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BeitragVerfasst: Samstag 19. September 2009, 09:05 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Julia hat geschrieben:
Traut sich niemand? :wink:


Sorry, ich war ein paar Tage abgelenkt. Ich würde übrigens vorschlagen, zwei Kapitel zusammen zu fassen. Nicht nur weil wir den Aussetzer wieder ausgleichen würden, sondern weil die beiden Kapitel eigentlich gut geeignet sind, um gemeinsam betrachtet und verglichen zu werden, scheint mir: Einmal das Gespräch mit Edmund, dann gleich danach das mit Mary.
Was meint ihr?

Kapitel 35

Edmund und Fanny sprechen über Henrys Antrag, Fannys Reaktion und Marys Meinung dazu. Und vorallem Edmunds Sicht.


____________________________________________________________

Julia hat geschrieben:
Entscheidend ist bei diesem Gespräch wohl vorallem auch Edmunds eigene Perspektive und Gefühlszustand, wie ja besonders am Ende deutlich wird. Es geht weniger um Fanny als um ihn.

Das denke ich auch, aber JA "entschuldigt" das ja auch sehr deutlich durch seine Liebe zu Mary, die ihn halt mindestens auf einem Auge blind macht - soll ja vorkommen. Edmund wünscht aufrichtig und glaubt daran, dass Fanny und Henry glücklich werden würden. Das nehme ich ihm ab, obwohl er natürlich auch ganz sicher daran denkt, welche Vorteile ihm die Verbindung in Bezug auf Mary bringen. Er sieht also Henrys Fehler nicht (bzw. er glaubt, und da bin ich ausnahmsweise ja mal nahe bei ihm, dass Henry sich bessern kann), bzw. will die bekannten Fehler vergessen, weil er sich wg. des Theaterspielens selbst schuldig fühlt. Und er sieht nicht, wie unumkehrbar Fannys Ablehnung ist. Das ist für ihn ja auch aus mehreren Gründen unvorstellbar, zumal er sie ja doch schon einigermaßen kennt:
"Ich halte es für ausgeschlossen, dass du nicht wenigstens den Wunsch hast, ihn zu lieben - den natürlichen, auf Dankbarkeit beruhenden Wunsch. (...) Deine eigene Gleichgültigkeit muss dir doch leidtun."
Da hat er mal recht. Nicht sehr geschickt übrigens, ihr zu sagen, dass es Henry mit seiner Hilfe sicher gelungen wäre, sie zu "kriegen" - das wirkt nicht sehr freundlich, zeigt aber, wie sehr er in Gedanken wohl mit dem "Kriegen" beschäftigt ist.
Immerhin finde ich es sensationell, dass Fanny endlich den Mund aufmacht und klar sagt, was sie über Henry denkt und für ihn (nicht) empfindet. Dumm nur, dass sie da ein Detail weiter aussparen muss...


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Samstag 19. September 2009, 09:05 


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BeitragVerfasst: Sonntag 20. September 2009, 05:34 
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Begeistertes Missionierungsopfer
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Beiträge: 1755
Julia hat geschrieben:
Traut sich niemand? :wink:

Kapitel 35

Edmund und Fanny sprechen über Henrys Antrag, Fannys Reaktion und Marys Meinung dazu. Und vorallem Edmunds Sicht.


____________________________________________________________

Ich persönlich weiß teilweise nicht so recht, was von Edmunds Meinung zu halten ist. Jenachdem, ob man das Ganze solidarisch zu Fanny oder Henry sieht, sind seine Äußerungen entweder niederschmetternd oder verständlich bis freundschaftlich. Fanny zumindest scheinen sie nicht nachhaltig zu stärken und zumindest dadurch wird für mich klar, dass sie diesbezüglich nicht "gut" sind.
Entscheidend ist bei diesem Gespräch wohl vorallem auch Edmunds eigene Perspektive und Gefühlszustand, wie ja besonders am Ende deutlich wird. Es geht weniger um Fanny als um ihn.



Ich setz aus persoenlichen Gruenden ein paar Wochen aus. :) Ich lese aber mit! :D

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BeitragVerfasst: Sonntag 20. September 2009, 07:51 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Udo hat geschrieben:
Ich würde übrigens vorschlagen, zwei Kapitel zusammen zu fassen.


Gerne!

Kapitel 36

Mary Crawford arrangiert ein privates Gespräch mit Fanny, um sich zu verabschieden, in Erinnerungen zu schwelgen und ihr Henry nahezulegen.


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BeitragVerfasst: Sonntag 20. September 2009, 08:09 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Marys ausgesprochene Gedankengänge (die ja fast schon Bates'sche Ausmaße annehmen :wink: ) sind ganz schön entlarvend und meinem Eindruck nach kommt sie hier erstmals wirklich oberflächlich und gedankenlos rüber. Was vielleicht aber auch nur daran liegt, dass man deutlich spürt oder zumindest weiß, wie meilenweit sie an Fanny vorbeiargumentiert. So sehr, dass sie mir fast schon leid tut. Als würde Fanny die Vorstellung, einen unsteten Mann zu "zähmen" irgendwie reizen! Oder sie es genießen würde, sich in Londoner Kreisen im Glanz ihrer Eroberung zu sonnen! Kein Wunder, dass Fanny nichts dazu sagt - ich wüsste auch nicht, wo ich da anfangen sollte.
Erstmals aufgefallen ist mir hier die Ironie der Stelle, in der Mary von der Ehe ihrer Freundin erzählt: I look upon the Frasers to be about as unhappy as most other married people. And yet it was a most desirable match for Janet at the time. We were all delighted. She could not do otherwise than accept him, for he was rich, and she had nothing; but he turns out ill-tempered and exigeant, (...). (...) Poor Janet has been sadly taken in, and yet there was nothing improper on her side: she did not run into the match inconsiderately; there was no want of foresight. She took three days to consider of his proposals, and during those three days asked the advice of everybody connected with her whose opinion was worth having, (...).
Soll das Fanny die Ehe mit Henry etwa schmackhaft machen? Ein reicher Mann und eine junge Frau ohne Vermögen, die ihn deshalb annehmen "muss" und lauter Freunde, die ihr dazu raten - und eine letztendlich unglückliche Ehe.


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BeitragVerfasst: Sonntag 20. September 2009, 18:59 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Es wird ja in beiden Kapiteln ziemlich klar, dass Edmund und Mary in Gedanken stets beieinander - und nicht recht bei Fanny sind. Das ist aber auch eine ungünstige Situation: Man ist selbst total verliebt und soll sich zutiefst aufmerksam in die Gefühlswelt einer überschweigsamen und verschlossenen Fanny einfühlen?! Das macht die Kapitel lustig, deutlich ist mir das besonders an der Stelle geworden, als Fanny in Kapitel 35 irgendwann meint: "Nachdem sie ihn eine Weile glücklicheren Gedanken überlassen hatte, fand Fanny, sie habe ein Anrecht darauf, zu Mr. Crawford zurückzukehren..." :D
Und im nächsten Kapitel macht sich JA ganz schön lustig über Fanny, die vor dem Treffen mit Mary geradezu Todesängste aussteht - und dann kommt alles ganz anders. Marys Geschichten aus dem Eheleben ihrer Freundinnen fand ich auch sehr heiter - das zeigt aber auch, wie völlig abwegig ihr der Gedanke ist, mit Henry könne es ähnlich laufen. Ich finde, diese beiden Kapitel sind bisher die lustigsten.
Dass Mary hier ohne Punkt und Komma plappert, fand ich leicht irritierend, weil es nicht zu meinem Bild von ihr passt. Vielleicht beginnt hier eine Korrektur oder die Zuspitzung der Figur von Mary? Denn "gedankenlos und oberflächlich" war sie bisher doch eigentlich nicht, sondern eher geistreich, scharfsinnig, schlagfertig, voller Menschenkenntnis - allerdings fehlte es ihr an moralischer Tiefe oder religiöser Ernsthaftigkeit.

Hier taucht ja auch der schon mal (ich glaube von Julia?) zitierte Satz von Fanny auf:
"Ich finde, man sollte es nicht für selbstverständlich halten, dass ein Mann jeder Frau, die er selbst zufällig leiden mag, auch gefallen muss."
Darüber hab ich neulich was gelesen: Demnach war es damals sogar unziemlich, dass sich eine Frau zuerst in einen Mann verliebte. Stimmt das? Dann wäre Fannys Liebe zu Edmund geradezu eine Rebellion gegen Konventionen. Wer hätte das gedacht? :wink:


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BeitragVerfasst: Sonntag 20. September 2009, 20:31 
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Udo, ich hatte schon desöfteren irgendwie den Eindruck dass Mary zwischendurch mal immer wieder so ins "Plappern" verfallen ist, darum ist mir das hier nicht wirklich groß aufgefallen..Aber sehr genossen habe ich es auch :ja:

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BeitragVerfasst: Montag 21. September 2009, 23:13 
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Hm, mir kam sie nicht so plapperhaft vor. Gut, sie plaudert gern mal drauf los - aber hier ist das ja echt ein Wortschwall, der auf die arme Fanny niedergeht.
Interessanterweise erfahren wir hier ja nun auch, das die ganze Halsbandaffäre von Henry eingefädelt war. Okay, das war also nichts, was für Mary sprach, wie ich da gedacht habe. Aber es spricht für Henry! Und Edmund hat im 35. Kapitel auch recht: Dass Henry sich überhaupt in Fanny verliebt hat, spricht auch sehr für ihn! Jedenfalls im Rahmen des Buches, denn ich finde es irgendwie doch langsam zweifelhaft, dass sich Henry in Fanny verliebt (es sei denn, Julias Erklärung vom Ideal der passiven Frau stimmt, dann war Fanny sicher der tollste Feger im Regency). Edmund immerhin hat rein rational auch schon erkannt, dass Fanny die absolute Traumfrau ist...


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BeitragVerfasst: Montag 21. September 2009, 23:30 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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... wobei sein Kommentar zu Fannys "Perfektion" doch mindestens zweischneidig ist:
"(...) let him succeed at last, Fanny, let him succeed at last. You have proved yourself upright and disinterested, prove yourself grateful and tender-hearted; and then you will be the perfect model of a woman which I have always believed you born for." (Kapitel 35)
Zumindest für mich ist das eine Aussage, die mehr als nur unterschwellig ironisch ist, wenn nicht gar rabenscharz sarkastisch: Fanny in ihrer ohnehin schon ausgeprägten Unterwürfigkeit und Bereitschaft sich selbst hinten anzustellen, ist in Edmunds Augen erst dann die "perfekte Frau", wenn sie "dankbar und zärtlich" Crawfords Ehre sich in sie verliebt zu haben, erwidert. :niwi: Zusammen mit dem von Dir schon zitierten folgenden Abschnitt über Fannys "natürliches Bedürfnis" sich dankbar zu zeigen, läuft mir da eher ein kalter Schauer den Rücken runter, als dass ich ein Kompliment darin sehe.
Ich finde gerade dieses Gespräch zwischen Fanny und Edmund psychologisch gesehen wieder sehr beklemmend, und besonders Fannys niedergeschmetterte Reaktion bestätigt mich nur in diesem Eindruck.

Generell finde ich es auch wichtig zu bedenken, was das Attribut "perfekt" (und auch das von Henry vor kurzem gebrauchte "engelsgleich") im Kontext von JAs Romanen bedeutet: Ich glaube, keiner ihrer ernstzunehmenden Charaktere drückt so seine Wertschätzung aus, es ist eher das schwärmerische Vokabular eines Willoughbys oder Frank Churchills.
Nicht das ich Edmund mit denen in eine Kiste packen will, aber seine Ausführungen (gerade im derzeitig umnebelten Geisteszustand!) sind meiner Ansicht nach trotzdem mit einiger Vorsicht zu genießen. :wink:
Und Edmund mal außen vor gelassen: Ist es glaubhaft, dass dieselbe Autorin, die eine Elizabeth Bennet und Emma Woodhouse erschaffen hat, eine Frau wie Fanny als "perfektes weibliches Rollenmodell" sieht oder uns als solches verkaufen will? Ich denke nicht.


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BeitragVerfasst: Montag 21. September 2009, 23:58 
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Julia hat geschrieben:
Zumindest für mich ist das eine Aussage, die mehr als nur unterschwellig ironisch ist, wenn nicht gar rabenscharz sarkastisch. (...) Zusammen mit dem von Dir schon zitierten folgenden Abschnitt über Fannys "natürliches Bedürfnis" sich dankbar zu zeigen, läuft mir da eher ein kalter Schauer den Rücken runter, als dass ich ein Kompliment darin sehe.

Aber doch nicht aus Edmunds Perspektive. Er glaubt, was er da sagt!
Beklemmend fand ich das diesmal gar nicht. Erst war es mit zu getragen, ernst und schwer - dann fand ich es nur noch lustig, wie viel dummes Zeug da geredet wird und wie aneinander vorbei geredet wird. Dass Fanny das am Ende nichts hilft und sie noch eher mehr bedrückt, ist klar. Aber was von ihrer Bedrücktheit zu halten ist, wird uns ja gleich im nächsten Kapitel vorgeführt, indem dieses Niedergeschlagensein noch weiter auf die Spitze getrieben und dann schlagartig aufgelöst wird als Hirngespinst. Wobei sich an der schlimmen Lage von Fanny natürlich nichts ändert.

Zitat:
Ist es glaubhaft, dass dieselbe Autorin, die eine Elizabeth Bennet und Emma Woodhouse erschaffen hat, eine Frau wie Fanny als "perfektes weibliches Rollenmodell" sieht oder uns als solches verkaufen will? Ich denke nicht.

JA hat doch nach eigenem Bekunden "perfekte" Figuren nicht gemocht... Ich denke, wie Elizabeth und Emma und die anderen hat Fanny einige Fehler/Schwächen. Und jede hat ihre eigene ganz besondere Stärke. Bei Fanny ist es ihre absolute moralische Integrität - in dem Punkt ist sie wirklich nahezu perfekt. Warum das so ist: Es gibt die These, JA habe unter dem Eindruck des liederlichen Regency oder/und angesichts von Schicksalsschlägen in der Familie eine Figur als Gegenentwurf zur Sittenlosigkeit ihrer Zeit entwickeln wollen, die zugleich tief ernst ist. Als "perfektes weibliches Rollenmodell" würde ich aber auch das nicht bezeichnen - da wird sich JA noch was Anderes drunter vorgestellt haben.
Nebenbei: Angeblich hat JA in Mary Charakterzüge beschrieben, von denen sie meinte, sie würden auch auf sie selbst passen. Alles Theorie, Spekulation blabla, aber bissig und gehässig wie Mary konnte JA immerhin auch sein. :wink:


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BeitragVerfasst: Dienstag 22. September 2009, 04:43 
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Ohne mich auf ein spezielles Kapitel zu beziehen - ich finde es enttäuschend, dass Mary nun so gänzlich ins Oberflächliche abgleitet, Fanny und Edmund hingegen gleich langweilig agieren.
Ich sehe da keine Weiterentwicklung zum Positiven. Bei keinem "Helden".
Bei Henry schon gar nicht, er sieht sich selber als romantischen Eroberer. Als edlen Ritter, der zugegebenermassen etwas für Fannys Bruder tat, aber eben nicht uneigennützig.

Zitat:
Dass Henry sich überhaupt in Fanny verliebt hat, spricht auch sehr für ihn

Das seh ich schon anders als Udo. :wink:

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BeitragVerfasst: Dienstag 22. September 2009, 08:27 
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Udo hat geschrieben:
JA hat doch nach eigenem Bekunden "perfekte" Figuren nicht gemocht... (...) Als "perfektes weibliches Rollenmodell" würde ich aber auch das nicht bezeichnen - da wird sich JA noch was Anderes drunter vorgestellt haben.


Eben. Für mich wie gesagt ein Indiz dafür, dass wir hier nicht auf Edmunds Seite sein "sollten" (falls das überhaupt jemand ist :wink: ) bzw. seinem Bild von Fanny folgen.

Miranda hat geschrieben:
Ich sehe da keine Weiterentwicklung zum Positiven.


Warten wir denn darauf? :wink: Vielleicht soll es die ja gar nicht geben ...


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BeitragVerfasst: Dienstag 22. September 2009, 08:30 
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Julia hat geschrieben:
Miranda hat geschrieben:
Ich sehe da keine Weiterentwicklung zum Positiven.

Warten wir denn darauf? :wink: Vielleicht soll es die ja gar nicht geben ...

Na ja doch, in gewisser Weise. Der Preis für die Charakterentwicklung ... :wink:
Nur dass es gerade in MP nicht wirklich zu einer Änderung oder einem Umschwenken, zu Bewusstseinsfindung oder ähnlichem kommt. Das blieb bisher völlig aus, finde ich, nicht nur in den letzten Kapiteln (von Fannys Kind- und Jugendzeit einmal abgesehen).

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BeitragVerfasst: Dienstag 22. September 2009, 21:54 
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Also ich finde schon, dass sich was getan hat. Henry hat sich sehr gebessert, er sieht doch jetzt seine Fehler ein und will sich ernstlich bessern. Er braucht nur ein wenig Ermutigung...
Fanny ist allemal "aufgeblüht", ein ganz klein wenig selbstbewusster (sie redet mehr als 4 Worte am Stück!) und "stärker". Ich finde allerdings auch, dass sie im Kern unverändert ist, d.h. ihre Ansichten, ihre ganze moralische Haltung zum Leben ist unverändert.
Ich finde tatsächlich, dass die Tatsache, dass sich Henry in Fanny verliebt, für ihn spricht und sprechen soll. Mir fällt da Willoughby ein: Am Ende liebt er Marianne ja wohl doch - und denkt mal an die Szene, in der er Elinor seine Gefühlslage erklärt, und wie das sie berührt, wie sie ins Schwanken gerät, ob er ein Bösewicht ist oder nicht. Selbst Julia ist da glaube ich weich geworden... :wink: . Aber während Willoughby wirklich böse Sachen gemacht hat, ist Henry doch bisher einigermaßen harmlos.
Und Mary: Ist es nicht rührend, wie ihre Gefühle für Fanny überlaufen? Ok, das könnte auch an Edmund liegen, aber sie scheint ja wirklich sehr ergriffen zu sein. Nix mehr mit bissig und böse, die Frau hat echte und tiefe Gefühle. Also: Mary und Henry sind im Grunde gute Menschen - doch die Verhältnisse, die sind einfach nicht so.... (JAs Schwester Cassandra hat ja tagelang auf JA eingeredet, dass sie Henry und Fanny heiraten lassen soll und Cassandra war im ganzen Dorf für ihre Menschenkenntnis bekannt!)


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BeitragVerfasst: Mittwoch 23. September 2009, 08:13 
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Ein Mann der mit den Gefühlen von Frauen spielt wird also automatisch gut, nur weil er sich selbst verliebt? Oder weil er nun einmal die Retourkutsche kriegt und erfährt, wie es ist? :gruebel:
So einfach ist es nicht. Und wie geläutert Henry ist, werden wir ja sehen ... :fies_sei:

Es ist eine alte Mär, dass eine liebende Frau einen Mann zum besseren verändert. Das stimmt nicht! Man(n) ändert sich aus eigenem Antrieb, auch ohne den Anderen, oder gar nicht. :wink:

Ebenso wenig, wie der "falsche" Partner einen verschlechtern kann. Auch hier entscheidet man selbst, was man tut.

Und Mary macht sich nur wieder lieb Freund, weil sie etwas von Fanny und Edmund will. Sie macht alles nur aus Eigennutz, aber sie kann gar nicht anders.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 23. September 2009, 08:33 
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Caro hat geschrieben:
Ein Mann der mit den Gefühlen von Frauen spielt wird also automatisch gut, nur weil er sich selbst verliebt? Oder weil er nun einmal die Retourkutsche kriegt und erfährt, wie es ist? :gruebel:
So einfach ist es nicht. Und wie geläutert Henry ist, werden wir ja sehen ... :fies_sei:


Das ja wohl kaum. Aber ein Mann, der mit den Gefühlen von Frauen spielt, wird automatisch ein wenig besser dadurch, dass er seine Fehler einsieht und sich bessern will. Und das ist ja bei Henry der Fall.
Dass Henry am Ende dann doch nicht so sehr geläutert ist, wie er jetzt herumposaunt liegt aber nicht daran, dass er grundsätzlich nicht läuterbar ist! Ein (schlechter) Mensch kann sich durchaus ändern/bessern, nur manchmal geht das nicht von ganz allein, manchmal braucht es etwas Entgegenkommen. Wenn sich jemand (jetzt mal ganz allgemein, nicht auf Henry bezogen) ändern will und von allen Seiten kommt ein "Das schafft du ja doch nicht", "du wirst dich niemals ändern" und "Eine Belohnung für deine Mühen kannst du gleich vergessen", dann muss sein Wille schon übernatürlich gross sein, dass es dennoch klappt. Daher bin ich immer noch überzeugt, dass Henry sich auch dauerhaft bessern könnte, wenn Fanny ihm nicht derart abgeneigt wäre und dass er es dann doch nicht tut, liegt nicht allein an ihm.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 23. September 2009, 09:33 
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Miss Hamilton hat geschrieben:
Caro hat geschrieben:
Ein Mann der mit den Gefühlen von Frauen spielt wird also automatisch gut, nur weil er sich selbst verliebt? Oder weil er nun einmal die Retourkutsche kriegt und erfährt, wie es ist? :gruebel:
So einfach ist es nicht. Und wie geläutert Henry ist, werden wir ja sehen ... :fies_sei:


Das ja wohl kaum. Aber ein Mann, der mit den Gefühlen von Frauen spielt, wird automatisch ein wenig besser dadurch, dass er seine Fehler einsieht und sich bessern will. Und das ist ja bei Henry der Fall.

Ja, genauso wie all die halbherzigen, guten Vorsätze, die man sich vornimmt und dann doch über Bord wirft. Es geht eben NICHT darum, ob man Unterstützung aus dem Umfeld kriegt, sondern darum wie ehrlich und groß der eigene Wille zur Änderung ist. Man muß sich um seiner Selbst ändern wollen und nicht für den Anderen.
Bestes Beispiel: Rauchen. Wir wissen, wie schwer es vielen fällt damit aufzuhören, trotz mehrfacher halbherziger Versuche. Meine Kollegin, die wirklich viel raucht schaffte es jedoch mit 18(!), als sie schwanger war von einem Tag auf den anderen aufzuhören, und das völlig problemlos, weil Rauchen für sie einfach nicht mehr in Frage kam. Als das Kind abgestillt war, hat sie jedoch wieder damit angefangen.

Und es gibt Tausende von Frauen, die aus ihrem Stehpinkler einen Sitzpinkler machen wollen, und auf verlorenem Posten sind, weil er nicht will. Genauso wie ein im Herzen faltterhafter Mensch nie wirklich treu sein kann. Nicht auf Dauer, und selbst wenn sie es wollen. Irgendwann fühlen sie sich eingesperrt, wie ein Löwe im Käfig und wollen nur noch weg. Das ist so.

Alles schon selbst erlebt. Auch ich bin schon auf die Mär reingefallen, und glaubte, meine Liebe würde schon noch alles "gut" machen. ER glaubte es auch. "Solange du nur bei mir bist, schaffen wir alles …". Ja, genau. Wir, das bedeutetet ich, denn er schaffte es nicht. Und ich habe bitter lernen müssen, dass Liebe allein eben nicht reicht und dass es einen Zeitpunkt gibt, wo man den Anderen ziehen lassen muss, um seinetwillen und auch für sich selbst. Natürlich bereut er dann und wann, dass er gegangen ist, dass er zu schwach war, wie Willoughby es tat, aber es änderte nichts daran, dass wir gemeinsam auf Dauer nicht glücklicher gewesen wären, als wir nach der Trennung waren, als der erste Schmerz, bei beiden, nachgelassen hatte ...

Und jeder Mensch ist für seine Handlungen selbst verantwortlich, wie der "arme Mörder, der sich darauf hinausredet, er habe ja soo eine schlimme Kindheit gehabt und müsse deshalb töten ...

Offtopic
Und jeder, der mal mit Suchtproblemen konfrontiert war weiß, dass es einen Zeitpunkt gibt, da hilft alle Liebe und alles Rückenstärken nichts, da musst du den Süchtigen fallen lassen und ja, allein lassen, auch wenn es dein Herz zerreisst, damit er zum Bodensatz kommt, damit er notfalls an der Schwelle des Todes an den Punkt kommt, sich selbst zu überlegen, ob er DAS will. Ob er den Tod will, oder doch lieber das Leben. Und wenn er sich für das Leben entscheidet, hat er vielleicht eine Chance. Aber auch nur vielleicht, denn auch hier stellt sich noch die Frage, wie ernst, wie stark der Wille ist. Im Gegenteil, je mehr und öfter du Süchtige auffängst, umso bequemer leben sie ihre Sucht und vermeiden den Wendepukt des Willens, der eigenen Überzeugung.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 23. September 2009, 11:29 
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Caro hat geschrieben:
Es geht eben NICHT darum, ob man Unterstützung aus dem Umfeld kriegt, sondern darum wie ehrlich und groß der eigene Wille zur Änderung ist.


Das sehe ich nicht so. Ein Wille kann noch so stark sein, ganz ohne Unterstützung geht es einfach nicht. Ich bin der Meinung, es ist beides nötig. Oder würdest du dem Süchtigen, wie in deinem Beispiel, auch nachdem er am Boden angekommen ist und nachdem er eingesehen hat, dass es so nicht weiter geht, immer noch deine Hilfe verweigern, weil er es ja nur mit seinem Willen schaffen kann? Aber eigentlich passt das Beispiel ja auch nicht so ganz zu dem, was ich meine. Ich rede ja eher von Charakterformung.
Das mit dem sich für sich und nicht für die andern ändern, würd ich jetzt auch nicht so pauschal sagen. Deine Kollegin hat das Rauchen ja auch nicht nur für sich aufgegeben, sondern für ihr Kind. Und auch sonst kommt es oft vor, dass man an sich arbeiten muss/will, obwohl es einem selbst eigentlich auch ohne Änderung gut ginge, man es aber einem andern zu liebe macht. Auch hier braucht es den eigenen Willen zur Veränderung und die Unterstützung des "Begünstigten".

Aber das geht schon langsam OT und ist halt Ansichtssache. Ausserdem werden wir nie erfahren, ob Henry es geschafft hätte, sich Fanny würdig zu erweisen oder nicht ;) Da lässt es sich eigentlich nicht gut streiten.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 23. September 2009, 12:26 
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Miss Hamilton hat geschrieben:
Aber das geht schon langsam OT und ist halt Ansichtssache. Ausserdem werden wir nie erfahren, ob Henry es geschafft hätte, sich Fanny würdig zu erweisen oder nicht ;) Da lässt es sich eigentlich nicht gut streiten.


Das scheint mir auch. Jede/r hat da wohl so seine/ihre Erfahrungen. Wenn wir uns auf JA beschränken, so gibt es doch immerhin einige Belege, dass sich Romanfiguren unter dem Einfluss anderer Figuren zum Guten (Darcy) oder zum Schlechteren (etwa Mr. John Dashwood) ändern, wobei die Beispiele auch gleich zeigen, dass es mitnichten so ist, dass Frauen immer einen positiven Einfluss auf Männer haben, das würde ja unterstellen, dass Frauen die besseren Menschen sind, was ich irgendwie bezweifle.
Dazu passt folgende Stelle aus Mansfield Park über Fanny:
"Lebenserfahrung hätte einem jungen Paar in ihrer Lage vielleicht mehr zugetraut, und Unvoreingenommenheit hätte auch Miss Crawford nicht die typisch weibliche Eigenschaft bestritten, sich die Einstellungen des Mannes, den sie liebte und achtete, im Laufe der Zeit zu eigen zu machen." Nun ja, gehen wir mal davon aus, dass JA dieses "typisch weibliche Eigenschaft" ironisch meinte.

Jedenfalls wären wir damit im
37. Kapitel

Die Crawfords sind weg, Sir Thomas fasst den Plan, Fanny für ein paar Monate zurück in ihr Elternhaus zu schicken, damit sie Luxus und männliche Aufmerksamkeiten schätzen lernt. Fanny freut sich auf die family, aber kämpft mit der eifersüchtigen Sorge, Edmund könne sich derweil mit Mary verloben.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 23. September 2009, 13:09 
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Das scheint mir auch. Jede/r hat da wohl so seine/ihre Erfahrungen. Wenn wir uns auf JA beschränken, so gibt es doch immerhin einige Belege, dass sich Romanfiguren unter dem Einfluss anderer Figuren zum Guten (Darcy) oder zum Schlechteren (etwa Mr. John Dashwood) ändern, wobei die Beispiele auch gleich zeigen, dass es mitnichten so ist, dass Frauen immer einen positiven Einfluss auf Männer haben, das würde ja unterstellen, dass Frauen die besseren Menschen sind, was ich irgendwie bezweifle.

Jedenfalls ist es ein Irrglauben zu denken, eine Frau würde aus einem Mann einen Engel oder Teufel machen, auch wenn die katholische Kirche der Frau allzugern den Sündenfall in die Schuhe schiebt. Und selbst da: Sie hat IHN nicht gezwungen, er hat freiwillig reingebissen.

@Miss Hamilton
Henry ist aber nicht an diesem Punkt. Er hat sich nicht geändert. Ich will ihm sogar zugutehalten, dass er glaubt, er habe sich geändert, dass er die guten Vorsätze in dem Moment, da er sie ausspricht, ehrlich meint, dass sein Charakter aber eine wirkliche Änderung und Tiefe nicht zulässt. Er ist eben nicht bereit, sich um seiner Selbst wegen zu ändern, sonst bräuchte er den Zuspruch von Fanny nicht. Im Gegenteil, das ist doch fast der Beweis, dass er es NICHT ernst meint. Was sagt er denn damit? "Für DICH würde ich mich ändern". Super, und sonst bleibt er der Gleiche. Die Gefühle von Julia, Maria und all den anderen hoffnungsvollen Mädchen/Frauen sind ihm weiterhin wurscht, nur für Fanny möchte er ein Anderer werden … Na, danke schön ...

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BeitragVerfasst: Mittwoch 23. September 2009, 13:20 
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Caro hat geschrieben:
Er ist eben nicht bereit, sich um seiner Selbst wegen zu ändern, sonst bräuchte er den Zuspruch von Fanny nicht. Im Gegenteil, das ist doch fast der Beweis, dass er es NICHT ernst meint. Was sagt er denn damit? "Für DICH würde ich mich ändern". Super, und sonst bleibt er der Gleiche. Die Gefühle von Julia, Maria und all den anderen hoffnungsvollen Mädchen/Frauen sind ihm weiterhin wurscht, nur für Fanny möchte er ein Anderer werden … Na, danke schön ...

Ähm, aber das ist doch gerade das Schöne daran: Er macht (oder denkt es zumindest) es nicht für sich selbst, damit er sich besser fühlt, sondern für jemand anderes und zwar nicht für jemand x-beliebigen, dahergelaufenen sondern nur für Fanny. Ich kann darin nichts grundsätzlich schlimmes erkennen. Aber da man darüber, wie ernst es Henry meint und wozu er fähig ist, sehr unterschiedlicher Meinung sein kann, kann man ihm eine solche Aussage durchaus ankreiden ;D Vielleicht hab ich auch einfach ein zu positives Bild von ihm, so dass ich mir einfach alles schön reden kann :nixweiss:

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BeitragVerfasst: Mittwoch 23. September 2009, 13:47 
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Miss Hamilton hat geschrieben:
Ähm, aber das ist doch gerade das Schöne daran: Er macht (oder denkt es zumindest) es nicht für sich selbst, damit er sich besser fühlt, sondern für jemand anderes und zwar nicht für jemand x-beliebigen, dahergelaufenen sondern nur für Fanny.

Er sollte sich ändern, weil ihn das zu einem Besseren oder anderen Menschen macht, und nicht, weil er weiß, dass er Fanny sonst nicht kriegt ... Und was macht er , wenn's doch nicht hinhaut ... ? Schmollt er, wie ein kleiner Junge, der die Eisenbahn nicht kriegt ... :fies_sei: :tot:

Zum nächsten Kapitel:
Mrs. Norris kann einem fast Leid tun, von ihrer Schwester zu hören, dass Fanny unersetzbar ist und arg vermisst werden wird, wo sie selbst doch rund um die Uhr zu ihrer Verfügung steht, wie sie erneut versichert. Sie schätzt Fannys Position in diesem Haus immer noch falsch ein, fast so als habe sie weder Augen noch Ohren …
Merkwürdig, Mary Crawford hat gleich gespannt, an wen sie sich halten muss. Schlechte Menschenkenntnis kann man ihr also wirklich nicht vorwerfen ... :D

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BeitragVerfasst: Donnerstag 24. September 2009, 19:17 
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zu Kapitel 37:

Sir Thomas hilft also Fannys Entscheidungskraft und Henrys Beständigkeit auf die Sprünge. Und seine insgeheime Argumentation passt wieder wunderbar ins Muster: Fanny soll eine möglichst unangenehme Erfahrung machen, um den wahren "Wert" von Henrys Antrag zu erkennen. Wie so oft soll eine schlechte Behandlung Fannys Herz für konträre Zwecke erweichen.
Edmund entwickelt sich langsam zu einem roten Tuch in diesem Kapitel: Sein verliebter Zustand mag zwar eine Erklärung sein, ist aber auch keine wirkliche Entschuldigung für seine absolut selbstbezogene Perspektive. Zumindest versöhnt sie mich nicht mit seiner Gedankenlosigkeit Fanny gegenüber.

Besonders interessant finde ich Fannys Erwartungen an ihren Besuch in Portsmouth: Die Mutter, die 10 Jahre lang nichts von sich hat hören lassen, soll nun plötzlich zur liebevollen Freundin avancieren? Die Geschwister die damals noch Kleinkinder waren, emotionale Lücken ausfüllen mit ihrer Zuneigung? Man sieht wieder einmal wie gut Fanny (notgedrungen!) gelernt hat, sich etwas vorzumachen, denke ich.


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BeitragVerfasst: Donnerstag 24. September 2009, 20:25 
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Austenbegeistert
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Ja, aber es ist doch auch irgendwie schön zu sehen dass sie die Hoffnung nicht verliert, oder? In diesem Kapitel wurde mir das erste Mal richtig bewusst wie sehr sie immer unter der Leihfamilie gelitten hat, als nämlich aufgezählt wird auf was sie sich alles freut wenn sie nach Hause kommt..
Und ich bin sehr, sehr gespannt! Auf Fannys Familie..Und wie sich das nun noch entwickeln soll, wo ich doch irgendwie fest von Anfang an davon ausging dass Fanny Edmund am Ende doch nocht bekommt! Wehe wenn nicht :wehe:

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BeitragVerfasst: Donnerstag 24. September 2009, 23:20 
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Muss man eigentlich davon ausgehen, dass Fanny 10 Jahre praktisch keinen Kontakt zu ihren Eltern hatte, also auch keinen brieflichen? Und warum eigentlich hat Sir Thomas nicht schon früher dafür gesorgt, dass Fanny ihre Familie ab und zu sieht - jetzt scheint er das ja auch für richtig zu halten.
Natürlich schickt er Fanny weg, damit sie Mr. Crawford schätzen lernt. Aber behandelt er sie damit wirklich schlecht? Schließlich scheint sich Fanny doch ehrlich zu freuen! Ich habe nicht den Eindruck, dass sie den Besuch irgendwie als Bestrafung oder so empfindet. Sir Thomas hat doch offensichtlich pädagogische Absichten - war das damals nicht völlig normal, dass Eltern ihre Kinder irgendwo hinschickten, um fürs Leben zu lernen? Also mir scheint, was Sir Thomas da tut, ist nicht so böse, wie es mit Blick auf die weitere Geschichte scheinen mag.


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BeitragVerfasst: Freitag 25. September 2009, 06:49 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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"Böse" vielleicht nicht, aber es steht ja explizit im Text, dass er das nicht tut, um Fanny eine Freude zu machen, sondern um sie spüren zu lassen, was sie da mit Henrys Antrag ausschließt. Er hofft, dass ihr Aufenthalt unangenehm wird. "Nett" kann ich das nicht finden, zumal Fanny all die Jahre abgesehen von William keinen Kontakt zu ihrer Familie hatte (das wird zumindest bei Williams 1. Besuch gesagt).
Dass Fanny sich trotzdem freut, liegt eher an ihrem Charakter als an Sir Thomas' gutem Willen.


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BeitragVerfasst: Freitag 25. September 2009, 07:38 
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Austenbegeistert
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Ja, und wir bekommen wieder serviert wie wenig Sir Thomas Fanny einzuschätzen vermag, was JA ja in diesem Kapitel sogar deutlich anspricht. Und Sir Thomas kann ja auch nicht ahnen, dass Fanny sich genau den Abstand eigentlich auch wünscht :0)
Bei der Stelle mit Mrs Norris fast-Begleitung hab ich laut gelacht...Ich glaube, ich hätte es genossen eine Kutschfahrt mit den dreien zu lesen :D

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BeitragVerfasst: Freitag 25. September 2009, 08:11 
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Dass Sir Thomas Fanny nicht schon häufiger zu Besuchen geschickt hat, war wohl erzieherisch vernünftig. Was hätte ein hin und her für Fanny gebracht? Zumal man sicher befürchtete, sie würde sich recht schnell wieder an die Verhältnisse in ihrem Elternhaus akklimatisieren, nicht nur was die Sprache angeht.
Ihr jetzt vor Augen zu führen, was sie erwartet, wenn sie schlecht wählt, ihr also das negative Bild des Vaters gegen eine angeblich gute Wahl wie Mr. Crawford bildlich darzustellen ist nicht so verkehrt. Er will nicht nur an sie hinreden, sondern er will, dass sie selbst sieht und hört. Er will, dass sie von sich aus ihre Einstellung und Meinung ändert.

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BeitragVerfasst: Freitag 25. September 2009, 08:25 
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Ich sage ja gar nicht, dass es "nett" ist - nur weniger böse, als es scheint. Sir Thomas befragt immerhin erst Edmund, der keinerlei Einwände hat. Im Gegenteil.
Es geht um einen "therapeutischen Anschlag auf Fannys Verstand", Sir Thomas will, dass Fanny ihr Zuhause am Ende verleidet ist, bzw dass sie den Wert eines Lebens in Wohlstand schätzen lernt. Er meint es mal wieder auch gut mit ihr - und schließlich zwingt er sie nicht, 2 Monate auf einer Lepra-Station zu arbeiten...
Grundsätzlich spricht ja nichts dagegen, wenn junge Leute aus reichem Haus gelegentlich mitkriegen, dass es da noch eine andere soziale Wirklichkeit gibt.
Dass er den Kontakt zur family 8 Jahre unterbunden hat (abgesehen von den vielen Briefen an und von William), finde ich viel schlimmer.


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BeitragVerfasst: Freitag 25. September 2009, 08:30 
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Udo hat geschrieben:
Dass er den Kontakt zur family 8 Jahre unterbunden hat (abgesehen von den vielen Briefen an und von William), finde ich viel schlimmer.

Er hat den Kontakt nicht gefördert, das sicher, aber hat er ihn direkt unterbunden? Hat er verboten Briefe zu schreiben, hat er Post von zuhause vernichtet? :gruebel:
Kann es nicht sein, dass Fannys Mutter wahrlich anderes zu tun hatte, als Briefe zu schreiben, zumal sie froh war einen lästigen Esser vom Hals zu haben? Fragt euch mal, was das aussagt, und dann schon wieder schwanger ... :rolleyes:

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BeitragVerfasst: Freitag 25. September 2009, 08:35 
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Caro hat geschrieben:
Dass Sir Thomas Fanny nicht schon häufiger zu Besuchen geschickt hat, war wohl erzieherisch vernünftig. Was hätte ein hin und her für Fanny gebracht? Zumal man sicher befürchtete, sie würde sich recht schnell wieder an die Verhältnisse in ihrem Elternhaus akklimatisieren, nicht nur was die Sprache angeht.
Ihr jetzt vor Augen zu führen, was sie erwartet, wenn sie schlecht wählt, ihr also das negative Bild des Vaters gegen eine angeblich gute Wahl wie Mr. Crawford bildlich darzustellen ist nicht so verkehrt. Er will nicht nur an sie hinreden, sondern er will, dass sie selbst sieht und hört. Er will, dass sie selbst ihre Einstellung und Meinung ändert.

Ja wirklich! Eigentlich ist das tatsächlich nicht so verkehrt. Wenn auch ein schlechter Beigeschmack nicht vermieden werden kann: Er will Fanny dennoch eine negative Erfahrung bescheren. Und doch, wie du schon sagst: Das Ziel, dass Fanny die richtige Entscheidung (Wobei Sir Thomas natürlich mit "richtig" Mr Crawford meint...) ohne spätere Reue fällen kann, weil sie mit allen Alternativen konfrontiert wurde, kann man eigentlich nicht als so schlimm ansehen. Viel besser, als Fanny aktiv zu überreden und zu zwingen!

Was das mit den Besuchen betrifft: Wie war das denn tatsächlich, wenn ein Kind bei einer anderen Familie aufwuchs? So selten war das ja nicht, oder? Waren da Besuche üblich oder eher nicht?

Edit:
Wird irgendwo was dazu gesagt, wie Sir Thomas in den letzten Jahren zum Kontakt zwischen Fanny und ihrer Familie steht? Vielleicht hat Fanny auch nicht solchen Wert auf Briefe an die Mutter gelegt, immerhin wollte sie ja ganz am Anfang schon nur an William schreiben und nicht an die Eltern oder die anderen Geschwister.

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