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BeitragVerfasst: Montag 17. September 2007, 10:25 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Eben weil der äußere Schein für viele damals sehr wichtig war, wurde oftmals über die Verhältnisse gelebt. Wichtig war, was du besitzt und nicht wie du warst. Siehe Lady Catherine. Und auch heute, da muss ich Caro zustimmen, sind sehr viele Leute genau dieser Meinung.

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Schritte wagen im Vertraun auf einen guten Weg, Schritte wagen im Vertraun das letztlich ER mich trägt, Schritte wagen weil im Aufbruch ich nur sehen kann, für mein Leben gibt es einen Plan.
Clemens Bittlinger


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Verfasst: Montag 17. September 2007, 10:25 


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 Betreff des Beitrags: Re: Kapitel 1
BeitragVerfasst: Montag 17. September 2007, 10:32 
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Austenbegeistert
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Charlaya hat geschrieben:
Dazu dann auch noch: Ich finde das schon verständlich und logisch, dass Jane Austen beschreibt, wie Sir Elliot die Einträge im Adelskalender wieder und wieder liest, besonders eitle oder eingebildete Menschen sehen sich ja auch gerne auf Photos oder auch im Spiegel an, oder lesen eben gerne etwas über sich.
Und die Ergänzungen sprechen Bände für mich. Erstens klar, dass er sofort ergänzt, was da vergessen wurde oder nach Erscheinen des Kalenders eingetreten ist, es muss ja alles über seine Person richtig dargestellt sein.
Tja und für wen? Einzig und alleine für sich, maximal noch für diejenigen, die Zugang zu dem Buch haben, seine Familie oder Freunde, denen er es zeigen könnte. Das nehme ich mal als Hinweis dafür, dass ihm wirklich nur seine Meinung wichtig ist, er sich allen anderen überlegen fühlt.
Grade wenn man bedenkt, dass er seinen Adelskalender relativ weit hinten aufschlagen musste, zeigt das doch, dass er in seiner eigenen Einbildungswelt lebt.

Der Adelskalender wird dann in Bezug auf Elizabeth ja nochmal als "book of books" erwähnt, also quasi als die Bibel des Haushaltes hingestellt. Und vor dieser versucht sich die arme Elizabeth, die keine anderen Werte hat, an denen sie sich orientieren könnte, u verstecken, bis sie, durch eine anständige Heirat, wieder in dieses Weltbild passt.
Meine Güte bin ich froh, nicht in dem Haus zu leben! Arme Anne! ;)


Danke, das ist eine tolle Erklärung für seine handgeschriebenen Anmerkungen! Da Sir Walter den Äußerlichkeiten so viel Wert beimißt, muß er vielleicht immer im Spiegel und im Adelskalender nachsehen, wer er eigentlich ist :lach: Menschen die mehr Wert auf das Innere legen, haben es da nicht so leicht. Irgend wie scheint Sir Walter geradezu süchtig nach dem Adelskalender zu sein, wenn ihn andauernd aufschlägt, auch um sein Ungemach zu vergessen!

//Zitat repariert. Noch eine allgemeine Bitte zur besseren Übersicht in diesem Thread: Bitte behaltet nur den Abschnitt des Zitates bei, auf den Ihr Euch bezieht. Sonst wird es hier sehr schnell sehr durcheinander. :) Julia//


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BeitragVerfasst: Montag 17. September 2007, 10:37 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Nachtrag:
Manche Titel waren glaube ich sogar an bestimmte Ländereien geknüpft. Das heisst, wollte man den Titel behalten, konnte man den Besitz, zumindest die zugehörigen Ländereien nicht verkaufen, sondern allenfalls verpachten und im Falle von Schulden den Banken oder Gläubigern den Ertrag verpfänden.
Waren die Schulden also so hoch, dass man alles verkaufen musste, konnte es sein, dass man die gesamte Reputation und den Titel verlor und musste auch noch froh sein, wenn ein Verwandter einspringen konnte, um wenigstens den Titel in der Familie zu behalten.

Die Krone versuchte dann zwar häufiger (zumindest beim Hochadel)diejenigen irgendwie bei Hofe zu beschäftigen, aber das ging auch nicht immer.

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Zuletzt geändert von Caro am Montag 17. September 2007, 10:41, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Montag 17. September 2007, 10:39 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Ich schätze trotzdem, dass Sir Walter eigentlich sehr gut in die damalige Zeit gepasst hat. Seine Werte waren die üblichen, damals geltenden Werte. Und dass eine passende Partie für die Töchter ausgesucht werden sollte, war auch nur normal. Und am besten war es, wenn sich die Töchter mit ihrer Hochzeit gesellschaftlich verbesserten. Sonst hatten sie dazu ja eigentlich gar keine Möglichkeit.
Und das Sir Walter den Familienbesitz erhalten möchte, sollte eigentlich auch verständlich sein.
Wie bereits gesagt, das Weltbild war damals ganz anders! Aber dazu gibt es später vielleicht mehr Gelegenheiten, darüber zu schreiben. Das wäre jetzt zu spoilerhaft.

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BeitragVerfasst: Montag 17. September 2007, 10:46 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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@Tina
Ich hab nich mit dem Heiraten angefangen ... :D

Und ja, Sir Walter war typisch für die Zeit. Mehr Schein als sein und über die Verhältnisse leben. Ähnlich wie Sir Lucas, der seine Profession gleich aufgibt, als er den Ritterschlag erhält und Lucas Lodge baut, auch wenn es seine Töchter um eine vernünftige Mitgift bringt, die für eine junge Frau gleichsam überlebenswichtig war. :D

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Zuletzt geändert von Caro am Montag 17. September 2007, 10:50, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Montag 17. September 2007, 10:49 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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BeitragVerfasst: Montag 17. September 2007, 10:51 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Tina hat geschrieben:
????

Na, Du hast mit der passenden Partie angefangen und dann gesagt, dass wäre zu spoilerhaft ... :wink: Oder warum jetzt die Fragezeichen?

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BeitragVerfasst: Montag 17. September 2007, 10:57 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Die passende Partie war nicht mit spoilerhaft gedacht. Aber die unterschiedlichen Werte und Ansichten, die später im Roman immer deutlicher hervortreten und wichtiger werden, gehören jetzt noch nicht in die Diskussion. Das meinte ich.

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BeitragVerfasst: Montag 17. September 2007, 12:22 
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Im Grunde genommen sieht Lady Russell ja alles ähnlich wie Sir Walter.
Sie war während ihrer Ehe sogar eine Stufe unter ihm, und blickt deswegen zu ihm auf, bzw. sieht ihm seine Schwächen nach?

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BeitragVerfasst: Montag 17. September 2007, 12:36 
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Im zweiten Kapitel steht der Satz: "Für Lady Russell, die bei dem geplanten Wechsel vom Anfang an Bath im Auge gehabt hatte, bedeutete es die größte Genugtuung, als Sir Walter und Elisabeth zu der Überzeugung gebracht wurden, dass sie weder an Ansehen noch an Vernügungen einbüßten, wenn sie dorthin zögen."
War das wirklich so, dass man dann nicht an Ansehen einbüßte? Aus welchen Gründen Sir Walter Kellynch aufgibt, dürfte sich ja in Windelseile herumsprechen. Sinkt er damit in der Gesellschaft nicht im Ansehen?
Im gleichen Kapitel heißt es ja dann, dass die Absicht, Kellynch zu verpachten, ein Geheimnis sei, das die Familie hüten müsste. Aber wie lange lässt sich so ein Geheimnis hüten?

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Albert Einstein


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BeitragVerfasst: Montag 17. September 2007, 12:53 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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@Miranda
Ja, das war ein Zeichen der Zeit. Ich bin mir aber noch nicht ganz schlüssig, was mehr bedeutete: ein Titel oder Geld bzw. Besitz? Am besten natürlich, man besaß beides. Aber da Spiele, Wetten und dazugehörend sportliche Wettkämpfe beinahe zum guten Ton gehörten, passierte es häufiger dass Besitz verspielt wurde. Schlimmer noch, wenn man zum Kreis um Beau Brummel gehörte und Unsummen für Kleidung etc. ausgab. Da fand sich schnell ein Loch im Beutel. :wink: Es war also nicht ungewöhnlich dass eine Dame über diese Art von Lasterhaftigkeit hinweg sah ... :)


@Pixie
Ich denke, hier geht es mehr um "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß".
Solange die Gründe nicht bekannt waren, bzw. Geldnot nicht allzu offensichtlich war, durfte man kurzzeitig auch in einer Absteige wohnen. Bei der Kavalierstour wohnten manche Gentlemen vorübergehend ja auch in irgendwelchen billigen Wirtshäusern, wenn das Geld knapp wurde und der "Geldbrief" auf sich warten liess. Zudem wohnten mehrere englische Adlige grundsätzlich in London und waren bei Hofe beschäftigt, um den Schein zu wahren, wenn sie ihre Besitztümer nicht mehr hatten halten können. Fing das nicht schon 1637 an, als die Tulpenhysterie auf dem Höhepunkt war und tausende Adlige Hab und Gut an die Tulpenbörse verloren? (Man stelle sich vor, zur Hoch-Zeit kostete eine fiktive Tulpenzwiebel(!) in Augsburg 10.000 Gulden). 1720 war es dann die Ost-Indien-Kompanie die tausende Anleger in den Ruin stürzte. Dies nur zum Verständnis, dass Schulden bzw. Geldnot in der Aristokratie nicht automatisch einen "Gesichtsverlust" bedeuteten.

Problematisch wurde es erst, wenn gemunkelt wurde, derjenige könne die Schulden nicht einlösen. Vor allem Spiel- und Wettschulden gelten ja heute noch als Ehrenschulden. Zudem konnte man in den "Schuldturm" kommen, was häufiger Thema in Romanen ist. Man verlor sein Renomee also erst, wenn man die Maske lüften und den "Offenbarungseid" leisten musste. Es war ja gar nicht selten, dass ein ehrenwerter Herr vorher ins Ausland floh, wo seine Misere gewöhnlich lange Zeit im Dunkeln blieb, außer es lief ihm dort ein Bekannter über den Weg, der sein Geheimnis preisgab.

Die Tatsache, daß Kellynch verpachtet wird ist vermutlich nicht das eigentliche Problem, man verpachtete ja auch seine Ländereien, sondern die Frage, ob das Pachtgeld reichen wird, um die Schulden zu tilgen und ob die Möglichkeit besteht auf lange Sicht eine angemessene Unterbringung zu finden, um den Schein zu wahren. Bath war ja recht beliebt zu der Zeit und dort zu wohnen bedeutete ja vorerst nicht den gesellschaftlichen Abstieg.

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Austenfan

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Ich wollte mich für eure Antworten auf meine Frage bedanken. Zum zweiten Kapitel kann ich noch nichts sagen, weil ich noch in der Schule bin. Aber ich werds ganz schnell nachholen zu Hause und dann wieder vorbeischauen.


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BeitragVerfasst: Montag 17. September 2007, 15:16 
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Austenbegeistert
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Hallo,
ich habe jetzt auch mit lesen angefangen und muss sagen ich bin schon etwas über diese Familie erstaunt. Der Umgang miteinander ist ja nun wirklich nicht sehr liebenswert. Ich verstehe nur noch ncht ganz warum Anne so am Rand steht. Sie wird ja als ihrer Mutter sehr ähnlich beschrieben.
Lady Russell kann ich auch noch nicht richtig einschätzen. Ich glaube nämlich das sie es schon ernst meint wenn sie hofft, dass Anne mehr Abwechslung in Bath hat und ihre Meinung schätzt sie ja scheinbar auch. Ich bin also gespannt wie sie sich noch entwickelt.

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Oh! (..) Mit welchem Entzücken habe ich (die Blätter) früher fallen sehen!
Wie hat es mich beim spazierengehen hingerissen, wenn der Wind sie um mich herum wirbelte!
Zu welchen Empfindungen haben mich die Blätter, die Jahreszeit, die ganze Atmosphäre begeistert!
(Verstand und Gefühl)


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War es nicht sogar so, je nachdem was für einen Mieter man gewinnen konnte, es ebenfalls ein Pluspunkt auf das eigene Ansehen war?

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Clemens Bittlinger


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Ms. Dashwood, so ging es mir auch. Es ist alles sehr kühl bei den Elliots und nichts anderes zählt außer dem eigenen Ansehen. Sir Walter und Elizabeth sind sehr von sich selbst überzeugt und es gibt eigentlich keine geschwisterliche Liebe zwischen den Schwestern, diesen Eindruck gewinnt man.
Ich bin in diesem Fall auch von Lady Russel enttäuscht, wo Anne doch ihr erklärter Liebling ist. Sie weiß, dass Anne Bath nicht mag (habe ich nicht mal irgendwo gelesen, dass das autobiographische Züge haben soll?? :gruebel:), aber weil sie selbst so von Bath überzeugt ist, stimmt sie dazu und schiebt es darauf, dass Anne bei ihrem ersten Besuch in Bath in einer schlechten Verfassung war.

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BeitragVerfasst: Montag 17. September 2007, 15:49 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Wenn du danach gehst, ist in sehr vielen Familien eine kühle Atmosphäre. Selbst die Bennets achten sehr auf die Herkunft der Zukünftigen. Herrscht bei ihnen etwa auch eine kühle Atmosphäre? Die ersten Kapitel sind eher im Erzählstil gehalten, sehr neutral und für niemanden "Partei ergreifend" (blöder Vergleich, ich weiß, mir fällt momentan aber nichts besseres ein). Das einzige was mir aufgefallen war, war dass Anne sehr am Rand des Familienlebens ist. Es wird eine Außenstehende (Lady Russel) eher ins Vertrauen gezogen als die eigene Tochter/Schwester! Doch ob Anne unter den Ansichten der Familie leidet oder sie teilt, erfährt man sehr wenig. Nur die von Lady Russel übernommenen Gründe zur Trennung von Wentworth, unter denen sie leidet.
Schnell ist man bereit, Miss Clay negativ anzusehen, obwohl man auch nicht viel über sie erfährt. Eigentlich versucht auch sie nur, für sich eine gute Partei zu machen. Nur kreidet man das den einen an und den anderen nicht. :juggle: Charlotte Lucas sagt ja, wage es nicht, mich zu verurteilen! Sie hat Angst, als alte Jungfer ohne jegliche Aussicht zu enden.
Eigentlich ist es doch immer das gleiche bei den weiblichen Figuren. Nur wann wird es angekreidet und wann nicht? Warum verzeiht Lizzy ihrer Freundin und Miss Clay wird schief angeschaut?

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Clemens Bittlinger


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BeitragVerfasst: Montag 17. September 2007, 16:39 
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Administratorin, die über den großen Teich gegangen ist.
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Tina hat geschrieben:
Wenn du danach gehst, ist in sehr vielen Familien eine kühle Atmosphäre. Selbst die Bennets achten sehr auf die Herkunft der Zukünftigen. Herrscht bei ihnen etwa auch eine kühle Atmosphäre?


Habe ich die Herrkunft der Zukünftigen erwähnt?? :gruebel: Darum ging es mir gar nicht, es ging darum, dass erwähnt wird, dass Anne gar nicht zählt, Mary sich immerhin etwas Respekt "erheiraten" konnte und Elizabeth die Gesellschaft einer Fremden ihrer eigenen Schwester vorzieht. Außerdem wird mehrfach bemerkt, wie eitel und selbstverliebt Elizabeth und Sir Walter doch sind und dass sie mehr auf Äußerlichkeiten achten als auf gesunden Menschenverstand. Das meinte ich und es ging mir überhaupt gar nicht um Männer oder irgendwelche Heiraten.

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BeitragVerfasst: Montag 17. September 2007, 17:02 
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Austenkenner
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Was die kühle Atmosphäre in der Familie angeht:
Für mich wird es so dargestellt, als wäre die Familie Elliot einfach keine Familie, zumindest nicht, seit die Mutter gestorben ist.
Mary ist eh weg und ihr scheint auch keiner hinterher zu trauern, für Walter Elliot ist sie halbwegs gut untergebracht, tut seinem Ansehen keinen Abbruch, also ist der Fall erledigt und Elizabeth fühlt sich von Mary ja eher etwas degradiert, weil diese, obwohl jünger, verheiratet ist. Die einzige, für die Mary noch aktuell zu sein scheint ist Anne (sie wünscht sich, als es darum geht, wohin sie umziehen, unter anderem, in Marys Nähe zu bleiben).
Und Anne ist für die anderen ja eher eine Art Einrichtungsgegenstand, denn Familienmitglied. Sie darf nicht mit nach London, man bringt ihr anstandshalber halt ein Geschenk mit, aber das kann man ja, in Anbetracht der schlechten Finanzen auch bleiben lassen...
Und Sir Walter und Elizabeth scheinen mit sich selbst beschäftigt, Elizabeth, die natürlich eine weibliche Bezugsperson haben muss, holt sich lieber die gute Mrs. Clay ins Haus.

Ich frage mich schon ein bisschen, wie es Mrs. Clay überhaupt dahin gebracht hat. Der einzige Vorteil, den sie gegenüber Anne hat ist doch, dass sie Elizabeth was den Rang angeht tatsächlich unterlegen ist, wohingegen sich Elizabeth Anne gegenüber zwar überlegen sieht, ihr in der Realität aber nur durch ihr Alter, also als Erstgeborene überlegen ist?
Mrs. Clay gegenüber kann sich Elizabeth also als gnädig erweisen, indem sie ihr die Ehre gewährt, ihre enge Vertraute zu sein, bei Anne hingegen macht es keinen Unterschied, wie sie sie behandelt.

Lady Russell wird für mich im zweiten Kapitel eher realistisch dargestellt.
Sie ist "benevolent" (da schwant einem ja schon schlimmes!), aber nicht immer in der Lage, alles objektiv zu betrachten.
So sieht sie durchaus Annes Situation in der Familie und missbilligt sie, das rührt wohl daher, dass Anne für Lady Russell die eigentliche Nachfolgerin ihrer alten Freundin ist. (Überhaupt, einmal wird gesagt, Lady Russell mag Anne unter anderem deswegen so gerne, weil sie in ihr eben ihre Mutter erkennt - mir scheint es ein wenig so, als sei eben das der Hauptgrund für ihre Zuneigung. Nicht Annes eigene Person, sondern das an Anne, was sie mit ihrer Mutter gemeinsam hat.)
Andererseits ist das Klassensystem aber in ihrem Denken (sicher zeitgemäß, allerdings muss man schon sagen, dass nicht alle damals so gedacht haben können, sonst hätte sich Jane Austen zum Beispiel kaum damit beschäftigt. ;) ) so verankert, dass sie, obwohl sie offensichtliche Fehler sieht, es für angebracht hält darüber hinweg zu sehen.
Und natürlich will sie das beste für Anne, Anne ist ja ihr Liebling, aber sie denkt eben auch, dass sie besser als Anne weiß, was das beste ist.
Das erscheint mir sehr realistisch, auf Leute mit der Einstellung trifft man täglich. ;)
Da gibt's auch noch so eine schöne Spitze:
[...] and on many lesser occasions [Lady Russell] had endeavoured to give Elizabeth the advantage of her own better judgement and experience;
Natürlich ist Lady Russells Urteilungsvermögen besser, als das von Elizabeth, aber dass sie selbst es so hinzustellen scheint, sagt schon auch etwas aus. ;)


Tina hat geschrieben:
Schnell ist man bereit, Miss Clay negativ anzusehen, obwohl man auch nicht viel über sie erfährt. Eigentlich versucht auch sie nur, für sich eine gute Partei zu machen. Nur kreidet man das den einen an und den anderen nicht. :juggle: Charlotte Lucas sagt ja, wage es nicht, mich zu verurteilen! Sie hat Angst, als alte Jungfer ohne jegliche Aussicht zu enden.
Eigentlich ist es doch immer das gleiche bei den weiblichen Figuren. Nur wann wird es angekreidet und wann nicht? Warum verzeiht Lizzy ihrer Freundin und Miss Clay wird schief angeschaut?

Naja, was grade die beiden Personen angeht, finde ich, spielt es auch eine große Rolle, mit welcher Einstellung sie jeweils ihrer guten Partie hinterherjagen. Bei Charlotte Lucas ist es offensichtlich, dass sie um ihre Versorgung im Alter besorgt ist, dass sie sehenden Auges den schrecklichen Mr. Collins in Kauf nimmt, weil die materielle Seite überwiegt. Für sie ist eine romantische Heirat eben nur eine Fantasie, nichts, was womit sie praktisch rechnen dürfte. Also eine pragmatische Einstellung.
Bei Mrs. Clay (nicht unbedingt im zweiten Kapitel schon) scheint es, mir zumindest, mehr so, als möchte sie eben eine gute Partie machen (sicher auch aus Notwendigkeit, die zwei Kinder müssen ja auch versorgt werden) um des gute-Partie-machens willen. Also bei ihr fehlt mir das Bewußtsein darum, dass sie sich quasi "unter Wert" (im moralischen Sinne) verkauft. Wenn sie einen gut gestellten, ihr übergeordneten, Partner abschleppen kann, dann ist das etwas, worauf sie stolz sein kann. Das ist dann eher eine auf Oberflächlichkeiten beruhende Einstellung, ganz im Sinne Sir Walters. ;)


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BeitragVerfasst: Montag 17. September 2007, 19:19 
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Nachtrag zu Kapitel 1

Erst mal vorneweg: Diese deutsche Übersetzung ist ja kein Genuss... :eek: Da ist es ja weniger mühsam, es im Original zu lesen... :lol:

Dracularia hat geschrieben:
Ich lerne ja diesen eitlen Elliot kennen, der nichts weiter im Kopf hat als sein Geld und, dass er bloß nicht verkaufen will, um keine Schande über die Familie zu bringen. Aber früher oder später muss er doch verkaufen, ist ja heute genauso: Wenn einer hoch verschuldet ist muss er sein Hab und Gut verkaufen um die Schulden zu begleichen.
Also wie kommt der Knabe darauf er könnte so weiterleben wie bisher?


Das ist ja das absurde daran! Er denkt, er könnte es! Sir Walter und Elizabeth sind so 'verbohrt' und eitel, dass sie beide nicht bereit sind, sich in ihrem Luxus ein wenig zurückzuschrauben und auf Annes Sparmaßnahmen einzugehen --- denn das würde ja bedeuten, an Würde zu verlieren! Das Vernünftigste wäre es natürlich, seinen Lebensstil zu ändern, doch mit Vernunft hat der selbstverliebte Sir Walter nichts am Hut. :biggrin: Durch seine sture Haltung präsentiert er sich selbst in keinem sehr positiven Licht! :wink:

Dracularia hat geschrieben:
Und warum muss er immer wieder in dieses komische Buch schauen? Wenns ein spannendes Buch wäre wie von JA dann würds ich ja verstehen, aber doch icht so ein Buch wo nur Fakten und Zahlen drinstehen.


Das ist wiederum ein ironischer Hieb vonseiten Jane Austens! :biggrin:
Sir Walters narzissenhafte Selbstverliebtheit machen die stinklangweilige Baronetage zu seinem Lieblingsbuch --- jeder andere Mensch, der nicht so eitel ist, würde sie mit einem Gähnen beiseite legen. Doch Sir Walter sieht gerne seinen Namen unter den "Größen des Landes" (auch wenn er nur einen Baronet-Titel hat!), weil er, außer seinem Titel, nichts anderes zu bieten hat, mit dem er (auch vor sich selbst) glänzen könnte. :wink:

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(Verfasser (mir) unbekannt --- Angelika meint, es sei Mark Twain... :biggrin: )


Zuletzt geändert von Alethea am Montag 17. September 2007, 19:26, insgesamt 2-mal geändert.

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Zu Kapitel 2

Ms. Dashwood hat geschrieben:
ich bin schon etwas über diese Familie erstaunt. Der Umgang miteinander ist ja nun wirklich nicht sehr liebenswert. Ich verstehe nur noch ncht ganz warum Anne so am Rand steht. Sie wird ja als ihrer Mutter sehr ähnlich beschrieben.


Ich denke, Anne steht am Rand, weil sie ihrem Vater und ihren Schwestern völlig unähnlich ist. Sie legt keinen sonderlich großen Wert auf Familienehre und Glanz nach außen, sondern schätzt die inneren Werte eines Menschen. Im Gegensatz zu ihrem Vater und ihren Schwestern hat sie Köpfchen und Verstand. :biggrin:

Das mangelnde Verständnis zwischen Anne und Elizabeth rührt von dieser Unähnlichkeit her. Die beiden haben einfach nichts miteinander gemein und können nichts miteinander anfangen.

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Amüsantes Boardmitglied und Reisetrulla
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Warum Anne so am Rand der Familie steht, wird ja auch schon im ersten Kapitel beantwortet: Sie ähnelt ihrem Vater, innerlich wie auch äußerlich in keiner Weise, und sein letztes Fünkchen Interesse an ihr verliert er, als sie so früh "verblüht". Und Elisabeth wird es wohl genauso gehen. Anne ist wirklich arm dran, so eine Familie zu haben.

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Austenbegeistert
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Pixie hat geschrieben:
War das wirklich so, dass man dann nicht an Ansehen einbüßte? Aus welchen Gründen Sir Walter Kellynch aufgibt, dürfte sich ja in Windelseile herumsprechen. Sinkt er damit in der Gesellschaft nicht im Ansehen?
Im gleichen Kapitel heißt es ja dann, dass die Absicht, Kellynch zu verpachten, ein Geheimnis sei, das die Familie hüten müsste. Aber wie lange lässt sich so ein Geheimnis hüten?


Ich stelle mir es so vor: Durch die Verpachtung von Kellynch erhält er sicher ein nettes Sümmchen, von dem er in Bath doch recht luxeriös leben kann. Gleichzeitig muß er ja nicht mehr das Haus unterhalten und die gesamte Dienerschaft bezahlen, sodaß trotz Leben auf großem Fuß noch seine Schulden tilgen kann. Von Außen betrachtet ist er somit ein Herr, der es vorzieht sein Leben in Bath zu verbringen, die genauen Umstände werden neuen Bekannten sicher nicht auf die Nase gebunden. Die perfekte Illusion!
Außerdem wird das Geheimnis in sofern gehütet, als daß ja nicht über eine Annonce nach einem solventen Mieter gesucht wird, sondern diskret ( ups ich glaub das ist schon Kapitel 3), sodaß es nicht jeder mitbekommt.


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Pixie hat geschrieben:
Warum Anne so am Rand der Familie steht, wird ja auch schon im ersten Kapitel beantwortet: Sie ähnelt ihrem Vater, innerlich wie auch äußerlich in keiner Weise, und sein letztes Fünkchen Interesse an ihr verliert er, als sie so früh "verblüht". Und Elisabeth wird es wohl genauso gehen. Anne ist wirklich arm dran, so eine Familie zu haben.


Eben - und daher vertraut sie Lady Russell, die sich um sie kümmert und ihre Meinung zumindest hören will! ( Bzw. sie hat ihr vertraut )

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BeitragVerfasst: Montag 17. September 2007, 22:19 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Ich finde es schwierig, Mrs Clay mit Charlotte Lucas zu vermischen, oder überhaupt alle Frauen, die "auf eine gute Partie" aus sind. Denn wie Tina schon sagte, ist das ansich ja noch kein Vergehen oder Grund zur Ablehnung. Der Punkt ist ja bei Jane Austen eher: Wie weit verbiegt man sich, wieviele moralische Grundsätze (sofern man welche hat) wirft man dafür über Board?

Mrs Clay schmeichelt sich ein, redet allen nach dem Mund - das ist ja der eigentliche Kritikpunkt, vorallem später im Buch.


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BeitragVerfasst: Dienstag 18. September 2007, 07:16 
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Männliches Mitglied, das mit Bienen summt
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Inhaltsangabe Kapitel 3:
In Kapitel 3 sucht die Familie Elliot nach einem würdigen Mieter für ihr Anwesen. Es sollten Leute sein, die ehrhaft und genug Geld besitzen. Deshalb einigten sie sich darauf, dass es einer aus dem Militär sein solle. Die Entscheidung viel nach hin und her auf Admiral Croft und seine Frau.

PS: Wenn was fehlen sollte, entschuldige ich mich dafür, da ich ja nur diese gebrochene deutsche Übersetzung habe, aber ich denke das wichtigste erfasst zu haben ;D

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BeitragVerfasst: Dienstag 18. September 2007, 08:45 
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Alethea hat geschrieben:
Zu Kapitel 2

Ms. Dashwood hat geschrieben:
ich bin schon etwas über diese Familie erstaunt. Der Umgang miteinander ist ja nun wirklich nicht sehr liebenswert. Ich verstehe nur noch ncht ganz warum Anne so am Rand steht. Sie wird ja als ihrer Mutter sehr ähnlich beschrieben.


Ich denke, Anne steht am Rand, weil sie ihrem Vater und ihren Schwestern völlig unähnlich ist. Sie legt keinen sonderlich großen Wert auf Familienehre und Glanz nach außen, sondern schätzt die inneren Werte eines Menschen. Im Gegensatz zu ihrem Vater und ihren Schwestern hat sie Köpfchen und Verstand. :biggrin:

Das mangelnde Verständnis zwischen Anne und Elizabeth rührt von dieser Unähnlichkeit her. Die beiden haben einfach nichts miteinander gemein und können nichts miteinander anfangen.


Ja, und auch der Vater kann mit Anne nicht viel anfangen. Er liebt wohl Frauen eher als Luxusgeschöpfe, neigt ja selbst zu unangebrachtem Luxus.


Zu Kapitel 3
Natürlich musste es eine ehrenhafte Familie sein, die sich die Pacht auch leisten konnte. Schliesslich musste man den Schein wahren und durfte finanziell nicht vom Regen in die Traufe kommen. Stellt euch vor, man hätte die Pacht nicht bezahlt! Typisch auch, dass Elliot erst gegen den Admiral und Seeleute ist. Manche gewöhnten sich erst langsam daran, dass das Militär und weit mehr noch Offiziere zu Wasser durch das Kapergeld etc. zu einigem Reichtum kommen konnten und verarmtem Adel die Besitztümer abnahmen.

Und Anne, das "Kind" muss die Vernünftige sein und die Familie zu retten versuchen. Ihre Stellung in der Familie erinnert mich ein wenig an Elinor Dashwood. Beide müssen aufgrund des Unvermögens eines Elternteiles früh erwachsen werden und laden sich jedenfalls eine Verantwortung und damit eine Position auf die Schultern, die eigentlich dem Elternteil zukommt.

Wie demütigend musste es für Anne sein, dafür aber eher geringgeschätzt, als gelobt zu werden!

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:blume: Grüsse, Caro

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Zuletzt geändert von Caro am Dienstag 18. September 2007, 09:13, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Dienstag 18. September 2007, 09:12 
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Austenexperte

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Zitat:
dass es einer aus dem Militär sein solle


Das Militär ist in diesem Fall nicht ganz richtig, es geht ja eigentlich mehr um die Navy. :wink:


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BeitragVerfasst: Dienstag 18. September 2007, 10:23 
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Austenbegeistert
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Zu Kapitel 3:

Auch in diesem Kapitel bleibt sich Sir Walter treu, in dem Sinne, daß er überheblich andere herabwürdigt.
Er ist anscheinend der Ansicht, daß der zukünftige Mieter froh sein muß von ihm mieten zu dürfen und über die Privilegien lamentiert, die er einem Mieter zubilligen will oder auch nicht. Er scheint den Ernst seiner Lage noch nicht begriffen zu haben.
Später lästert er über die Seeleute, darüber daß Männer niedriger Herkunft dort Erfolg haben können (völlig unverdient natürlich!) und über das wettergegerbte Aussehen der Seeleute, welches sie frühzeitig gealtert ausehen läßt.
Auch die Pfarrer bleiben nicht verschont, angesichts der Beschreibung eines Gentlemans hätte er niemals an Mr. Wentworth gedacht.

Bei der Entscheidung darüber, ob Admiral Croft nun ein geeigneter Mieter ist, wird wohl Elizabeths Meinung gehört, Anne hingegen wird übergangen.


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BeitragVerfasst: Dienstag 18. September 2007, 10:28 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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zu Kapitel 3

Mr Shepherd erinnert mich hier in seinem devoten Verhalten schon fast an Mr Collins, z.B. in der Art, wie er gleichzeitig Sir Walter um den Bart geht und sich selbst - John Shepherd - immerwieder völlig zusammenhanglos herausstreicht.
Witzig sind auch die Bemerkungen, wie es sich (entgegen Sir Walters' Anliegen) "unvermeidlich herumsprechen wird", dass Kellynch zu vermieten ist. Und prompt trifft er "zufällig" auf Admiral Croft, der "irgendwo davon gehört" hat.

Mrs Clay's Vorname, den wir hier erfahren, ist vielleicht nicht ganz uninteressant bzgl. ihrer "unglücklichen" Ehe. Penelope war die Frau des Seefahrers Odysseus und das Muster der treuen Ehefrau, die während der über 20 Jahren seiner Irrfahrten auf ihn wartete und sich zahlreiche Freier vom Hals hielt, indem sie behauptete, sie müsse erst ein Totentuch für ihren verstorbenen Schwiegervater fertig weben (nachts trennte sie dann immer wieder ein Stück davon auf).
Zusammen mit der zweimal wiederholten Bemerkung, sie wisse viel von der Marine, fand ich das zumindest auffällig.

Anne spricht hier zum ersten Mal selbst und beweist sich als Kennerin der Marine - warum erfahren wir ja bald (im nächsten Kapitel).

Sir Walter beurteilt alles (auch die Marine) nur mit seinen eigenen Maßstäben: Rang und persönliche Schönheit. Es ist vielleicht ganz interessant zu wissen, dass u.a. auch der britische Kriegsheld Lord Nelson (genauso wie der von Sir Walter beschriebene Lord St Ives) ebenfalls aus unspektakulären Verhälnissen kam und es allein durch seine Erfolge zu seinem Titel gebracht hat und nicht durch vorteilhafte Geburt, die für Sir Walter die einzige Rechtfertigung dafür zu sein scheint.

So sehr Sir Walter diese Praxis verhasst ist, so schnell ist er aber auch dabei, die "Würden" eines Admiral gegenüber einem bloßen "Mr" anzuerkennen und sich damit zu schmücken. Letztendlich stellt also eigentlich auch er in seiner Eitelkeit die Marineoffiziere und -admiräle auf eine Stufe mit dem (Land)Adel. Hauptsache wichtig.


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BeitragVerfasst: Dienstag 18. September 2007, 10:41 
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Austenbegeistert
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Registriert: Donnerstag 12. Juli 2007, 12:00
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Wohnort: Lübeck
Julia hat geschrieben:
zu Kapitel 3


Witzig sind auch die Bemerkungen, wie es sich (entgegen Sir Walters' Anliegen) "unvermeidlich herumsprechen wird", dass Kellynch zu vermieten ist. Und prompt trifft er "zufällig" auf Admiral Croft, der "irgendwo davon gehört" hat.



Ja, genau bei dem Satz: Es schien, als sei Mr. Shepherd bei seinen Bemühungen, Sir Walter einen Marineoffizier als Mieter schmackhaft zu machen, mit prophetischen Gaben gesegnet gewesen.... mußte ich grinsen, was für ein Zufall :wink: Aber der kluge Mann baut vor und Mr. Sherpherd muß ja ein Interesse daran haben, daß sein Klient nicht bankrott geht!


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