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BeitragVerfasst: Donnerstag 26. Januar 2006, 21:24 
@Bruki: Das ging mir auch ein- oder zweimal so, dass ich nicht wusste, wer etwas sagt, weil nicht dabeisteht "sagte ...". Ob in S&V oder Emma weiß ich nicht mehr genau.


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Verfasst: Donnerstag 26. Januar 2006, 21:24 


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BeitragVerfasst: Freitag 27. Januar 2006, 22:53 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Dann mach ich mal weiter:

Kapitel 13
Mr Collins tritt auf. Zuerst nur in Form eines Briefes, der schon glasklar erkennen lässt, was von ihm zu erwarten ist. Mr Bennets Unzulänglichkeit (er beantwortet den Brief erst zwei Wochen später und sagt seiner eigenen Familie/Frau bis zur letzten Minute nicht, dass Besuch erwartet wird) fand ich erst nach mehrmaligem Lesen nicht mehr witzig.
Es folgt ein klassisches Austen-Stilmittel: Allein in der Art wie sich jedes Familienmitgied zu dem Brief äußert, spiegelt sich dessen Wesen.
Mrs Bennet scheint die Einzige zu sein, deren Herz er schon am ersten Abend gewinnt - er macht sich bei ihr beliebt, indem er durchblicken lässt, eine ihrer Töchter heiraten zu wollen.

Kapitel 14
Der weitere Verlauf des ersten Abends von Mr Collins' Besuch. Mr Bennet hat seinen Spaß mit ihm, und bezeichnenderweise ist es gerade Lydia, die unhöflich Mr Collins' Vortrag aus "Fordyces Sermons" unterbricht. Hätte sie mal lieber zugehört. :wink:

Kapitel 15
Mr Collins spricht mit Mrs Bennet über ihre Töchter und seine erste Wahl. Mrs Bennet gibt ihm zu verstehen, dass Jane schon "vergeben sei". Mr Collins had only to change from Jane to Elizabeth - and it was soon done - done while Mrs Bennet stirred the fire.
^Einer meiner Lieblingssätze im Buch. *gg* In meinen "annotations" wird angemerkt, dass das "Feuer anfachen" möglicherweise ironisch symbolisch gemeint sein könnte. Aber Symbolismus war ja nicht unbedingt Jane Austen's Metier, deshalb bleibe ich mal dabei, den Satz einfach nur so toll zu finden. Er sagt eigentlich alles über Mr Collins.
Die Mädchen spazieren mit Mr Collins nach Meryton und begegnen dort zum ersten Mal George Wickham, der großen Eindruck auf sie macht. Zur selben Zeit reiten auch Bingley und Darcy vorbei, auf dem Weg um sich nach Jane's Befinden zu erkundigen.
Darcy sieht Wickham und Elizabeth beobachtet beide in diesem Moment. Both changed colour, one looked white, the other red.
Was meint Ihr - wer ist wer? :wink:
Wir lernen außerdem Mrs Philips kennen, Mrs Bennets Schwester, eine ebenso vulgäre Frau wie Mrs Bennet selbst. Sie lädt sie zu einer Abendgesellschaft ein und Mr Collins ist hin und weg von ihrer Eleganz und ihren guten Umgangsformen. He protested that except Lady Catherine and her daughter, he had never seen a more elegant woman. Differenziertes Lob ist scheinbar nicht seine Sache... Oder er hat noch nicht viele Frauen kennengelernt. :wink:


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BeitragVerfasst: Freitag 27. Januar 2006, 23:11 
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Mhm, ich würde sagen, Darcy wurde weiß vor Wut und Wickham rot vor Scham? ;)

Ja, Mr. Collins ist bei der Brautwahl erstaunlich flexibel, kaum ist eine "belegt", schlägt sein Herz für die andere.
Seine Motive sind ja durch ehrenhaft, denn er möchte, obwohl sein Vater und Mr. Bennet Streit hatten, diese Unstimmigkeiten aus der Welt räumen und eines der Mädchen heirten.
Dummerweise ist er wirklich nicht mit viel Geschick gesegnet.
Man kann eigentlich gut erkennen, wie Jane Austen den Unterschied zwischen gebildet sein und Bildung erlangt haben zieht, ähnlich wie bei Mary.
Zitat:
Mr. Collins war nicht besonders taktvoll, ein Mangel, der nur wenig durch Erziehung oder Umgang gemildert worden war. Den größten Teil seines Lebens hatter er unter der Führung seines ungebildeten und geizigen Vaters zugebracht. Er hatte zwar eine der bekannten Universitäten besucht, doch lediglich die Zahl der Semester eingehalten und keine wertvollen Bekanntschaften geknüpft.

Er hatte sicher viel für seine Bildung getan, aber das Entscheidende auch wieder versäumt.
Außerdem wird seine Mischung aus Demut und Selbstgefälligkeit beschrieben.
Seine übertriebene Demut und Unterwürfigkeit vor Lady Catherine ist schon ziemlich merkwürdig.
Und seine Art, Komplimente anzubringen, ist ausgesprochen peinlich! :D Er merkt einfach nicht, wann sie angebracht sind und vor allem, in welchem Maße!
Grüße,
Kerstin

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BeitragVerfasst: Samstag 28. Januar 2006, 09:33 
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Ja, bei dem "both changed colour" hab ich mir auch überlegt, wer ist hier jeweils gemeint :wink:
Ich sehe das genau andersrum: Darcy wird rot vor Wut und Wickham wird blass, weil er Angst hat, Darcy könnte erzählen, wie sein wahrer Charakter aussieht. Andererseits, finde ich Kerstins Ansicht auch plausibel, es passt irgendwie nicht so zu Darcy, dass er rot wird :D :wink:


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BeitragVerfasst: Samstag 28. Januar 2006, 12:36 
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Ich tippe auch auf weiß bei Darcy und rot bei Wickham. Bei letzterem allerdings nicht aus Scham, ein Gefühl, das ihm glaube ich mangels Unrechtsbewußtsein fehlt, eher weil er sich von Darcy ertappt fühlt.

Mir geht übrigens Mr. Bennet nicht aus dem Kopf. Einerseits ist er mit seinem Humor defenitiv ein sympathischer Mann, andererseits ist er als Familienvorstand eine einzige Katastrophe. Er zieht sich in sein Zimmer zurück oder amüsiert sich, wenn ein Eingreifen seiner Autorität dringend geboten wäre. Hätte er bei seinen jüngeren Töchtern etwas mehr Einfluß auf die Erziehung genommen und den der Mutter eingeschränkt, wären zwar noch immer keine sehr hellen Mädchen aus ihnen geworden, aber hoffentlich wenigstens wohlerzogene. So kapituliert er vor der geballten Dummheit in seinem Frauenhaushalt und fördert damit späteres Unglück.


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BeitragVerfasst: Samstag 28. Januar 2006, 13:03 
julemaus hat geschrieben:
Darcy wird rot vor Wut und Wickham wird blass, weil er Angst hat, Darcy könnte erzählen, wie sein wahrer Charakter aussieht. Andererseits, finde ich Kerstins Ansicht auch plausibel, es passt irgendwie nicht so zu Darcy, dass er rot wird :D :wink:


Ich verbinde Rotwerden zwar eher mit "sich schämen". Und Darcy braucht sich nicht zu schämen. Andererseits kann man auch vor Ärger rot werden, und ich glaube, dass Darcy sich geärgert hat, als er Wickham sah. Deshalb meine ich auch, dass Darcy rot geworden ist.

Wickham hat die Luft angehalten, als er Darcy sah, und ist deshalb bleich geworden.


Zuletzt geändert von Hazel am Samstag 28. Januar 2006, 16:29, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Samstag 28. Januar 2006, 13:06 
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Stimmt, über Mr. Bennet bin ich auch ins Grübeln geraten.
Seiner Familie erst kurz vorher mitzuteilen, dass Besuch erwartet wird, ist schon ziemlich dreist.
Die arme Mrs Bennet! So ein Besuch muß doch vorbereitet werden, der Mann bleibt ja schließlich ein paar Tage! Einkaufen, Menuplan ausarbeiten, aufräumen. Normalerweise sollte man da ein paar Tage Planung für anlegen, vor allem, weil es wichtiger Besuch ist.
Man kann über Mrs Bennets Geistesfähigkeiten meckern, aber augenscheinlich ist sie eine tüchtige Hausfrau, die solche Hürden elegant meistert! ;)
Grüße,
Kerstin

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BeitragVerfasst: Samstag 28. Januar 2006, 16:49 
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Julia hat geschrieben:
...Du gehörst also auch zu den Menschen, die sich wie Mr Bingley abends nicht mehr an das erinnern können/wollen, was sie morgens gesagt haben? :wink: Auch auf die Gefahr hin, selbst pedantisch zu wirken:

Bruki hat geschrieben:
Ich meinte nur, Elizabeth könnte evtl. Mr. Darcy, der evtl. anstelle der "Musik" die "Poesie" für "der Liebe Nahrung" hält, in ihrer - für mich unverständlichen - Replik für seinem "falschen" Verweis frozzeln...


^darauf bezog ich mich. ...


Ach was, Julia,

ehe ich Dich jetzt zu meiner Schwester Caroline mache ;D, musst Du mir erklären, was Dich dazu brachte, aus dem von mir gesagten die Behauptung herauszulesen, Elizabeth wäre "pedantisch" oder sie würde Mr. Darcy etwas "um die Ohren hauen"?

Bruki

PS: Es könnte sein, ICH WEISS ES NICHT, dass Elizabeth, um ihre peinliche Mutter von ihrer Wadenbeißerei abzulenken, einfach nur so dahinplappert... Aber warum lächelt dann Mr. Darcy als hätte er ein heimliches Einverständnis mit Ms. Elizabeth Bennet?

PPS: Mir ist da bezüglich Mr. Darcys "Unhöflichkeit" noch etwas aufgefallen: "Er wendet sich ab", als Mrs. Bennet ihn auf seine Bemerkung über "das eintönige und wenig abwechslungsreiche Landleben" unhöflich und ungebildet anzumotzen beginnt... Wobei sie sich - nebenbei bemerkt - von einer Unhöflichkeit zur nächsten steigert und Elizabeth ihre liebe Not hat, ihr einen anderen Knochen vorzuhalten... und sogar Mr. Bingley dicht davor ist loszuprusten... Also, bei dieser Gelegenheit wendet Mr. Darcy sich ab... Kerstin interpretiert ja solche Gesten als "unhöflich"... - Ich hab gerade was gelesen, wo es als "höfliches Verhalten eines Gentlemans" bezeichnet wird, wenn er auf eine beleidigende oder dummfreche Anmache mit einem Rückzug reagiert... Ein Eingehen auf die unhöfliche und ungebildete Art Mrs. Bennets, in welcher Form auch immer, würde bedeuten, "sich selbst gemein" zu machen... - In diesem Sinn ist sicher auch seine kurze Antwort auf Mrs. Longs Zudringlichkeit und der anschließende Rückzug auf dem Merytoner Ball zu verstehen (was wir mal im alten Board diskutierten)...

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BeitragVerfasst: Samstag 28. Januar 2006, 18:10 
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Zitat:
Kerstin interpretiert ja solche Gesten als "unhöflich"...

Es wäre schön, wenn du nicht immer etwas behaupten würdest, was nicht stimmt.
Ich habe nie solche Gesten als "unhöflich" interpretiert, sondern bespielsweise seine Bemerkungen gegenüber Sir Lucas als unhöflich bezeichnet.
Ich weiß nicht, woher du immer solche Rückschlüsse ziehst?

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BeitragVerfasst: Samstag 28. Januar 2006, 18:31 
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Ich denke auch das Wickham vor SChreck weiß wurde, und Darcy rot vor Zorn.

Ich weiß nicht ob Mr. Collins Motive so selbstlos waren. Lady C. empfielt ( befielt ) ihm sich eine Ehefrau zu suchen. Na und was die sagt muß ja wohl stimmen. Er hat schon viel von der Schönheit der Bennet-Töchter gehört. Und zufällig ist er ja auch vorbildlicher Geistlicher, wie er in seinem Brief betont.
Er bildet sich etwas auf seine Hilfsbereitschaft und Zuvorkommenheit ein, und kann so auch seine Eitelkeit etwas befriedigen. Er ist mit sich selbst äußerst zufrieden, weil er so eine gute Idee hatte alles unter einen Hut zu bringen.


Zitat:
"Er wendet sich ab", als Mrs. Bennet ihn auf seine Bemerkung über "das eintönige und wenig abwechslungsreiche Landleben" unhöflich und ungebildet anzumotzen beginnt...


Ob´s jetzt wirklich höflich war weiß ich nicht. Aber ich würde ihm das nicht ankreiden. Was hätte er denn sonst auch machen sollen. Mrs. Bennet in ihrem fast schon hysterischen Anfall zu unterbrechen, und noch höflich darauf zu antworten? Wenn sie sich schon so daneben benimmt, dann kann er nur das einzig möglich machen und sich diskret zurückziehen.

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Anscheinend lebe ich in einem Zustand tiefer Hypnose, und jedes Mal, wenn ich eine Postkarte abschicke, könnte ich Euphorie als Absender angeben.....Helene Hanff


Zuletzt geändert von Claudia am Samstag 28. Januar 2006, 23:20, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Samstag 28. Januar 2006, 19:01 
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Kerstin hat geschrieben:
Zitat:
Kerstin interpretiert ja solche Gesten als "unhöflich"...

Es wäre schön, wenn du nicht immer etwas behaupten würdest, was nicht stimmt.
Ich habe nie solche Gesten als "unhöflich" interpretiert, sondern bespielsweise seine Bemerkungen gegenüber Sir Lucas als unhöflich bezeichnet.
Ich weiß nicht, woher du immer solche Rückschlüsse ziehst?


Hallo Kerstin,

Kommt Dir das irgendwie bekannt vor? :wink:

Bruki :cool:

... Er ist ein Schnösel, was vollkommen genügt, um bei einer Frau untendurch zu sein. ...

... empfinde ich das als Unverschämtheit und der Typ hat einfach für die nächste Zeit bei mir "verschissen". ...

... dass er an dem Abend sich anderen gegenüber auch arrogant verhielt. ...

... weil er anfangs ein arroganter Schnösel ist, der auf alles herabsieht ...

... Das andere ist aber, er hat anscheinend mit den gängigen Umgangsformen nur was am Hut, wenn ihm die Gesellschaft zusagt. Leider war man aber zu dieser Zeit recht streng, man mußte sich an die Regeln halten. Und anscheinend ist wohl ungewöhnlich, wenn man eine halbe Stunde schweigend neben einer Dame sitzt und nicht gewillt ist, höfliche Konversation zu betreiben. Sowas sieht übrigens auch heute noch ziemlich blöd aus. ...

... Da wirkt er halt unfreundlich, arrogant und schnöselig. ...

... Dass Darcy ungern tanzt, ist doch unbestritten. Nur, damit verstößt er halt gegen die gängige Etikette. ...

... Dass Darcy solche Veranstaltungen nicht schätzt, das kann ja niemand ahnen und nur deshalb unhöflich zu sein, dass dürfte in der Regency-Gesellschaft wohl als ziemlich daneben gesehen werden. ... Er war ja nicht nur zu den Damen unhöflich, mit denen er nicht tanzte, er war auch unhöflich zu Sir Lukas, der ja eigentlich auch nur freundlich sein wollte. ...

... Tja, wäre er jetzt ein durch und durch höflicher Gentleman, der auf seine Umgangsformen in allen Bereichen wert legt, hätte er über ihren Faux pas hinweggesehen, höflich geantwortet und wegen des offensichtlichen Mangels an Tanzpartner Elizabeth aufgefordert. ...

... Und dann auch noch ohne rot zu werden! Schämen soll er sich, der Schuft! ...

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BeitragVerfasst: Samstag 28. Januar 2006, 19:13 
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Mein lieber Bruki... das sind durchaus alles Zitate von mir...
Habe ich aber je irgendwo geschrieben, dass ich mich auf exakt diese eine Szene mit Mrs Bennet beziehe?
Nein...

Da ist die Szene mit Mrs Long, das Nichttanzen auf dem ersten Ball, aber WO BITTE ist die Szene mit Mrs Bennet?
Habe ich nie erwähnt, aber genau darauf hast du dich bezogen.
Ich würde mal sagen, dass du mich wunderbar zitieren kannst, aber dummerweise leider nicht belegen, dass ich dieses "Wegdrehen" als unhöflich bezeichnet habe.

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BeitragVerfasst: Samstag 28. Januar 2006, 19:45 
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Kerstin hat geschrieben:
Mein lieber Bruki... das sind durchaus alles Zitate von mir...
Habe ich aber je irgendwo geschrieben, dass ich mich auf exakt diese eine Szene mit Mrs Bennet beziehe?
Nein...
...
Ich würde mal sagen, dass du mich wunderbar zitieren kannst, aber dummerweise leider nicht belegen, dass ich dieses "Wegdrehen" als unhöflich bezeichnet habe.


Meine liebe Kerstin,

ich muss gar nicht belegen, dass Du dieses Wegdrehen als unhöflich bezeichnet hast, weil ich das nie sagte: Ich schrieb: Kerstin interpretiert solche Gesten als "unhöflich"... Ich schrieb nicht: Kerstin interpretiert diese Geste als "unhöflich"...

Der feine Unterschied besteht darin, dass ich auf Deinen allgemeinen Hang anspielte, Mr. Darcy - in trauter Übereinstimmung mit Elizabeth Bennet :lach: - als einen arroganten, unhöflichen Schnösel ansehen zu wollen... und nicht darauf, dass Du gerade explizit diese Szene als Beispiel für Deine Sicht auf Mr. Darcys Verhalten zitierst hast...

Nichts für Ungut... Ich mag Dein Feuer und Deinen unermütlichen Enthusiasmus in der Verteidigung Deiner Ansichten... Ohne Dich würde es hier nur halb soviel Spaß machen... Was mir eben beim Blättern im Archiv wieder zu Bewusstsein kam... :sauf:

Bruki

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BeitragVerfasst: Samstag 28. Januar 2006, 22:41 
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Gelegentlich kann ich Darcys bewußtes Wegdrehen sehr gut nachvollziehen...

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Kerstin hat geschrieben:
Gelegentlich kann ich Darcys bewußtes Wegdrehen sehr gut nachvollziehen...
( Hihi ) :pfeif:

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BeitragVerfasst: Samstag 28. Januar 2006, 23:16 
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Ulli hat geschrieben:

Mir geht übrigens Mr. Bennet nicht aus dem Kopf. Einerseits ist er mit seinem Humor defenitiv ein sympathischer Mann, andererseits ist er als Familienvorstand eine einzige Katastrophe.


Ja wie gesagt, beim ersten Mal lesen dachte ich auch er ist ein lustiger geistreicher netter Mann. Aber nach den nächsten paarmal fällt eindeutig auf das er sich zu wenig kümmert. Um die Erziehung der Töchter, als auch um deren Zukunft. Er scheint irgendwie schon resigniert zu haben, ( vor seiner Frau ) und flüchtet sich in seine eigene kleine Welt, die hauptsächlich aus der Bibliothek und deren Inhalt zu bestehen scheint. Ab und zu amüsiert er sich auf Kosten anderer, und wenn ihm das zu langweilig ist, zieht er sich wieder zurück.

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BeitragVerfasst: Samstag 28. Januar 2006, 23:58 
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*gg* Bruki, man könnte fast meinen, Du wärst Mr Darcy's Reinkarnation, so sehr wie Du versuchst ihn von jeglichem Makel reinzuwaschen. :wink: :rolleyes: (Ganz allgemein bin ich aber etwas beruhigt, dass ich nicht die Einzige bin, die mit Bruki zusammenrasselt - dann liegts also wohl nicht NUR an mir. :wink:) Ein Wegdrehen würde ich ihm auch nicht als Unhöflichkeit ankreiden. Seine schroffen Antworten, sein beharrliches Schweigen allerdings schon. Sehen wirs mal so: Bingley ist sich der schlechten Manieren von Mrs Bennet/Sir Lucas/etc. sicher auch bewusst - trotzdem wird er nicht ausfällig. Vielleicht weil er nur Augen für Jane hat, mag sein... Trotzdem. Diesen Kontrast zwischen den beiden gibt es sicher nicht umsonst.

Mein Tipp (und die "annotations" tippen auch so): Wickham wird rot und Darcy blass. Letzterer wird ja später in einer gewissen Szene noch als "becoming pale with anger" beschrieben. Na, die Frage war ja auch eher ein Scherz.


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BeitragVerfasst: Sonntag 29. Januar 2006, 10:32 
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Wickhams Gespräch mit Elisabeth.

Warum spricht er gerade mit ihr? Zufall?
Ich denke er wollte Elisabeth aushorchen, wie Mr. Darcy in der Gegend so aufgenommen wurde, und als sie ihm ihre eigene Meinung als die der restlichen Mitbürger versichert hat, sieht er grünes Licht für seine unschönen Anschuldigungen. Da fallen seine Erzählungen ja auf fruchtbaren Boden. ( Nicht nur bei ELisabeth )
Ich meine auch er hofft dadurch, das er ungefragt soviel schlechtes über Mr. Darcy erzählt, Elisabeth möge das überall herum erzählen. Aber da hätte er sich wohl besser Lydia als Zuhörerin angeln sollen, wobei das Zuhören ja leider nicht zu einer ihrer Tugenden zählt! :nein:

Elisabeth glaubt ihm jedenfalls jedes Wort blind - ja kann den ein sooo schönes Gesicht die Unwahrheit sagen?

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Zuletzt geändert von Claudia am Sonntag 29. Januar 2006, 22:06, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Sonntag 29. Januar 2006, 11:05 
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Ich denke nicht, dass ihm daran lag, dass Lizzy alles weitererzählt. Schließlich wäre ja Mr Darcy gleich zur Stelle gewesen, um das Bild geradezurücken. Erst nachdem dieser dann abreist, erzählt Wickham selbst es ja weiter.
Vielleicht hat er gesehen, dass Lizzy seine und Darcy's Reaktion aufeinander mitbekommen hat. Oder sie gefällt ihm einfach - und welcher Mann ist schon vor den Reizen weiblichen Mitgefühls gefeit? :wink: Lizzy wickelt er so zumindest ganz schnell um den Finger.
Eine andere Möglichkeit: Er hält sie für eine "gute Partie" - und auf die ist er ja aus. Noch weiß er ja nicht, dass sie so gut wie nichts erben wird.


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BeitragVerfasst: Sonntag 29. Januar 2006, 11:39 
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Aber es fällt ja sofort auf, dass er erst mal sicher geht, dass Lizzy Mr. Darcy auch wirklich nicht mag. Er muss erst mal sicher gehen, dass auch wirklich alle ihn nicht mögen bis er anfängt zu erzählen. Das ist auch sofort eine gute Möglichkeit, sich beliebt zu machen. In die schlechte Meinung der anderen einzustimmen und sogar noch zu verschlimmern, das mag man soch gerne, wenn einer einem noch Honig um den Mund schmiert. Wenn Wickham jetzt gesagt hätte, dass ihn Darcys Benehmen überrascht, dass er doch eigentlich ein Netter ist, dann hätte ihn die Merytoner Gesellschaft auch nicht so schnell akzeptiert. Ein weiterer Sympathisant mit dem arroganten Kerl wäre da bestimmt nicht gern gesehen worden.
Beim ersten Mal ist mir Wickhams Gerede eigentlich gar nicht so aufgefallen. Wie indiskret es doch ist, einer völlig Fremden sofort die ganze Geschichte zu erzählen! Auch somit macht er sich beliebt, wenn sie sich schon nicht in ihn verlieben (sollten), dann doch wenigstens etwas Mitleid mit dem armen, ungerecht behandelten Wickham. Und nach der Abreise der Netherfield-Gesellschaft hat er ja auch keine Probleme mehr, mit seiner Meinung hinterm Berg zu halten.
Was er jetzt eigentlich an Lizzy findet, darüber bleiben wir im Unklaren, auch Lizzy weiß es später nicht. Entweder er weiß (noch) nicht über ihre Vermögensverhältnisse Bescheid oder es schmeichelt einfach seiner Eitelkeit.


P.S.: Einmal sagt er übrigens die vollkommene Wahrheit: Er nennt Lady Catherines Benehmen diktatorisch und unverschämt.

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Ihr habt da - um noch mal den Brei von Gestern und Vorgestern und Vorvor... umzurühren - an dem Punkt verweilt, als Lizzy Darcy die Sonette um die Ohren haut. Ich nehme an, Bruki hat das Thema angeschnitten,w eil er durch komische Absatzformatierungen im Buch davon ausging, dass Mrs. Bennet dieser Vergleich entfahren ist. Zum einen kann ich nicht ganz nachvollziehen, wie Mrs. Bennet sprachlich ein solcher Glücksfall gelingen sollte und 2. verstehe ich immer noch nicht ganz, warum Du, Bruki, dass inhaltlich als so hirnrissig abtust?

Genau das war eine Stelle, bei der ich Miss Austen nach mehrfachem Lesen - und zwischendrin gewachsener Erfahrung - wieder nur für ihre Beobachtungsgabe bewundern konnte und diese spielerisch-beiläufige Art, Lebensweisheiten und Meisterungsrezepte miteinfliessen zu lassen.

Also: Ich kenne kein besseres Mittel gegen eine kleine - ja ich möchte sagen - Verliebtheit, gegen die sich Verstand und ein gewisses Stilgefühl einfach nur streuben, als ein möglichst zeitaufwendiges Portrait zu zeichnen. Ich nehme an, es verhält sich mit einem Gedicht ganz ähnlich (um kreatives Kopfanstrengen kommt man bei beidem nicht herum). Jedenfalls ist man danach - im Falle eben einer KLEINEN Vernarrtheit gründlich kuriert, aldi weil gelangweilt vom Original/dem Objekt der Inspiration.

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Julia hat geschrieben:
Ich denke nicht, dass ihm daran lag, dass Lizzy alles weitererzählt. Schließlich wäre ja Mr Darcy gleich zur Stelle gewesen, um das Bild geradezurücken.


Aber wenn er es einer total fremden Person erzählt, muß er doch davon ausgehen, das seine Geschichte die Runde macht. Bei dem Mangel an Dingen die passieren, und die man sich dann weiterzählen kann...Gerüchte zu verbreiten war sicherlich ein allseits beliebtes Hobby damals.
Er konnte ja nicht ahnen das Elisabeth das ausschließlich ihrer Schwester weitererzählten würde, oder?
Und wer hätte Mr. Darcy auch schon direkt darauf angesprochen? ( Außer Elisabeth natürlich :wink: ) Die hätten zwar hinter seinem Rücken getuschelt, aber mehr auch nicht, glaube ich. Und die restlichen Netherfielder waren seine Freunde, und somit wäre man auch hier vorsichtig gewesen mit gezielten Fragen.
Ich glaube das war Wickham bewußt - oder er ist das Risiko einfach eingegangen.

Angelika:
Zitat:
Auch somit macht er sich beliebt, wenn sie sich schon nicht in ihn verlieben (sollten), dann doch wenigstens etwas Mitleid mit dem armen, ungerecht behandelten Wickham.


Genau!! Der weiß schon wie man sowas anstellt. :ja:

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Gerüchte zu verbreiten war sicherlich ein allseits beliebtes Hobby damals.

Damals? :D
Ich denke, dass ist heute noch genauso beliebt! ;D

Ich wette, Wickham ist ein charmanter Bursche. Der gefällt ja nicht nur Elizabeth, sondern auch Lydia und der restlichen Gesellschaft in Meryton.
Schließlich flirtet er auch mit jener Mary King, der er dann sogar folgt.
Daraus schließe ich, dass er ein "Frauentyp" ist! :)

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BeitragVerfasst: Montag 30. Januar 2006, 08:29 
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Ja, er muss schon cool ausgesehen haben, wenn da steht, dass er die Aufmerksamkeit aller Damen auf sich zog und sogar die anderen Offiziere, die sicher nicht schlecht aussahen in den Schatten stellte.
Nee, er war so ein Typ, der schweinegut aussieht und das auch weiß und es dehslab schamlos ausnutzt. Und dazu wohl noch ein richtiger Schmeichler, der genau weiß, was er wann wie sagen muss, um eine Frau in sein Bett zu locken.
Und seine Lügen, Mann, der lehnt sich ja echt weit aus dem Fenster, aber Elisabeth glaubt ihm ja auch wirklich jedes Wort. Wenn man das so liest, kann man echt nicht verstehen, warum Elisabeth, die doch sonst Menschen so gut einschätzen kann, hier so vollkommen danebenliegt und nicht ein Wort Wickhams anzweifelt oder hinterfragt. :nein: Ich meine, es ist doch so deutlich, dass diese Anschuldigungen nicht wahr sein können.... und wie Wickham dann immer sagt, er könnte Darcy nicht gerecht beurteilen und wolle ihn nicht öffentlich ankreiden und es dann doch tut, ist es der Hammer. Spätestens da müsste Lizzie doch stutzig werden.

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BeitragVerfasst: Montag 30. Januar 2006, 12:19 
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Naja, erst mal fällt bei Elizabeth diese Geschichte ja auf fruchtbaren Boden. Es paßt einfach zu gut, Darcy wirkt arrogant auf andere und seine Reaktion auf Wickham ließe sich ja so oder so deuten.
Darum hat Wickham auch erst mal vorgefühlt, was Elizabeth von Darcy hält.
Sie hat ihre Abneigung deutlich mitgeteilt und so sah er freie Bahn.
Und, wie gesagt, er ist ein Frauentyp. Charmant, vermutlich gutaussehend... und gelegentlich soll da auch bei klugen Frauen der Verstand aussetzen! :lol:
Es ist ja sicher nicht so, dass Elizabeth nicht geschmeichelt wäre, dass sich so ein gutaussehender Offizier für sie interessiert. Man bedenke, wie enttäuscht sie ist, als er nicht auf den Ball in Netherfield kommt.
Grüße,
Kerstin

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BeitragVerfasst: Montag 30. Januar 2006, 12:41 
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Dass Lizzie wohl etwas von seinem Aussehen abgelenkt wurde, macht ja schon dieser Satz deutlich:
Elizabeth was again deep in thought, and after a time exclaimed, "To treat in such a manner the godson, the friend, the favourite of his father!" -- She could have added, "A young man too, like you, whose very countenance may vouch for your being amiable" -- but she contented herself with, "And one, too, who had probably been his own companion from childhood, connected together, as I think you said, in the closest manner!"
Da macht ja Jane Austen in feinster Manier darauf aufmerksam, dass die liebe Elisabeth wohl auf etwas anderes geachtet als darauf, ob Wickham sich selbst vielleicht etwas widerspricht oder ob seine Worte überhaupt Sinn ergeben? Naja, wie man immer so schön sagt, sind es immer die klügsten Frauen, die, wenn es um gutaussehende Männer geht, ihre Urteilsfähigkeit über Bord schmeißen. :wink:

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BeitragVerfasst: Montag 30. Januar 2006, 15:35 
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Für mich trägt Elizabeth Scheuklappen, sobald es um eine objektive Betrachtung von Darcy geht. Sie ist doch wirklich sensibel wenn es um die Gefühle von Jane oder auch von Wickham geht. Wie kann es da sein, daß sie nicht bemerkt, mit welchem Interesse Darcy sie betrachtet.
Es kann nicht sein, was nicht sein darf und somit ist Darcy eben nur arrogant und nicht auch höflich (bezüglich Mrs. Bennet).
Einmal unmöglich- immer unmöglich.
Andererseits ist sie aber auch positiv voreingenommen, was Wickham angeht. Wie hätte sie reagiert wenn Darcy ihr die ganze Geschichte erzählt hätte ( mal abgesehen davon, daß er so etwas nicht tun würde).
Verletzter und anerzogener Stolz und Vorurteile -davon lebt das Buch (u.a. natürlich)
Mr. Bennet- nun ja, frau stelle sich das doch mal so richtig vor... 6 Frauen um sich!!! Ich glaube schon, daß er es nicht einfach hat und sich aus Selbstschutz in seine Bibliothek zurückzieht. Er legt allerdings auch ein arrogantes, selbstgefälliges Verhalten an den Tag. Seine Ironie ist verletzend wird aber ohne Widerspruch hingenommen. (Ich würde die Wände hoch gehen wenn mein Mann so mit mir umgehen würde). Ich würde ihn als eher schwache Persönlichkeit bezeichnen. Für mich hat er resigniert, kommt gegen die Unvernunft seiner Frau, die ja Lydia tatkräftig in ihrem Übermut unterstützt, nicht an.
Erkennt sich Mrs. Bennet in Lydia wieder? War sie vielleicht auch so lebhaft und hat sich Mr. Bennet von dieser Lebenslust angezogen gefühlt, war so sehr verliebt, daß er nicht in der Lage war ihr oberflächliches Wesen zu erfassen? Auf die Dauer zermürbt so ein Verhalten schon. Wie war das eigentlich mit Scheidungen zu der Zeit?
Gruß
Concaela

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BeitragVerfasst: Montag 30. Januar 2006, 16:01 
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Austenexperte
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Soweit ich weiß, gab es damals keine Scheidungen oder sie waren ein riesiger Skandal, man denke an Mansfield Park, jedenfalls musste man für eine Scheidung einen besseren Grund haben als "Meine Frau ist dumm und redet mir zuviel!" Naja, klingt jetzt krass, aber ihr wisst schon, was ich meine.
Aber vielleicht können uns die Leute hier, die sich besser mit Austens Zeit auskennen, ja mal über das Ehe- und Scheidungsrecht damals aufklären.

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BeitragVerfasst: Montag 30. Januar 2006, 16:07 
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Hallo Concaela,

das hast Du sehr schön auf den Punkt gebracht...


Mr. Bennet hat ja die Intelligenz und wohl auch die Autorität, um die Rolle des Familienvorstandes bei den Bennets auszufüllen. Aber er will es nicht, und überlässt seiner Frau, die eher unterbemittelt ist, die für seine Töchter lebenswichtigen Aufgabe der Vermittlung von Heiratskandidaten... Stattdessen spottet er über alles und jeden, sogar sein Gast, Mr. Collins, wird von seinen launischen Anmerkungen nicht verschont... Und gerade Mr. Collins, der ja durchaus lenkbar ist, wäre mit seiner Brauwahl besser gefahren, wenn Mr. Bennet ihm eine seiner Töchter als Ehefrau empfohlen hätte (Mr. Bennet hätte zweifellos Mr. Collins "Leidenschaften" weiser geleitet als Mrs. Bennet es in Verkennung des Charakters ihrer Tochter Elizabeth tat)... Doch statt sich um das Fortkommen seiner Töchter zu kümmern, liest Mr. Bennet lieber Bücher in der Bibliothek und macht ironische Anmerkungen...

Bruki

PS: Wegen einer Scheidung: Ich glaub nicht, dass die Bennets über sowas auch nur nachdachten... das gehörte damals nicht ins Weltbild...

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BeitragVerfasst: Montag 30. Januar 2006, 16:12 
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Austenexperte
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Genau so sehe ich das Verhältnis Elisabeth/Wickham/Darcy auch: Scheuklappen bzw. Voreingenommenheit sind das Problem. Und nicht Wickhams gutes Aussehen aus romantischer Sicht.

Mit Mr. Bennet hatte ich bei meinen ersten Lesungen auch Mitleid: Mrs. Bennet Temperament traf mich unvorbereitet und wenn man selber noch nicht 20 ist, findet man gleichaltrige Mädchen, die ständig kichern sowieso bemerkenswert dämlich (später wird man toleranter und amüsiert sich). Austen schreibt - ich glaube ganz am Anfang des Buches - daß Mr. Bennet der Frische der baldigen Mrs. Bennet erlag und daß letztere sich in Lydia wiedererkannte. "Drum prüfe, wer sich ewig binde" oder so ähnlich. Mit dem Verstand kann es bei Mr. Bennet in jungen Jahren also auch nicht sehr weit gewesen sein.

Zum Thema Scheidungen haben wir uns schon ausgelassen, s. Ihre Zeit/Scheidungen. Wobei ich es für möglich halte, daß eine Scheidung hier finanziell nicht ganz einfach gewesen sein könnte. Heutige Maßstäbe angesetzt, hätte Mr. Bennet ja seine Frau und die Töchter irgendwie auszahlen müssen. Bloß womit?


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