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BeitragVerfasst: Sonntag 21. Juli 2013, 07:18 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
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Udo hat geschrieben:
Warum muss der Hinweis, dass es niemand weiß, eine Funktion haben? Vielleicht ist es einfach egal? Also wie gesagt: Ich glaube auch, dass es Frank war, aber einen Beleg kann ich dafür nicht finden - nur, dass es in den Gesamtkontext gut passen würde.


Eben das ist für mich "Beleg" genug. Bzw. stimmig genug. Zusammen mit der expliziten Aussage "niemand wüsste so genau", die man auch hätte weglassen können, wenn es denn egal wäre.

______________________________________

Kapitel 27

Emma und Harriet gehen shoppen und treffen Frank Churchill und Mrs Weston, die auf dem Weg zur Klavierbesichtigung sind. Miss Bates kommt und besteht auch auf Emmas Urteil.

______________________________________


Hier gibts auch wieder ein paar schöne Beispiele der erlebten Rede bzw. der Vermischung von Emmas Perspektive und der "neutralen" Erzählerrede. So ist beispielsweise vermeintlich klar, dass Frank und Mrs Weston auf dem Weg nach Hartfield sind, und nur beiläufig bei den Bates Halt machen. Oder dass Frank dem Besuch nur zustimmt, weil die Aussicht auf Hartfield ihn tröstet.
Frank manövriert wieder ganz schön ... erst überzeugt er Mrs Weston davon, den Besuch versprochen zu haben, dann will er sich aus Galanterie Emma gegenüber herausstehlen. Und schließlich schafft er es noch wie zufällig, mit Jane allein zu sein. Er macht es jedem Recht & sich auch noch. Beneidenswert. :wink:

Ich finde es übrigens sehr gelungen, wie vor allem in diesem Kapitel fast die gesamte Handlung in Form von Gesprächen erzählt wird, also besonders rückblickend. Als Leser ist man wie dabei gewesen, ohne es wirklich zu sein. Das wirkt sehr "dicht" und authentisch, finde ich. Besonders wenn jemand erzählt, jemand anderes hätte erzählt, etc. Highbury wirkt so sehr lebendig weil vernetzt.

Weil Udo weiter oben schrieb, als Leser wisse man doch spätestens hier was Sache ist: Ich wusste es nicht! Ich kannte den Film bzw. die Geschichte noch nicht, und habe erst leisen Verdacht geschöpft, als Mr Knightley mit Emma über Frank & Jane spricht. Und selbst da war ich schlussendlich noch überrascht. Rückblickend ist alles sehr offensichtlich, aber wenn man nicht weiß, wohin man als Leser schauen muss, ist es eben doch auch wieder sehr versteckt - gerade weil Emma und ihre Perspektive so präsent ist.


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Sonntag 21. Juli 2013, 07:18 


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BeitragVerfasst: Sonntag 21. Juli 2013, 19:24 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Julia hat geschrieben:
Er macht es jedem Recht & sich auch noch. Beneidenswert. :wink:

Ich sehe darin auch ein großes Zeichen dafür, wie sehr er Jane mag - immerhin gibt er sich all die Mühe, um ihr nah zu sein. Und aufrichtige Gefühle sind bei Austen ja auch ein Hinweis auf einen guten Charakter (oder auf das Potenzial dafür). Ich habe übrigens den Verdacht, sein Angebot, mit Emma nach Hartfield zu gehen, ist nur ein übermütiges Spielchen - er weiß vermutlich ganz genau, dass er damit nicht durchkommt bei Mrs. Weston.

Zitat:
Ich finde es übrigens sehr gelungen, wie vor allem in diesem Kapitel fast die gesamte Handlung in Form von Gesprächen erzählt wird, also besonders rückblickend.

Du meinst vor allem in Form eines Monologs? :wink: Aber es stimmt schon, selbst der ist sehr lebendig, abwechslungsreich und höchst informativ. Man darf Miss Bates nicht unterschätzen...

Zitat:
Weil Udo weiter oben schrieb, als Leser wisse man doch spätestens hier was Sache ist: Ich wusste es nicht!

Ehrlich gesagt weiß ich nicht mehr, was ich damals beim ersten Lesen gedacht habe. Heute scheint es mir eindeutig. Aber vielleicht liegt das tatsächlich einfach daran, dass ich die Geschichte schon kenne. Aber da ich das Buch erst zum zweiten Mal lese, ist meine Freude über die vielen entdeckten Hinweise auf den späteren Verlauf noch unverfälscht. Die habe ich damals sicher übersehen. Wie etwa die Stelle in Kap 26, in der Emma sagt, "jedes Gefühl" lehne sich gegen eine Heirat von Mr. Knightley auf...

Mir wird die gute Harriet hier wieder ein bisschen zu dusselig dargestellt. Da fragt man sich, wie Emma sich überhapt so weit auf sie einlassen konnte, trotz aller Fantasie müsste ihr Harriet bald als jemand erschienen sein, der die Mühe nicht lohnt - jedenfalls bei Emmas sonstiger Überheblichkeit. Harriets Abneigung gegen italienische Lieder erinnert an Mr. Elliots Abneigung gegen diese vertrackte Sprache: Die Szene in Persuasion, in der er beim Konzert neben Anne sitzt und ihre Sprachkenntnisse bewundert. Und in dem Buch ist es ausgerechnet eine Miss Smith, die ihm zum Verhängnis wird. Aber das ist natürlich Zufall.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 24. Juli 2013, 13:00 
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Austenexperte
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Julia hat geschrieben:
Er macht es jedem Recht & sich auch noch. Beneidenswert.

Damit ist er ja so ziemlich das, was Emma im Gespräch mit Mr. Knigthley erwartet hat. Nur das es so garnicht auffällt und wirkt. Nur für uns jetzt, da wir ja den Hintergrund schon kennen und all die kleinen Hinweise bemerken.
Nochmal zum Verhalten Jane gegenüber im letzten Kapitel, ich finde auch er übertreibt etwas.

Ich weiß nicht genau, ob es nur an Juliet Stevensons Vorlesen liegt, aber bei ihr hab ich immer den Eindruck, Robert Martin ist nicht aus Harriets Kopf zu bekommen. So wie sie von dem Gespräch mit den Coxmädels berichtet, scheint sie schon ein bischen eifersüchtig zu sein, will es aber nicht wirklich zugeben. Emma verkennt die Tiefe der Gefühle völlig und selbst Harriet scheint das nur unbewußt zu empfinden, bzw. ist so wenig selbstbewußt, daß ihr ihre Gefühle nicht wirklich klar sind.
Wie unsicher sie in Allem ist, zeigt ja die Shopping- Episode. Man fragt sich geradezu, wie lebensnah der anfangs gepriesene Unterricht in Mrs. Goddards Einrichtung gewesen ist. Selbstbewußtes Auftreten gehörte scheinbar nicht zu den Lernzielen.
Die Frage ist, allerdings, ob Emma die Tiefe der Gefühle in ihrem jetzigen Entwicklungsstadium nicht sowieso egal gewesen wären :fies_sei:

Ja, wenn man Miss Bates genau zuhört, erfährt man eine Menge über die Personen, von denen sie gerade spricht.
Mir ist heute beim Zuhören aufgefallen, daß ich jedesmal anfange zu "grinsen" wenn eine Miss Bates- Stelle kommt. Das ist sicher total schwer zu lesen, aber Juliet Stevenson macht das wie nicht anders zu erwarten wirklich klasse :top:

Elanor

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[During the 1960s] I think there was more sex in those old films than in all that thrashing around today. I'm tired of sex scenes.
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BeitragVerfasst: Freitag 26. Juli 2013, 21:00 
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Mir scheint auch, dass Harriet ein wenig eifersüchtig ist. Obwohl ihr, wie Du schreibst, nicht bewusst ist, was sie für Mr. Martin empfindet. Ebenso wenig, wie Emma weiß, was sie für Mr. Knightley empfindet.... Ihre Gefühle sind den beiden auch ein Rätsel - so wie so vieles in diesem Buch rätselhaft ist.

Die Szene, in der Emma vor Fords steht und das Dorfleben beobachtet, wird in den Anmerkungen meiner Ausgabe zum Ansehen von Gemälden in Bezug gesetzt. Mag sein, Austen wird auch kaum an Anderes gedacht haben. Aber viel besser passt die Szene in einen Film! Das gibt es ja oft, dass eine Figur irgendwo steht oder sitzt und man aus ihrer Perspektive alltägliche Geschehnisse sieht. Mir fällt spontan die Szene aus P&P 05 ein, in der Elizabeth Bennet/ Keira Knightley in der Schaukel sitzt und sich drehend dies und das sieht. Vielleicht deshalb finde ich, dass die Szene hier im Buch ganz toll wirkt. Ich würde jedoch nicht so weit gehen, Austen zu lobpreisen, weil sie die Erfindung des Films vorweggenommen hat - oder eine der künstlerischen Techniken des Films. Aber so auf Anhieb fällt mir keine Szene in einem anderen Buch von Austen ein, die vergleichbar wäre. Das hat allerdings nichts zu sagen, weil ich darauf vorher noch nie geachtet habe.

Emily Auerbach (Searching for Jane Austen) weist übrigens darauf hin, dass Miss Bates Redefluss ein Vorläufer des Bewusstseinsstroms sei - der literarischen Erzähltechnik, die James Joyce in Ulysses perfektioniert hat. Zur Definition aus Wiki:

"Der Ausdruck „stream of consciousness“ beschreibt ein literarisches Verfahren. Ein solcher Text versucht, die Wahrnehmungen, Gedanken, Gefühle und Reflexionen einer Erzählfigur subjektiv so wiederzugeben, wie sie ins menschliche Bewusstsein fließen."

Und das passt anscheinend tatsächlich. Miss Bates plappert hemmungslos drauf los, so, wie ihr etwas in den Kopf kommt, spricht sie es aus. Gut, von Reflexion kann keine Rede sein bei Miss Bates.... Jedenfalls: Das ist schon ziemlich gut, wie Austen Miss Bates losplappern lässt, das wirkt alles sehr natürlich - und muss für die Zuhörer viel nerviger gewesen sein als für uns Leser.


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BeitragVerfasst: Sonntag 28. Juli 2013, 18:43 
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Eine Frage an die Kostümexperten:

Emma sagt ja im Laden, dass ein blaues Band niemals zu einem gelben Muster passen würde. Also ich habe davon natürlich keine Ahnung, aber ich habe doch schon mal aufgeschnappt, dass man blau und gelb durchaus kombinieren kann (wer´s mag....). War das damals anders? Oder ist das ein Hinweis, dass die stilsichere Emma doch nicht so stilsicher ist, wie sie doch so gerne sein möchte? Ok, das scheint auch mir etwas weit hergeholt, aber bei Austen weiß man ja nie...


Ich mach mal erstmal nicht weiter, weil ich wieder nicht weiß, ob das zu schnell wäre.


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BeitragVerfasst: Sonntag 28. Juli 2013, 20:44 
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Austenexperte
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Udo hat geschrieben:
Ich mach mal erstmal nicht weiter, weil ich wieder nicht weiß, ob das zu schnell wäre.

Ist eigentlich nicht zu schnell, mein Beitrag kommt morgen.

P.S. Bin leider keine Kostümexpertin :/
Elanor

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BeitragVerfasst: Montag 29. Juli 2013, 21:06 
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Austenexperte
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Kapitel 28: Das Klavier wird besichtigt und Miss Bates ist immer noch in Hochform :ja:

Es ist wirklich so, daß man mit dem Ausgang im Hinterkopf all die kleinen Hinweise ganz anders bemerkt und interpretiert. Beim ersten Lesen war ich voll von Emmas Verdacht beeinflusst. Aber die Emotionen von Jane Fairfax passen natürlich genauso zum Tete a Tete mit Frank Churchill und zu etlichen seiner Auslassungen gerade über das Klavier und die beigegebenen Noten. Vielleicht ist "Robin Adair" ja auch sein eigener Lieblingssong, nur weiß es hier keiner, er führt Emma jedenfalls wieder mächtig an der Nase herum.
Trotz all der vielen kleinen Hinweise, wie die lange Reparaturzeit z.b. hab ich das beim ersten Lesen einfach so hingenommen. Der Hinweis von Mr. Knightley kommt ja auch erst später.

Miss Bates am Fenster ist Klasse, schön daß man auch einen kleinen Einblick in Mr. Knightleys Reaktionen bekommt. Ich find das Klasse gemacht, man wähnt sich sozusagen mit den Anderen in Miss Bates' kleinen sitting room und hört mit Ihnen auf alles, was gesprochen wird.
Und ja, er überlegt, ob er hereinkommt, als er hört das Emma da ist :brille: aber lehnt ab, als Frank Churchill erwähnt wird :held: "weil das Zimmer voll genug ist" :fies_sei: Ob ihm das so bewußt ist?
Ein kurzes aber interessantes Kapitel

Elanor

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BeitragVerfasst: Dienstag 30. Juli 2013, 19:34 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Mein Lieblingskapitel in "Emma"! Hier kommt einfach sehr viel von dem zusammen, was ich an dem Buch so schätze. Das meiste dazu hat Elanor schon geschrieben.
Es beginnt schon beim ersten Satz, der wie ein Echo des ersten Satzes des Buches ist: "The appearance of the little sitting-room as they entered, was tranquillity itself (...)." --- "Emma Woodhouse, handsome, clever and rich (...) seemed to unite some of the best blessings of existence."

Zu "Robin Adair" heißt es in den Anmerkungen, der Text zu der schon bekannten/traditionellen (irischen) Melodie von Lady Caroline Keppel sei nach ihrer Ehe mit dem irischen Arzt und später Diplomat Robert Adair (in den 1750ern) entstanden.
Hier der Text von "Robin Adair", den man tatsächlich auch sehr gut auf Jane/Frank oder eben Jane/Mr Dixon beziehen kann:

What's this dull town to me?
Robin's not near
;
What was't I wish'd to see?
What wish'd to hear?
Where all the joy and mirth,
Made this town heav'n on earth,
Oh! they've all fled wi' thee,
Robin Adair.

What made th' assembly shine?
Robin Adair.
What made the ball so fine?
Robin was there.
And when the play was o'er,
What made my heart so sore?
Oh! it was parting with,
Robin Adair.

But now thou'rt cold to me,
Robin Adair.
And I no more shall see,
Robin Adair.

Yet he I lov'd so well,
Still in my heart shall dwell,
Oh! I can ne'er forget,
Robin Adair.


Welcome on shore again,
Robin Adair!
Welcome once more again,
Robin Adair!

I feel thy trembling hand;
Tears in thy eyelids stand,
To greet thy native land,
Robin Adair!

Long I ne'er saw thee, love,
Robin Adair;
Still I prayed for thee, love,
Robin Adair;
When thou wert far at sea,
Many made love to me,
But still I thought on thee,
Robin Adair!

Come to my heart again,
Robin Adair;
Never to part again,
Robin Adair;
And if thou still art true,
I will be constant too,
And will wed none but you,
Robin Adair!


Bei YouTube gibts mehrere Aufnahmen von dem Lied, die meisten klassisch gesungenen sind schon etwas älter, z.B.:


Und hier gibts eine Version nur mit Klavier, so dass man sich ganz gut vorstellen kann, was Jane da spielt:


Ich interpretiere die Szene schon so, dass das Lied für Frank & Jane eine besondere Bedeutung hat - die ganze Szene lässt sich ja so lesen, also würden die beiden durch das Emmas & Franks Gespräch über das Klavier und Janes Spiel im Hintergrund quasi "kommunizieren".


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BeitragVerfasst: Mittwoch 31. Juli 2013, 19:05 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Kapitel 29

Frank Churchill will tanzen und setzt sämtliche soziale Hebel in Bewegung, damit sein Vater einen Ball im Gasthaus veranstaltet.


____________________________________

Ich glaube das war das Kapitel bei dem zwei oder drei Bekannte/Freunde, denen ich "Emma" ans Herz gelegt habe, das Handtuch geworfen haben. :wink: Weil hier tatsächlich mehrere Seiten lang nichts anderes passiert, als das verschiedene Personen ausführlich darüber sprechen, welcher Raum denn nun zum Tanzen geignet ist oder nicht. Wenn man sich da nicht spätestens jetzt ausreichend an JAs Dialogführung freuen kann, ist das schon ziemlich trockenes Brot.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 31. Juli 2013, 20:37 
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Noch kurz zu Kap 28:
Frank geht eigentlich ziemlich weit in seiner heimlichen Kommunikation mit Jane, oder? Ich lese da schon eine direkte Liebeserklärung heraus, wenn er davon spricht, dass das Geschenk von ganzem Herzen komme und ein Zeichen wahrer Zuneigung sei. Kein Wunder, dass die gute Jane errötet....

Den Dialog zwischen Miss Bates und Mr Knightley finde ich auch sehr heiter - wirkt für mich aber auch schon wieder wie fürs Theater geschrieben. Ein wenig Slapstick ist auch dabei. Muss ja nicht schlecht sein. Immerhin erfahren wir hier auch, dass Mr Knightley in der Lage ist, mit Miss Bates Redeschwall umzugehen. Ok, am Ende reitet er ziemlich schnell davon.... Aber kurze Zeit hatte er sie fast im Griff.

@Julia: Danke für die Tonbeispiele! Ich hoffe, Janes Gesang war schöner....


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BeitragVerfasst: Freitag 2. August 2013, 10:00 
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Julia hat geschrieben:
Ich glaube das war das Kapitel bei dem zwei oder drei Bekannte/Freunde, denen ich "Emma" ans Herz gelegt habe, das Handtuch geworfen haben. :wink: Weil hier tatsächlich mehrere Seiten lang nichts anderes passiert, als das verschiedene Personen ausführlich darüber sprechen, welcher Raum denn nun zum Tanzen geignet ist oder nicht. Wenn man sich da nicht spätestens jetzt ausreichend an JAs Dialogführung freuen kann, ist das schon ziemlich trockenes Brot.


Ja, im Internet bin ich auch mal auf eine Seite gestoßen, wo sich jemand genau darüber beschwert hat. Ich finde aber, dass man in diesem Kapitel sehr nett eine Vorstellung davon bekommt, wie aufregend die Leute damals Bälle fanden - und wie viel Spaß es ihnen gemacht haben kann, die Bälle vorzubereiten. Jane Austen soll ja auch eine begeisterte Tänzerin gewesen sein, woran ich denken musste, als ich den ersten Absatz gelesen habe.

Inhaltlich fällt mir zu dem Kapitel allerdings nicht viel ein. Außer, dass ich mich frage, ob Emma bei ihrer Begeisterung für amouröse Verwirrungen - vor allem in Bezug auf Frank und sie - nicht auch mal an Frank denken könnte. Denn wenn sie glaubt, er sei in sie verliebt etc., dann könnte sie ja auch mal negative Signale senden, bevor der arme Mann sich unsterblich in sie verliebt und zum unglücklichsten Mann auf Erden wird, wenn sie seinen Antrag huldvoll ablehnt. Ihr Einfühlungsvermögen ist doch arg begrenzt. Oder ihre Rücksicht auf anderer Leute Gefühle. Aber das ist ja auch nichts Neues. Und hier auch insofern egal, als der ganze Spaß erledigt wäre, wenn Emma ihn freundlich und bestimmt darauf hinweisen würde, dass er nichts zu hoffen hat. So bleibt es auch bei diesem heiteren Missverständnis.


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BeitragVerfasst: Freitag 2. August 2013, 17:02 
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Austenfrischling
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Nachdem ich mittlerweile schon seit einigen Wochen vor hatte beim Emma-Groupread mitzumachen (aber leider keine Zeit), steige ich jetzt endlich ein. Ich hoffe es ist in Ordnung, wenn zu so einem fortgeschrittenen Zeitpunkt noch jemand dazu kommt?

Udo hat geschrieben:
Außer, dass ich mich frage, ob Emma bei ihrer Begeisterung für amouröse Verwirrungen - vor allem in Bezug auf Frank und sie - nicht auch mal an Frank denken könnte. Denn wenn sie glaubt, er sei in sie verliebt etc., dann könnte sie ja auch mal negative Signale senden, bevor der arme Mann sich unsterblich in sie verliebt und zum unglücklichsten Mann auf Erden wird, wenn sie seinen Antrag huldvoll ablehnt.


Das verstehe ich nicht ganz. Es steht zwar in diesem Kapitel geschrieben, dass Emma nicht geneigt ist Frank Churchill zu heiraten, aber ich denke, das rührt eher daher, dass sie keinen Zugang zu ihren eigenen Gefühlen hat. Dass sie wirklich nicht in ihn verliebt ist, wird ihr ja erst viel später klar. Frank ist doch derjenige, der die Spielchen spielt und der ganz sicher weiß, dass er Emma niemals heiraten wird, aber er macht ihr unentwegt Hoffnung. Und verhält sich nebenbei auch noch ziemlich plump gegenüber Jane.

Udo hat geschrieben:
Und hier auch insofern egal, als der ganze Spaß erledigt wäre, wenn Emma ihn freundlich und bestimmt darauf hinweisen würde, dass er nichts zu hoffen hat. So bleibt es auch bei diesem heiteren Missverständnis.


Genau, erzähltechnisch lebt der Roman ja von diesen ganzen Missverständnissen. Und bisweilen auch von Emmas Naivität.


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BeitragVerfasst: Samstag 3. August 2013, 00:21 
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Emma W. hat geschrieben:
Nachdem ich mittlerweile schon seit einigen Wochen vor hatte beim Emma-Groupread mitzumachen (aber leider keine Zeit), steige ich jetzt endlich ein. Ich hoffe es ist in Ordnung, wenn zu so einem fortgeschrittenen Zeitpunkt noch jemand dazu kommt?



Hallo Emma! Klar kannst du noch einsteigen, kann jede/r jederzeit. Ich habe schon eine Weile auf Dich gewartet. :wink:


Zitat:
Das verstehe ich nicht ganz. Es steht zwar in diesem Kapitel geschrieben, dass Emma nicht geneigt ist Frank Churchill zu heiraten, aber ich denke, das rührt eher daher, dass sie keinen Zugang zu ihren eigenen Gefühlen hat. Dass sie wirklich nicht in ihn verliebt ist, wird ihr ja erst viel später klar. Frank ist doch derjenige, der die Spielchen spielt und der ganz sicher weiß, dass er Emma niemals heiraten wird, aber er macht ihr unentwegt Hoffnung. Und verhält sich nebenbei auch noch ziemlich plump gegenüber Jane.


Du meinst, Emma könnte ernsthaft in Gefahr sein, sich in Frank zu verlieben? Irgendwie habe ich den Eindruck, dass Emma eigentlich nur darüber nachdenkt, was die anderen Leute über Frank und sie denken - und dass sie es schmeichelhaft findet, dass er wohl in sie verliebt ist. In wen auch sonst?! Aber vielleicht liegt auch das daran, dass ich das Ende kenne? Es stimmt, dass Frank Spielchen spielt, dass finde ich auch sehr fragwürdig. Wobei ich nicht sicher bin, ob er in voller Absicht versucht, Emma zu suggerieren, er liebe sie. Gegen ihn spricht auf jeden Fall, dass ihm klar sein müsste, dass sein Verhalten eindeutige Signale aussendet.
Ich meinte nur, dass Emma sich mal wieder keinen Kopf macht, was andere Leute fühlen (ebensowenig wie bei Harriet oder Mr Elton), sie reflektiert die Beziehung nicht ernsthaft. Hier geht es nur kurz darum, dass sein Verhalten sie ins Grübeln bringen würde, wenn sie ihn hätte heiraten wollen.


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BeitragVerfasst: Samstag 3. August 2013, 14:11 
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Austenfrischling
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Ja, hauptsächlich geht es ihr zunächst darum bewundert zu werden. Und auch darum im Vergleich mit Jane zu glänzen. Das scheint ja ihr Hauptbeweggrund zu sein, weshalb sie mit Frank tanzen will. Heiraten will sie Frank nicht. Heiraten will sie ja überhaupt (noch) nicht.

⇒ Kap. 30 /Vol.Two, Chpt.12

Aber bereits im nächsten Kapitel ist sie ja selbst ein wenig verwirrt und denkt, dass sie sich in ihn verliebt hat, nachdem er ihr anscheinend beinahe seine Liebe gestanden hat. Aber du hast schon Recht, sie ist nicht einfach in ihn verliebt, sondern eher von seiner scheinbaren Zuneigung geschmeichelt und redet sich ein verliebt zu sein. »I should bet he oddest creature in the world if I were not – for a few weeks at least.« Aber zu ihrer Verteidigung kann man anbringen, dass sie ja noch nie verliebt war und nicht weiß wie sich das anfühlt.


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BeitragVerfasst: Sonntag 4. August 2013, 09:02 
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Ja, stimmt: zumindest in Gedanken ist sie hier nah dran. Andererseits weiß sie, dass ein Antrag von ihm ihr unerwünscht wäre. Sie weiß vielleicht nicht, dass man jemanden, den man liebt, theoretisch auch heiraten könnte...

Meint ihr auch, dass Frank glaubt, sie wisse so langsam, dass er Jane liebt? Oder spielt er ihr hier wieder was vor?

Mr. Knightley wirkt hier am Anfang wie eine Mischung aus seinem Bruder, der wohl auch wg "ein paar Stunden lärmender Unterhaltung" granteln könnte, und Mr. Darcy, dessen Abneigung gegen das Tanzen ja auch bekannt ist. Seltsam: die bösen und halbbösen Jungs sind oft begeisterte Tänzer (Mr. Tilney aus Northanger Abbey passt nicht ins Schema, er ist gut und tanzt trotzdem gern, aber der ist sowieso was ganz Besonderes).


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BeitragVerfasst: Sonntag 4. August 2013, 09:55 
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@Emma W. Schön dass Du dabei bist! :) Und auch gerade im richtigen Moment - ich hatte schon Sorge, der Groupread versickert in der sommerlichen Hitze.

zu Frank & Emma: Ich denke nicht, dass Emma so naiv ist, dass sie nicht weiß "was Liebe ist" oder "wie sich verliebt sein anfühlt". Sie mag es vielleicht noch nicht selbst erlebt haben, und bzgl. Harriet und Mr Elton auch eine etwas abstrakte, irgendwie roman-hafte Vorstellung davon haben. Und auch ihre Selbstanalysefähigkeiten mögen etwas verwaschen sein - aber sie macht sich nichts vor bzgl. Frank. Er flirtet mit ihr, ist doch klar, dass das einer jungen, halbwegs lebenslustigen Frau gefällt und ihr auch schmeichelt. Zumal Highbury diesbezüglich nicht viel zu bieten hat. Und deshalb auch logisch bzw. passend, dass sie nicht routiniert damit umgeht bzw. es ganz rational einordnen kann. Sie weiß, dass sie Frank nicht liebt, aber sie versteht nicht warum - dass wird ja im aktuellen Kapitel ganz deutlich. Ich finde das sehr nachvollziehbar & menschlich sympathisch dargestellt.

zu Frank & Jane: Dieses Kapitel, also der Pseudo-Antrag von Frank, unterstreicht für mich ganz deutlich, dass Frank sich einbildet, Emma wisse zumindest teilweise, was zwischen ihm und Jane ist. (Das könnte man eigentlich ihm als Selbstbezogenheit ankreiden - ich glaube Mr Knightley tut das später - warum sollte Emma ihn durchschaut haben??) Deswegen eiert er ja so herum, als er von seinem Abschiedsbesuch bei den Bates spricht. Diese ganze Szene ist großartig gemacht finde ich - man kann sie mit Emmas Augen lesen und es passt alles zusammen, und man kann sie auch aus Franks Sicht lesen und alles ist stimmig. Er ist kurz davor, ihr von Jane zu erzählen (wie er ja auch am Ende des Buches in seinem Brief bestätigt) und Emma meint, er ist kurz davor, ihr seine Liebe zu ihr zu gestehen.

Wichtig finde ich auch den Hinweis am Ende des Kapitels, Jane wäre es einige Tage nicht gut gegangen. Diese Hinweise auf den Zusammenhang zwischen ihrer Gesundheit und Franks Kommen/Gehen/Verhalten sind ja gut verstreut im Roman. Sie scheint wirklich auch körperlich unter dieser unsicheren und v.a. für sie extrem schwierigen Situation zu leiden (- umso kaltschnäuziger wirkt Frank Churchills Verhalten).

Der Autor von "Jane Austen and the Body", dass ich hier im Groupread schon mal bezüglich der Bedeutung von Gesundheit und Krankheit im Roman erwähnt habe, stellt dazu eine interessante Analogie her. Er vergleicht Janes psychisch bedingtes Unwohlsein bzw. der Umgang damit mit der späten Diagnose von Neurasthenie in China, die erst in den 1980er Jahren begonnen hat. Zu der Zeit war dieses Krankheitsbild in der westlichen Welt schon längst vergessen, man beschäftigte sich bereits mit Depressionen, Burn-out usw. Aber in China, traditionell eine Gesellschaft, die das Ausleben von starken Emotionen wie Trauer, Wut, Einsamkeit und Verzweiflung unterdrückt, wurde diese Diagnose erst zu dieser Zeit zu einer respektierten Erklärung für viele Krankheiten, die so erstmals auf dauerhaft unterdrückten mentalen oder psychischen Stress zurückgeführt wurden bzw. durch akzeptierte, physische Symptome überhaupt erst "verstanden" wurden.
Zu Jane Austens Zeit hatte man in England bzw. Europa zwar schon damit begonnen, auch die mentalen und psychischen Faktoren des menschlichen Körpers medizinisch einzuordnen, aber man kann eben u.a. in "Emma" sehr schön nachvollziehen, wie damit umgegangen wurde. Später im Buch, wenn Emma auf Mr Perrys Rat hin, Jane mit Pfeilwurz von Hartfield versorgen will, wird das noch deutlicher. Aber schon ab jetzt gibt es mehrere Szenen im Buch, wo Jane Fairfaxes "äußerer" Gesundheitszustand ein Indikator für ihre mentales Befinden ist. Auch wenn der Zusammenhang nicht explizit analysiert wird.
Hier kann man die Stelle im Buch (S. 140/141) nachlesen.

Und wieder spielt Mr Knightley eine präsente Rolle in Emmas Gedanken - zumindest ist es einer ihrer ersten, dass er sicher nicht böse darüber ist, dass der Ball abgesagt ist.


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BeitragVerfasst: Sonntag 4. August 2013, 18:44 
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Austenfrischling
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Udo hat geschrieben:
Mr. Knightley wirkt hier am Anfang wie eine Mischung aus seinem Bruder, der wohl auch wg "ein paar Stunden lärmender Unterhaltung" granteln könnte, und Mr. Darcy, dessen Abneigung gegen das Tanzen ja auch bekannt ist.


Genau dieses darcyeske macht den sonst oft eher sanften, verständnisvollen Knightley ja auch viel reizvoller für Emma als Churchill. Mit Churchill ist sie meist einer Meinung. Es ist zwar unterhaltsam und schmeichelhaft mit ihm zu flirten, aber es gibt ja keinerlei Spannungen zwischen den beiden. Mit Knightley ist das was anderes. Er ist definitiv der interessantere und auch weniger zu durchschauende Mann. (Wenn man mal außer Acht lässt, dass sie Churchill ja auch falsch deutet.)

Julia hat geschrieben:
Ich denke nicht, dass Emma so naiv ist, dass sie nicht weiß "was Liebe ist" oder "wie sich verliebt sein anfühlt".


Ich glaube gar nicht, dass das was mit Naivität zu tun hat, wenn sie nicht weiß wen sie liebt, oder ob sie jemanden liebt. Ich denke, der Charakter ist schon so angelegt, dass er sich in einer Entwicklung befindet und gerade dies, also was »lieben« bedeutet, für sich herausfindet.

Julia hat geschrieben:
Sie weiß, dass sie Frank nicht liebt, aber sie versteht nicht warum - dass wird ja im aktuellen Kapitel ganz deutlich.


Ja, ich denke auch, dass sie eigentlich merkt, dass sie keine Liebe für Frank empfindet, aber sie versucht es sich schon noch einzureden, weil sie halt nicht versteht warum.

Julia hat geschrieben:
Dieses Kapitel, also der Pseudo-Antrag von Frank, unterstreicht für mich ganz deutlich, dass Frank sich einbildet, Emma wisse zumindest teilweise, was zwischen ihm und Jane ist.


Die Stelle habe ich genauso gelesen wie ihr. Das hat Austen schon schlau gemacht.


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BeitragVerfasst: Sonntag 4. August 2013, 19:21 
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EmmaW. hat geschrieben:
Genau dieses darcyeske macht den sonst oft eher sanften, verständnisvollen Knightley ja auch viel reizvoller für Emma als Churchill.


Kann gut sein. Irgendwie ist Emma ja immer verblendet: Bei Frank von seiner Flirterei, bei Mr. Knightley vermutlich vor allem davon, dass er ja praktisch zur Familie gehört, da muss man erst mal drauf gekommen, dass man den besten Hausfreund, für Emma sicher sowas wie ein Onkel, auch heiraten könnte.

Was die Liebe zu Frank betrifft: Ich denke auch, dass sie eigentlich weiß, dass sie ihn nicht liebt, ihre galoppierende Fantasie verlangt im Grunde aber, dass sie ihn lieben müsste. Die Verbindung passt eben perfekt in Emmas Kuppel-Schema. Und da ist ihre Unerfahrenheit in Liebesdingen schon ein Punkt - wüsste sie, wie sich das anfühlt, müsste sie nicht groß darüber nachdenken. Doch die Erzählstimme sagt ausdrücklich, dass Emma meint, dass sie Frank wohl "ein bisschen lieben müsse".

Janes Kopfschmerzen finde ich auch sehr bezeichnend. Ich habe allerdings daran gedacht, ob sie nur eine Ausrede sind, also gar nicht da sind, damit Jane sich ungestört in ihrem Zimmer die Augen ausweinen kann? Andererseits wird sie ja tatsächlich oft als schwächelnd beschrieben. Zu Ende gedacht: Austen soll ihr ja kein langes Leben an Franks Seite zugedacht haben - heißt das, dass die Ehe nicht sehr glücklich sein wird? Frank bleibt ja vermutlich ein Hallodri.


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BeitragVerfasst: Montag 5. August 2013, 14:19 
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Manchmal hilft es, das nächste Kapitel zu lesen: Zu Emma/Frank steht dort klar, dass sie überzeugt ist, in ihn verliebt zu sein - nur die Temperatur ist unklar. Und hier bedenkt sie auch Franks Gemütszustand, auf den sie Rücksicht nehmen müsse - ich ziehe meine kleine kritische Anmerkung also zurück.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 7. August 2013, 12:37 
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Austenfrischling
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Ich muss das mit der Naivität und dass Emma keinen Zugang zu ihren eigenen Gefühlen hat auch so ziemlich zurücknehmen. Während sie bei Harriet und Mr. Elton die Lage völlig falsch einschätzt, so hat sie doch ein ziemlich reflektiertes, differenziertes Bild von dem was sich in ihrem Inneren bezüglich Frank Churchill abspielt. Und auch was die Einschätzung von Churchill selbst angeht, hat sie ziemlich realistische Vorstellungen. »I do not altogether build upon his steadiness or constancy. – His feelings are warm, but I can imagine them rather changeable.«

Den Bezug zur Realität verliert sie erst wieder, als sie in ihrer Phantasie zu weit geht und Churchill, nachdem er von ihr abgewiesen wurde, mit Harriet trösten will und diese auch mit ihm.

Generell finde ich Emmas Verhalten Harriet gegenüber schwierig. Es ist schon eine sehr ungleiche Freundschaft... »These are the motives which I have pressing on you. They are very important – and sorry I am that you cannot feel them sufficiently to act upon them.« Emma nutzt Harriets einfaches Gemüt aus, damit sie sich so verhält, wie es ihr gerade passt. Sie übt enormen Druck auf Harriet aus, indem sie an ihre Freundschaft appeliert.

Das Ende des Kapiels ist großartig sarkastisch. »Dear Harriet! – I would not change you for the clearest-headed, longest-sightet, best-judging female breathing.« Arme Harriet! Aber ich mag Emma trotzdem.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 7. August 2013, 19:22 
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Damit sind wir also im 31. Kapitel.
Jetzt finde ich, das Du Emma zu sehr freisprichst bzw ihr zu sehr zugestehst, Frank und ihre Gefühle für ihn korrekt einzuschätzen. Wie gesagt, der erste Satz steht dem entgegen: "Emma hegte auch weiterhin keinen Zweifel, dass sie verliebt war." In Wahrheit ist sie es ja nicht. Und sie erkennt zwar Franks Schwächen, ist aber bisher permanent auf ihn hereingefallen - von durchschauen kann also nicht wirklich die Rede sein, denke ich. Sie muss in vieler Hinsicht noch viel lernen.
Falsch ist ja auch ihre Annahme, er wäre glücklicher gewesen, wenn er sich von ihr ermutigt fühlen würde. Das zeigt irgendwie auch, dass sie solche Gefühle, wie Frank sie für Jane hat, nicht kennt.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 7. August 2013, 22:08 
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Austenexperte
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Noch mal kurz auf das vorige Kapitel eingehend, ich finde auch, daß man beide, also Emma und Frank nachvollziehen kann. Emmas Kopf ist voll von ihren Gedanken und auch denen, die Frank ihr eingeredet hat und Franks Herz ist so voll von Jane, daß er befürchtet, die clevere Emma könnte darin lesen. Was sie nicht wirklich tut.
Wie wir jetzt erfahren, versucht sie ja schon, ihr Herz zu ergründen, aber so richtig kann sie darin noch nicht lesen, erinnert ein wenig an einen Leseanfänger, der jedes Wort mühsam aus den einzelnen Buchstaben zusammenfügt und dabei die Zusammenhänge des ganzen Satzes noch gar nicht überschaut. Emma erkennt kleine Details, aber den richtigen Überblick über ihr Gefühlsleben wird sie erst noch lernen, genauso auch, daß sie nicht wirklich in den Herzen Anderer lesen kann.
Aber auch ich mag Emma, trotz ihrer Fehler :ja:

Elanor

_________________
[During the 1960s] I think there was more sex in those old films than in all that thrashing around today. I'm tired of sex scenes.
Claudette Colbert

sadly enough, this is more than true in our times


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BeitragVerfasst: Mittwoch 7. August 2013, 22:20 
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Austenfrischling
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Udo hat geschrieben:
Jetzt finde ich, das Du Emma zu sehr freisprichst bzw ihr zu sehr zugestehst, Frank und ihre Gefühle für ihn korrekt einzuschätzen. Wie gesagt, der erste Satz steht dem entgegen: "Emma hegte auch weiterhin keinen Zweifel, dass sie verliebt war." In Wahrheit ist sie es ja nicht.


Was heißt schon »in Wahrheit«? Doch, ich denke schon, dass sie in ihn »verliebt« ist, aber sie »liebt« ihn nicht. Und genau das erörtert sie ziemlich differenziert.

Udo hat geschrieben:
von durchschauen kann also nicht wirklich die Rede sein, denke ich.


Nein, sie durchschaut ihn nicht. Das habe ich auch nicht gesagt, aber sie schätzt seinen Charakter im Hinblick auf seine Verlässlichkeit ganz gut ein.

Udo hat geschrieben:
Sie muss in vieler Hinsicht noch viel lernen.


Hier klingst du wie Mr. Knightley höchstpersönlich. :wink:


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BeitragVerfasst: Mittwoch 7. August 2013, 23:16 
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Die "Wahrheit" des Romans ist wohl einfach die, die Austen uns präsentiert. Demnach glaubt Emma, dass sie verliebt ist - stellt jedoch bei einem Blick in ihr Inneres fest, dass es damit nicht so weit her ist. Dabei ist dieses Nachdenken über sich selbst im stillen Kämmerlein oder sonstwo (Elizabeth Bennet geht zum Grübeln gern spazieren) natürlich schon ein großer Fortschritt in Emmas Entwicklung. Sie pflegt ja sonst nicht sehr erfolgreich zu hinterfragen, was sie tut, denkt oder fühlt.

Emma W. hat geschrieben:
Ich denke, der Charakter ist schon so angelegt, dass er sich in einer Entwicklung befindet und gerade dies, also was »lieben« bedeutet, für sich herausfindet.


Das finde ich auch. Und psychologisch ist das hier im Kapitel ganz gut nachvollziehbar beschrieben - inklusive Emmas leichtem Hang zur Melodramatik. Aber letztlich geht es wohl nicht nur um die Gefühle, sondern darum, dass Emmas Urteilsvermögen sich entwickelt. Sie muss ein wenig mehr wie Mr. Knightley werden, man könnte auch sagen: erwachsen werden.
Nebenbei: Ich habe hier und da schon angemerkt, dass Mr. Knightley mir insgesamt zu pädagogisierend mit Emma umgeht. Er hat ja Recht, aber muss er das so raushängen lassen? :wink:


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BeitragVerfasst: Donnerstag 8. August 2013, 07:47 
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Was mir in diesem Kapitel ins Gesicht springt, ist vor allem - wieder- Emmas "schriftstellerisches" Bemühen. Gleich zu Beginn des Kapitels: (...) forming a thousand amusing schemes for the progress and close of their attachment, fancying interesting dialogues, and inventing elegant letters; the conclusion of every imaginary declaration on his side was that she refused him. Their affection was always to subside into friendship. Every thing tender and charming was to mark their parting; but still they were to part. Sie malt sich Szenen aus, erfindet Gespräche und Briefe - Emma mag ein bißchen verliebt sein, aber sie beurteilt ihre und seine Gefühle so, als würde sie sie in einem Roman unterbringen müssen. Es wirkt so, als würde sie die Intensität ihrer Verliebtheit damit vergleichen, was sie gelesen und gehört hat. Z.B. wenn sie erstaunt darüber ist, dass sie "trotzdem" Fehler in ihm sieht, oder "trotzdem" noch Spaß an anderen Dingen hat. Ich denke, Austen ist hier vor allem auch sehr ironisch bzgl. der zeitgenössischen Konzeption von Liebe in der Literatur.
Emmas Distanz zu sich selbst (und auch zu Frank) geht dann nahtlos in ihre Vorstellung über, Harriet würde Frank dann irgendwann gebührend trösten. Klar, in einem Roman darf am Ende ja keiner "übrig bleiben", jede Figur muss irgendein Ziel finden und einen "romantischen" Zweck erfüllen.


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BeitragVerfasst: Samstag 10. August 2013, 12:33 
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Julia hat geschrieben:
Was mir in diesem Kapitel ins Gesicht springt, ist vor allem - wieder- Emmas "schriftstellerisches" Bemühen. (...) Ich denke, Austen ist hier vor allem auch sehr ironisch bzgl. der zeitgenössischen Konzeption von Liebe in der Literatur. Emmas Distanz zu sich selbst (und auch zu Frank) geht dann nahtlos in ihre Vorstellung über, Harriet würde Frank dann irgendwann gebührend trösten. Klar, in einem Roman darf am Ende ja keiner "übrig bleiben", jede Figur muss irgendein Ziel finden und einen "romantischen" Zweck erfüllen.


Es ist wieder beides in diesem Kapitel, finde ich: Emmas Talent als Schriftstellerin oder Geschichtenerfinderin, aber auch der damit verbundene Hang zur Manipulation von "lebenden" Menschen. Wie Emma W. schon geschrieben hat: Hier wird sehr klar, wie gezielt sie versucht, Harriet zu manipulieren/beeinflussen. Sie schätzt Harriet ziemlich übertrieben wegen ihrer "Herzensgüte", hält sie aber andererseits für ziemlich dumm - und findet Harriets Herzschmerz mittlerweile sehr anstrengend. Wobei die Grenzen hier verschwimmen, denke ich, denn es ist ja durchaus gut und richtig, dass Emma sich bemüht, ihrer Freundin über den Frust hinwegzuhelfen (nur dass man den Eindruck hat, Emma tut das vor allem, weil sie genervt ist). Den Gedanken, dass Austen hier auch die Liebesvorstellungen der damaligen Romane aufs Korn nimmt, finde ich interessant! Würde auf jeden Fall passen.

Um bei Harriet zu bleiben: In Kapitel 32 denkt Emma ja, Harriet wäre für Mr. Elton die bessere Frau gewesen, weil sie ihn mit guten und klugen Leuten in Kontakt gebracht hätte. Das finde ich leicht seltsam. Denn erstens kann sie damit ja vor allem nur sich selbst und ihre Freunde gemeint haben, zweitens hatte Mr. Elton doch auch ohne Harriet Kontakt zu ihr, Mr. Knightley und den Westons?

Ansonsten geht es in diesem Kapitel aber natürlich vor allem um den großen Auftritt von Augusta Elton....


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BeitragVerfasst: Sonntag 11. August 2013, 07:38 
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Mrs Elton wie sie leibt und lebt. :wink: Mir ist dieses Mal durch den Kopf gegangen, dass sie eigentlich noch ziemlich jung sein muss, sicher ähnlich wie Emma. Da bin selbst ich von den Verfilmungen beeinflusst, die ja meistens eine sichtbar ältere Schauspielerin (im Vergleich zu Emma) besetzen. Wenn man allerdings vor Augen hat, dass hier höchstwahrscheinlich zwei Gleichaltrige miteinander sprechen, ist Mrs Eltons gönnerhafter, überlegener Auftritt noch weiter daneben.

Ich persönlich sehe ja in Mrs Elton auch ein stark verzerrtes Spiegelbild von Emma, deshalb sind mir ein paar Parallelen aufgefallen, v.a. in der einführenden Beurteilung, die wir ja auch noch durch Emmas Augen bekommen: thinking much of her own importance, (...) meant to shine and be very superior, (...) all her notions were drawn from one set of people, and one style of living (...) In einigen dieser Attribute dürfte doch auch Emma sich in einem selbstkritischen Moment wiederfinden. Emma ist natürlich wesentlich intelligenter & besser erzogen und aufgewachsen als Mrs Elton, aber die Ähnlichkeiten sind schon da.
Ganz konkret auch da wo Mrs Elton von ihren vielen "resources" (Fähigkeiten/Talenten) spricht, die sie unabhängig von "der Welt" machen. Das klingt wie Emma in Kapitel 10, wenn sie zu Harriet davon spricht, wie wenig langweilig ihr auch als unverheiratete Frau werden wird - (...) mine is an active, busy mind, with a great many independent resources (...). Sie benutzen sogar die selbe Formulierung - Mrs Elton sagt (...) my resources made me quite independent.


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BeitragVerfasst: Sonntag 11. August 2013, 14:46 
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Julia hat geschrieben:
Mir ist dieses Mal durch den Kopf gegangen, dass sie eigentlich noch ziemlich jung sein muss, sicher ähnlich wie Emma.

Das ist mir auch aufgefallen - aber nur, weil Grawe öfter von Mr. Elton und seiner "jungen" Frau spricht. Steht im Original auch "young"? Muss ich mal nachsehen...


Zitat:
Ich persönlich sehe ja in Mrs Elton auch ein stark verzerrtes Spiegelbild von Emma. (...) Das klingt wie Emma in Kapitel 10, wenn sie zu Harriet davon spricht, wie wenig langweilig ihr auch als unverheiratete Frau werden wird - (...) mine is an active, busy mind, with a great many independent resources (...). Sie benutzen sogar die selbe Formulierung - Mrs Elton sagt (...) my resources made me quite independent.

Das sehe ich auch so. Wer weiß, wie Emma hätte werden können? Oder noch werden kann, wenn sie nicht jemand positiv beeinflusst? Zumal ihr ja auch die "Herzensgüte" fehlt? Die Parallele zu Kap 10 ist mir gar nicht aufgefallen - ist aber ziemlich frappierend.
Mrs Elton plappert andererseits auch ziemlich hemmungslos drauflos - in dem Punkt (wohl der einzige) erinnert sie mich auch ein wenig an Miss Bates. Wobei die Gute nie so unverschämt wäre, z.B. gleich beim ersten Treffen wöchentliche Musikabende vorzuschlagen. Oder, der Gipfel, Mr. Knightley "Knightley" zu nennen. Das ärgert Emma ja (nicht zufällig?) ganz besonders. Lustigerweise sagt sie sich kurz darauf bedeutungsschwanger, dass schon wieder ihr erster Gedanke der an Frank Churchill sei - in Wahrheit ist es aber doch Mr. Knightley.... :wink:


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BeitragVerfasst: Donnerstag 15. August 2013, 08:53 
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Kapitel 33

Erste Eindrücke von Mrs Elton bestätigen & die Fronten verhärten sich. Emma, Mrs Weston und Mr Knightley sprechen über Jane Fairfax.

____________________________________

Mr Knightleys Verlegenheit & Nachdenklichkeit als Emma ihn auf Jane Fairfax anspricht, sieht für mich hier schon sehr danach aus, als ob seine Gedanken schon in die "richtige" Richtung gehen. Oder?

Wie wird eigentlich Emmas Empörung über Mrs Eltons unpassende Vertraulichkeit übersetzt? Ich finde den Satz bzw. die Ausdrucksweise immer wieder erstaunlich modern:'Jane Fairfax and Jane Fairfax.' Heavens! Let me not suppose that she dares go about, Emma Woodhousing me!


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BeitragVerfasst: Donnerstag 15. August 2013, 20:43 
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Ich habe mich etwas gewundert, dass Mrs. Elton so auf Konfrontationskurs geht. Immerhin ist Emma doch die erste Dame am Platze, die hält man sich doch halbwegs warm, oder? Jedenfalls hätte ich ihr mehr collinsche Strategie/Opportunismus zugetraut. Aber sie ist vielleicht einfach zu tumb.


Zitat:
Mr Knightleys Verlegenheit & Nachdenklichkeit als Emma ihn auf Jane Fairfax anspricht, sieht für mich hier schon sehr danach aus, als ob seine Gedanken schon in die "richtige" Richtung gehen. Oder?


Auf jeden Fall! Eigentlich denke ich immer noch, dass er sich schon ein wenig länger klar sein muss, dass da ein wenig mehr als freundschaftliche Gefühle für Emma sind. Hier ist es aber doch ziemlich offensichtlich - oder immer noch nicht? :wink: Jedenfalls ist die Szene sehr hübsch inszeniert, finde ich. Der gute Mr. Knightley kann einem richtig leid tun, irgendwie.


Zitat:
Wie wird eigentlich Emmas Empörung über Mrs Eltons unpassende Vertraulichkeit übersetzt? Ich finde den Satz bzw. die Ausdrucksweise immer wieder erstaunlich modern:'Jane Fairfax and Jane Fairfax.' Heavens! Let me not suppose that she dares go about, Emma Woodhousing me!


Grawe schreibt: "Jane Fairfax hinten und Jane Fairfax vorn. Du lieber Himmel! Womöglich fällt ihr auch noch ein, mich Emma Woodhouse zu nennen."

Leisi schreibt: "Jane Fairfax und noch einmal Jane Fairfax! Himmlische Güte! Wenn ich mir vorstelle, sie könnte es wagen, vor allen Leuten ständig `Emma Woodhouse´ im Munde zu führen!"

Grawes "hinten" und "vorn" klingt seltsam, aber Leisi finde ich definitiv schlimmer mit der "Himmlischen Güte" und dem "im Munde führen".


Übrigens sollte Emma hier vielleicht auffallen, dass Mrs. Elton die arme Jane in etwa so okkupiert und zu gängeln gedenkt, wie sie, also Emma, die arme Harriet....


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