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BeitragVerfasst: Mittwoch 12. November 2008, 18:55 
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Jane Austen hat aber gerade P&P gründlich überarbeitet, daher hat sie sich sicher nicht vertan. :) Und ein Druckfehler wäre ihr aufgefallen.

Übrigens, im nächsten Kapitel erfahren wir, dass das Dinner , zu dem Elizabeth gebeten wurde, um half past six begann! :ja:

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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Mittwoch 12. November 2008, 18:55 


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BeitragVerfasst: Mittwoch 12. November 2008, 19:05 
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@Miss Hamilton: Oktober/November - danke für die Info! Dann musste Jane nämlich gegen 19 Uhr im Dunkeln allein zurückreiten...


Caro hat geschrieben:
Jane Austen hat sich sicher nicht vertan. Lizzy sprach als letzte, also kann nur sie mit dem "She" gemeint sein und es steht eindeutig da, "she"und "father", zumindest eben im englischen Original! Sonst hiesse es ja Mrs. Bennet erzwang von ihrem Vater diese Antwort. Hätte es also einen Druckfehler im Original gegeben, wäre es ja auch wieder unsinnig, oder?


Kleiner Denkfehler bei mir. Ich habe bei Miss Hamiltons Hinweis nicht wirklich an einen Druckfehler in der Druckerei gedacht, dann wäre ja ein armer Arbeiter schuld am Desaster. Nein, ich habe Miss Hamiltons Hinweis (wohl fälschlich?) so gedeutet, dass JA höchstpersönlich sich im Text verhauen hat. Sprich: Sie hat - schlampig, schlampig - statt Ehemann aus Versehen Vater geschrieben - und natürlich hat nie ein Sterblicher gewagt, den heiligen Text zu korrigieren...
Aber na gut, vielleicht sind zwei kapitale Böcke für ein Kapitel doch etwas viel, zumal wenn sie also den Text so genau überarbeitet hat, wie Miranda schreibt. Dann schieben wir mal den komischen Satz auf die Übersetzer und belassen es dabei, dass JA jedes Gefühl für Takt und Anstand sowie jedes Mitgefühl für eine ihrer Heldinnen verlassen hat, als sie Jane in total durchnässten Klamotten und ohne Nachthemd oder sonst was zum Wechseln bei wildfremden Leuten nächtigen ließ.... :wink:


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BeitragVerfasst: Mittwoch 12. November 2008, 19:32 
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Um noch kurz auf was Anderes zu kommen...
Darcys Reaktion auf Elizabeths plötzliches Erscheinen: Er ist hin- und hergerissen zwischen dem Zweifel, ob ihr Auftreten sich ziemt, und seiner Bewunderung für ihr Aussehen. Darcy ist ja bisher vor allem unsympathisch rübergekommen. Arrogant, stolz, überheblich, so von oben herab auf die niedere Bevölkerung und ihre wilden Vergnügungen schauend. Lizzy also bringt seine Haltung ins Wanken. Dass er sie zu mögen beginnt, hatten wir ja schon, aber an dieser Stelle scheint mir noch mal besonders deutlich zu werden, welch positive Wirkung sie auf seine allgemeine Sicht der Welt auszuüben beginnt. Es wird zwar hier nicht gesagt, aber man kann glaube ich vermuten, dass ihm am Ende der Anblick lieber ist als das Naserümpfen über ein Vergehen gegen die Anstandsregeln. Irgendwann ist man dann ja auch bei der Frage, inwiefern Darcys Auftreten und seine Veränderung eine sozialkritische Komponente enthält, aber das ist wohl jetzt noch etwas zu früh?


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BeitragVerfasst: Mittwoch 12. November 2008, 21:28 
Udo hat geschrieben:
Interessant in diesem Kapitel ist ja auch der Hinweis auf das Einkommen der Bennets. 2000 Pfund pro Jahr. Hier im Forum gibt es ja irgendwo einen Bereich, in dem über die Kaufkraft des Pfunds gemessen an unseren Verhältnissen diskutiert wurde.


Es ist doch üblich, dass der Haushaltsvorstand (in diesem Fall Mr. Bennet) die übrigen Haushaltsmitglieder beim Geldausgeben bremst. Ich denke, so ist das gedacht.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 12. November 2008, 21:51 
Udo hat geschrieben:
Caro hat geschrieben:
Jane Austen hat sich sicher nicht vertan. Lizzy sprach als letzte, also kann nur sie mit dem "She" gemeint sein und es steht eindeutig da, "she"und "father", zumindest eben im englischen Original! Sonst hiesse es ja Mrs. Bennet erzwang von ihrem Vater diese Antwort. Hätte es also einen Druckfehler im Original gegeben, wäre es ja auch wieder unsinnig, oder?


Kleiner Denkfehler bei mir. Ich habe bei Miss Hamiltons Hinweis nicht wirklich an einen Druckfehler in der Druckerei gedacht [...]Sprich: Sie hat - schlampig, schlampig - statt Ehemann aus Versehen Vater geschrieben - und natürlich hat nie ein Sterblicher gewagt, den heiligen Text zu korrigieren...

Das ist mir auch schon aufgefallen, dass die Sätze so geschrieben sind, dass der Autor (und vielleicht noch nahe Bekannte oder gar Zeitgenossen) sie verstanden haben mögen. Aber mir erschließen sie sich teilweise nicht.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 12. November 2008, 23:01 
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8. Kapitel

Während Elizabeth Jane umsorgt, lästern die Bingley-Schwestern ab. Ihr Bruder und Darcy beteiligen sich jedoch nicht daran. Im Salon stößt Elizabeth zu ihnen, es kommt zum Gespräch über das Lesen und die Anforderungen an eine gebildete Frau. Derweil geht es Jane unverändert schlecht.


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 Betreff des Beitrags: Nachtrag 7. Kapitel
BeitragVerfasst: Donnerstag 13. November 2008, 08:35 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Udo hat geschrieben:
@Miss Hamilton: Oktober/November - danke für die Info! Dann musste Jane nämlich gegen 19 Uhr im Dunkeln allein zurückreiten.
Selbst wenn Jane gegen 17.00 zurückkehren hätte sollen, lag diese Zeit bereits in der Dämmerung. Quasi doch eher eine Abendeinladung. :wink:
Davon mal ganz abgesehen, dass es keinen Sinn macht im Dunklen auf dem Feld zu arbeiten oder das letzte Herbstheu einzuholen. Bennet lügt also eindeutig.

Udo hat geschrieben:
Dann schieben wir mal den komischen Satz auf die Übersetzer und belassen es dabei, dass JA jedes Gefühl für Takt und Anstand sowie jedes Mitgefühl für eine ihrer Heldinnen verlassen hat, als sie Jane in total durchnässten Klamotten und ohne Nachthemd oder sonst was zum Wechseln bei wildfremden Leuten nächtigen ließ.... :wink:

Jetzt muss ich aber den Finger heben! :wehe: :) Nicht unsere Grande Dame lässt Takt und Anstand vermissen, sondern die Bennets, respektive hier nur die Eltern. Jane wollte die Kutsche und Lizzy unterstützte sie in dem Wunsch. Bennet hätte hier die Möglichkeit gehabt, das Richtige zu tun, entschied sich aber für das (in seinen Augen) kleinere Übel und damit für seine Ruhe und gegen Janes Gesundheit. Wenn man im Regen reitet wird man nass, und wenn man in feuchten Klamotten rumsitzt krank, so einfach ist das. Überspitzt könnte man sagen, Muttern geht zur Erreichung ihrer Ziele über Leichen. Mrs. Bennets Einstellung zu Janes Krankheit ist überhaupt fragwürdig. :rolleyes: Sie freut sich richtig, denn nun bleibt Jane ja noch länger, und als es heisst Jane könne sterben, sagt sie nur lax "macht euch nicht lächerlich. An einer Erkältung stirbt man nicht". Das ist hanebüchen, den gerade an Erkältungen, bzw. verschleppten Erkältungen aus denen dann eine Lungenentzündung wurde, starben nicht wenige. Sogar heute noch.
Mit solchen Aussprüchen erinnert mich Mrs. Bennet dann wieder an die gesunde-Landluft-Truppe, nach dem Motto, wir Landleute sind nicht aus zu Zucker und so schnell bringt uns nix um. :D

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BeitragVerfasst: Donnerstag 13. November 2008, 12:36 
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Bingley äußert sich ja ganz begeistert über Frauen an sich, bewundert, was sie alles können :ja: , während Darcy so hohe Ansprüche hat, dass er meint, gerade einmal half a dozen solcher Musterexemplare zu kennen. Und nachdem Bingley aufzählt, was alles noch vorhanden sein muss, macht Mr Darcy eine interessante Äußerung, nämlich :
she must yet add something more substantial, in the improvement of her mind by extensive reading.''

Meiner Meinung nach sagt er das, um Lizzie zu unterstützen, weil die Bingley sisters anfangs über ihre Liebe zum Lesen gelästert haben.
Nur - Lizzie steht auf dem Schlauch :wink: und antwortet:
I am no longer surprised at your knowing only six accomplished women. I rather wonder now at your knowing any.''


Offtopic
In diesem Moment fand ich die Reaktion von Darcy alias Colin Firth so erstaunlich , wie er sich nach Lizzies Antwort zu ihr hinwendet, nur schaut - und man wusste was er dachte! So hatte ihm noch keine Frau widersprochen! Mitunter kann ein Film mehr ausdrücken als ein Buch ( wenn der Schauspieler es kann) :flower:


Dabei hat Darcy sie doch so genau beobachtet, dass er weiß, dass seine Schwester in etwa so groß ist wie Miss Bennet! :)

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BeitragVerfasst: Donnerstag 13. November 2008, 12:47 
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@Miranda
War es nicht Caroline, die mal wieder ihren Senf dazugab, nicht Charles? :gruebel:
Witzig ist ja die Szene, als Lizzy sagt, sie kenne kein einzige Dame, die Darcys Wünschen entspräche und er fragt, ob sie damit nicht ein wenig zu hart mit ihrem eigenen Geschlecht umgeht. :wink:
Allerdings ist das ein weiteres Beispiel, das zeigt, wie unterschiedlich die Erziehung und die Erwartungen der Familie bei Georginana, Caroline und dagegen den Bennets gewesen ist. Wobei ich das jetzt (noch?) gar nicht werten will. :D

Spoiler: anzeigen
Und zu dem Größenvergleich Georgianna-Lizzy hat sich Darcy getäuscht, denn ich weiß dass in den Lambton-Pemberley Kapiteln gesagt wird, dass Georgiana größer und kräftiger ist, als Lizzy. Ich finde es ja an allen Verfilmungen doof, dass die Größenverhältnisse nicht stimmen. Es wird ja auch häufiger erwähnt, dass Lydia die größte der Bennet-Schwestern ist, und der Logik zufolge ihre Schwestern und auch die Mutter(?) überragen müsste.

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BeitragVerfasst: Donnerstag 13. November 2008, 13:17 
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Hm, im Text steht nur : his faithful assistant, ich war davon ausgegangen, dass es Charles war, aber ich mag mich täuschen . :gruebel:

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BeitragVerfasst: Donnerstag 13. November 2008, 13:31 
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Miranda hat geschrieben:
Hm, im Text steht nur : his faithful assistant, ich war davon ausgegangen, dass es Charles war, aber ich mag mich täuschen . :gruebel:

Nein, es ist Caroline. Charles äussert sich ja bewundernd und staunend, was überhaupt Damen alles können und dann fangen Darcy und Caroline mit den Details an, die eine Dame beherrschen muss, um als solche zu gelten. Caroline unterstützt ihn, indem sie hier als Stichwortgeberin fungiert, denn Darcy bestätigt ihre Aussage und geht dann noch einen Schritt weiter.

Es klingt doch schon hier an, dass Georgianna größer ist, als Lizzy.
"Is Miss Darcy much grown since the spring?" said Miss Bingley; "will she be as tall as I am?""I think she will. She is now about Miss Elizabeth Bennet's height, or rather taller."
Das hört sich fast so an, als wäre Lizzy ein bischen größer als Caroline. Es geht also um das "Gardemaß". ;D

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BeitragVerfasst: Donnerstag 13. November 2008, 21:42 
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Dieses Kapitel finde ich interessant, weil wir hier eine, wie ich glaube, der wenigen Szenen haben, in der Leute reden und handeln, ohne dass ein Mitglied der Bennet-Familie anwesend ist. In einem anderen Thread gab es dazu schon mal was allgemeines. In Persuasion ist es offenbar so, dass es keine einzige Szene ohne Anne gibt. Mal sehen, wie es hier so ist. Jedenfalls bekommen wir als Leser jetzt einen Wissensvorsprung vor Lizzy: Wir wissen, wie übel die Bingley-Sisters lästern können.
Ich habe mich hier gefragt, was der vielleicht etwas hochnäsige, ansonsten aber doch anständige, ehrenwerte und mit gesundem Urteilsvermögen ausgestattete Darcy eigentlich über die Bingley-Sippe denkt? Wie kann man über die Bennets den Kopf schütteln - und zugleich solche Leute um sich herum tolerieren? Ok, Bingley ist ein netter Kerl, und die anderen sind seine Verwandten, da mag er nachsichtig sein. Aber...: "Mr Hurst war ein träger Mann, der nur lebte, um zu essen, zu trinken und Karten zu spielen..." Was für ein Tropf! Und was für Luder die Bingley-Damen sind, wird in der Läster-Szene ja wohl überdeutlich. Zwar knallt er Caroline gegen Ende des Kapitels einen vor den Latz: "Alles, was an List erinnert, ist verachtenswert." Aber ansonsten scheint er sie als seinesgleichen zu akzeptieren. Dabei sind sie nicht nur von Standes wegen unter ihm, sondern besitzen auch noch viel, viel weniger Geld. Er muss Bingley sehr mögen... Zumal ja Caroline ziemlich scharf auf ihn zu sein scheint, was ihn zu nerven scheint (oder weiß er das vielleicht gar nicht?!).


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BeitragVerfasst: Freitag 14. November 2008, 08:48 
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Udo hat geschrieben:
...Aber ansonsten scheint er sie als seinesgleichen zu akzeptieren. Dabei sind sie nicht nur von Standes wegen unter ihm, sondern besitzen auch noch viel, viel weniger Geld. Er muss Bingley sehr mögen... Zumal ja Caroline ziemlich scharf auf ihn zu sein scheint, was ihn zu nerven scheint (oder weiß er das vielleicht gar nicht?!).

Zu seinem Standesdünkel, oder dem Fehlen, kommt ja noch ein Part, wenn Wickham auf die Bühne tritt. Dazu später mehr.

Ich denke Darcy hat gar nicht wirklich diesen ausgeprägten Standesdünkel, wie wir ihn kennen, von wegen meine Mutter war die Tochter eines Earls und ihr müsst euch alle vor mir verbeugen. Das ist es nicht. Worüber er vielmehr die Nase rümpft ist das ländliche, auch vulgäre Verhalten das er hier erlebt. Zumindest sieht er es so. (Und hat er nicht irgendwo recht? So weit ich mich erinnere, hatten alle Bennets ihren Spass auf dem Ball, also vor allem auch die Jüngeren! Ich kann mir gut vorstellen, wie sich Kitty und Lydia benommen haben, auch wenn JA hier noch nichts darüber sagt.)
Darcy geht es vielmehr um Etikette, Erziehung, Bildung, vielmehr das Fehlen dergleichen, das er hier rügt.

Charles hat er vermutlich während seiner Studienzeiten oder der für junge Gentlemen obligatorischen Grand Tour kennen- und schätzen gelernt. Man darf davon ausgehen, dass Charles auf den besten Schulen des Landes unterrichtet wurde, denn selbst seine Schwestern waren auf dem besten Mädchenpensionat des Landes. Selbst Caroline hatte dadurch Umgang mit "Standespersonen", was heisst, dass auch ihre Schulkolleginnen nicht in jedem Fall hochnäsig waren, sondern sie eben auch, zumindest teilweise, in ihren Kreis aufgenommen hatten. Hier scheint England nun wieder in gewisser Weise offener gewesen zu sein. In Deutschland erlebte man die Standesunterschiede schon eindeutiger, obwohl man auch bei uns Geschichten darüber hört, dass eine kleine Comtesse in ihrer Kindheit mit den Kindern des Verwalters wohl spielen, später aber keinen wirklichen Umgang mehr pflegen durfte.

Dass Caroline scharf auf ihn ist, nervt sicher, wird für ihn aber ganz normal gewesen sein, weil du verstärkt davon ausgehen darfst, sie war nicht die Einzige, bei weitem nicht. Ich denke hier erwacht auch seine Aufmerksamkeit und Neugierde Lizzy gegenüber. Sie liest lieber, und beachtet ihn nicht, was andererseits sogar seinen Ehrgeiz anstacheln dürfte, nun wieder ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. ;D

Mir fällt hier besonders auf, dass Georgianna für Caroline wohl keine Konkurrenz, keine Rivalin darstellt (Darcy hin oder her), denn sie betrachtet sie, obwohl inzwischen sechzehnjährig noch als Kind. Sooo viel Umgang wie Caroline vorgibt haben sie ja nun wohl auch nicht, denn sie fragt Darcy ja, ob sie seit letztem Frühling, gewachsen wäre. Ob sie wohl inzwischen so groß wäre wie sie, Caroline. Das hiesse also, sie haben sich etwa sechs Monate nicht mehr gesehen. :D Also ich weiss ja nicht, ob man in dem Alter von 16 um 1800 noch wirklich Wachstumsschübe gemacht hat. :gruebel:

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Zuletzt geändert von Caro am Freitag 14. November 2008, 11:30, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Freitag 14. November 2008, 11:00 
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Mir ging es beim Größenvergleich Lizzie/Georgiana nicht darum , ob Darcy recht hat, sondern nur als Hinweis darauf, dass er Miss Bennet wohl aufmerksam betrachtet hat. :wink:

Darcy hat tatsächlich weniger Standesdünkel als die Bingley Sisters, das fällt auf. Ihr habt recht, eher geht ihm die Landbevölkerung an sich auf den Geist. :lach:
Mrs Hurst hingegen mokiert sich über die low connections.
Mir war vorher nie so bewusst gewesen, dass die Bingleys neureich sind, da spielt die Herkunft wohl keine Rolle mehr in der Gesellschaft? Die Sisters haben sie zumindest verdrängt.

Darcy denkt ebenfalls nach: But it must very materially lessen their chance of marrying men of any consideration in the world.

Was mir in Kapitel 8 besonders gefällt, ist der Beginn der Wortgefechte :wink: zwischen Darcy und Lizzie. :flower:

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Zuletzt geändert von Miranda am Freitag 14. November 2008, 21:19, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Freitag 14. November 2008, 11:51 
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Miranda hat geschrieben:
Darcy denkt ebenfalls nach: But it must very materially lessen their chance of marrying men of any consideration in the world.

Ja, ja, dann aber sauer oder vielmehr pikiert sein, dass Mrs. Bennet alle Chancen ergreift ihre Töchter doch noch vorteilhaft unter den Hut zu bringen. :wink:

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BeitragVerfasst: Freitag 14. November 2008, 20:35 
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Caro hat geschrieben:
Worüber er vielmehr die Nase rümpft ist das ländliche, auch vulgäre Verhalten das er hier erlebt. Zumindest sieht er es so. (...)Darcy geht es vielmehr um Etikette, Erziehung, Bildung, vielmehr das Fehlen dergleichen, das er hier rügt.


Ja, aber lassen es Miss Bingley und Mrs. Hurst nicht an Etikette und Erziehung fehlen, wenn sie plump ablästern? Und zeigt Mr. Hurst etwa gutes Benehmen? Von Charakter bei allen Beteiligten mal ganz zu schweigen... Man kann Darcy hier nur zu Gute halten, dass er tatsächlich beginnt, sich von den Leuten zu distanzieren, indem er Elizabeth lobt, wenn auch vorerst nur für ihr Aussehen.

Caro hat geschrieben:
Mir fällt hier besonders auf, dass Georgianna für Caroline wohl keine Konkurrenz, keine Rivalin darstellt (Darcy hin oder her), denn sie betrachtet sie, obwohl inzwischen sechzehnjährig noch als Kind.


Wieso sollte sie sie als Rivalin sehen?? Georgiana ist doch seine Schwester. So gerissen, wie Caroline ist, versucht sie sich bei Darcy einzuschmeicheln, indem sie seine Schwester preist. Soo gerissen ist dass nun aber auch wieder nicht, weil sie es so platt macht, dass Darcy das sicher durchschaut.

@Miranda:
"But it must very materially lessen their chance of marrying men of any consideration in the world."
Den Satz finde ich auch wichtig. Darcy bringt es ganz nüchtern auf den Punkt, er ist offensichtlich hin- und hergerissen...
Ich glaube wie Du, dass er das Lesen extra erwähnt, um Lizzy zu unterstützen. Ich frage mich, ob er Carolines lange Liste der Fertigkeiten wirklich auch für richtig hält, oder ob er das ironisiert, indem er als das Wichtigste das Lesen nennt.


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BeitragVerfasst: Freitag 14. November 2008, 21:24 
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Mr Hurst ist ja das absolut abschreckende Beispiel eines Mannes überhaupt! :lach:
Ich frag mich, wen JA da im Hinterkopf hatte !

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BeitragVerfasst: Samstag 15. November 2008, 14:29 
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Findest Du ihn schlimmer als Mr. Collins? Mr. Hurst hat einen Vorteil: Er redet nicht allzu viel.


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BeitragVerfasst: Samstag 15. November 2008, 15:58 
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Man könnte es so ausdrücken:

Mr Hurst hat nichts zu sagen - Mr Collins zu viel! :wink:

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BeitragVerfasst: Sonntag 16. November 2008, 13:03 
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9. Kapitel
Mit Jane geht es aufwärts. Mrs. Bennet kommt mit den jüngsten Töchtern nach Netherfield. Es kommt zum Dialog über die Vorzüge des Landlebens, in dem Mrs. Bennet Mr. Darcy angreift und so Elizabeth die Schamesröte ins Gesicht treibt. Mrs. Bennet äußert sich kritisch über Charlotte, lobpreist zugleich Janes Schönheit. Lydia ringt Mr. Bingley das Versprechen ab, bald einen Ball zu veranstalten.


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BeitragVerfasst: Montag 17. November 2008, 12:39 
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Zu Kapitel 8:
@Udo
Mit der Erziehung ist das so eine Sache. Man sagt ja auch nicht zu einem Harvard-Abolventen, "dafür dass du in Harvard warst, pupst du aber schön" :D . Es gibt einige hochwohlgeborene Ladies, von denen man sich erzählt, dass sie fluchten, wie Kutscher. Das Eine schliesst das Andere nicht unbedingt aus. Leider. Jedoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand besser benimmt und eine feinere Sprache hat, der auch die entsprechende Erziehung und Schulbildung genossen hat, ein wenig höher. :wink:

Zu Kapitel 9:
Gleich der erste Satz fällt mir ins Auge.
Elizabeth passed the chief of the night in her sister's room, and in the morning had the pleasure of being able to send a tolerable answer to the inquiries which she very early received from Mr. Bingley by a housemaid, and some time afterwards from the two elegant ladies who waited on his sisters.

Es war also natürlich unmöglich, dass sich Bingley direkt nach Janes Wohlbefinden erkundigte, oder sie in den entsprechenden Räumlichkeiten, quasi zu Bett, aufsuchte. Solcherlei Auskünfte und Kontakte liefen dann über das weibliche Dienstpersonal.
Interessant vor allem die spitze Bemerkung, zu der Verschwendung der Bingley-Schwestern. Die zwei eleganten Damen, die seinen Schwestern zu Diensten standen. Wobei dies genaugenommen keine Seltenheit war. Ich habe von einem berühmten Zeitgenossen (Wer war das noch? :gruebel:), der damals England besuchte, den Ausspruch gelesen, es sei fürchterlich dass man in England die Herrin kaum von der Dienstmagd unterscheiden könne, wenn es nur um die Kleidung ging und man müsse sich vorsehen, Wen man anspreche, um nicht ungewollt zu beleidigen. Anders als in England kam im übrigen Europa die Dienerschaft wohl kaum in den Genuss abgelegter, herrschaftlicher Kleidung! da war bei uns der Standesdünkel viel höher, und auch der Wunsch, die einzelnen Klassen mögen sich auch äusserlich unterscheiden. Nicht umsonst trugen manche "Zünfte" spezielle Kleidung oder bestimmte Farben, um sich zu unterscheiden. :wink:

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Zuletzt geändert von Caro am Montag 17. November 2008, 12:47, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Montag 17. November 2008, 12:46 
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Mrs Bennet tritt ja von einem Fettnäpfchen ins nächste! Spätestens nach diesem Kapitel seh ich da keine Anzeichen von Intelligenz, noch nicht einmal Bauernschläue. :nein:
Selbstgefälligkeit – die hat sie. :lach:

Es gibt zwei Stellen , die mir nicht so ganz klar sind.
Lizzie sagt: “That is exactly what I should have supposed of you”, nachdem Mr Bingley kundtut, dass er wenn nötig, in 5 Minuten Netherfield verlassen haben könnte , aber nun bleiben will. Dann geht es noch hin und her, Bingley fühlt sich durchschaut, etc.
Irgendwie benimmt sich Lizzie ziemlich „frech“, oder? Versteh ich das falsch? Wenn ja, warum tut sie das in dem Augenblick?

Weiterhin ist mir nicht so ganz klar, wieso Lizzie von der „efficacy of poetry in driving away love“ spricht , auch ihre weitere Erklärung überzeugt mich nicht so ganz:
….healthy love it may. Every thing nourishes what is strong already.

Darcy scheint sie zu verstehen, he only smiled.

Wie versteht Ihr das? :gruebel:

@ Caro
Die Sisters Bingley hätten doch selber kommen können, um sich nach dem Befinden zu erkundigen, oder war das auch unüblich?

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BeitragVerfasst: Montag 17. November 2008, 12:53 
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Miranda hat geschrieben:
@ Caro
Die Sisters Bingley hätten doch selber kommen können, um sich nach dem Befinden zu erkundigen, oder war das auch unüblich?

Mein erster Gedanke wäre zu sagen, bei Frauen untereinander musste diese Vorsicht nicht gewaltet werden, jedoch bin ich mir nicht sicher. Sie sind erst kurz bekannt und hier geht es um den intimsten Bereich, also das Schlafzimmer. Es kann gut möglich sein, dass es sich nicht wirklich gehörte, jemandem da aufzusuchen, wo er/sie auch "nackig" sein konnte.
Kann auch sein, dass man/frau sich vor Ansteckung fürchtete. :gruebel:

Und wegen dem Satz von Lizzy, sie habe nichts anderes von Bingley erwartet, ist ihm nur peinlich, dass er sich durchschaut fühlt, wodurch er mehr preisgibt, als Lizzy in dem Moment sagen wollte. Denn was hat Bingley anderes gesagt, als er könne gleich reisebereit sein, würde aber lieber bleiben, also seine kranke "Freundin" bzw. die Gäste nicht allein lassen. Das hätte sich doch genaugenommen auch so gehört, oder? Und genau so drückt Lizzy es aus. "Nichts anderes als nobles, wohlmeinendes Verhalten hätte sie von ihm erwartet" (..im Gegensatz zu Darcy, was sie nicht ausspricht). Lizzy führt hier die Klinge gegen Darcy, nicht gegen Bingley und sie wollte Charles gewiss nicht in Verlegenheit bringen. :wink:

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Caro hat geschrieben:
Mit der Erziehung ist das so eine Sache. Man sagt ja auch nicht zu einem Harvard-Abolventen, "dafür dass du in Harvard warst, pupst du aber schön" :D . Es gibt einige hochwohlgeborene Ladies, von denen man sich erzählt, dass sie fluchten, wie Kutscher.


Das ist interessant. Trotzdem finde ich es erstaunlich, dass Darcy gegenüber den Bingley-Frauen und Mr. Hurst offenbar sehr tolerant ist. Er muss schon sehr in positiven Vorurteilen befangen sein, um nicht schon hier zu erkennen, was für Leute ihn umgeben.

Caro hat geschrieben:
Sie sind erst kurz bekannt und hier geht es um den intimsten Bereich, also das Schlafzimmer. Es kann gut möglich sein, dass es sich nicht wirklich gehörte, jemandem da aufzusuchen, wo er/sie auch "nackig" sein konnte.


In Kapitel 7 steht, dass die Bingley-Schwestern mit Lizzy bei Jane waren und so viel Zuneigung und Besorgtheit zeigten, dass Lizzy kurz anfing, sie sympathisch zu finden. Dass Frauen Frauen besuchen, scheint also zu gehen.

@Miranda:
Genau die beiden Stellen finde ich auch merkwürdig. Mir scheint, dass Lizzy da nicht nur frech ist, sondern Bingley irgendwie auch beleidigt. Ein klein wenig angepisst ist er ja auch. Vielleicht möchte man kein "schwieriger, komplizierter Charakter" sein - aber schlicht gestrickt zu sein ist sicher auch nicht das, was ein Mr. Bingley gerne hören möchte. Wobei ich Caro zustimme, dass sie an dieser Stelle eigentlich Darcy eins auswischen möchte. Geht aber irgendwie daneben, scheint mir. (Wobei Mrs. Bennets Tadel, sie solle nicht hemmungslos daherplappern, schon ulkig ist....)

Und die Gedichtstelle leuchtet mir auch nicht ein. Ich kann ja verstehen, dass eine schwache Liebe durch ein mieses Gedicht ruiniert werden kann, aber durch ein gutes? Oder will sie sich nur allgemein darüber lustig machen, dass sich Leute Gedichte schreiben?


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BeitragVerfasst: Montag 17. November 2008, 14:19 
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Udo hat geschrieben:
Caro hat geschrieben:
Sie sind erst kurz bekannt und hier geht es um den intimsten Bereich, also das Schlafzimmer. Es kann gut möglich sein, dass es sich nicht wirklich gehörte, jemandem da aufzusuchen, wo er/sie auch "nackig" sein konnte.


In Kapitel 7 steht, dass die Bingley-Schwestern mit Lizzy bei Jane waren und so viel Zuneigung und Besorgtheit zeigten, dass Lizzy kurz anfing, sie sympathisch zu finden. Dass Frauen Frauen besuchen, scheint also zu gehen.

Ja, aber da waren sie gemeinsam mit Lizzy, und tagsüber. Hier wird gesagt, morgens in aller Herrgottsfrühe, oder so ähnlich, also zur Zeit der Morgentoilette, würde ich meinen und Lizzy verbrachte fast die ganze Nacht bei Jane. :)

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BeitragVerfasst: Montag 17. November 2008, 14:48 
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Nach nochmaligem Lesen könnte ich es auch so sehen, dass Lizzie schon anfangs im Grunde genommen Darcy eins auswischen wolte, Bingley also nicht wirklich ärgern mochte, vor allen Dingen, wenn man dann weiter liest:
It does not necessarily follow that a deep,intricate character is more or less estimable than such a one as yours.

Vielleicht will Elizabeth hier auch wieder etwas gutmachen, indem sie eine komplizierte Persönlichkeit als nicht zwangsweise netter charakterisiert? :wink:
Denn Bingley its ganz sicher nicht intricate, Darcy hingegen erweckt zumindest den Anschein. :)

Btw, das Wort intricate - wird das eigentlich noch oft benutzt? Ich musste es nachschlagen, um sicher zu gehen, ob ich es richtig verstanden habe. :oops:

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BeitragVerfasst: Montag 17. November 2008, 15:21 
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Die Bemerkung, dass Poesie die Liebe tötet, kann Lizzy aus zwei Gründen losgelassen haben:
1. Sie hält selber nicht viel von der allzu romantisierten Liebe a la Shakespeare, also anders als z.B. Marianne Dashwood, nach dem Motto "weniger reden und mehr handeln" und
2. es ärgert sie, dass ihre Mutter davon spricht, wie viele Verehrer Jane hatte, daß sie quasi schon verlobt war, zumal es ja keine Empfehlung ist, dass er sich von ihr abwand :wink:

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BeitragVerfasst: Montag 17. November 2008, 18:40 
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Schön, dass ich nicht die einzige bin, die über Lizzys Satz zur Poesie gestolpert ist. Das beruhigt mich. :D Ich dachte bisher, die Liebe wird durch Poesie eher angefacht (Mr. Darcy: "...sie sei Nahrung für die Liebe". Ich muss da heute Abend noch mal drüber nachdenken. Jetzt muss ich erst mal dringend weg.

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"To read ist to translate, for no two person's experiences are the same."
(W. H. Auden)

"Lesen heißt übersetzen, denn keine zwei Menschen teilen die gleichen Erfahrungen."


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BeitragVerfasst: Montag 17. November 2008, 20:29 
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Nur kurz was anderes: Mir ist im vorhergehenden Kapitel etwas aufgefallen, das mir in puncto Übersetzung gar nicht gefallen hat: Christitan - Übersetzungsgott - Grawe hat doch tatsächlich Cheapside übersetzt! Wenn das nicht schon schlimm genug wäre: die Übersetzung lautet Billigdorf! Bitte? Nicht mal Margarete Rauchenberger, von deren Übersetzung ich ja nicht sooo angetan bin, übersetzt Cheapside. Es ist ja auch ein Ort. Im Kommentar der Grawe Version steht dazu:

Zitat:
Im Original "Cheapside", ein unübersetzbares Wortspiel: das Wort ist ein Londoner Strassenname in wenig vornehmer Gegend und der Ausdruck "on the cheapside" heisst "eher gewöhnlich"


Naja, ich find das jedenfalls ein bisschen zu viel der Übersetzung. (eben "unübersetzbar", dann sollte man es halt auch bleiben lassen) Namen werden ja auch nicht eingedeutscht (Mary - Marie, Catherine - Katharina... oder so) und aus Mr und Mrs wird nicht Herr und Frau. (obwohl die Anrede im Darcyschen Brief bei Rauschberger "Gnädiges Fräulein" ist... naja.)

Zu Lizzys Urteil über die Poesie will ich auch noch was sagen: Ich hatte immer den Eindruck, sie sagt einfach (irgden-)etwas, um ihre Mutter zum Schweigen zu bringen. Obs Sinn macht oder nicht, überlegt sie sich erst später, bzw versucht dem gesagten einen logischen Sinn zu geben, in dem sie Darcy erklärt, dass eine starke Liebe der (bösen :wink: ) Poesie zwar widerstehen mag, eine schwache ihr aber unterlgen ist. Dieser Ansicht war ich schon 2004 also glaubt nicht, ich wäre von P&P 05 beeinflusst, wenn ich sage, dass diese Szene dort genau so rüber kommt, dass Elisabeth denkt "Sag was, Lizzy, um Gottes Willen sag, was, damit deine Mutter endlich still ist!!!"

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BeitragVerfasst: Montag 17. November 2008, 21:14 
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Das könnte natürlich auch sein, Miss Hamilton. Das würde auch erklären, warum Darcy nur lächelt - sofern er in diesem Moment durchschaut hat, dass sie nur verhindern will, dass ihre Mutter redet. Was sie aus seiner Sicht bestimmt noch sympathischer macht. Ich weiß nur nicht, ob er tatsächlich so einfühlsam ist. Lizzy steht in dieser Szene sicher mächtig unter Druck. So kann man dann auch gleich erklären, wieso sie so leicht verunglückt Bingleys schlichtes Gemüt lobt. (Denn dass er tatsächlich ein schlichtes Gemüt ist, in gewisser Weise ja so wie Jane, wird ja schon deutlich.)


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