulminanten Finale auf. Man hat natürlich dieses "Es fliegt ne Menge in die Luft"-Finale, aber es ist dennoch phänomenal. Und die letzten 60 Sekunden... es ist kein hervorragendes Inception-darüber komm ich nie hinweng-Ende, aber trotzdem... mehr wird nicht verraten
. Es ist ein überaus passender Abschluss für die Trilogie. Und natürlich hätte ich mir am Ende beinahe die Augen ausgeheult
Macht meine kleine Filmkritik zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch Sinn? Also: Es ist ein guter Film, ist fast ein sehr guter aber auf gar keinen Fall ein hervorragender Film. Man sollte auf jeden Fall die anderen beiden Filme, insbesondere den ersten Teil, gesehen haben, sonst versteht man ihn nicht. Er ist ein guter Abschluss der Trilogie, die Schauspieler sind hervorragend (auch mit begrenzter Zeit auf der Leinwand) und das Finale fulminant.