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BeitragVerfasst: Sonntag 1. November 2009, 17:34 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Registriert: Mittwoch 9. April 2008, 15:07
Beiträge: 3093
Ich fand den Groupread auch wieder sehr nett und sehr interessant. Man erfährt viel über das Buch hinaus - und es ist immer wieder faszinierend, wie unterschiedlich man so ein Buch oder jedenfalls viele Sachen aus dem Buch lesen/wahrnehmen kann.
Bei P&P ist es mir so ergangen, dass ich das Buch nach dem Groupread etwas kritischer gesehen habe, Mansfield Park hat dagegen durchaus gewonnen. Es ist wirklich ein gutes Buch. Aber richtig mögen tue ich es immer noch nicht. Bei P&P kann man ja sagen, dass es einem insgesamt zu "leicht" und "locker" ist. Ich glaube aber, dass es unendlich schwer ist, so einen beschwingten Grundton ein ganzes Buch lang durchzuhalten. Bei MP finde ich den Grundton des Buches nicht sehr ansprechend. Irgendwie ist mir das gefühlt alles zu moralisch, zu ernst, zu pädagogisch, zu religiös, zu konservativ. Die Hauptfiguren Fanny und Edmund behagen mir immer noch nicht so recht, deshalb war die Anregung von Julia, sie möglicherweise auch nicht zu ernst zu nehmen, sehr hilfreich, auch wenn ich da noch einigermaßen unsicher bin.
Die Karikaturen, vor allem Mrs. Norris und Lady Bertram, bringen eigentlich auch keine Leichtigkeit ins Geschehen. Bei Mrs. Norris entwickelt man ja irgendwann einen richtigen Hass auf sie. Und ausgerechnet die Figuren, die am lebendigsten beschrieben werden, Henry und Mary, sind am Ende die Bösen. Ich habe immer noch das Gefühl, dass da bei JA irgendwas schief gelaufen ist. Und dass sie danach die grandiose Emma geschrieben hat, könnte ja auch ein Hinweis darauf sein, dass sie den Exkurs ins allzu ernste Fach flugs wieder aufgegeben hat. Sehr interessant fände ich übrigens einen Vergleich zwischen MP und Persuasion, Anne scheint mir in vielerlei Hinsicht die bessere Fanny zu sein...
Ich glaube, MP steht jetzt auf Platz sechs meiner liebsten JA-Romane. Jedenfalls würde ich niemals einem JA-Neuling empfehlen, als erstes MP zu lesen - das könnte verheerend sein...


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Sonntag 1. November 2009, 17:34 


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BeitragVerfasst: Montag 2. November 2009, 22:33 
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Begeistertes Missionierungsopfer
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Registriert: Samstag 27. Januar 2007, 02:03
Beiträge: 1755
Ganz kurz hatte ich schon in meinem letzten Beitrag geschrieben, dass mich die Idee, JA hätte ein einige Figuren erfunden, nur um sich insgeheim darüber lustig zu machen, irgendwie überrascht hat.
Warum nicht.

Aber dennoch - ich mag MP nicht mehr als vor dem Groupread. :nein:
Mary , die ich nun noch genauer beobachtet habe, ( wie natürlich alles! ) durfte nicht wirklich kontinuierlich die Meinung, die mir insgeheim gefiel, vertreten, ich hatte gehofft, es gäbe dafür eine Erklärung. :/

Aber das geht eben nicht in MP - JA ist nicht konsequent, finde ich. :nein:
Sie wagt einen Schritt vorwärts, um dann mindestens einen halben zurück zu gehen. :fies_sei: Ganz schön mühsam, wenn man den Gipfel erklimmen will.


Die Leichtigkeit, nicht etwa Lockerheit, die ich bei P&P so bewundere, die fehlt hier völlig.
Da ich JA überwiegend der Sprache und der Ironie wegen lese, habe ich mich eigentlich nur manchmal an Marys Äußerungen erfreuen können , aber da gab es keinen Gegenpart, kein Wortgefecht, was mir bei P&P so gut gefällt. :fechten:

Ich bin wie Udo absolut entzückt darüber, dass wir alle uns danach an EMMA erfeuen durften/ können! :)


Auf den nächsten JA-Groupread freu ich mich. :schreib:
Nach einer Pause allerdings, oder?

_________________
~ Der Weg ist das Ziel ~


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BeitragVerfasst: Donnerstag 5. November 2009, 22:19 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Registriert: Mittwoch 9. April 2008, 15:07
Beiträge: 3093
@Julia: Wie lautet denn Dein Fazit nach wiederholtem Lesen?


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BeitragVerfasst: Freitag 6. November 2009, 22:41 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
Beiträge: 4781
Dass ich immerwieder überrascht bin, was ich so alles Neues entdecke oder auffällig finde ...

Dieses Mal darüber, wie wenig Fanny in der ersten Hälfte in der Erzählung auftaucht. Sie ist bei der Mehrzahl der Szenen abwesend oder wenn dann lediglich anwesend, ohne eine Rolle im Gespräch oder Verlauf zu haben. Das war mir bisher nie so extrem aufgefallen.
Vorallem, weil es auch sehr gut die Position unterstreicht, die Fanny im Haus hat.

Ich mag den Roman nach wie vor sehr gern und freue mich, dass wir im Verlaufe des Groupreads auch über "Fanny ist sooo langweilig" hinausgekommen sind - da hatte ich nämlich schon schlimme Befürchtungen. :wink:

Mit dem Ende kann ich mich nach wie vor nicht anfreunden, zumindest nicht mit der Härte mit der es durchgeboxt wurde. Für mein Gefühl wurde da ziemlich viel übers Knie gebrochen (bes. Marys und Henrys "Rückfall"), was sich auch überzeugender hätte darstellen lassen können. Das ist aber auch das Einzige, was ich an dem Buch zu bemängeln habe.
Die Personenkonstellationen und Charaktere bieten immernoch viel Interpretationsspielraum und ich finde es ist eine sehr große Qualität des Buches, dass so viele verschiedene Ansätze passen oder zumindest plausibel sind (man muss ja nur mal einen Blick in die Sekundärliteratur werfen - auch da scheiden sich die Geister). Man kann es auf viele verschiedene Arten lesen und verstehen, das hat dieser Groupread ja auch gezeigt.

Auch wenn Fanny auch nicht meine Austen-Lieblingsheldin ist, finde ich mich trotzdem in einigen Charakterzügen bzw. beschriebenen Situationen wieder und ich kann es JA als Schriftstellerin nur hoch anrechnen, dass sie sich an so eine unscheinbare und "fragwürdige" Heldin gewagt hat - in Kombination mit der ihr eigenen ironischen Erzählweise kein leichtes Unterfangen. Aber eins, was sie offensichtlich gereizt hat.


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BeitragVerfasst: Dienstag 10. November 2009, 09:08 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Registriert: Mittwoch 28. Juni 2006, 11:57
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Julia hat geschrieben:
Auch wenn Fanny auch nicht meine Austen-Lieblingsheldin ist, finde ich mich trotzdem in einigen Charakterzügen bzw. beschriebenen Situationen wieder und ich kann es JA als Schriftstellerin nur hoch anrechnen, dass sie sich an so eine unscheinbare und "fragwürdige" Heldin gewagt hat - in Kombination mit der ihr eigenen ironischen Erzählweise kein leichtes Unterfangen. Aber eins, was sie offensichtlich gereizt hat.

Ja, gerade das liebe ich an MP, dass es eben nicht die strahlende Heldin ist, in der sich jede Leserin wiederfindet oder wiederfinden will. Im Gegenteil, für mich ist Fanny erfrischend alltäglich, sozusagen das hässliche Entlein, das zum Schwan wird. Und ich finde es gerade gut, dass auch einmal Moral und Ethik belohnt werden, nicht nur "Starqualitäten". :D ;D

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Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit


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BeitragVerfasst: Freitag 21. Mai 2010, 20:01 
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Austenbegeistert

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richtiger Name: marlies
Ich glaube du hast den Nagel auf den Kopf getroffen...Fanny ist wirklich nur alllzu alltäglich...wir möchten uns in ihr auf KEINEN FALL wiederfinden.........dumm ist nur ,das uns genau DAS jeden Tag passiert.Man/frau muss in keinster Weise weit über den Tellerrand lugen.Hier,ja genau hier im Forum passiert es förmlich täglich,bedauerlicher Weise.


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BeitragVerfasst: Donnerstag 9. September 2010, 11:05 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Bei der Frage nach dem Lösen einer Verlobung gibt es in meinen Augen ein "neues" Moment der Erklärung zu Sir Thomas' unbändiger Wut Maria betreffend. Im ersten Moment fand ich sie fast unmässig. Natürlich gab es einen Skandal und eine Scheidung, aber sie direkt verstossen? Er hat ja nicht in Erwägung gezogen, sie mit dem Verursacher (den sie ja auch liebte!) zu vermählen; möglicherweoise Crawford zu zwingen. Nein, für ihn kam es nicht in Betracht, auch wenn es den Skandal mittelfristig gemindert hätte.

Was ihn hier so sehr verärgert hat, ist möglicherweise weniger der Skandal an sich, irgendwann wächst ja das Gras des Vergessens über die Sache, sondern dass er Maria die Möglichkeit eingeräumt hatte die Verlobung mit Rushworth zu lösen, und damit viel Geld aufzuwenden um sich von dem "Ungeliebten" wieder zu befreien, was sie jedoch bewusst ausgeschlagen hatte. Sich dann kurz darauf mit Crawford aus dem Staub zu machen muss für ihn tatsächlich erst recht der Schlag ins Gesicht gewesen sein!

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BeitragVerfasst: Sonntag 19. September 2010, 11:41 
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Austenfan

Registriert: Samstag 21. August 2010, 16:01
Beiträge: 29
Caro hat geschrieben:
Bei der Frage nach dem Lösen einer Verlobung gibt es in meinen Augen ein "neues" Moment der Erklärung zu Sir Thomas' unbändiger Wut Maria betreffend. Im ersten Moment fand ich sie fast unmässig. Natürlich gab es einen Skandal und eine Scheidung, aber sie direkt verstossen? Er hat ja nicht in Erwägung gezogen, sie mit dem Verursacher (den sie ja auch liebte!) zu vermählen; möglicherweoise Crawford zu zwingen. Nein, für ihn kam es nicht in Betracht, auch wenn es den Skandal mittelfristig gemindert hätte.

Was ihn hier so sehr verärgert hat, ist möglicherweise weniger der Skandal an sich, irgendwann wächst ja das Gras des Vergessens über die Sache, sondern dass er Maria die Möglichkeit eingeräumt hatte die Verlobung mit Rushworth zu lösen, und damit viel Geld aufzuwenden um sich von dem "Ungeliebten" wieder zu befreien, was sie jedoch bewusst ausgeschlagen hatte. Sich dann kurz darauf mit Crawford aus dem Staub zu machen muss für ihn tatsächlich erst recht der Schlag ins Gesicht gewesen sein!


Zumindest in der Verfilmung stellt sich für mich die Frage, wie fix diese Verlobung tatsächlich war.
Dort wird jedenfalls ausdrücklich angemerkt, dass diese Heirat erst nach der Rückkehr von Marias Vater stattfinden soll und erwähnt, dass Maria somit noch ausreichend Zeit hat, ihre Entscheidung für diese Ehe zu überdenken. Das würde doch eigentlich bedeuten, dass zwar Sir Thomas (als Vater und Vormund Marias) grundsätzlich nichts gegen die Verlobung einzuwenden hatte, aber dieser noch nicht ausdrücklich zugestimmt hatte.

Im Film jedenfalls kam es für mich so rüber, als sei die Verlobung zwar eine besprochene Sache, von der jeder weiß, aber noch nicht offiziell als solche angekündigt, da noch eine wesentliche Auflage, eben die Zustimmung des Vaters gefehlt hat. Was wiederum bedeuten würde, dass diese Verlobung nach Sir Thomas' Rückkehr noch recht problemlos hätte gelöst werden können.


PS:
Allerdings muss ich zugeben, dass ich das Buch selbst nicht kenne, sondern nur den Mehrteiler, der schon Jahre vor der wohl bekanntesten (und umstrittenen) Verfilmung des Romans entstanden ist. Daher kann es durchaus sein, dass es sich dabei um eine Änderung in dieser Filmserie gegenüber dem Buch handelt.


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BeitragVerfasst: Sonntag 19. September 2010, 14:31 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Registriert: Mittwoch 9. April 2008, 15:07
Beiträge: 3093
Ermione hat geschrieben:
Dort wird jedenfalls ausdrücklich angemerkt, dass diese Heirat erst nach der Rückkehr von Marias Vater stattfinden soll und erwähnt, dass Maria somit noch ausreichend Zeit hat, ihre Entscheidung für diese Ehe zu überdenken. Das würde doch eigentlich bedeuten, dass zwar Sir Thomas (als Vater und Vormund Marias) grundsätzlich nichts gegen die Verlobung einzuwenden hatte, aber dieser noch nicht ausdrücklich zugestimmt hatte.

Das stimmt, soweit ich mich erinnere. Für Sir Thomas ging es um eine finanziell höchst willkommene Partie für seine Tochter - er hat sie zwar gefragt, ob sie ihn wirklich heiraten will, ernsthaft hat er sich um das Thema aber wohl nicht gekümmert. Als Maria auf der Ehe bestand, hat er allzu gerne zugestimmt.


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