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BeitragVerfasst: Sonntag 4. Januar 2015, 15:21 
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Austenexperte
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Das mit der Entschuldigung wäre wohl wünschenswert gewesen aber wie du schreibst war von Lydias Seite da so nichts zu erwarten gewesen. Mit Wickham ist das glaub ich etwas komplizierter. "Vor versammelter Mannschaft" ist sicher nicht die übliche Art gewesen, nehme ich an. Von Sohn zu Schwiegervater, diese Szene hätte JA eher nicht geschrieben, aber wohl darüber berichten können. Dagegen spricht aber Wickhams selbstsicheres Auftreten. Ob es Fassade ist, um Unsicherheit zu verbergen???
Elizabeth lässt ihn ja einige spitze Bemerkungen ertragen. Da hat er sicher etwas zu knabbern dran.
Oft werden sie sie ja in der nächsten Zeit nicht zu sehen kriegen, da scheint mir eher die Frage zu sein, scheide ich selbst im Groll oder eher in Frieden? Von daher ist Elizabeth's Angebot wohl eher für ihren eigenen Frieden wichtig, als für den Wickhams. Lydia merkt wohl eh nicht, daß sie den Anderen Kummer bereitet hat.

Elanor

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Verfasst: Sonntag 4. Januar 2015, 15:21 


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BeitragVerfasst: Sonntag 4. Januar 2015, 21:20 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Ich vermute, dass sämtlichen Beteiligten die Situation völlig klar war - weshalb Elizabeths Haltung, die Verwandtschaft und die junge Ehe nicht durch Vorwürfe zu belasten, Konsens war. Außerdem war den Bennets klar, dass Lydia mindestens eine 50%-Mitschuld traf, also hätte man sie auch schelten müssen. Im Grunde ist bei den beiden Hopfen und Malz verloren, also was soll's?

Jane versucht hier ja besonders tapfer zu sein - ob sie wohl wirklich glaubt, dass sie über ihn hinweg ist? Dann ist ihre Selbsterkenntnis auch nicht sehr weit entwickelt...


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BeitragVerfasst: Dienstag 6. Januar 2015, 22:11 
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Zwei Anmerkungen aus meiner Ausgabe fand ich hier noch interessant:

So wird darauf hingewiesen, dass Mrs. Bennet in diesem Kapitel drei mal "But, however...." sagt. In meiner Übersetzung steht da nur "jedenfalls". Aber die englische Formulierung sei eigentlich doppelt gemoppelt, sie zeige an, dass Mrs. Bennet nicht sehr schlau ist. Und wohl nicht zufällig benutzt nur Lydia diese Formulierung auch.

Dann werden hier ja zwei Zeitungen erwähnt: die Times und der Courier. Das waren offenbar die Londoner Morgen- und Abendzeitung, weshalb die Anzeige in beiden stehen sollte. Vermutlich, heißt es in den Anmerkungen, haben die Bennets kein Zeitungsabo gehabt, weil Zeitungen wg. der Steuer damals sehr teuer gewesen seien. Es sei stattdessen üblich gewesen, sich eine Ausgabe zu teilen, die dann vermutlich rumgereicht wurde. Ich schätze, dass es dann auch mal ein paar Tage dauern konnte, bis man die "aktuelle" Ausgabe hatte.
Ich erinnere mich gerade nur noch an Mr. Palmer aus S&S, der sich ständig hinter seiner Zeitung versteckt. Wird ansonsten bei Austen irgendwo Zeitung gelesen?


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BeitragVerfasst: Mittwoch 7. Januar 2015, 22:53 
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54. Kapitel

Elizabeth kommt Darcy nicht näher, für Jane läuft es besser. Lustigerweise sind sich trotzdem beide ziemlich sicher, dass es jetzt mehr oder weniger vorbei ist mit den Herren. Liebe macht bekanntlich blind - beide sind hier offenbar völlig konfus. Wie gesagt: von Selbsterkenntnis keine Spur. Bei Elizabeth versagt auch die Menschenkenntnis, auf die sie sich sonst viel einbildet.


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BeitragVerfasst: Donnerstag 8. Januar 2015, 15:19 
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Udo hat geschrieben:
54. Kapitel

Elizabeth kommt Darcy nicht näher, für Jane läuft es besser. Lustigerweise sind sich trotzdem beide ziemlich sicher, dass es jetzt mehr oder weniger vorbei ist mit den Herren. Liebe macht bekanntlich blind - beide sind hier offenbar völlig konfus. Wie gesagt: von Selbsterkenntnis keine Spur. Bei Elizabeth versagt auch die Menschenkenntnis, auf die sie sich sonst viel einbildet.

Bei Elizabeth finde ich es aber noch nachvollziehbar, weil sie Darcys Einstellung kennt. Das er jemanden heiratet, der mit Wickham verschwägert ist, erscheint doch eher unwahrscheinlich.

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BeitragVerfasst: Donnerstag 8. Januar 2015, 19:31 
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Austenexperte
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Udo hat geschrieben:
54. Kapitel

Elizabeth kommt Darcy nicht näher, für Jane läuft es besser. Lustigerweise sind sich trotzdem beide ziemlich sicher, dass es jetzt mehr oder weniger vorbei ist mit den Herren. Liebe macht bekanntlich blind - beide sind hier offenbar völlig konfus. Wie gesagt: von Selbsterkenntnis keine Spur. Bei Elizabeth versagt auch die Menschenkenntnis, auf die sie sich sonst viel einbildet.

Na zumindest versagt Elizabeth's Menschenkenntnis in eigener Sache. Jane und Bingley schätzt sie schon realistischer ein. Sich selbst betreffend ist das schon schwieriger, allerdings ist offensichtlich für den Leser, daß sie lichterloh in Flammen steht, sie selber sieht das zwar nicht und ist total unsicher durch Darcy's Zurückhaltung, Aber ihr Entschluß ihn aufzugeben ist schon witzig
Zitat:
She looked forward to their entrance as the point on which all her chance of pleasure for the evening must depend.
"If he does not come to me, then," said she, "I shall give him up for ever."
:D In so einer Dinnergesellschaft ist ja auch total "vorhersehbar" was noch alles passieren wird
Zitat:
And on the gentlemen's approaching, one of the girls moved closer to her than ever, and said, in a whisper:
"The men shan't come and part us, I am determined. We want none of them; do we?"
:D Was soll Sie da auch antworten ohne sich zu verraten :wall:

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BeitragVerfasst: Donnerstag 8. Januar 2015, 21:15 
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Dieses Kapitel gehört zu meinen liebsten in dem Roman! Ich finde sehr gelungen, wie dicht man hier an Elizabeth dran ist und finde sowieso, dass Austen vermeintlich unspektakuläre Szenen wie diese immer großartig lebendig rüberbringt. Natürlich ist man heute in einer größeren Gesellschaft nicht mehr so von Konventionen blockiert wie hier. Aber das dargestellte Manövrieren, Beobachten und die damit verbundenen Gedanken finde ich absolut zeitlos. Gerade wenn die Sache mit dem/der anderen eben noch nicht so klar ist, sich keiner zu weit vorwagt, aber eben doch auf ein "Zeichen" vom anderen lauert. Und klar ist das alles entsprechend "irrational" und sowieso ja auch ironisch dargestellt. Elizabeth ist ja auch nur geradeso kein Teenie mehr. :wink:


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BeitragVerfasst: Samstag 10. Januar 2015, 00:52 
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55. Kapitel

Jane und Bingley haben es geschafft. Allen Widrigkeiten des Lebens zum Trotz hat sich die Liebe durchgesetzt. Diese Kernbotschaft aller Austen-Romane erfüllt sich hier zuerst an den beiden, die es durch ihre Unschuld und Reinheit des Herzens am meisten verdienen - mehr noch als Elizabeth und Mr. Darcy, die erst diverse charakterliche Schwächen überwinden müssen, bevor sie sich kriegen.

Ich hab mich mal wieder gefragt, warum Jane so unbedingt vermeiden will, mit Bingley allein zu sein. Sie sollte doch wissen, dass das Alleinsein die Antragschancen erhöht. Aber vermutlich ist es ihr unbestechliches Gefühl für Anstand, das es ihr verbietet, inszenierte Situationen zu tolerieren.

Und dass es Sarah, die Hauptfigur aus dem neuen Roman Longbourn, tatsächlich gibt, hatte ich vergessen. Hier taucht sie erstmals auf. Man könnte fragen, warum Austen so gleichgültig mit dem Personal umgeht? Die anderen werden ja auch kaum erwähnt, selbst Hill nur sehr selten.


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BeitragVerfasst: Samstag 10. Januar 2015, 16:53 
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Austenbegeistert
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Udo hat geschrieben:
55. Kapitel

. Man könnte fragen, warum Austen so gleichgültig mit dem Personal umgeht? Die anderen werden ja auch kaum erwähnt, selbst Hill nur sehr selten.


Das habe ich mich schon oft gefragt.

Ich vermute, dass die Leser, an die sich JA in erster Linie wenden wollte, schlicht kein Interesse daran hatten, welche Gefühle, Gedanken und Lebensumstände die Bediensteten beschäftigten. Das wäre eine aus heutiger Sicht versnobte Einstellung.

Ein weiterer Grund wird sein, dass sich Jane in den Bediensteten-Kreisen nicht recht auskannte, sich darin ja auch nicht bewegte. Das wird ja auch der Grund dafür sein, warum sie nie eine Situation schildert, bei denen nur Männer anwesend sind. Das Gleiche könnte auch hier gelten, oder?


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BeitragVerfasst: Mittwoch 14. Januar 2015, 09:01 
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56. Kapitel

Meinungsaustausch zwischen Lady Catherine de Bourgh und Elizabeth Bennet.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 14. Januar 2015, 10:35 
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Austenbegeistert
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Für mich ganz klar einer der Höhepunkte des Buches und aller Verfilmungen.

Offenbar hat Lady C. d. Bourgh auch nur auf das reagiert, was ihr zugetragen wurde, u.a. von Mr Collins, statt -naheliegender- ihren Neffen selbst auf den Wahrheitsgehalt anzusprechen und ihn direkt nach seinen Absichten zu fragen. Hier scheute sie offenbar ein offenes Gespräch und wählt stattdessen den Weg, Elisabeth einschüchtern zu wollen. Man freut sich als Leser, wie gründlich dies daneben geht!


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BeitragVerfasst: Donnerstag 15. Januar 2015, 23:12 
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MiRiBo hat geschrieben:
Für mich ganz klar einer der Höhepunkte des Buches und aller Verfilmungen.

Offenbar hat Lady C. d. Bourgh auch nur auf das reagiert, was ihr zugetragen wurde, u.a. von Mr Collins, statt -naheliegender- ihren Neffen selbst auf den Wahrheitsgehalt anzusprechen und ihn direkt nach seinen Absichten zu fragen. Hier scheute sie offenbar ein offenes Gespräch und wählt stattdessen den Weg, Elisabeth einschüchtern zu wollen. Man freut sich als Leser, wie gründlich dies daneben geht!


Das sehe ich auch so :top: und das ist ohne Zweifel eine meiner absoluten Lieblingsstellen, egal in welcher Verfilmung. Aber bei diesem Original, gut man könnte da dramatisch trotzdem eine Menge Mist bauen, aber die haben das Alle gut hinbekommen. Auch unsere liebe Doris war als Lady Catherine wirklich sehenswert :top: um mal daran zu erinnern. :)

Aber ich entsinne mich auch daran, daß ich mich beim ersten Lesen mit Elizabeth gefragt habe, wieso Lady Catherine so viel auf das Geschwätz gibt. Da hätte sie in sechs Wochen auf Rosings doch Elizabeth eigentlich recht gut kennenlernen können. Sie sollte doch mindestens gemerkt haben, das die junge Dame recht selbstbewußt ihre Meinung vertritt und sich nicht so schnell einschüchtern läßt, aber mit Lady Catherines Menschenkenntnis scheint es auch nicht sonderlich weit her zu sein. Wie auch, wenn fast Alle vor ihr kuschen :/

Elanor

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BeitragVerfasst: Freitag 16. Januar 2015, 10:36 
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Für die Thematik des Romans sicher eine ganz wichtige Szene, denn hier können sowohl Elizabeth als auch Lady Catherine als Gegensatzpaar "alte/ neue Werte" bzw. "Aristokratie/Bürgertum" nochmal richtig plakativ auf den Putz hauen. Sicher, ein sehr guter und dramaturgisch gelungener Auftritt und Schlagabtausch ... Aber: Ich finde es innerhalb des Romans nach wie vor ziemlich unglaubwürdig, dass sich eine standesbewusste Dame wie Lady Catherine dazu herablässt, eine einigermaßen unbequeme zweitägige Reise auf sich zu nehmen, um vor Elizabeths Tür aufzukreuzen und ihr eine Heirat auszureden, die ihr lediglich als Gerücht zu Ohren gekommen ist. Denn so exaltiert und impulsiv wird die Lady ja sonst eigentlich nicht dargestellt.
Hier merkt man - finde ich - dass Austen hauptsächlich diesen sehr wichtigen Dialog unterbringen wollte und demzuliebe eben die - in P&P ja generell noch etwas holprige - Plotkonstruktion ziemlich überstrapaziert.


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BeitragVerfasst: Freitag 16. Januar 2015, 16:36 
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Julia hat geschrieben:
Hier merkt man - finde ich - dass Austen hauptsächlich diesen sehr wichtigen Dialog unterbringen wollte und demzuliebe eben die - in P&P ja generell noch etwas holprige - Plotkonstruktion ziemlich überstrapaziert.

Da hast du natürlich recht, liebe Julia, bei all unserer Begeisterung für diese Szene; es ist schon erstaunlich, von JA, Lady C. dies zu tun zu lassen. Trotzdem ist doch dieser Roman, daß heißt gerade und besonders die Dialoge eine Klasse für sich.
Zusätzlich scheint doch dieser Gegensatz alte/neue Werte bzw. etablierte Gesellschaft gegen mögliche Aufsteiger so zeitlos zu sein, daß es immer wieder aktuell ist.

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BeitragVerfasst: Freitag 16. Januar 2015, 20:16 
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Ja, unrealistisch ist das wohl. Zumal man sich fragen kann, ob sie ernsthaft glauben konnte, dass sie es schafft, Elizabeth Darcy "auszureden". Da muss sie sehr verstrahlt sein. Und so wird sie hier ja auch dargestellt: Sie kommt dahergefahren, grüßt kaum, reißt im Flur die Türen zu den Räumen auf (wie dreist ist das denn?), versucht, Elizabeth abzukanzeln... Das ist so überzeichnet, dass man wohl vermuten kann, dass Lady Catherine de Bourgh hier endgültig karikiert wird, oder? Nur so könnte auch die Kutschfahrt Sinn machen: Gerade weil sie so unrealistisch/übertrieben ist, passt sie vielleicht zur Karikatur der Lady...?

Übrigens frage ich mich, wieso Mr. Bennet hier gar nicht so richtig auftritt, müsste nicht er die Lady empfangen usw.?

Wie auch immer: Elizabeth hat einen großen Auftritt, sie lässt sich vom Adel nicht unterbuttern und behauptet ihr Recht auf eine Liebesheirat - auch ein wichtiges Thema bei Austen. Und Lady de Bourgh ist hier auch unendlich stolz - das ist mal wieder der Stolz in seiner negativen Ausprägung, von dem Mr. Darcy ja zumindest auch ein wenig abbekommen hat.

Vielleicht könnte man noch fragen, inwieweit Lady Catherine de Bourgh möglicherweise sogar Recht hat: Wie groß wäre in der realen Welt das Risiko eines Mannes wie Mr. Darcy, von Verwandten, Freunden und bedeutenden Leuten geschnitten zu werden, wenn er jemanden wie Elizabeth Bennet heiratet? Bei Austen bezieht sich das Ideal einer "vernünftigen Liebe" ja nicht auf Standesunterschiede, sondern auf die Frage, inwieweit die künftigen Ehepartner zueinander passen. Trotzdem: Wenn Mr. Darcys Risiko sehr groß ist, würde das immerhin noch einmal unterstreichen, wie sehr er sie mögen muss...


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BeitragVerfasst: Samstag 17. Januar 2015, 19:00 
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57. Kapitel

Mr. Bennet erfährt durch einen Brief von Mr. Collins von den Gerüchten über eine Ehe zwischen Elizabeth und Darcy. Er glaubt kein Wort und amüsiert sich prächtig.

Das zeigt wohl wieder einmal die Beschränkungen Mr. Bennets als Vater. Letztlich ist er nicht in der Lage, ein ernsthaftes Gespräch mit seiner Tochter zu führen.
Eine gewisse Ironie liegt vielleicht darin, dass Elizabeth die Worte ihres Vaters über Darcy jetzt schmerzen, während sie sich früher ja ganz ähnlich über ihn und sogar ihm gegenüber geäußert hat. Und wie Darcy kann sie dazu am Ende nur schweigen.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 21. Januar 2015, 18:13 
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Kurz vor Schluss noch mal pausieren fürs Finale?!

Sonst kommt jetzt das

58. Kapitel

Der 5. Antrag, der zur 4. Hochzeit führt, wenn ich mich nicht verzählt habe.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 21. Januar 2015, 20:31 
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Darcy und Elisabeth räumen - nachdem die "Sache" zwischen ihnen erstmal klargestellt ist - kräftig auf, nämlich mit allen Missverständnissen, Verletzheiten, schlechten Meinungen zwischen sich, so dass einem wirklichen happy end gar nichts mehr im Wege stehen wird.

Ich finde es interessant, dass der schließlich erfolgreiche Heiratsantrag bzw. das Liebesgeständnis von JA nicht in direkter Rede geschrieben wurde. Es wirkt beinahe so, als sei dies alles für die Handelnden gar kein Problem mehr, sondern wie selbstverständlich beiden von den Lippen gegangen. Keine Rede mehr von irgendeinem inneren Kampf bei Darcy, der ja noch seinen ersten, mißglückten Antrag beherrscht hat. Elisabeth spricht ihn aber auch nicht etwa darauf an, ob ihn denn gar keine Zweifel mehr ob ihrer Familie beschäftigen würden. Und wir als Leser glauben alles und freuen uns.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 21. Januar 2015, 23:22 
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Austenexperte
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MiRiBo hat geschrieben:
Ich finde es interessant, dass der schließlich erfolgreiche Heiratsantrag bzw. das Liebesgeständnis von JA nicht in direkter Rede geschrieben wurde. Es wirkt beinahe so, als sei dies alles für die Handelnden gar kein Problem mehr, sondern wie selbstverständlich beiden von den Lippen gegangen. Keine Rede mehr von irgendeinem inneren Kampf bei Darcy, der ja noch seinen ersten, mißglückten Antrag beherrscht hat. Elisabeth spricht ihn aber auch nicht etwa darauf an, ob ihn denn gar keine Zweifel mehr ob ihrer Familie beschäftigen würden. Und wir als Leser glauben alles und freuen uns.

Mir gefallen Antrag/ Liebesgeständnis so wie sie sind wirklich gut. Auch und gerade weil die direkte Rede fehlt. (was in den Verfilmungen ja eher nicht geht) Also mir geht es jedenfalls so, daß ich beim Lesen (ich schließe hier die Hörbuchversion explizit mit ein) eine Menge empfinde von dieser Unsicherheit der Beiden und diesem Gefühl der Erleichterung, der Andere versteht mich wirklich und liebt mich tatsächlich. Für mich persönlich ist das wirklich eine Kunst, das so natürlich und unaufgesetzt dem Leser rüberzubringen. Es gibt genügend Beispiele, die mir eher theatralisch und unwirklich erscheinen. In gewisser Weise gehört da auch Darcys 1. Antrag dazu und der von Collins sowieso. Die Fortführung zum guten Ausgang finde ich bei JA immer :top: und die Anträge, die ja auf direkte Rede eigentlich alle mehr oder weniger verzichten? sind meiner Meinung nach sehr natürlich und passen sehr gut zur jeweiligen Figur.
Das erstmal in Kürze, ich muß morgen erstmal schnell aufholen. Das war etwas aus dem Gedächtnis, ist aber schon ein paar Wochen her, seit das Hörbuch zu Ende ist.

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BeitragVerfasst: Donnerstag 22. Januar 2015, 19:10 
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MiRiBo hat geschrieben:
Darcy und Elisabeth räumen - nachdem die "Sache" zwischen ihnen erstmal klargestellt ist - kräftig auf, nämlich mit allen Missverständnissen, Verletzheiten, schlechten Meinungen zwischen sich, so dass einem wirklichen happy end gar nichts mehr im Wege stehen wird.

Ich finde es interessant, dass der schließlich erfolgreiche Heiratsantrag bzw. das Liebesgeständnis von JA nicht in direkter Rede geschrieben wurde. Es wirkt beinahe so, als sei dies alles für die Handelnden gar kein Problem mehr, sondern wie selbstverständlich beiden von den Lippen gegangen. Keine Rede mehr von irgendeinem inneren Kampf bei Darcy, der ja noch seinen ersten, mißglückten Antrag beherrscht hat. Elisabeth spricht ihn aber auch nicht etwa darauf an, ob ihn denn gar keine Zweifel mehr ob ihrer Familie beschäftigen würden. Und wir als Leser glauben alles und freuen uns.

Nun ja, einige Zweifel dürfte seine Tante bei ihm ausgeräumt haben. Doch statt ihn abzuschrecken, hat sie ihn unfreiwillig ermutigt, denn er konnte davon ausgehen, dass Elizabeth durchaus Gefühle für ihn hegt.
Ich finde es viel spannender, wie sehr Elizabeths Abfuhr auf den ersten Antrag Darcy getroffen hat. So sehr, dass er quasi sein gesamtes Verhalten überdacht hat. Die Ablehnung war augenscheinlich ein Weckruf für ihn, denn im Grunde war er ja kein schlechter Kerl, aber sein Verhalten gegenüber anderen wirkte doch ziemlich unhöflich und abweisend. Da hat er durchaus Recht, wenn Elizabeth nicht gewesen wäre, würde er irgendwann als grummeliger Junggeselle oder unglücklich verheirateter Ehemann enden. Er hat Elizabeth auch ernst genommen, sicher eine gute Grundlage für eine weitere Beziehung. Wenn man an ihre Eltern denkt, wo Mrs Bennet plappert und ihr Mann nicht zuhört bzw. Mr. Collins und Charlotte, bei denen die Rollen umgekehrt verteilt sind. :rolleyes:

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BeitragVerfasst: Samstag 24. Januar 2015, 14:32 
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Kerstin hat geschrieben:
Da hat er durchaus Recht, wenn Elizabeth nicht gewesen wäre, würde er irgendwann als grummeliger Junggeselle oder unglücklich verheirateter Ehemann enden.


Wobei er schon sehr, sehr selbstkritisch ist. Er beschreibt sich ja als ziemlichen üblen Burschen, nicht zuletzt in der Kindheit - was auffallend im Widerspruch steht zu den Lobpreisungen seiner Haushälterin auf Pemberley. Die sagte ja, sie habe niemals ein böses Wort von ihm gehört, er sei das liebste Kind überhaupt gewesen usw.

In Kapitel 59 erzählt Elizabeth Jane die ganze Geschichte. Die Verlobung wird verkündet und sorgt für extrem große Überraschung in der Familie. Interessanter Kontrast: Wie Bingley und Jane agieren und im Gegensatz dazu Darcy und Elizabeth.


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BeitragVerfasst: Samstag 24. Januar 2015, 14:48 
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Udo hat geschrieben:
Kerstin hat geschrieben:
Da hat er durchaus Recht, wenn Elizabeth nicht gewesen wäre, würde er irgendwann als grummeliger Junggeselle oder unglücklich verheirateter Ehemann enden.


Wobei er schon sehr, sehr selbstkritisch ist. Er beschreibt sich ja als ziemlichen üblen Burschen, nicht zuletzt in der Kindheit - was auffallend im Widerspruch steht zu den Lobpreisungen seiner Haushälterin auf Pemberley. Die sagte ja, sie habe niemals ein böses Wort von ihm gehört, er sei das liebste Kind überhaupt gewesen usw.

Ja, da ist er schon sehr extrem. Sein Problem war halt, dass er im bekannten Umfeld sicher ein perfekter Gentleman war, charmant, höflich und wohlerzogen. Aber sobald jemand Fremdes auftauchte, wurde es schwierig für ihn und so wirkte er immer sehr arrogant und abweisend. Die Gesellschaft in Longbourn hat ihr Urteil vermutlich sehr schnell äußerst kritisch gestellt und ihn als arroganten Schnösel abgestempelt, aber er hat schon ordentlich dazu beigetragen. Das sein Verhalten als Arroganz gewertet wird, hat er vielleicht nicht wirklich gedacht, erst als Elizabeth ihm ordentlich ins Gewissen geredet hat, ging ihm ein Licht auf.
Mal abgesehen davon war die Einmischung in Bingleys Liebesleben ja auch nicht unbedingt geschickt. Sicher gut gemeint, aber im Grunde ist er da zu weit gegangen. Seinen Freund vor einer eventuell unglücklichen Ehe zu bewahren, ist ja eine Sache, aber bewusst Dinge zu verschweigen, ist schon fies.

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BeitragVerfasst: Sonntag 25. Januar 2015, 08:23 
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Kerstin hat geschrieben:
Seinen Freund vor einer eventuell unglücklichen Ehe zu bewahren, ist ja eine Sache, aber bewusst Dinge zu verschweigen, ist schon fies.


Das Verhalten ist zwar im strengen Sinn keine Lüge, aber doch ein Vertrauensbruch unter Freunden. Immerhin scheint ihm Bingley das vollständig zu verzeihen, nunja, er sieht sicher, dass es nochmal gut gegangen ist. Außerdem hat ihm Darcy zuletzt ja wohl stark zugeredet und ihn ermutigt zu der Verbindung mit Jane.

Betrachtet man den Charakter und das Temperament von Darcy und Bingley, dann ist der Unterscheid in etwa vergleichbar mit dem von Lizzy und Jane. Hier hat jede/jeder seinen "Deckel" gefunden.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 28. Januar 2015, 12:29 
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60. Kapitel

Elizabeth und Darcy erzählen sich ihre Geschichte. Ich frage mich gerade, ob es in einem der anderen Austen-Romane vorkommt, dass die Hauptfiguren sich am Ende so intim über ihre Gefühlslagen austauschen? Bekannt ist ja, dass am Ende noch mal alles zusammengeführt und manchmal ein Ausblick gewährt wird, wie es weiter geht (siehe nächstes Kapitel).
Jedenfalls klären sich hier die Situationen größter Unsicherheit und möglicher Verzweiflung, als Elizabeth bereits dachte, es sei alles aus. Im Kleinen wird deutlich, dass Schein und Wirklichkeit ganz schön weit auseinander gelegen haben - was ja in Bezug auf die Hauptfiguren auch irgendwie ein großes Thema des Buches ist, weil zumindest Vorurteile nur funktionieren, wenn der Schein die Wirklichkeit vernebelt. Und wie viel Stolz mit der Wirklichkeit zu tun hat - oder auf hochnäsiger Einbildung beruht - wird ja auch hier und da abgehandelt.

Interessant finde ich auch, wie sehr sich Elizabeth am Ende danach sehnt, von ihrer Familie möglichst weit weg zu kommen. Die Verwandtschaft wird hier ja auch noch mal sehr negativ dargestellt. Eigentlich bemerkenswert in einer Zeit, in der Respekt und Gehorsam vor den Eltern doch noch einiges zählten. Und Elizabeth schämt sich zwar öfter mal im Laufe des Romans für ihre Eltern und Geschwister - aber dass sie so deutlich einfach nur noch weg will, wurde bisher nicht gesagt, glaube ich. Vielleicht ist das auch ein Aufbegehren nicht nur gegen die Eltern, sondern überhaupt eine Kritik an überkommenen Konventionen, die Kinder dazu zwingen, zu tun, was ihre Eltern wollen? Aber das ist vermutlich zu weit gedeutelt.

Übrigens: Gestern vor 202 Jahren war ein ganz besonderer Tag für Jane Austen: Am 27. 1. 1813 hat sie die ersten Belegexemplare der also druckfrischen ersten Auflage von P&P erhalten. Das muss für sie (wie wohl für die meisten Autoren) ein sehr schöner Moment gewesen sein, vermute ich. Sie hat ja mal irgendwo davon gesprochen, dass das Buch für sie wie ein Kind sei, es scheint also eine sehr enge Beziehung zwischen ihr und diesem Roman bestanden zu haben.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 28. Januar 2015, 13:06 
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BeitragVerfasst: Samstag 31. Januar 2015, 14:03 
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61. Kapitel

Zum guten Schluss gibt es noch einen Ausblick, wie es den Hauptfiguren so ergeht. Die Erzählperspektive wechselt, wie im allerersten Satz kommt die Erzählerin (sogar in Ich-Form) noch einmal zu Wort.


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BeitragVerfasst: Samstag 31. Januar 2015, 14:13 
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Austenbegeistert
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Udo hat geschrieben:
61. Kapitel

Zum guten Schluss gibt es noch einen Ausblick, wie es den Hauptfiguren so ergeht. Die Erzählperspektive wechselt, wie im allerersten Satz kommt die Erzählerin (sogar in Ich-Form) noch einmal zu Wort.


Wobei, wenn ich es richtig sehe, Mr Collins plus Ehefrau gar nicht mehr erwähnt wird. Das kommt mir so vor, als sollte betont werden, dass er nun, nachdem sich finanziell durch die Verheiratung von Jane und Lizzy alles zum Guten gewendet hat, für die Familie Bennet gar keine Rolle mehr spielt, er vielmehr nur lästige Randfigur ist, die allerdings später mal das Anwesen übernimmt.

Ist schon Zeit für ein Fazit zum groupread? Ich bin froh, dass ich dabei sein durfte. An alle Mitschreiber und -leser vielen Dank für all die guten Ideen und Hintergrundinformationen.


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BeitragVerfasst: Samstag 31. Januar 2015, 14:43 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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MiRiBo hat geschrieben:
Das kommt mir so vor, als sollte betont werden, dass er nun, nachdem sich finanziell durch die Verheiratung von Jane und Lizzy alles zum Guten gewendet hat, für die Familie Bennet gar keine Rolle mehr spielt, er vielmehr nur lästige Randfigur ist, die allerdings später mal das Anwesen übernimmt.


Das denke ich auch. Wenn Mr. Bennet stirbt, ist es jetzt ja auch kein Problem mehr für die Darcys oder die Bingleys, der Witwe Bennet eine Unterkunft zu finanzieren - so wie es Edward Austen für seine Mutter und seine beiden Schwestern Jane und Cassandra in Chawton getan hat. Irgendwo habe ich gelesen, dass man vermuten kann, dass die Collins noch eine Menge Kinder in die Welt setzen dürften, nachdem das erste ja jetzt schon unterwegs ist.

Was die Darcys betrifft, bekommt man immerhin noch einen kleinen Einblick, wie Austen sich eine perfekte Ehe vorstellt - im Gegensatz zu der der Wickhams, die wenig Hoffnung auf ein glückliches Zusammensein verspricht. In den Anmerkungen meiner Ausgabe heißt es, dass Wickham zum Zeitpunkt seiner Heirat mit Lydia 95 Pfund pro Jahr verdient haben dürfte. Um eine Familie zu gründen, brauchte man damals um die 400 Pfund, wenn ich mich richtig an Stellen hier im Forum erinnere, an denen wir es darüber schon mal hatten (ich glaube, in Bezug auf S&S). Sie dürften also wirklich immer in Geldnot gewesen sein - jedenfalls, solange sie an einem höheren Lebensstil festhielten.


@Julia: Du hattest erwähnt, dass du dir die neue kommentierte Ausgabe von P&P gekauft hast. Sie ist wieder sehr schön, aber bist du auch mit den Anmerkungen zufrieden?


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BeitragVerfasst: Montag 2. Februar 2015, 16:05 
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Ist das nicht herrlich ausgedrückt: Es war ein Glückstag für Mrs. Bennets mütterliche Gefühle, als sie endlich ihre beiden liebenswertesten Töchter loswurde (Happy for all her maternal feelings was the day on which Mrs. Bennet got rid of her two most deserving daughters.)
Udo hat geschrieben:
...dass Wickham zum Zeitpunkt seiner Heirat mit Lydia 95 Pfund pro Jahr verdient haben dürfte. Um eine Familie zu gründen, brauchte man damals um die 400 Pfund, wenn ich mich richtig an Stellen hier im Forum erinnere, an denen wir es darüber schon mal hatten (ich glaube, in Bezug auf S&S). Sie dürften also wirklich immer in Geldnot gewesen sein - jedenfalls, solange sie an einem höheren Lebensstil festhielten.
Dann ist ja Lydia in ihrem Wunsch nach Unterstützung gegenüber Elizabeth erstaunlich realistisch, denn da spricht sie von einer Stelle, die 300 bis 400 im Jahr bringen möge. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß sie damit auskommen würden, denn für die Beiden gilt wohl zuallererst, was Mr. Bennet über das Überziehen des Einkommens sagt und weniger für Jane und Bingley :wink:
Schade, daß Verfilmungen nicht so enden, wie das Buch, ich würde zu gern mal sehen, wie Lady Catherine Pemberley besucht, um dort nach dem Rechten zu sehen :D
Letzte Kapitel bei Jane Austen sind herrlich für die Fantasie, sie gibt ein wenig die Richtung vor, aber mehr auch nicht, man darf fröhlich vor sich hin träumen, wie es denn weitergehen könnte :brille:

Fazit zum Groupread kommt noch.

Elanor

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[During the 1960s] I think there was more sex in those old films than in all that thrashing around today. I'm tired of sex scenes.
Claudette Colbert

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BeitragVerfasst: Dienstag 3. Februar 2015, 17:35 
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Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
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Udo hat geschrieben:
@Julia: Du hattest erwähnt, dass du dir die neue kommentierte Ausgabe von P&P gekauft hast. Sie ist wieder sehr schön, aber bist du auch mit den Anmerkungen zufrieden?


Ich persönlich fand sie etwas dünn, da hätte man inhaltlich einiges mehr daraus machen können. Aber wenn man noch keine kommentierte Ausgabe oder sonstige Sekundärliteratur zu dem Roman hat und vor allem eine wunderschöne Ausgabe von P&P haben will, dann ist sie definitiv zu empfehlen. (Ich hab meine übrigens wieder verkauft ... :wink: )


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