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BeitragVerfasst: Montag 10. April 2006, 12:23 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Dann treib ich die Sache mal etwas voran... Wo ist eigentlich GreenEmily? Und Johanna, Du hast das Buch doch auch gerade gelesen?!

Kapitel 18
Edwards Besuch bei den Dashwoods geht weiter. Nur langsam wärmt er auf und dass auch eigentlich nur wegen Marianne's und Mrs Dashwood's Herzlichkeit und Bereitwilligkeit, ihm und Elinor Gutes zu tun. Elinor hält sich sehr zurück und ist irritiert und traurig über Edwards Zurückhaltung.
Marianne entdeckt einen Ring an seinem Finger, mit einer eingefassten Locke, die sie erst für das Haar seiner Schwester hält, dann als er verlegen wird für Elinor's. Elinor selbst ist auch nicht ganz gefeit vor wilden Spekulationen:
That the hair was her own, she instantaneously felt as well satisfied as Marianne; the only difference in their conclusions was, that what Marianne considered as a free gift from her sister, Elinor was conscious must have been procured by some theft or contrivance unknown to herself. She was not in a humour, however, to regard it as an affront, and affecting to take no notice of what passed, by instantly talking of something else, she internally resolved henceforward to catch every opportunity of eyeing the hair and of satisfying herself, beyond all doubt, that it was exactly the shade of her own.

Kapitel 19
Edward reist schon nach einer Woch wieder ab und Elinor ist bis zuletzt unzufrieden mit seinem Besuch. Der einzige Trost und Beweis für seine Zuneigung zu ihr ist der Ring. (Arme Elinor...)
Aber sie trägt seine Abreise - im Gegensatz zu Marianne/Willoughby's Abreise - mit Fassung.
Einige Tage später ist neuer Besuch da: Mrs Jennings andere Tochter Mrs Palmer trifft mit ihrem Mann im Herrenhaus ein. Das schrägste Ehepaar in allen Austen-Romanen, wie ich finde.


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Verfasst: Montag 10. April 2006, 12:23 


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BeitragVerfasst: Montag 10. April 2006, 14:18 
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Archivarius

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Julia hat geschrieben:
Dann treib ich die Sache mal etwas voran... Wo ist eigentlich GreenEmily? Und Johanna, Du hast das Buch doch auch gerade gelesen?! ....


Ja, das fiel mir schon beim letzten Groupread auf: ich befürchte, die meisten lesen das Buch gar nicht wirklich... (So wie ich :wink: )

Johanna ist sowieso nicht oft da, weil sie in Potsdam keinen Internetzugang hat...

Ich freu mich schon auf Miss Lucy Steele, was ihr wohl von der halten werdet...

Bruki

PS: Aber keine Sorge, Julia, ich bleib bei der Truppe... und sowie mal jemand es wagt, eine gewagte These zu posten bin ich sofort voll dabei... :wink:

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(Rudyard Kipling, The Janeites)


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BeitragVerfasst: Montag 10. April 2006, 14:41 
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Archivarius

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Julia hat geschrieben:
... Elinor ist bis zuletzt unzufrieden mit seinem Besuch. Der einzige Trost und Beweis für seine Zuneigung zu ihr ist der Ring. (Arme Elinor...)

Inwiefern sollte sie wegen dem Ring irgendetwas empfinden außer Verwirrung und Schmerz? SIE weiß doch genau, dass der Ring nichts mit ihr zu tun hat!

Julia hat geschrieben:
... Aber sie trägt seine Abreise - im Gegensatz zu Marianne/Willoughby's Abreise - mit Fassung. ...

"Trotzdem trägt sie ..." würde ich sagen... :wink:

Julia hat geschrieben:
... Einige Tage später ist neuer Besuch da: Mrs Jennings andere Tochter Mrs Palmer trifft mit ihrem Mann im Herrenhaus ein. Das schrägste Ehepaar in allen Austen-Romanen, wie ich finde.


Eines der schrägsten, möchte ich meinen... :lach: - Die Palmers sind nicht von Pappe... :ja: so wie die Bennets... oder die Eliots (einschließlich der Musgroves :lach:)... und die die Woodhouses? Na ja, die auch, insbesondere Mr. Woodhouse... :ja:

Bruki :cool:

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BeitragVerfasst: Montag 10. April 2006, 15:33 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Bruki hat geschrieben:
Julia hat geschrieben:
... Elinor ist bis zuletzt unzufrieden mit seinem Besuch. Der einzige Trost und Beweis für seine Zuneigung zu ihr ist der Ring. (Arme Elinor...)

Inwiefern sollte sie wegen dem Ring irgendetwas empfinden außer Verwirrung und Schmerz? SIE weiß doch genau, dass der Ring nichts mit ihr zu tun hat!


Zu diesem Zeitpunkt aber doch noch nicht. (Anscheinend liest doch niemand das Buch... geschweige denn die Beiträge hier... siehe mein Zitat aus Kapitel 18 oben. :wink:)
Und in Kapitel 19 heißt es: But from such vain wishes she was forced to turn for comfort to the renewal of her confidence in Edward's affection, to the remembrance of every mark of regard in look or word which fell from him while at Barton, and above all to that flattering proof of it which he constantly wore round his finger. Von Lucy Steele ist noch lange nicht die Rede. Erstmal kommen die Palmers.


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BeitragVerfasst: Montag 10. April 2006, 17:44 
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Archivarius

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Julia hat geschrieben:
... Zu diesem Zeitpunkt aber doch noch nicht. (Anscheinend liest doch niemand das Buch... geschweige denn die Beiträge hier... siehe mein Zitat aus Kapitel 18 oben. :wink:) ...


Ja ja, das gewöhnliche Los der Sendungsbewussten: Niemand liest es... :wink:

Ich dachte, es sei ihr völlig bewusst (egal was sie glaubt), dass er die Locke nicht von ihr bekommen haben kann... Sie wird doch nicht wirklich geglaubt haben, er habe sich heimlich in ihr Schlafzimmer geschlichen und die Haare aus ihrem Kamm geklaut, um sich einen Ring daraus machen zu lassen?

Oder reden wir die ganze Zeit von den Haaren, die Willoughby Marianne abgeschnitten hat? (Sorry, ich hab nicht wirklich die Nerven, den von Dir geposteten englischen Text zu übersetzen... :/ )

Bruki

PS: Ach, da fällt mir eben ein: Ich hab noch heute eine Locke meiner ersten Freundin (die hat mir unser gemeinsamer Friseur eines Tages gegeben, als er sah, wie ich leide... - Und das geschah auch, ohne dass meine Freundin etwas davon wusste... Also, möglich ist sowas schon... Hm... Aber da wir ich erst 9 oder 10 Jahre alt...)

PPS: Uns geht es wohl allen wie dem Redakteur der Landwirkschafts-Zeitung bei Mark Twain... Außer Dir natürlich: Du bist wie immer mitten drin im Stoff...

PPPS: Oder wir hätten doch lieber NA lesen sollen... :lach: ;D :D

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BeitragVerfasst: Montag 10. April 2006, 20:05 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Dann eben mal die Stelle aus Kapitel 18 auf Deutsch:
Dass es sich um ihr eigenes Haar handelte, davon war sie ebenso überzeugt wie Marianne. Der einzige Unterschied in ihren Schlussfolgerungen bestand darin, dass Marianne es als freiwilliges Geschenk ihrer Schwester betrachtete, während Elinor genau wusste, dass er es ihr heimlich entwendet oder es sich sonstwie auf eine ihr unbekannte Weise angeeignet hatte.
Daran gibts doch nun wirklich nichts zu interpretieren. :wink:

Ich les übrigens auch nicht wirklich mit, nur per etext. (Deshalb auch die englischen Zitate, sorry.) Aber ich kenn das Buch eh fast in- und auswendig. Aber was ist nur aus all den Eifrigen geworden?! Wenigstens auf Dich ist Verlass, Bruki! :)

Bruki hat geschrieben:
PPPS: Oder wir hätten doch lieber NA lesen sollen... :lach: ;D :D


Meine Rede!! Ich bin dabei...


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BeitragVerfasst: Dienstag 11. April 2006, 08:28 
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Wo sie alle sind? Ganz einfach, bei den diversen Schwärmthreads. Eigentlich ist das hier mittlerweile kein Austen-Board mehr, sondern ein :love: :oops: :fies_sei: - Board. :/


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BeitragVerfasst: Dienstag 11. April 2006, 09:07 
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Ulli hat geschrieben:
Wo sie alle sind? Ganz einfach, bei den diversen Schwärmthreads. Eigentlich ist das hier mittlerweile kein Austen-Board mehr, sondern ein :love: :oops: :fies_sei: - Board. :/


Protest! :empoerung: Ich lese immer hier in diesem Thread mit, obwohl ich von vornherein nicht bei diesem Groupread mitmache. Ich habe das Buch leider nicht, kaufen kann ich es momentan nicht und so etwas nur auf e-text zu lesen, klappt bei mir nicht, da brauche ich schon ein bisschen Ruhe und Besinnlichkeit dafür, Dinge über die ich augenblicklich leider zu wenig verfüge. :/
Was nicht heisst, dass ich alle anderen Themen (wie gesagt, außer z.B. dem "Fadyenetten-Thread, den ich weitgehend "unterhalte" und in den auch ruhig mal "Themenfremde" reinsschauen können, denn dort wird nicht überwiegend nur geschwärmt, sondern auch recht viel Informatives verbreitet) hier im Board nicht mit je nach dem Spaß und/oder Genauigkeit verfolge. Ganz im Gegenteil. Sich in "Schwärm-Threads rumtreiben" heißt nämlich nicht auch automatisch, man sei an mehr intellektuellen Themen nicht interessiert. :wink:

Die Schauspieler, die an den div. Verflimungen Anteil hatten, gehören natürlich auch zu JAs Welt. Und die männlichen Darsteller (auf die sich sich ja das letzte Post bezieht) sind schließlich auch nur Menschen. Menschen, über die es sich dann und wann lohnt, zu reden. :)
Es ist sogar Teil meiner Arbeit als Dramaturgin, Werke (egal ob als Film, als Buch oder Theaterstück) in ihrer Gesamtheit zu erfassen und zu betrachten. :ja:

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Ein Tropfen Liebe ist mehr als ein Ozean Verstand - (Blaise Pascal)


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BeitragVerfasst: Dienstag 11. April 2006, 09:32 
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Ulli hat geschrieben:
Wo sie alle sind? Ganz einfach, bei den diversen Schwärmthreads. ...


Ach Ulli, mach Dir nix draus... Das lässt auch wieder nach, so wie im alten Board mit N&S - so nach 40-100 Seiten "Schwärmerei" geht denen eh schon die Luft aus... Frauen haben doch in solchen Sache kein bisschen Stehvermögen: Sowie der nächste blonde Muskelprotz daherkommt, vergessen die doch alles - egal was Anne Eliot darüber gesagt haben mag... :tot: - Und dann können wir uns wieder in aller Ruhe über Justine Waddell und Fanny Price begeistern... :wink:

Bruki :cool:

PS: Das ist jetzt hier OT... :eek: Also, sagen wir mal: Wir begeistern uns bis dahin über Elinor, Marianne und Margaret... :ja:

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BeitragVerfasst: Dienstag 11. April 2006, 09:43 
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Och, ich bin da ja auch gar nicht böse. Nur etwas betrübt. Weshalb ich ja ein :/ smilie und kein :boese: smilie benutzt habe. Tjaja, die Feinheiten...

Ich finde es nur schade, daß sich hier im Thread so wenig tut. Denn da ich ja nun zum Überwachen von Fanny Price ausgeschert bin, hatte ich auf erhellende Informationen/Diskussionen über "Verstand und Gefühl", das ich eben nur einmal vor über 10 Jahren gelesen habe, gehofft. Selbst ich schaffe nicht mehr als 3 Bücher gleichzeitig.


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BeitragVerfasst: Dienstag 11. April 2006, 09:55 
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Bruki hat geschrieben:
Ach Ulli, mach Dir nix draus... Das lässt auch wieder nach, so wie im alten Board mit N&S - so nach 40-100 Seiten "Schwärmerei" geht denen eh schon die Luft aus... Frauen haben doch in solchen Sache kein bisschen Stehvermögen: Sowie der nächste blonde Muskelprotz daherkommt, vergessen die doch alles - egal was Anne Eliot darüber gesagt haben mag... :tot: - Und dann können wir uns wieder in aller Ruhe über Justine Waddell und Fanny Price begeistern... :wink:

Also, ich verbitte mir den Hinweis auf blonde Muskelprotze, denn diese sind mir eher zuwider ... (außer vielleicht Patrick Szayze, aber den würde ich auch net als Muskelprotz bezeichnen) und finden sich auch net wirklich in unseren Schwärmerinnen-Threads, denn nur Matthew MacFayden könnte man als dunkelblond bezeichnen (bei Richard Armitage bin ich mir über Original-Haarfarbe nicht sicher) und Muskelprotze sind sie alle net.
Und ich hoffe mal stark, dass der Hinweis mit dem Stehvermögen zufällig war? ;D
Und wieso sich über Fanny Price begeistern???? :/ Es gibt doch soviel coolere weibliche Hauptpersonen bei Austen, zu denen ich sicher auch Marianne und Elinor zählen würde. Also husch, husch, zurück zu diesen beiden Damen.

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BeitragVerfasst: Dienstag 11. April 2006, 10:08 
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@Becci
Wenn Du Patrick Swayze-Fan bist, empfehle ich Dir den Film "Mord im Pfarrhaus", wo neben einer umwerfenden Kristin Scott-Thomas eben dieser sehr hübsch einen schmierig-peinlich in die Jahre gekommenen Golflehrer spielt.


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BeitragVerfasst: Dienstag 11. April 2006, 10:22 
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Ulli hat geschrieben:
einen schmierig-peinlich in die Jahre gekommenen Golflehrer spielt.

Okay, das hört sich eher nicht so nach einer Schmachtrolle von Szayze an, aber sollte den Film vielleicht auch mal sehen. Hier wurde ja schon an anderer Stelle viel dazu gepostet. Und da spielen ja noch andere Berühmtheiten mit.

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BeitragVerfasst: Dienstag 11. April 2006, 17:59 
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Ja, wo sind wir denn hier? Patrick Swayze? Ja wirklich... :tot: macht euren eigenen Thread auf, wenn ihr den beschwärmen wollt... :wink:

Zur Sache:

So, jetzt hab ich gestern Abend und heute den Rückstand aufgeholt und die ersten 20 Kapitel von “Gefühl und Verstand” gelesen und bin jetzt, meine ich, gleichauf mit den andern – falls sie noch da sind...

Die Palmers sind weg – nach Cleveland... und Elinor hat kaum aufgehört “sich zu wundern, warum Charlotte so grundlos glücklich war, warum sich Mr. Palmer trotz guter Gaben so einfältig stellte und wie es kam, daß Mann und Frau so oft nicht zueinander paßten”... Da dräut schon wieder Ungemach für Lady Middleton: die armen Verwandten fallen ein – sie sind zwar stubenrein, hofft sie, aber von ihrer “Salonfähigkeit” ist sie keineswegs überzeugt (“die diebezüglichen Versicherungen ihres Mannes und ihrere Mutter galten ihr nichts”). Doch “fand sich Lady Middleton mit der philosophischen Gelassenheit einer wohlerzogenen Frau in ihr Geschick und begnügte sich damit, ihrem Mann wegen dieser Angelegenheit ein paar gelinde Vorhaltungen zu machen – täglich etwa fünf-, sechsmal”. Aber nichts destotrotz: Elinor ist erfreut, denn nun hat sie die Gelegengheit, die neuen Besucher “kennenzulernen und zu beobachten”.

Doch die Freude ist kurz, denn nun erscheint Miss Lucy Steele, “das netteste Mädchen der Welt” auf der Bildfläche und die wird unserer Elinor noch viel Herzleid und Verdruss bereiten...

Tja, welche Frage! Wie kommt es nur, dass Mann und Frau so oft nicht zueinander passen... :rolleyes: Patrick Swayze - also wirklich... :eek:

Bruki :cool:

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BeitragVerfasst: Dienstag 11. April 2006, 18:20 
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Piratensüchtige Administratorin, ebenfalls Seriensuchti mit Mittelalterpräferenz und spätes Girlie
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Ich bin wegen Schwärmens und Nähens einfach nicht zum Lesen gekommen. Bis Karfreitag bin ich leider beschäftigt ( mit Nähen... :D)
Aber ab dann werde ich hoffentlich aufholen und mitmachen können. ;)
Abgesehen davon, ich stehe nicht auf blond! :aetsch:
Grüße,
Kerstin

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"I think that we like those kind of entertainment just to have the opportunity to become a child again during 42 minutes."


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BeitragVerfasst: Dienstag 11. April 2006, 19:34 
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Ulli hat geschrieben:
Wo sie alle sind? Ganz einfach, bei den diversen Schwärmthreads. Eigentlich ist das hier mittlerweile kein Austen-Board mehr, sondern ein :love: :oops: :fies_sei: - Board. :/


Ach Ulli, laß uns doch den Spaß :D .

Werde beim nächsten Group-Read sicher wieder dabei sein, brauchte einfach mal ´ne Pause. Das geht ja hier Hand in Hand. Ich lese nämlich schon immer mit, was auch einige Zeit in Anspruch nimmt, und wollte mal ein paar anderer Bücher einschieben, die ich noch nicht kenne :ja: .
Aber ist euch auch schon aufgefallen, das diejenigen, die die Groupreads inizieren immer irgendwo abhanden kommen? :/

Didn´t mean any offence!

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Anscheinend lebe ich in einem Zustand tiefer Hypnose, und jedes Mal, wenn ich eine Postkarte abschicke, könnte ich Euphorie als Absender angeben.....Helene Hanff


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BeitragVerfasst: Mittwoch 12. April 2006, 12:00 
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Archivarius

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Auftritt: Miss Lucy Steele nebst Schwestern Anne...

“Lucy hatte Mutterwitz, ihre Bemerkungen waren oft treffend und lustig, und als Gesellschafterin für eine halbe Stunde fand Elinor sie häufig angenehm.” Nun, Elinor schaut noch etwas von oben auf diese kleine Schmeichlerin Lucy herab, die sich ohne weiteres Zögern von den unartigen Blagen der Lady Middleton terrorisieren lässt, um sich in das Herz der Hausherrin zu schleimen... Was Jane Austen wohl von solchen Kindern wie denen der Lady gehalten haben mag? Und was verstand sie unter einem “wohlerzogenen Kind”? Es heißt ja in den Biografien, sie sei die bei den Kindern der Austens beliebte “gute alte Tante Jane” gewesen, mit der die Kinder herumtollen konnten und Spiele spielen... Hier klingt sie eher wie eine misanthropische alte Jungfer... Nun, wie auch immer... Miss Lucy Steele wittert eine Rivalin und geht zum Angriff über...

Und schon ist es heraus! Der Ring Edwards, auf den Elinor soviele Hoffnungen gesetzt hatte: Er ist mit dem Haar ihrer besten Freundin, “dem nettesten Mädchen Englands”, gefüllt... Was für ein Schlag... Ob sie jetzt die Gegenwart Lucys – und sei es für eine halbe Stunde – noch als angenehm empfindet?

So, der erste Band ist zuende und Miss Lucy Steele hat ihre spitzen Krallen in Elinors Herz geschlagen... Und obwohl es zu ihren Grundsätzen gehört, ein Leid nicht dadurch zu vergrößern, dass man sich ihm ergibt, kann sie es nicht lassen, erneut mit Lucy Steele über Edward zu reden... Wonach es ihr noch schlechter geht, denn nun weiß sie nicht nur, dass Edward und Lucy miteinander seit 4 Jahren heimlich verlobt sind, nein, jetzt weiß sie auch, dass Lucy Edward nicht liebt und sie ihn nicht verdient hat... Und da Lucy keine Anzeichen erkennen lässt, ihre Beute Edward loszulassen, sieht Elinor auch das endlose Elend und den Gram, den diese Ehe für Edward bedeuten wird, voraus... Es bricht ihr das Herz, wo doch klar ist, dass er nur sie, Elinor, liebt... Wunderbar... Jetzt sind die Knoten geschnürt und die Handlung kommt in Fahrt...

Das schönste an diesen Kapiteln mit Lucy und Elinor ist, wie es Jane Austen geschafft hat, die Gespräche der beiden Mädchen zu einem “Catfight” zu machen, wo sich die beiden “Todfeindinnen” gegenseitig umschleichen, sich belauern, sich nach Schwachstellen abklopfen, gleichzeitig bemüht sich selbst keine Blöße zu geben... Wobei Elinor an sich in der schwächeren Position ist, denn sie ist die intelligentere der beiden und sie ist nicht so skrupellos wie Lucy Steele, die zwar dumm, jedoch nicht ohne Bauernschläue und die eine geübte Intrigantin ist...

Was Elinor wohl über Oberst Brandon gedacht haben mag, nachdem Mrs. Jennings ihr enthüllte, dass der ein uneheliches Kind habe, dem er sein Vermögen zu vermachen gedenke? Irgendwie kommt Oberst Brandon nach der "Enthüllung" und seiner überstürzten, geheimnisvollen Abreise nicht mehr in den Gedanken Elinors vor, jedenfalls reflektiert sie diesen interessanten und skandalösen Fakt mit dem unehelichen Kind nicht... Ist das Diskretion oder der Schock?

Bruki :cool:

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Zuletzt geändert von Bruki am Donnerstag 13. April 2006, 19:17, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 12. April 2006, 20:13 
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Was ich sehr interessant fand, ist dieser Aspekt zwischen Elinor und Lucy, dass sie beide irgendwie zu wittern scheinen, was für eine Gefahr sich hinter der jeweils anderen verbirgt. Denn eigentlich lässt Elinor ja niemanden ahnen, wie es um ihre Beziehung zu Edward steht. Bei Lucy schrillen aber sofort die Alarmglocken und ich habe diese Erfahrung selber auch schon gemacht. Bin nicht eifersüchtig, aber merke sofort, wenn eine andere es auf " meinen " Mann abgesehen hat. :ja:


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BeitragVerfasst: Donnerstag 13. April 2006, 14:19 
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So, das 9. Kapitel des 2. Buches ist erreicht... Die Handlung wurde mittlerweile von Barton nach London verlegt, Elinor und Marianne sind auf sich alleingestellt, Marianne versucht verzweifelt mit Willoughby Kontakt aufzunehmen, der macht sich rar... und Elinor, deren Herzleid in den Hintergrund getreten ist, beobachtet die Vorgänge mit wachsamen Augen... und kommentiert mit spitzer Zunge... (Ob Elinor wohl sehr nach dem Vorbild ihrer Schöpferin geartet ist? Und ob sie wohl in Marianne die heimlichen Sünden ihrer eigenen Jugend verarbeitete?)

Es kommt, wie es kommen musste: Auf einem Ball treffen Marianne und Willoughby zufällig zusammen und es gibt eine dramatische Szene, in der Marianne sich öffentlich kompromittiert... Es kommt schließlich heraus, dass Willoughby mit einer anderen Frau verlobt ist und er diese demnächst heiraten wird – wegen des Geldes, wie wir erfahren... Willoughby, der leichtsinnige und hartherzige Verführer, wurde enttarnt... und nach Elinors Herz ist jetzt auch das Mariannes gebrochen...

Doch Oberst Brandon eilt als Retter in der Not herbei und enthüllt seine Geschichte, bzw. die seiner Jugendliebe Eliza und deren unglücklicher Tochter (wie in P&P genau in der Mitte des Romans). Hier wird heftig der moralische Zeigefinger geschwungen: Marianne, lass Dich nicht mit bösen Buben ein, sonst wird es Dir ergehen wie der armen Eliza... - Oberst Brandon handelt männlich und wie ein Soldat: Er fordert Willoughby zum Duell... Zum Glück verfehlen beide ihr Ziel (Duelle werden zu der Zeit zwar noch relativ häufig durchgeführt, sich jedoch bereits per Gesetz verboten... und falls einer der Kontrahenten getötet würde, müsste der Überlebende mit einer Mordanklage rechnen).

Mrs. Jennings, in deren Londoner Haus die beiden Dashwood-Schwestern logieren, erweist sich als hilfreiche Übermutter und versorgt die leidende Marianne mit allen Leckereien, die in London zu haben sind, um deren Herzleid zu heilen... Elinor profitiert ebenfalls von dieser Glucke und süffelt den teuren Rotwein, der Mrs. Jennings dahingegangenen Ehemann schon so gute Dienste gegen die Gicht geleistet hat: “Immer wenn er einen seiner Gichtanfälle hatte, sagte er, der Wein täte ihm besser, als alles andere auf der Welt.” Und Elinor “lächelte über die Verschiedenartigkeit der Beschwerden, für die er empfohlen wurde”, griff sich das Weinglas und dachte, “während sie fast alles austrank, dass die gute Wirkung bei Gichtanfällen für sie im Augenblick zwar von geringer Bedeutung war, die heilende Kraft für ein enttäuschtes Herz jedoch ebensogut an ihr selbst wie an ihrer Schwester ausprobiert werden mochte.”

Ihren Humor hat Elinor jedenfalls trotz ihrer Probleme nicht verloren... :ja:

Bruki :cool:

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Genau, und wenn sich nicht alsbald alles zum guten wendet, endet unsere liebe Elinor noch als Alkie :lach: !


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Eliza sen., Eliza jun. und Marianne sind übrigens zum jeweiligen Zeitpunkt des "Herzbrechens" alle gleich alt - 16 bzw. 17 werdend. Wurde mir zumindest mal in einem Essay unter die Nase gerieben. Zufall?

Ich glaube auch, dass Marianne und Elinor die beiden Herzen repräsentieren, die in Jane Austen's Brust schlugen (und wahrscheinlich nichht nur in ihrer). Einerseits legt sie Marianne vieles in den Mund und in die Wiege, was auch auf sie passt (z.B. der Geschmack bzgl. Lyrik... Cowper etc.) und moralisch hält sie es dann doch mit Elinor.


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Weiter im Text... Buch 2 Kapitel 10 bis 12...

Mariannes Leiden verlagern sich durch die Offenbarung Oberst Brandons, werden aber nicht gelindert: „Sie empfand den Verlust von Willoughbys Charakter noch schwerer, als sie den Verlust seines Herzens empfunden hatte.“

Marianne und Elinor treffen zufällig ihren Bruder beim Juwelier Gray in der Sackville Street und der arme Mr. John Dashwood windet sich ganz furchtbar, um seinen Geiz mit seinen brüderlichen Gefühlen in Übereinstimmung zu bringen... Was ihm schließlich auch, ohne den ersteren irgendwie zu benachteiligen, gelingt... Wir erfahren, dass Edward Ferrars nach dem Willen seiner Mutter eine reiche Erbin, „die Ehrenwerte Miss Morton, einzige Tochter der verstorbenen Lord Morton, mit 30.000 Pfund“ heiraten soll... Im Laden treffen die beiden Dashwood-Schwestern außerdem auf einen städtischen Stutzer (einem der ersten Dandys, kann man annehmen :wink: ), der, obwohl ihnen noch unbekannt, später eine wichtige Rolle in dem Roman spielen wird... Elinor hat diesen Typen sofort „ins Herz geschlossen“, denn er benimmt sich wie diese unsere Zeitgenossen, die in der Schlange an der Supermarktkasse den ganzen Laden mit ihren Sonderwünschen aufhalten...

Die Aufmerksamkeit des Lesers wendet sich jetzt wieder Elinors Problemen zu, denn Miss Lucy Steele erscheint auf der Bühne und der glorreiche Austensche „Jahrmarkt der Eitelkeiten“ versammelt sich bei der Prinzipalin des Ferrars-Clans... Elinor, diesmal nicht nur als Beobachterin, sondern als Betroffene, mitten drin...

Dieses Kapitel mit der schnittigsten Satire Jane Austens inspirierte, meine ich, W.M. Thackeray 35 Jahre später zu seinem „Jahrmarkt“. Im Salon der Mrs. Ferrars ist zweifellos das snobistische Rohmaterial für das große epische Werk Thackerays versammelt... All die Emporkömmlinge, die Beutelschneider, Glücksritter, Gernegroß, Speichellecker und Fußabtreter... sogar der edle, weichherzige Dobbins und die naive, kindliche Amelia sind vorhanden... Und wie beim großen Nachfolger wird auch hier heftig getreten, gekratzt und ins Gesicht gespuckt – bildlich geprochen... das alles zum stillen Vergnügen Elinors, die sich köstlich darüber amüsiert, dass sie als vermeintliche Favoritin Edwards von seinen Verwandten angepinkelt wird, während die „echte Gefahr“ und Nebenbuhlerin der reichen Miss Morton – Miss Lucy Steele – ausgesucht freundlich behandelt wird... Doch das ist dem edlen Ritter Marianne zuviel, der platzt der Kragen und sie geht zum Gegenangriff über: „Was kümmert uns Miss Morton? Uns interessiert Elinor und von ihr reden wir... Meine liebe gute Elinor, kümmere dich nicht um sie. Lass du dich von ihnen nicht unglücklich machen!“ Und schon weint die gute Marianne wieder...

Am Ende schrammt Mr. John Dashwood dicht an einem Duell vorbei, denn er kann es nicht unterlassen, sich bei Oberst Brandon so einzuführen: „Die arme Marianne!“ sagte ihr Bruder mit leiser Stimme, „sie besitzt keine so gute Gesundheit ... und man muss zugeben, dass der Verlust ihrer persönlichen Anziehungskraft wirklich sehr schmerzlich ist für eine junge Frau, die früher einmal eine Schönheit war. .... Doch wie Sie sehen, ist es damit jetzt vorbei.“ – Jane Austen wendet ihren Blick ab und überlässt es der Phantasie des Lesers, sich die Antwort Oberst Brandons auszumalen... :wink:

So jetzt kommen noch die beiden letzten Kapitel des 2. Bandes, in denen Edward, Lucy und Elinor aufeinandertreffen, den Palmers ein Kind geboren wird, wir den Namen des albernen Stutzers aus Grays-Juwelierladen erfahren und in dem die Lunte angezündet wird, die die Bombe am Anfang des 3. Buches zur Explosion bringen wird: Miss Lucy Steele zieht als Gast in das Haus der Ferrars ein...

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Zuletzt geändert von Bruki am Samstag 15. April 2006, 19:38, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Samstag 15. April 2006, 18:41 
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Nun ist es heraus: Die heimliche Verlobung Edwards mit Lucy ist nicht mehr geheim... Und wie in vielen ihrer Romane ist auch hier einer der Nebencharaktere dafür verantwortlich, die Handlung voranzutreiben: Anne Steele (oder “Nancy”, wie Mrs. Jennings sie nennt) verplappert sich bei Mrs. Dashwood und bringt die Lawine damit ins Rollen... Doch Edward steht zu seiner Lucy, er wird daraufhin enterbt und von seiner Familie verstoßen... Die ganze Geschichte wird – wie so oft bei Jane Austen – aus dem Off erzählt – und von einem der Nebencharaktere :wink: ...

Jetzt gibt es ein kurzes Zwischenspiel: Mrs. Jennings belauscht ein Gespräch zwischen Elinor und Oberst Brandon, aus dem sie entnimmt, dieser habe Elinor einen Antrag gemacht, obwohl der, wie der Leser von Jane Austen erfährt, lediglich Edward eine Pfarrstelle angeboten hat, was Elinor diesem übermitteln sollte... Der sich anschließende komische Dialog der beiden Frauen, die die Angelegenheit jeweils aus ihrer Sicht diskutieren wollen, gehört zu den witzigsten, was Jane Austen schrieb und ich hab mich gekugelt von Lachen, als das Missverständnis zwischen Elinor und Mrs. Jennings endlich aufgeklärt wird: “Du großer Gott! – Meine Liebe, Sie wollen mir doch nicht etwas einreden, dass der Oberst Sie nur heiratet, um Mr. Ferrars zehn Guineen zukommen zu lassen?” [3. Buch, Kapitel 4]

Der Heirat von Lucy und Edward steht nun Dank der Großzügigkeit Oberst Brandons nichts mehr im Wege (jedenfalls nichts finanzielles), und nachdem alle Hauptpersonen noch einmal persönlich auftraten (einschließlich des später noch sehr wichtig werdenden jüngeren Bruders Robert Ferrars, der jetzt mit dem Geld seines Bruders zu einem reichen Stutzer mutierte), reisen die Dashwood-Schwestern mit Mrs. Jennings und Mrs. Palmer und deren Säugling nach Cleveland, dem Stammsitz der Palmers, ab (was 30 Meilen von Combe Magna, dem Besitz Willoughbys, entfernt ist und 80 Meilen von Barton, wohin die Dashwood-Schwestern weiterzureisen gedenken, nachdem Oberst Brandon und Mr. Palmer, die etwas später aus London abreisten, zu ihnen gestoßen sein werden)... Beim Wandern im feuchten Gras im Park Clevelands holt sich Marianne eine Erkältung (Tante Janes Zeigefinger: Mädchen, wenn ihr schon über die feuchten Wiesen hopsen müsst, wechselt anschließend wenigstens die nassen Socken und Schuhe!).

Und ich mache mir jetzt schwere Sorgen, denn ich befürchte, Marianne hat ihre “leichte Erkältung” etwas zu leicht genommen und es werden sich schlimme Folgerungen aus ihrer Leichtfertigkeit ergeben... Aber damit stehe ich jetzt hier allein da, denn die anderen Groupreader sind alle von der Fahne gegangen... Soweit zum Thema: “Schrieb Jane Austen Frauenromane?” [schild=1 fontcolor=000000 shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=1 nxu=87959978nx19033]Männer im Forum[/schild]

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BeitragVerfasst: Samstag 15. April 2006, 23:10 
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Ach Bruki, du gute Seele, nicht das du glaubst das was du ( oder andere )hier ablieferst liest niemand!!

Bruki hat geschrieben:
Jetzt gibt es ein kurzes Zwischenspiel: Mrs. Jennings belauscht ein Gespräch zwischen Elinor und Oberst Brandon, aus dem sie entnimmt, dieser habe Elinor einen Antrag gemacht, obwohl der, wie der Leser von Jane Austen erfährt, lediglich Edward eine Pfarrstelle angeboten hat, was Elinor diesem übermitteln sollte...


Das erinnerte mich wiedermal an Persuasion, und an das "erste" Ende, an die Stelle wo Capt. Wentworth Anne fragen muss, ob sie und Mr. Elliot in Kellynch Hall einziehen werden, nach ihrer Heirat....
In ihrem letzten Buch hat sie sich wohl wieder an das Erste erinnert, das Ende aber dennoch umgeschrieben.
An dieser Stelle merkt man auch besonders wieviel Selbstbeherrschung Elinor doch besitzt.


Bruki hat geschrieben:
Und ich mache mir jetzt schwere Sorgen, denn ich befürchte, Marianne hat ihre “leichte Erkältung” etwas zu leicht genommen und es werden sich schlimme Folgerungen aus ihrer Leichtfertigkeit ergeben...


Ach wirklich....? :D Wie kommst du nur darauf?? :lach:
Mariannes Leichtfertigkeit wird gleich mal aufs Schwerste bestraft, aber immerhin bringt es sie zur Vernunft, sonst hätte sie wahrscheinlich noch Ewigkeiten hinter diesem Schuft Willoughby her getrauert. (Was besseres fällt mir um diese Zeit nicht mehr ein :P )

Bruki hat geschrieben:
Aber damit stehe ich jetzt hier allein da, denn die anderen Groupreader sind alle von der Fahne gegangen... Soweit zum Thema: “Schrieb Jane Austen Frauenromane?” [schild=1 fontcolor=000000 shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=1 nxu=87959978nx19033]Männer im Forum[/schild]

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BeitragVerfasst: Sonntag 16. April 2006, 16:38 
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Claudia hat geschrieben:
...
Bruki hat geschrieben:
Jetzt gibt es ein kurzes Zwischenspiel: Mrs. Jennings belauscht ein Gespräch zwischen Elinor und Oberst Brandon...

Das erinnerte mich wiedermal an Persuasion, und an das "erste" Ende, an die Stelle wo Capt. Wentworth Anne fragen muss, ob sie und Mr. Elliot in Kellynch Hall einziehen werden, nach ihrer Heirat....

Ich glaube, das hatte hier eine eher humoristische Bedeutung - anders als in Persuasion... :wink:

Das (unbeabsichte) Belauschen von Gesprächen kommt ja auch in P&P vor... Sogar in S&S gibt es so eine Episode (als Anne Steele ihre Schwester und Edward heimlich belauscht - und das Gehörte später an Elinor weitererzählt)... Ich glaube, dass Jane Austen einer Meinung mit Elinor ist, wenn sie dergleichen Verhalten aufs schärfste missbilligt (deshalb ging mir auch das Lauschen an den Türen in der neuen P&P-Verfilmung so gegen den Strich. - Das sollte zwar einen Lacher beim heutigen Publikum bringen, aber in einem Jane Austen Roman würden sich höchsten "der Bodensatz der Gesellschaft", "die verabscheuungswürdigsten Kreaturen" an der Tür rumdrücken, um anderer Leute Privatsphäre zu stören...

Ich denke, S&S zeigt auch - z.B. in den Problemen die Elinor und ihre Mutter in Barton haben, als sie Mariannes Verhalten gegenüber Willoughby zu deuten versuchen, ohne Mariannes Integrität zu verletzen - wie wichtig diese unbedingte Diskretion ihnen (und Jane Austen) war - sogar (oder gerade) bei so engen Vertrauten wie den Dashwood-Frauen...

Möglicherweise war "Diskretion" sogar eine Frage "von Leben und Tod": Man hing sich praktisch 24 h pro Tag, 7 Tage pro Woche gegenseitig auf der Pelle, teilte u.U. sogar das Bett (in London schlafen die Dashwood-Schwestern in einem gemeinsamen Zimmer) und die geringe Privatsphäre, die eine Frau in dieser Umgebung hatte, musste unter allen Umständen geschützt werden... zur Not, indem man nicht zur Kenntnis nahm, was sich da vor den Augen im anderen Ende des Zimmers abspielte...

....

Weiter im Text:

Ich hab gestern Abend vor dem Schlafengehen noch das 7. Kapitel gelesen (worin es um die Krankheit Mariannes geht) – ich konnte dem Thema einfach nicht widerstehen... Leider hab ich nicht bedacht, dass ich dann auch gleich das 8. Kapitel nachschieben muss, denn wer kann nach diesem Satz das Buch aus der Hand legen: „Elinor stürmte in den Salon, trat ein – und stand Willoughby gegenüber.“?

Gleich 2 großartige Kapitel hintereinander, Jane Austen auf der Höhe ihrer Kunst... Die besten Kapitel im Buch?

Bevor die Begeisterung mit mir durchgeht, möchte ich noch nachtragen, dass in der letzten Runde jemand in Ohnmacht gefallen ist... Dergleichen ist bei Jane Austen selten genug und sollte deshalb extra gewürdigt werden... Nein, nicht was ihr denkt! Nicht Marianne! (das ist eine coole Jane-Austen-Heldin, die unter keinen Umständen umkippt, nichtmal auf dem verhängnisvollen Ball nach der unheilvollen Begegnung mit dem treulosen Verräter Willoughby)... Nein, es handelt sich um Miss Lucy Steele, die aus den Latschen kippt als die Furie Mrs. John Dashwood nach der Enthüllung des heimlichen Verlöbnisses mit Edward auf sie losgeht... Was muss Jane Austen solche Typen wie diese Lucy verabscheut haben :wink: ...

Irgendwie hat kann man bei der Erkrankung Mariannes auf den Gedanken verfallen, dass sie sterben wird... – aus roman-taktischen Gründen, hab ich gedacht – denn, nachdem Edward sich mit Lucy vermählen wird, gibt es im Roman eine Heldin zuviel... und Jane Austen legt auch einige Minen aus, die einen zu der Ansicht bringen könnten, dass Oberst Brandon und Elinor füreinander bestimmt wären, wenn Marianne erst "aus dem Weg" ist...

Ich denke, in der romantisch-sentimentalen Literatur der damaligen Zeit war so ein Ausgang nicht selten (in P&P gibt es solche Verweise auf, wenn sich z.B. Mrs. Bennet darüber auslässt, dass Jane an gebrochenem Herzen zu sterben hätte, um Mr. Bingley eins auszuwischen... eine Idee, die sie wahrscheinlich aus den damaligen Groschenromanen entnommen hat)... Und irgendwie richtet man sich schon am Beginn des 7. Kapitels darauf ein, dass es eine herzzerreißende Sterbeszene geben wird...

Jane Austen spannt einen in diesem Kapitel dermaßen auf die Folter: Es ist nichts weiter, ein kleines Unwohlsein, Marianne schläft sich aus und gut ist... sie ist matt und müde, es geht ihr schlechter, sie kann das Bett nicht verlassen... Fieber, Infektionsgefahr, Apotheker, fluchtartiges Verlassen des Hauses... finstere Prophezeiungen Mrs. Jennings, Elinor wie immer optimistisch (aber was weiß Elinor schon)... Marianne es geht besser, Optimismus bei Elinor... nein, doch nicht... Zusammenbruch, Apotheker ratlos, Medikamente schlagen nicht an, Fieber wird stärker... Oberst Brandon rast los, Mariannes Mutter als letzten Trost zu der Sterbenden zu bringen... Schrecklich, schrecklich...

Doch der schlimmste Satz im Roman kommt erst 2 Kapitel später, als Marianne über ihre Erkrankung sagt: „Wäre ich gestorben, so wäre es Selbstmord gewesen.“ – Schlussendlich erholt sich Marianne und überwindet die Krise... Doch der nächste Knalleffekt ist schon im anrollen: Eine Kutsche fährt vor... Das Kapitel endet mit einem dramatisch gesteigerten Lauf... – Jane Austen konnte Suspense erzeugen, die Spannung hochtreiben und mit einer Explosion entladen: „Elinor stürmte in den Salon, trat ein – und stand Willoughby gegenüber.“ Ende des Kapitels... Wenn das kein Cliffhänger ist... wer jetzt das Buch weglegen kann, hat kein Herz in der Brust...

... heute morgen hab ich noch bis zum 10 Kapitel weitergelesen, aber euch lass ich jetzt erstmal hängen... selber lesen oder warten bis ich mich herablasse... :wink:

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BeitragVerfasst: Sonntag 16. April 2006, 19:12 
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Bruki hat geschrieben:
Claudia hat geschrieben:
...
Bruki hat geschrieben:
Jetzt gibt es ein kurzes Zwischenspiel: Mrs. Jennings belauscht ein Gespräch zwischen Elinor und Oberst Brandon...

Das erinnerte mich wiedermal an Persuasion, und an das "erste" Ende, an die Stelle wo Capt. Wentworth Anne fragen muss, ob sie und Mr. Elliot in Kellynch Hall einziehen werden, nach ihrer Heirat....

Ich glaube, das hatte hier eine eher humoristische Bedeutung - anders als in Persuasion... :wink:



Bezog mich da auch eher drauf, das gerade Elinor dem guten Edward diese Nachricht überbringen muss.....sowie auch Wentworth gebeten wurde Anne zu fragen....Und nicht auf das belauschte Gespräch :ja: .

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BeitragVerfasst: Montag 17. April 2006, 07:55 
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Claudia hat geschrieben:
...Bezog mich da auch eher drauf, das gerade Elinor dem guten Edward diese Nachricht überbringen muss...


Ja, Jane Austen lädt der armen Elinor ganzschön was auf, da kennt sie nix... wennschon - dennschon... :ja:

Bruki

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BeitragVerfasst: Montag 17. April 2006, 08:08 
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3. Buch 8. Kapitel:

Eines der schönsten und zugleich für heutige Leser(innen) schwierigste Kapitel des Buches... Der Schurke Willoughby taucht plötzlich auf und versucht gegenüber Elinor eine Rechtfertigung seines Verhaltens – und Elinor hört ihn an, erst mit Abscheu – dann mit Mitgefühl... Und da sowieso keiner mehr mitliest, wage ich den Tort meinen Liebling zu zitieren :ja: :

There is only one chapter in all of Jane Austen's writings that ever gave me a problem, and that is Chapter 8 of Volume III in Sense and Sensibility. Elinor had just been delivered from the prospects of the worst kind of grief — she had been assured that her sister would recover from her illness. And just at that moment, she heard a carriage arrive. Elinor had good reason to believe that her mother was arrived with Colonel Brandon, and rushed to bring the good news that would end her mother's pain. She hurried to what she thought was to be her mother's side but, instead, found herself face to face with Willoughby — and he was drunk. Her first reaction was mine as well, revulsion. But then followed something I could not comprehend at the first reading; Elinor allowed him to stay long enough to attempt an explanation, and she actually ended with some measure of sympathy for him. What was Elinor thinking? — I wondered — I mean what in the world was Jane Austen thinking about? It took a few readings, but I finally understood the reason for my confusion, Jane Austen was a Christian and I am not. She had all those notions of absolution and Christian forgiveness that will forever escape me.

This is one of the most remarkable chapters in all of Jane Austen's novels, and a difficult one for anyone of our generation...

In Chapter 11 of Volume III, Elinor showed that she carried a clear head over that Christian heart when she coolly and calmly delivered the most precise, the most complete, and the most damning indictment of Willoughby. She may have gained some sympathy for Willoughby in his remorse, but he had not blinded her. She detailed the indictment to her sister and you can sense that it was like a surgery. Marianne still loved Willoughby, but, in that conversation, the life-line of her love was cut and could only wither from that point on. This was the last in a long sequence of sweet, dramatic conversations that are among the most truly remarkable I have ever read.
(Ashton Dennis)

Womit wir beim 11. Kapitel angelangt sind. Im traurigen 10. Kapitel ließ die arme Marianne die Liebe ihres Lebens "sterben" und nun ist Elinor an der Reihe das Schlusswort über Willoughby zu sprechen.

Bruki :cool:

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BeitragVerfasst: Montag 17. April 2006, 18:34 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Ich bin wieder da!! (War über Ostern in Budapest) Und kaum schaut man nicht hin, wird man schon wieder mit Ashton Dennis' Küchentischkritik traktiert. :wink: :wink:

Warum meinst Du, ist das Kapitel für die heutigen Leser schwieriger als für die damaligen??

Und die große Frage, die ich mir stelle: Warum liegt Jane Austen etwas an Willoughby's "Restauration"? Warum an seiner und nicht z. B. auch an Wickham's? (Frank Churchill behandelt sie zwar auch nädig und Henry Crawford ja fast auch, aber die beiden haben auch keine Minderjährige geschwängert und sitzengelassen...)
"Christliche Vergebung" ist mir da als Grund etwas zu wenig.


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BeitragVerfasst: Montag 17. April 2006, 18:51 
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Archivarius

Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 08:04
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Julia hat geschrieben:
Warum meinst Du, ist das Kapitel für die heutigen Leser schwieriger als für die damaligen??
Und die große Frage, die ich mir stelle: Warum liegt Jane Austen etwas an Willoughby's "Restauration"? Warum an seiner und nicht z. B. auch an Wickham's? (Frank Churchill behandelt sie zwar auch nädig und Henry Crawford ja fast auch, aber die beiden haben auch keine Minderjährige geschwängert und sitzengelassen...)
"Christliche Vergebung" ist mir da als Grund etwas zu wenig.

Ich will Dir nicht zu nahe treten, aber Deine Worten zeigen, dass Du von "Christlicher Vergebung" nicht viel zu wissen scheinst... :nein:

Wie Ashton Dennis sagt, wir Atheisten benötigen mehrere Lesungen, ehe uns ein schwaches Licht aufgeht, was Jane Austen bewegt und ausgemacht hat, sie zusammen- und aufrechtgehalten hat... :ja:

---------------

Ding Dong, die letzte Runde...

“Elinor lernte nun den Unterschied zwischen der Erwartung eines unangenehmen Ereignisses und der Gewissheit selbst kennen.” – Mr. Ferrars ist mit der vormaligen Miss Lucy Steele vermählt worden und bereits auf der Hochzeitsreise nach Dawlish... Wiedermal erfahren wir diesen wichtigen Fakt von einem der Nebencharaktere, diesmal vom Hausdiener der Dashwoods, der das junge Paar bei der Abreise zufällig sah und der die Dashwood-Schwestern und deren Mutter umgehend davon in Kenntnis setzte...

Nun ist alle Hoffnung für Elinor dahin: “Sie musste nun feststellen, dass sie, solange Edward allein war, noch immer unbewusst gehofft hatte, dass etwas geschehen würde, was seine Heirat mit Lucy verhinderte, dass er von selbst einen Entschluss fassen, dass vielleicht die Vermittlung von Freunden helfen oder dass sich eine bessere Partie für die Dame ergeben würde, um alle glücklich zu machen. Aber jetzt war er verheiratet, und sie verdammte ihr Herz wegen der trügerischen Hoffnung, die den Schmerz über die Nachricht vergrößerte.”

Ich denke, das ist ein schönes, ein ergreifendes Schlusswort für den Roman – und für diesen Groupread... und so will ich es dabei belassen – und Elinor, Marianne, Margaret, ihre Mutter ihrem weiteren Schicksal in Barton Cottage überlassen...

Bruki :cool:

PS:
Julia hat geschrieben:
Ich bin wieder da!! (War über Ostern in Budapest) Und kaum schaut man nicht hin, wird man schon wieder mit Ashton Dennis' Küchentischkritik traktiert. :wink: :wink: ...

Ich könnte jetzt fragen, was Du gegen Küchentische hast... :wink: Aber ich lass Dir mal für diesmal Deine Sottise :rolleyes: gegen den großen AD :bravo: durchgehen, aber beantworte die einzig wichtige Frage: Hast Du in Budapest RA gesehen?

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