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BeitragVerfasst: Freitag 16. Oktober 2009, 12:20 
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Austenexperte
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Udo hat geschrieben:
@Elanor: Wie kommst Du darauf, dass Mary nicht gelernt hat, ihre Meinung zu vertreten? Das macht sie doch ständig, mehr als einmal bekommt Edmund das zu hören.

Es ist einfach seine Meinung laut gegenüber Leuten zu vertreten, die "unter" einem stehen oder von denen man weiß, sie sind vor Liebe fast blind. Aber gegenüber ebenbürtigen Gesprächspartnern oder welchen, die einem "über" sind z.b. Fanny gegenüber ihrem Onkel, da ist das schon schwieriger. Und das meinte ich, ist Marys Problem, sie möchte von den Freundinnen anerkannt sein, hat Angst, daß eine gegensätzliche Ansicht ihr dabei im Wege ist, sie herabsetzt.

Allerdings scheint es mir auch so, daß JA das Buch schnell zu Ende bringen will obwohl ich in diesem Fall die Mittel des Briefromans nicht unbedingt als literarischen Rückschritt betrachte, da Fanny ja nicht am Ort der Handlung ist und so ja auch ihre scheinbare Nebensächlichkeit für die über ihr Leben bestimmenden Figuren zum Ausdruck kommt.

Elanor

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[During the 1960s] I think there was more sex in those old films than in all that thrashing around today. I'm tired of sex scenes.
Claudette Colbert

sadly enough, this is more than true in our times


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Freitag 16. Oktober 2009, 12:20 


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BeitragVerfasst: Freitag 16. Oktober 2009, 12:51 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Julia hat geschrieben:
Der Auslandsaufenthalt liegt allerdings schon fast ein Jahr zurück. Ich glaube, Malaria und Gelbfieber gehen ziemlich schnell ... :wink:
Im Text ist die Rede von einem "Sturz", der nicht genügend beachtet wurde und von exzessiven Trinkgelagen und Parties als Ursache der Krise die Rede.
Jedenfalls kommt/kam die Schwindsucht weder von Stürzen, noch schlechtem Lebenswandel ... :wink:

Edit:
Wegen Fannys langer Abwesenheit von Mansfield Park vermute ich eher eine Bestrafungsaktion, weil sie ihre Meinung über Henry und die Hochzeit nicht geändert hat. Sonst wäre es doch eher logisch gewesen Fanny zu holen und sei es allein um Lady Bertram zu beruhigen ...

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BeitragVerfasst: Freitag 16. Oktober 2009, 18:31 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
Beiträge: 4781
Caro hat geschrieben:
Julia hat geschrieben:
Der Auslandsaufenthalt liegt allerdings schon fast ein Jahr zurück. Ich glaube, Malaria und Gelbfieber gehen ziemlich schnell ... :wink:
Im Text ist die Rede von einem "Sturz", der nicht genügend beachtet wurde und von exzessiven Trinkgelagen und Parties als Ursache der Krise die Rede.
Jedenfalls kommt/kam die Schwindsucht weder von Stürzen, noch schlechtem Lebenswandel ... :wink:


Meines Wissens umfasste das vage Krankheitsbild "Schwindsucht" alles Mögliche, bevor man wusste, was z.B. Lungentuberkulose etc. ist. Jemand der seinen Körper mit Alkohol, Schlafentzug, u.a. zugrunde richtet ist auf jeden Fall anfälliger dafür, dass ein anfangs noch harmloses "Fieber" in etwas Ernsthafteres umschlägt.
Nachdem Tom hier ja den "Lebemann" darstellen soll (Pferderennen, London, Theater, Parties) reiht er sich mit diesem Leiden jedenfalls sehr gut ein in das Schicksal vieler seiner ähnlich gesinnten Zeitgenossen. Diese Assoziation soll hier zumindest meinem Eindruck nach stattfinden.


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BeitragVerfasst: Samstag 17. Oktober 2009, 09:51 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Kapitel 46

Der Skandal des Ehebruchs von Mrs Rushworth und Henry Crawford wird erst angedeutet und fliegt dann vollständig auf. Edmund holt Fanny nach Mansfield zurück und Susan kommt mit ihnen. Alle sind bis ins Mark erschüttert.


Jetzt wird also auch Henry endgültig "abgeschrieben". Der fehlerhafte Mann bleibt fehlerhaft - keine Einsicht die stark genug wäre, ihn zu ändern und zu verbessern.
Es ist schon bemerkenswert, dass ich einem Roman, in dem soviel von "Verbesserung" in allen Spielarten die Rede ist, keine der Hauptfiguren sich wirklich verändert.
Vielleicht könnte das ja auch die Kernaussage von MP sein? Alles bleibt wie es ist. Eine Art evolutionsbezogener Fatalismus. :wink:

Bzgl. Fannys Bestürzung (deren Effekt sich auch wieder so körperlich ausdrückt) schwanke ich immernoch zwischen Amüsement und Verwunderung. Selbst wenn man die damaligen Standards und Gepflogenheiten miteinbezieht, scheint mir ihre Reaktion noch immer weit überzogen und irgendwie - lächerlich. Spätestens wenn sie sich vorstellt, der sofortige Tod wäre für alle Angehörigen von Mrs Rushworth noch das Angenehmste, oder der Ehebruch ansich wäre die "reinste Barbarei".
Wir hören all diese Urteile und Sichtweisen einerseits ausschließlich durch Fannys Gedanken und nicht vom Erzähler selbst (was ja ein wesentlicher Unterschied ist). Andererseits ist aber Fannys Rolle als Haupt- bzw. Leitfigur zumindest aus meiner Sicht sehr unklar und äußerst zwiespältig ist: Genausowenig wie bei Emma, kann man sich auf ihre Perspektive als deckungsgleich mit der des Erzählers verlassen (so wie z.B. im gegensätzlichen Fall bei Elizabeth Bennet). Andererseits gibt es aber - im Gegensatz zu "Emma"- hier keine Auflösung oder Entwirrung der sich überlappenden Sichtweisen, zumindest keine die ich als solche erkenne. "Wer ist Fanny?" bleibt für mich nach wie vor die große Frage, die MP bei mir aufwirft und die daran schuld ist, dass mich das Buch so sehr interessiert und fasziniert. :wink:
Gerade hier in diesem Kapitel kann Fannys Reaktion und Urteil meiner Meinung nach gar nicht der Überzeugung JAs als Autorin oder der Perspektive des Erzählers entsprechen. Nicht, wenn man die Perspektiven ihrer anderen Romane und Figuren miteinbezieht, nichtmal innerhalb der Welt dieses (generell relativ prinzipienfixierten) Romans kann ich es als "so gemeint" verstehen. Nicht nachdem Fanny in ihren Vorstellungen und ihrem Weltbild so häufig ironisch und distanziert dargestellt wurde. Nicht nachdem die Crawfords mit soviel Mühe als differenzierter "Gegenentwurf" aufgebaut wurden. Meine Schlussfolgerung ist demnach, dass auch hier eine Art ironische Distanz zuschlägt - nur ziemlich gut verpackt.


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BeitragVerfasst: Samstag 17. Oktober 2009, 15:15 
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Was heißt "abgeschrieben"? Henry wird von JAs Donnerkeil zerschmettert! Erst hat JA uns wirklich überzeugend gezeigt, dass Henry Fanny tatsächlich liebt - und dann brennt er mit Maria durch, weil dessen abweisende Haltung seine Eitelkeit kränkt? Das ist doch nie im Leben überzeugend, oder? Da kann man sich als Leser, zumal wenn man ne Weile auf eine Ehe zwischen Henry und Fanny gehofft hat, schon ein wenig verschaukelt fühlen. Es ist, wie Julia schreibt: Offenbar musste Henry bestraft werden, weil er Schwächen hat, die anscheinend unverbesserlich sein sollen. Und Fanny? Die sinniert hier noch darüber, dass dies Henry hoffentlich die Augen über seinen eigenen Charakter öffne... Ist das für eine 18-Jährige nicht irgendwie vermessen? Oder zumindest ganz schön altklug? Ich will damit nicht 18-Jährigen das Urteilsvermögen absprechen, aber was mich stört, ist, dass Fanny hier von geradezu viktorianischen Höhen herab urteilt, mit einer moralischen Strenge, die irgendwie beängstigend ist. Am Ende jedenfalls, dafür hat JA gesorgt, hat Fanny mal wieder unfehlbar recht behalten.
Fannys Reaktion ist vielleicht total überzogen, aber sie passt doch sehr gut zu ihrer Figur: Reagiert sie nicht immer hypersensibel auf moralische und sittliche Verfehlungen? Da ist es doch nur konsequent, dass sie bei einem Ehebruch so schockiert ist, wie nie zuvor in ihrem Leben. Also ich finde das lächerlich, aber hier habe ich nicht das Gefühl, dass JA sie lächerlich machen will. Ich meine damit nicht, dass aus Fanny JA spricht, aber eben auch nicht, dass JA uns sagen will, dass wir Fanny hier nicht so ernst nehmen sollen. Dazu passt der ganze Ton des Kapitels nicht. Ich bleibe noch bei meiner Auffassung, dass Fanny die moralische Leitfigur ist, ihr Verhalten, ihre Urteile sind der Maßstab für korrektes Verhalten. Hübsch übrigens, wie sie sich hier hingebungsvoll um alle "guten" Menschen sorgt, während die sich ja bis auf Edmund nie sonderlich um sie geschert haben. Das passt.
@ Julia: Wo sagt denn Fanny, dass der sofortige Tod für alle Angehörigen von Mrs. Rushworth das Beste wäre? In meiner Übersetzung heißt es nur, alle sollten sich sofort von ihr lossagen - übrigens auch so ein Urteil, das mir Fanny nicht sympathischer macht...


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BeitragVerfasst: Samstag 17. Oktober 2009, 16:01 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Udo hat geschrieben:
Ist das für eine 18-Jährige nicht irgendwie vermessen? Oder zumindest ganz schön altklug? Ich will damit nicht 18-Jährigen das Urteilsvermögen absprechen, aber was mich stört, ist, dass Fanny hier von geradezu viktorianischen Höhen herab urteilt, mit einer moralischen Strenge, die irgendwie beängstigend ist.


Das ist noch so ein Punkt ...

Zitat:
Fannys Reaktion ist vielleicht total überzogen, aber sie passt doch sehr gut zu ihrer Figur: Reagiert sie nicht immer hypersensibel auf moralische und sittliche Verfehlungen? Da ist es doch nur konsequent, dass sie bei einem Ehebruch so schockiert ist, wie nie zuvor in ihrem Leben.


Ja, charakterkonform ist das schon, aber bisher wurden solch extreme Reaktionen durch den Erzählstil oder den ein oder anderen humorigen Einschub immerhin noch ein wenig relativiert.

Zitat:
@ Julia: Wo sagt denn Fanny, dass der sofortige Tod für alle Angehörigen von Mrs. Rushworth das Beste wäre? In meiner Übersetzung heißt es nur, alle sollten sich sofort von ihr lossagen - übrigens auch so ein Urteil, das mir Fanny nicht sympathischer macht...


^Zumal das auch böse an Mr Collins Meinung zu Lydias Durchbrennerei erinnert - der ja nun auch keine moralische Leitfigur ist.

Im Original steht: (...) scarcely possible for them to support life and reason under such disgrace; and it appeared to her that, as far as this world alone was concerned, the greatest blessing to every one of kindred with Mrs. Rushworth would be instant annihilation. "Annihilation"/Vernichtung verstehe ich hier - wegen dem Zusammenhang mit der "anderen Welt" und der "Unmöglichkeit" mit dieser Schande zu leben - als Tod. Auch Colonel Brandon äußert sich übrigens ähnlich über den Lebenswandel seiner Eliza - der Tod wäre besser für sie als ein Leben in "Schande". Angesichts der Sterblichkeitsrate der "gefallenen Frauen" in der zeitgenössischen Literatur allgemein wohl ein recht verbreitet als gute Lösung verstandenes Schicksal. :roll: Fanny geht einen Schritt weiter und hält nichtmal mehr das Leben der nahen Angehörigen für lebenswert.
Interessant mal wieder, dass es immer nur um die "Schande" der beteiligten Frauen geht ...

Jetzt, beim nochmaligen Lesen des ganzen auf den Zeitungsartikel folgenden Abschnittes erscheinen mir Fannys Gedankengänge wie ein einziger Witz. Sie sind zumindest deutlich mehr von ihrem (Edmunds?) idealistischen (um nicht zu sagen unmenschlich-selbstverleugnenden) Wertesystem geprägt als von gesundem Menschenverstand oder einer differenzierten Weltsicht.
Und das kann ich aus der Feder der Verfasserin von u.a. "Lady Susan" beim besten Willen nicht ernst nehmen.


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BeitragVerfasst: Samstag 17. Oktober 2009, 16:45 
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Julia und Udo - ich bin erleichtert, dass nicht nur ich die Figuren spätestens jetzt unglaubwürdig, nicht "echt" finde.

Henry habe ich nie abgenommen, dass er Fanny liebte, daher überraschte mich sein Verhalten nicht, auch nicht bei der ersten Lektüre des Romans.
Mary war in Mansfield geistreich, emanzipiert :) - und nun irgendwie langweilig.

Aber Fanny ist nun wirklich unerträglich selbstgerecht.
Edmund liegt mal wieder total daneben, als er annimmt, Fanny sei gekränkt, weil Henry doch angeblich sie geliebt hat.



Eine Frage: gab es damals tatsächlich bereits "Klatsch&Tratsch"-Zeitungen, die über durchgebrannte Paare berichteten? Ein Vorläufer der SUN vielleicht? :fies_sei:

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BeitragVerfasst: Samstag 17. Oktober 2009, 16:55 
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Julia hat geschrieben:
Auch Colonel Brandon äußert sich übrigens ähnlich über den Lebenswandel seiner Eliza - der Tod wäre besser für sie als ein Leben in "Schande". Angesichts der Sterblichkeitsrate der "gefallenen Frauen" in der zeitgenössischen Literatur allgemein wohl ein recht verbreitet als gute Lösung verstandenes Schicksal. :roll: Fanny geht einen Schritt weiter und hält nichtmal mehr das Leben der nahen Angehörigen für lebenswert.


Der Hinweis auf Brandon ist ein gutes Argument für Deine Übersetzung. Andererseits war der Fall leicht anders, wenn ich mich recht erinnere: Nicht nur, dass Eliza "geschändet" worden ist (von Willoughby, man kann es nicht oft genug sagen ;D ), sie war auch total heruntergekommen und krank. Da geht es Maria schon noch etwas besser. :wink:
Aber ich habe hier eine zweite Übersetzung, die die Stelle genau so übersetzt wie Du - nur ist das die Übersetzung, von der Du mir so dringend abgeraten hast. :D

Zitat:
Jetzt, beim nochmaligen Lesen des ganzen auf den Zeitungsartikel folgenden Abschnittes erscheinen mir Fannys Gedankengänge wie ein einziger Witz. Sie sind zumindest deutlich mehr von ihrem (Edmunds?) idealistischen (um nicht zu sagen unmenschlich-selbstverleugnenden) Wertesystem geprägt als von gesundem Menschenverstand oder einer differenzierten Weltsicht.

Ja, finde ich auch. In gewisser Weise ist Fannys Weltsicht sogar tief romantisch: die idealisierte Liebe zu einem einzigen Menschen, allen Anfeindungen zum Trotz durchgehalten, kombiniert mit einer quasi-religiösen gutmenschelnden Sicht der Welt. Auch das spricht dafür, dass JA Fanny nicht ganz ernst nimmt. Das sind gute Argumente - aber im Buch kommt das hier, wie ich finde, einfach nicht rüber. Und das liegt offenbar nicht nur an mir, denn JAs Zeitgenossen fanden Fanny ja auch ganz toll, auch ihre Familienmitglieder und Bekannten. Mit der großen Ausnahme ihrer Mutter, die Fanny (wie schon zitiert) einfach nur "fad" fand - Mrs. Austen mag ein kleiner Hypochonder gewesen sein, aber ihr Urteilsvermögen war bemerkenswert. :wink:

@Miranda: Genau: Mary war modern, in gewisser Weise auch emanzipiert. Fanny dagegen ist total unmodern. Mir kommt sie auf jeden Fall tief konservativ vor. Aber es heißt ja auch hier und da, JA habe ein Gegengewicht schaffen wollen zur lasterhaften Zeit des Regency... ?


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BeitragVerfasst: Samstag 17. Oktober 2009, 17:28 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Miranda hat geschrieben:
Eine Frage: gab es damals tatsächlich bereits "Klatsch&Tratsch"-Zeitungen, die über durchgebrannte Paare berichteten? Ein Vorläufer der SUN vielleicht? :fies_sei:


Auf jeden Fall! Diese "Gesellschaftsspalte" unterschiedlichen Niveaus gab es meines Wissens in jeder Tageszeitung. Sonst wäre JA ja sicher auch nicht draufgekommen. :wink:

Udo hat geschrieben:
Andererseits war der Fall leicht anders, wenn ich mich recht erinnere: Nicht nur, dass Eliza "geschändet" worden ist (von Willoughby, man kann es nicht oft genug sagen ;D ), sie war auch total heruntergekommen und krank.


Moment, da bringst Du was durcheinander: Die kranke Eliza, die Colonel Brandon im Armenhaus fand, war "seine" Eliza, die nach unglücklicher Ehe in zwiespältige Milieus abrutschte und eben "besser gestorben" ist, als sich zu erholen und ein Leben in Schande zu leben. Die Eliza, die Willoughby verführt hat war die Tochter und die erfreute sich bester Gesundheit, abgesehen von den "anderen Umständen".

Zitat:
Aber ich habe hier eine zweite Übersetzung, die die Stelle genau so übersetzt wie Du - nur ist das die Übersetzung, von der Du mir so dringend abgeraten hast.


Die beste Übersetzung ist eben immernoch das Original, fürchte ich ...

Was Fanny betrifft: Neben JAs Mutter, fanden auch JAs Nichte Anna und ihr Neffe George sie ganz schrecklich. Und es gab auch einige (unter den gesammelten Meinungen) die mit dem Ende unzufrieden waren. Es scheint also nicht nur an unserem modernen Zugang zu liegen ...


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BeitragVerfasst: Samstag 17. Oktober 2009, 23:11 
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Julia hat geschrieben:
Moment, da bringst Du was durcheinander...

Stimmt. Ich war wohl so fixiert darauf, dass Willoughby böse ist, dass ich die Elizas verwechselt hab. :wink:

Zitat:
Die beste Übersetzung ist eben immernoch das Original, fürchte ich ...

Ja, aber was nützt das Original, wenn man es nicht richtig versteht, weil man es falsch übersetzt? Und ehrlich gesagt finde ich es selbst für Fanny übertrieben, dass sich gleich alle Verwandten von Maria umbringen sollten, um der Schande zu entgehen. So weit würde ja nicht mal Mr. Collins gehen.

Zitat:
Was Fanny betrifft: Neben JAs Mutter, fanden auch JAs Nichte Anna und ihr Neffe George sie ganz schrecklich. (...) Es scheint also nicht nur an unserem modernen Zugang zu liegen ...

Okay, drei Fanny-Gegner. Die gr. Mehrheit mochte sie aber... Neulich hab ich wo gelesen, dass Fanny Jahre später bei den viktorianischen Lesern sehr populär war. Wen wundert das?
Überrascht hat mich, dass Sir Thomas Susan einlädt. Vielleicht hat er durch Fannys Briefe an Lady Bertram von Susans gutem Charakter gehört - aber dass er sie in einer Zeit kommen lässt, in der die ganze Familie in Schande zu fallen droht, finde ich etwas ungewöhnlich.


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BeitragVerfasst: Montag 19. Oktober 2009, 08:09 
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Udo hat geschrieben:
Überrascht hat mich, dass Sir Thomas Susan einlädt. Vielleicht hat er durch Fannys Briefe an Lady Bertram von Susans gutem Charakter gehört - aber dass er sie in einer Zeit kommen lässt, in der die ganze Familie in Schande zu fallen droht, finde ich etwas ungewöhnlich.

Na ja, in Notzeiten rückt man einerseits näher zusammen und andererseits bietet Susan Ablenkung, weil sie ein neues Gesicht ist ... :)

Edit:
Und zwecks der Schande, war es tatsächlich schlimmer und galt als unmoralischer, wenn eine verheiratete Frau "öffentlich" fremdging. Eine der Untreue überführte Frau verlor bei der Scheidung im Normalfall das Recht auf ihre Kinder, sprich die blieben beim Gatten. Darum geht es. Die Peinlichkeit wird Sir Thomas doch von einem Freund der Familie zugetragen, nicht wahr. Nach dem Motto: Und die Familie erfährt es zuletzt, während man sich vermutlich schon das Maul zerreißt ...
Bei Lydia Bennet war das tatsächlich anders. Das (die Schande) hat man mit der nachträglichen Hochzeit gerade noch so hingebogen ...

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BeitragVerfasst: Montag 19. Oktober 2009, 13:11 
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Aber zu Marys Verhalten: Was sagt man dazu? Sagt bzw. schreibt sie nicht, Henrys Verhalten sei tadellos und Fanny solle nichts hören und nicht tuscheln ... :wall:
Der aaarme Henry, den die bööööse Maria verführt hat und der Aaarme konnte ja gar nix dafür, und eigentlich ist ja auch nix passiert ...
Voll an den Realitäten vorbei, die Dame, "Fanny, Henry liebt dich ..." und Brüderchen ist Erzengel Gabriel, :niwi:

Henry liebt in erster Linie sich selbst und dann lange niemanden ... deshalb lässt er sich nur allzugern von der willigen Maria trösten, hat sich vermutlich bitter über seinen "Liebeskummer" und die "unfaire" Fanny beklagt, die ja sooo einen tollen "Hengst" wie ihn nicht haben will. :rolleyes:

Soll oder kann man Maria wirklich vorwerfen, dass sie sich dem Mann hingibt, den sie liebt, oder zu lieben glaubt, den sie jedenfalls von Anfang an haben wollte? Ich weiß es nicht. Vorwerfen kann und muss man ihr allerdings, dass sie sehenden Auges in ihr Unglück lief, gleich als sie sich mit Rushforth verlobte, der ihr anscheinend von Anfang an zuwider war. Einem Mann, den man heiratet, muss man zumindest freundschaftlich begegnen können, um den Ehealltag und die damit verbundenen Konsequenzen, wie eheliche Pflichten ertragen zu können. Und aus Trotz zu heiraten? Wenn es reiner Trotz war, der sie zu Rushforth trieb, und reiner Trotz sie bewegt mit Henry wegzulaufen, dann hat sie die Konsequenzen allerdings mehr als verdient.

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BeitragVerfasst: Montag 19. Oktober 2009, 14:06 
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Caro hat geschrieben:
Und zwecks der Schande, war es tatsächlich schlimmer und galt als unmoralischer, wenn eine verheiratete Frau "öffentlich" fremdging.

Ist das heute anders? :wink:

Zitat:
Aber zu Marys Verhalten: Was sagt man dazu? Sagt bzw. schreibt sie nicht, Henrys Verhalten sei tadellos und Fanny solle nichts hören und nicht tuscheln ...

Also ich bin mir nicht so sicher, dass Mary hier schon glatt lügt. Soweit ich das lese, hat auch sie nur das "Gerücht" gehört, die beiden seien weg. Und sie schwört, die beiden seien in dem Fall nur mit Julia nach MP gefahren. Vielleicht ahnt sie Schlimmeres, aber ich denke, sie will verzweifelt glauben, dass es nicht so ist - immerhin hängt davon ihr Glück mit Edmund ab. Deshalb hofft sie wohl auch, dass sich alles vertuschen lasse - wie du schon schreibst, Caro, hat man das bei Lydia ja auch geschafft (nur dass sich das hier natürlich nicht mit einer Ehe gerade biegen lässt).
Übrigens: Denkt nicht auch Fanny kurz daran, dass sie von all dem Elend profitieren könnte, wenn der Skandal zur Trennung von Edmund und Mary führt? Es wird zumindest angedeutet im Text. Das wäre eine kleine Parallele zu Mary, die vom Tod Toms zu profitieren hofft. Ok, eine ganz kleine.

Zitat:
Henry liebt in erster Linie sich selbst und dann lange niemanden ... deshalb lässt er sich nur allzugern von der willigen Maria trösten, hat sich vermutlich bitter über seinen "Liebeskummer" und die "unfaire" Fanny beklagt, die ja sooo einen tollen "Hengst" wie ihn nicht haben will. :rolleyes:

Das kann ich mir so eigentlich nicht vorstellen. Merkwürdige Strategie, eine Frau zu verführen, indem man sich bei ihr beklagt, dass man von einer anderen, die man innig liebt, verschmäht wird. Da dürfte Maria sich wohl auch bedanken... Aber ich habe kürzlich "Valmont" gesehen - deshalb kann ich mir jetzt doch irgendwie vorstellen, dass manche Frauen da nicht zu viele Bedenken haben. :wink:

Zitat:
Soll oder kann man Maria wirklich vorwerfen, dass sie sich dem Mann hingibt, den sie liebt, oder zu lieben glaubt, den sie jedenfalls von Anfang an haben wollte?

Ich glaube, das nennt man in ihrem speziellen Fall Ehebruch. ;D


Zuletzt geändert von Udo am Montag 19. Oktober 2009, 14:16, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Montag 19. Oktober 2009, 14:13 
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Udo hat geschrieben:
Zitat:
Henry liebt in erster Linie sich selbst und dann lange niemanden ... deshalb lässt er sich nur allzugern von der willigen Maria trösten, hat sich vermutlich bitter über seinen "Liebeskummer" und die "unfaire" Fanny beklagt, die ja sooo einen tollen "Hengst" wie ihn nicht haben will. :rolleyes:

Das kann ich mir so eigentlich nicht vorstellen. Merkwürdige Strategie, eine Frau zu verführen, indem man sich bei ihr beklagt, dass man von einer anderen, die man innig liebt, verschmäht wird. Da dürfte Maria sich wohl auch bedanken... Aber ich habe kürzlich "Valmont" gesehen - deshalb kann ich mir jetzt doch irgendwie vorstellen, dass manche Frauen da nicht zu viele Bedenken haben. :wink:

Schon, aber hier eint sie der "Liebeskummer" und die Enttäuschung ...

Und vor allem Henry erinnert mich hier abermals an den Jungen, dem das Spielzeug weggenommen wird und daraufhin schmollend sagt "Hab dich nimmer lieb. Hab jetzt Maria lieber …" ;D

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BeitragVerfasst: Dienstag 20. Oktober 2009, 07:29 
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Udo hat geschrieben:
... Deshalb hofft sie wohl auch, dass sich alles vertuschen lasse - wie du schon schreibst, Caro, hat man das bei Lydia ja auch geschafft (nur dass sich das hier natürlich nicht mit einer Ehe gerade biegen lässt).

Na ja, theoretisch hätte man Henry zwingen können Maria nach der Scheidung zu heiraten und mit der Zeit wäre das Gras des Vergessens darüber gewachsen ...
Wäre Henry vom Scheitel bis zur Sohle ein wahrer Gentleman gewesen, hätte er sich Sir Thomas allerdings standepede erklärt und um Marias Hand angehalten. Aber, machen wir uns nichts vor, er ist halt keiner ... :wink:

Udo hat geschrieben:
Zitat:
Soll oder kann man Maria wirklich vorwerfen, dass sie sich dem Mann hingibt, den sie liebt, oder zu lieben glaubt, den sie jedenfalls von Anfang an haben wollte?

Ich glaube, das nennt man in ihrem speziellen Fall Ehebruch. ;D

Oh, wie du sehr genau weißt, meine ich das hier emotional und nicht sachlich ... :lach:

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BeitragVerfasst: Dienstag 20. Oktober 2009, 16:37 
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Udo hat geschrieben:
Überrascht hat mich, dass Sir Thomas Susan einlädt. Vielleicht hat er durch Fannys Briefe an Lady Bertram von Susans gutem Charakter gehört - aber dass er sie in einer Zeit kommen lässt, in der die ganze Familie in Schande zu fallen droht, finde ich etwas ungewöhnlich.


Für mich stellt diese Einladung nur ein weitere Schritt in die Unglaubwürdigkeit der Personen dar - Sir Thomas hat, meiner Meinung nach, bisher nichts gemacht was eigentlich eher ohne Sinn und eher dazu angetan, den weiblichen Mitgliedern zu gefallen. Und ich sehe den Besuch von Susan hier nicht als für Sir Thomas so erstrebenswert an. Ausserdem - woher weiß dieser, wenn er sich sowieso gerade in London aufhält, dass Fanny unbedingt Susan dabeihaben will? Nur wir als Leser wissen, dass sich Fanny gerade Susan als einzige aus ihrer Familie etwas nahe fühlt. Also will JA hier wohl nur ihrer Heldin nach so viel "Leid" endlich einen Gefallen tun und ihr Happy End vervollkommnen.

Was dazukommt, und was meiner Meinung nach auch nicht passt, ist, dass Fanny, als Edmund endlich zur Besinnung über Marys wahre Natur gekommen ist, ihm noch gerne erzählen würde, welch üble Motive diese noch hätte haben können. Das kommt schlechter Nachrede nahe, und meiner Meinung ist das nichts, das Fanny tun würde. Oder tut sie es jetzt, weil sie durch die Zeit weg von Mansfield sich innerlich so verändert hat? Ich glaube eher, nicht.

Dass nun gezeigt wird dass Henry nun wirklich schlecht ist, überrascht mich gar nicht. Unglaubwürdiger fand ich eher den Teil, in dem der Leser dazu gebracht werden sollte, Henry endlich als guten Mann anzusehen. Denn der Roman hat dazu schon so viel widersprüchliche Vorarbeit geleistet, dass ich ihm das keine Minute abgenommen habe.
Insgesamt bin ich mit den Entwicklungen nicht so zufrieden, will aber mal warten was nun, zum Schluss, noch auf uns wartet.

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BeitragVerfasst: Dienstag 20. Oktober 2009, 21:00 
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Maurynna hat geschrieben:
Für mich stellt diese Einladung nur ein weitere Schritt in die Unglaubwürdigkeit der Personen dar (...) Und ich sehe den Besuch von Susan hier nicht als für Sir Thomas so erstrebenswert an. Ausserdem - woher weiß dieser, wenn er sich sowieso gerade in London aufhält, dass Fanny unbedingt Susan dabeihaben will? Nur wir als Leser wissen, dass sich Fanny gerade Susan als einzige aus ihrer Familie etwas nahe fühlt.


So abwegig ist das nicht, finde ich. Schließlich steht Fanny mit Lady Bertram in Briefkontakt und die wird sich sicher mit Sir Thomas darüber austauschen. Und ich finde es nur natürlich, dass Fanny von Susan schreibt bzw. was sie zusammen tun.
So richtig leuchtet es mir zwar auch nicht ein, warum Sir Thomas sie einlädt, aber ich empfinde es auch nicht als unglaubwürdig. Wie schon jemand weiter oben sagte: Vielleicht hat er jetzt, da er von seinen eigenen Kindern so enttäuscht ist, Sinn für die Qualitäten der Price'schen Kinder entwickelt.


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BeitragVerfasst: Dienstag 20. Oktober 2009, 23:35 
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Maurynna hat geschrieben:
Dass nun gezeigt wird dass Henry nun wirklich schlecht ist, überrascht mich gar nicht. Unglaubwürdiger fand ich eher den Teil, in dem der Leser dazu gebracht werden sollte, Henry endlich als guten Mann anzusehen. Denn der Roman hat dazu schon so viel widersprüchliche Vorarbeit geleistet, dass ich ihm das keine Minute abgenommen habe.


Das wiederum finde ich ganz gut gemacht. Gerade Henry ist doch eine wirklich gelungen gezeichnete Figur, ebenso Mary. Die beiden sind die Paradiesvögel im leicht gräulich-trüben MP-Land. Ich würde beiden, wie schon geschrieben, großes Potenzial zutrauen, das hat JA auch sicher bewusst in ihnen angelegt. Deshalb finde ich ja den Bruch am Ende auch so unbefriedigend. Wenn man an JA loben kann, dass ihre Geschichten und Figuren so zeitlos schön oder interessant sind, dann trifft das in diesem Roman wie ich finde am ehesten auf Henry und Mary zu. Fanny z.B. ist für mich eine Figur des 19. Jahrhunderts, darüber kommt sie nie hinaus, vielleicht macht sie das für mich so eindimensional.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 21. Oktober 2009, 07:55 
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Julia hat geschrieben:
Maurynna hat geschrieben:
Für mich stellt diese Einladung nur ein weitere Schritt in die Unglaubwürdigkeit der Personen dar (...) Und ich sehe den Besuch von Susan hier nicht als für Sir Thomas so erstrebenswert an. Ausserdem - woher weiß dieser, wenn er sich sowieso gerade in London aufhält, dass Fanny unbedingt Susan dabeihaben will? Nur wir als Leser wissen, dass sich Fanny gerade Susan als einzige aus ihrer Familie etwas nahe fühlt.


So abwegig ist das nicht, finde ich. Schließlich steht Fanny mit Lady Bertram in Briefkontakt und die wird sich sicher mit Sir Thomas darüber austauschen. Und ich finde es nur natürlich, dass Fanny von Susan schreibt bzw. was sie zusammen tun.
So richtig leuchtet es mir zwar auch nicht ein, warum Sir Thomas sie einlädt, aber ich empfinde es auch nicht als unglaubwürdig. Wie schon jemand weiter oben sagte: Vielleicht hat er jetzt, da er von seinen eigenen Kindern so enttäuscht ist, Sinn für die Qualitäten der Price'schen Kinder entwickelt.


Anders gefragt: was spricht denn gegen den Besuch von Susan? Warum sollte er sie nicht einladen? Platz haben sie genug, ein zusätzlicher Esser stört nicht, und Susan wird sich hier vermutlich besser fühlen als zuhause, und die Bertrams können ein neues Gesicht brauchen, das sie auf andere Gedanken bringt ...

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BeitragVerfasst: Mittwoch 21. Oktober 2009, 08:21 
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47. Kapitel

Alle Details der Affäre kommen ans Licht (für Fanny und uns). Edmund und Fanny sprechen ausführlich über Edmunds Trennung von Miss Crawford.



_________________________________________________________

Edmund hat endlich ein Einsehen, das man ja geradezu als vollständig ansehen kann, ohne jegliche Rest-Illusion. Und man kann sich ebenso gut vorstellen, wie sich Miss Crawford am liebsten die Zunge abgebissen hätte, als sie realisiert hat, wie weit sie sich aus dem Fenster gelehnt hat ... :wink: Denn offenbar war Edmund für sie noch nicht abgeschrieben, Tom immernoch hoffnungserweckend krank.
Sympathisch weil menschlich (wenn auch nicht ganz so hochherzig) finde ich hier, dass Fanny sich die "Genugtuung" gönnt, Edmund von dieser Seite von Marys Zuneigung zu erzählen. Immerhin im Nachhinein, wenn mit so eine Information nicht mehr viel kaputtgehen kann.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 21. Oktober 2009, 10:16 
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Mrs Norris leidet unter der Trennung der Rushworths - immerhin hat sie doch die Ehe gestiftet. :lach:
Und natürlich ist es Fannys Schuld :Had Fanny accepted Mr. Crawford this could not have happened.

Dass Mary ebenso denkt, bedeutet nun das Ende des Charmes, nicht nur für Edmund, auch für mich :wink: :

Why would not she have him? It is all her fault. Simple girl! I shall never forgive her. Had she accepted him as she ought, they might now have been on the point of marriage, and Henry would have been too happy and too busy to want any other object.

Mary und Mrs Norris auf einer Wellenlänge! :fies_sei:

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BeitragVerfasst: Mittwoch 21. Oktober 2009, 10:51 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Ja, das fiel mir auch auf ... ;D

Es ist ganz schön dämlich zu meinen, ein Mann der die Institution Ehe offenbar so wenig respektiert, würde durch seine eigene irgendwie von einem derartigen Verhalten abgehalten werden.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 21. Oktober 2009, 10:59 
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Ja, simple Girl. Den Spruch kann man Mary guten Gewissens zurückwerfen. Fanny war für Henry nur deshalb erstrebenswert, weil sie zurückhaltend war und ihm nicht "nachlief", wie er es von der Damenwelt als sogenannte gute Partie gewohnt war. Nach dem Motto: Wertvoll ist, was nicht leicht oder günstig zu haben ist …
Aber, wäre er nicht irgendwann in Marias (oder anderen) Armen gelandet, wenn ihm Fanny wie eine reife Frucht in den Schoß gefallen wäre? Ich bin überzeugt, er hätte sie schnell langweilig gefunden. Er ist per se nicht der Typ, der ruhige und moralische, religiöse Damen auf Dauer schätzt.
Hätte er etwa mit ihr den sonntäglichen Kirchengang gemacht oder sie der Scham überlassen ohne Gatten zu kommen? Ich versteh gerade Mary, die ja auch ein oberflächlicher, flatternder Schmetterling ist, in ihrer Einschätzung nicht. Wie kann sie nur auf die Idee kommen, Fanny würde ihrem Bruder reichen, ihn so glücklich und satt machen, dass er nicht von fremden Tischen nascht? Kennt sie ihn (und sich selbst!) gar nicht? Auch ihr wäre Edmund auf Dauer zu langweilig geworden und sie hätte sich ein anderes Spielfeld gesucht. Das liegt nun einmal in der Natur ihrer Charaktere.

Und selbst wenn man Henry zugesteht, dass er in seinem Frust nach Trost und Ablenkung suchte, kann Fanny nicht Schuld sein, dass er diesen ausgrechnet bei Maria, einer verheirateten Frau fand. Welche Logik der holden Weiblichkeit (Mary und Tantchen Norris)!? Aber diese Naivität passt, Entschuldigung, zu der, dass die rechte Frau den Mann schon auf den rechten Weg brächte, also imstande sei aus einem Teufel einen Engel zu machen ... (oder zu der ein verheirateter Mann würde sich für seine Geliebte scheiden lassen, weil nur SIE ihn gücklich macht)

Edit:
Überhaupt zeigt Mary nun endlich ihr wahres Gesicht. Sie wird richtig böse, finde ich. Ich habe ihr ja ihre Schöntuerei mit Fanny ohnehin nie richtig abgekauft. Was sollte eine Frau wie sie wohl an Fanny finden. Viele Leser/innen finden Fanny ja auch langweilig, moralisch überzogen, etcpp. Wie soll also eine Frau wie Mary, die Glanz, Glitzer und Abenteuer liebt für eine Fanny echte Freundschaft empfinden und sie als Schwägerin haben wollen? Das stimmte doch von Anfang an nicht wirklich. :rolleyes:

Wirklich amüsiert habe ich mich nachträglich darüber, dass wohl viele Leser/innen Jane Austen da auf den Leim gegangen sind, ihre Familie mit eingeschlossen. Sie glaubten an Henrys guten Kern, daran, dass er sich ändern könne. Oder wollten sie das nur glauben? Cassandra wollte unbedingt, dass Fanny Henry heiratet. Wozu? Um ewig unglücklich zu werden? Tage- und nächtelang allein eingesperrt auf einem Gut oder in London, während er mit seinen Kumpanen auf der Suche nach Abenteuern durch Salons und Etablissements zieht…?

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BeitragVerfasst: Mittwoch 21. Oktober 2009, 12:20 
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@Udo
Weil du Valmont erwähnt hast: Bekanntermassen fühlen sich Mädchen zu bösen Jungs und Jungs zu bösen Mädchen hingezogen. Es umgibt sie stets die Erwartung eines Abenteuers und damit der Ausbruch aus dem öden Alltag ... :wink: Denn jeder möchte sich den Genuss zu Eigen machen, über die vergangenen Liebschaften triumphiert zu haben, also letzlich Einzig zu sein ... (auch wenn das so gut wie NIE funktioniert) ... :D

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BeitragVerfasst: Mittwoch 21. Oktober 2009, 12:54 
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Caro hat geschrieben:
Überhaupt zeigt Mary nun endlich ihr wahres Gesicht. Sie wird richtig böse, finde ich. Ich habe ihr ja ihre Schöntuerei mit Fanny ohnehin nie richtig abgekauft. Was sollte eine Frau wie sie wohl an Fanny finden. (...) Das stimmte doch von Anfang an nicht wirklich. :rolleyes:
Wirklich amüsiert habe ich mich nachträglich darüber, dass wohl viele Leser/innen Jane Austen da auf den Leim gegangen sind, ihre Familie mit eingeschlossen. Sie glaubten an Henrys guten Kern, daran, dass er sich ändern könne. Oder wollten sie das nur glauben? (...)


Das hört sich alles wieder so an, als würden wir hier über reale Personen sprechen. Es geht aber um literarische Kunstfiguren, deren Darstellung man kaum eindeutig verstehen kann. Es gibt hier keine "Wahrheit", nur Sichtweisen von unterschiedlichen Lesern.

Was Du Mary nicht "abkaufst", kaufst Du Jane Austens Darstellung von ihr nicht ab. Das ist ein wesentlicher Unterschied.
Und ich persönlich finde, dass man nicht wirklich weiterkommt mit dem Verständnis eines Textes oder einer Figur darin, wenn einem dieser Unterschied nicht klar ist.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 21. Oktober 2009, 13:09 
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Julia hat geschrieben:
Das hört sich alles wieder so an, als würden wir hier über reale Personen sprechen. Es geht aber um literarische Kunstfiguren, deren Darstellung man kaum eindeutig verstehen kann. Es gibt hier keine "Wahrheit", nur Sichtweisen von unterschiedlichen Lesern.

Was Du Mary nicht "abkaufst", kaufst Du Jane Austens Darstellung von ihr nicht ab. Das ist ein wesentlicher Unterschied.
Und ich persönlich finde, dass man nicht wirklich weiterkommt mit dem Verständnis eines Textes oder einer Figur darin, wenn einem dieser Unterschied nicht klar ist.

Das sehe ich etwas anders. Jane Austen hat in Marys und auch Henrys Beschreibung von Anfang an Weichen gesetzt, die in eine bestimmte Richtung gingen. Wenn sie Henry von seiner tiefen Liebe erzählen lässt, davon, dass er sich in tiefer Liebe wähnt, kann ich ihm/seiner Rolle das abkaufen, wenn ich will. Ich muss es aber nicht, wenn meine Lebenserfahrung dagegen spricht. Muss ich einem Mann glauben, nur weil er schwört? Hätte Jane Austen tatsächlich für Henrys innere Veränderung oder den inneren Wert eines Schmetterlings wie Mary plädieren wollen, wäre die Geschichte anders gelaufen bzw. geschrieben worden ...
Man unterstellt Fanny eine einseitige Sichtweise, weil sie an Henrys Veränderung nicht glaubt, ich seh jedoch in ihrer Ablehnung ein tiefes Verständnis für seinen Charakter.

Jane Austen demonstriert mit diesem Roman eindrucksvoll, wie leicht man sich vom äusseren Schein blenden lässt und Beteuerungen glauben mag.
Auch das eine Form der Gesellschaftskritik zu einer Zeit, als der äussere Glanz (Aussehen, Charme, Umgangsformen, Geld) mehr zählte, als der innere Mensch!

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BeitragVerfasst: Mittwoch 21. Oktober 2009, 13:55 
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Caro hat geschrieben:
Jane Austen hat in Marys und auch Henrys Beschreibung von Anfang an Weichen gesetzt, die in eine bestimmte Richtung gingen. Wenn sie Henry von seiner tiefen Liebe erzählen lässt, davon, dass er sich in tiefer Liebe wähnt, kann ich ihm/seiner Rolle das abkaufen, wenn ich will. Ich muss es aber nicht, wenn meine Lebenserfahrung dagegen spricht.


Anders gesagt: Würdest Du die Beschreibung von seinen Gefühlen auch unglaubwürdig finden, wenn er sich am Ende doch als änderungsfähig entpuppt?

Zitat:
Man unterstellt Fanny eine einseitige Sichtweise, weil sie an Henrys Veränderung nicht glaubt, ich seh jedoch in ihrer Ablehnung ein tiefes Verständnis für seinen Charakter.


Auch hier: Wie würdest Du dieses "Verständnis" bewerten, wenn sie am Ende nicht Recht gehabt hätte? Wenn die Veränderung dauerhaft eingetreten wäre?

Henry hat sich nicht fundamental geändert, weil JA es nicht wollte. Nicht weil es per se unmöglich ist, dass ein Mann/Mensch sich ändert. Das wäre eine interpretatorische Schlussfolgerung, die man als Leser ziehen kann. Aber nicht zwangsläufig muss.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 21. Oktober 2009, 13:58 
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Ich würde sogar einen Schritt weitergehen und behaupten, dass sich hier auch der Widersinn spiegelt, als man auch zu JAs Zeit noch glaubte, Hässlichkeit wäre ein Zeichen des Teufels oder zumindest Schlechten und in einem schönen Menschen einen Engel sah. Was schön war, musste notgedrungen auch gut sein. Auch hier der Wert und Inhalt rein an der Äußerlichkeit bemessen.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 21. Oktober 2009, 14:09 
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Öhm ... jetzt hast Du mich verloren. Bezieht sich Dein Beitrag auf meinen vorhergehenden?


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BeitragVerfasst: Mittwoch 21. Oktober 2009, 14:34 
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Julia hat geschrieben:
Öhm ... jetzt hast Du mich verloren. Bezieht sich Dein Beitrag auf meinen vorhergehenden?

Nein, sorry. Ich wollte damit sagen, dass ich vermute, Jane Austen hat absichtlich die Äusserlichkeiten in den Vordergrund gestellt, wegen derer man Henry und Mary im Gegensatz zu Fanny so sympathisch fand, weshalb sich Edmund prompt in Mary verliebte, um spät, aber doch einzusehen, dass sie nicht die Richtige sei. Ich denke eben, sie wollte dass mancher Leser feststellt, dass man vom äusseren Schein und äusserer Schönheit sich nicht blenden lassen soll. Gerade auch ihre Schwester Cassandra, der der arme Henry so leid tat ... :wink:

Ich fand auch nicht, dass JA wirklich wollte, dass man Henry die Liebe abkauft, denn sie liess ihn selbst "sprechen", wie er sich selbst empfand und hat nicht als allwissender Erzähler berichtet. Menschen belügen sich selbst, wollen der Wahrheit nicht ins Auge sehen, der Erzähler jedoch bzw. seine Meinung gilt als unumstössliche Wahrheit.

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