^Im Gespräch mit der Lady ging es ja ausschließlich um Elizabeths Rolle in dieser Konstellation. An Darcys Einstellung zweifeln kann sie ja trotzdem. Sie ist sich immernoch unsicher, wie sehr und wie weit Darcy sich wirklich geändert hat. Und ob es reicht, seine früher so stark als Hindernisse empfundenen Einwände an einer Verbindung mit ihr zu überwinden. Vorallem angesichts seiner furiosen Tante, die
ihm ja doch um einiges näher steht.
Hier wird Elizabeth ja noch mal ordentlich gequält.
Im Vorwort meiner Ausgabe vergleicht der Autor diese Szene mit Jane Austens eigener Situation als Autorin, auch wenn sie sich dessen zu dem Zeitpunkt wohl noch nicht bewusst war - oder doch? Egal.
Sowohl Elizabeth in ihrer geäußerten Meinung über Darcy als auch Jane Austen in ihren überlieferten Kommentaren über ihre Arbeit werden in ihrer Ironie und ihrem Sarkasmus beim Wort genommen und missverstanden. Hier der Anfang (das Ganze ist zu lang und ausschweifend zum Abtippen):
If Jane Austen remains the most misunderstood of great English writers, she must, as an ironist, accept part of the blame. The ironist's (...) hazard is to be taken at his word, to have his subtle inversions and devious disavowals understood literally. Elizabeth Bennet suffers this mortification at the end of P&P when (...) she finds her father and sister amused and astonished at the notion of a genuine attachment between (her and Mr Darcy). Jane Austen('s) (...) letters are full of artistic self-deprecation, patronizing her novels as miniatures on ivory or meekly protesting that the(y are) (...) restricted to two or three families in a country village. But instead of decoding the ironist's mysteries and deciphering these remarks (...) - for her art is extended, exploratory and dangerously subversive, and is neither harmlessly decorative nor picturesquely provincial - critics have taken her at her word.Der Vergleich ist vielleicht etwas weit hergeholt, aber irgendetwas muss ja dahinter stecken, dass Elizabeth erst in diesem Kapitel und später im Gespräch mit Jane so unangenehm mit ihren vergangenen Äußerungen konfrontiert wird. Es fällt ihr leicht ironisch, schlagfertig und sarkastisch zu sein - aber wenn sich Gefühle differenzieren und ändern und weniger Stoff für plakative und unterhaltsame Wortwechsel hergeben, lässt sich das nicht mehr so schön einfach vereinbaren. Mr Bennet selbst hat ja auch eine extreme Version dieser Art "Selbstschutz" verinnerlicht - auch er verschanzt sich hinter geistreichen und sarkastischen Kommentaren um sich und vorallem anderen gegenüber nicht eingestehen zu müssen, was ihm (emotional und geistig) eigentlich fehlt in seinem Umfeld. Elizabeth ist/war ähnlich. (Und
das ist ja eigentlich auch eine Art von Stolz.)
Also wohl noch eine Lektion, die Elizabeth zu lernen hat, bevor "endlich alles gut" wird.