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BeitragVerfasst: Montag 15. Oktober 2007, 19:57 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
Beiträge: 4781
Wir hatten beim letzten Groupread eine ganz lange Diskussion, ob sie ihn denn nun wirklich nicht gesehen hat, oder nur so tut als ob. Damals hatte mich Sonja (glaube ich) eigentlich fast von letzterem überzeugt, heute beim Lesen sprang mir allerdings meine ursprüngliche Lesart wieder ins Hirn:
Lady Russell hat ihn wirklich nicht gesehen.
Anne ist diejenige, die ihn in einer großen Menschenmenge (die extra erwähnt wird) auch auf lange Entfernung ausmachen kann - Lady Russell denkt gar nicht an ihn, und sieht ihn somit auch nicht.

Wir haben damals gemerkt, dass man die Szene wirklich auf zweierlei Art interpretieren kann ... aber ich zumindest bin felsenfest von meiner überzeugt. :wink: ;D Die passt für mich einfach besser ins Gesamtbild. Ist eher eine Gefühlssache ("JA hätte das anders geschrieben, wenn es so gemeint wäre", etc.)... einer detaillierten Textanalyse würde ich wohl nicht standhalten. :wink:

Noch zwei kleinere Details sind mir aufgefallen:

Dass Mrs Clay so wild darauf ist, mit Mr Elliot allein nach Hause zu gehen, scheint mir ein Vorbote der späteren Beziehung der beiden zu sein. Zumindest glaube ich nicht, dass sie nur aus Höflichkeit so versessen darauf ist, dass Anne mit der Kutsche fährt.

Mr Elliot versucht sich bei Anne beliebt zu machen, indem er ihr nach dem Mund redet: Lady Russell lobt und Mrs Clay schlechtmacht. Zumindest wirkt es so, wenn man schon an das nächste Kapitel denkt.


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Montag 15. Oktober 2007, 19:57 


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BeitragVerfasst: Montag 15. Oktober 2007, 20:33 
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Austenbegeistert
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Registriert: Donnerstag 12. Juli 2007, 12:00
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Wohnort: Lübeck
Julia hat geschrieben:
Wir hatten beim letzten Groupread eine ganz lange Diskussion,

Uiuiui, das war ja nun wirklich eine heftige Diskussion! Ich habe sie gerade einmal gelesen. Ich selbst bin nicht der Typ, der mit dem Fuß aufstampft :wink: oder auf seiner Meinung besteht, trotzdem habe ich schon das Gefühl, daß Lady R. ihn gesehen hat, allerdings kann es schon sein, daß sie ihn quasi übersehen hat, um Annes Nerven zu schonen :ja: Man muß ja auch nicht immer das Schlechteste von Menschen annehmen.

Julia hat geschrieben:
Dass Mrs Clay so wild darauf ist, mit Mr Elliot allein nach Hause zu gehen, scheint mir ein Vorbote der späteren Beziehung der beiden zu sein. Zumindest glaube ich nicht, dass sie nur aus Höflichkeit so versessen darauf ist, dass Anne mit der Kutsche fährt.


Den gleichen Gedanken hatte ich auch! Entscheidend an der Sache war wohl, daß Elizabeth Mrs. Clay lieber neben sich in der Kutsche sehen wollte und vielleicht auch, daß Mr. Elliot doch lieber Anne an seiner Seite haben wollte.


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BeitragVerfasst: Montag 15. Oktober 2007, 21:24 
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Amüsantes Boardmitglied und Reisetrulla
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Registriert: Mittwoch 17. Mai 2006, 21:35
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Julia hat geschrieben:
Wir hatten beim letzten Groupread eine ganz lange Diskussion, ob sie ihn denn nun wirklich nicht gesehen hat, oder nur so tut als ob.


Für mich kommt es so rüber, als ob Lady Russell Wentworth wirklich nicht gesehen hat. Annes Gedanken kreisen nur um Wentworth, also sticht er für sie aus der Menge heraus. Für Lady Russell spielt er keine Rolle, also übersieht sie ihn (nicht absichtlich). Dass sie in dem Moment von Gardinen spricht, wirkt auf den Leser und Anne natürlich seltsam. Wäre aber an dieser Stelle des Romans keine Rede von Wentworth, wäre es nur ein ganz normales Gespräch zwischen den beiden Frauen, in dem nun gerade mal Gardinen vorkommen :D

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Welch triste Epoche, in der es leichter ist, ein Atom zu zertrümmern als ein Vorurteil!
Albert Einstein


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BeitragVerfasst: Montag 15. Oktober 2007, 21:40 
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Begeistertes Missionierungsopfer
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Hm, auf die Idee, dass Lady Russell Wentworth nicht gesehen haben könnte, bin ich noch nie gekommen. :/


Für mich war das eindeutig:

...there was no mistaking him.
She looked instinctively at Lady Russell; but not from any mad idea
of her recognising him so soon as she did herself. No, it was
not to be supposed that Lady Russell would perceive him till they
were nearly opposite. She looked at her however, from time to time,
anxiously; and when the moment approached which must point him out,
though not daring to look again (for her own countenance she knew
was unfit to be seen), she was yet perfectly conscious of
Lady Russell's eyes being turned exactly in the direction for him--
of her being, in short, intently observing him.
She could thoroughly
comprehend the sort of fascination he must possess over Lady Russell's mind,
the difficulty it must be for her to withdraw her eyes, the astonishment
she must be feeling that eight or nine years should have passed over him


Die "Vorhänge" waren nur eine Ausrede, ein Ablenkungsmanöver, weil Lady R. nicht weiß, wie Anne auf Wentworth reagieren wird?

At last, Lady Russell drew back her head. - Das zeigt ja, dass Lady R. lange in eben diese Richtung geschaut hat, und wenn man sich Gardinen anschauen will, geht man doch direkt rüber auf die andere Straßenseite? :wink:
Zumal die Pulteney Street realtiv breit ist? :D

Anne jedenfalls ärgert sich nur, dass sie aus lauter Vorsicht gar nicht weiß, ob Wentworth sie seinerseits überhaupt gesehen hat. :juggle:

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BeitragVerfasst: Montag 15. Oktober 2007, 21:54 
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Emsige Missionarin für Jane Austen
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Registriert: Sonntag 15. Oktober 2006, 16:01
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Miranda hat geschrieben:
...Nicht verstehen kann ich, dass Anne anscheinend noch immer Wert auf die Meinung von Lady R. legt :nixweiss:

Das frage ich mich ja schon länger. Edit: ich meinte, das verstehe ich schon länger nicht mehr. Wäre ich Anne, wäre es mir mittlerweile längst egal, welche Meinung Lady Russel zum Thema Wentworth vertritt.

Obwohl ich bei Lady Russel immer wieder zweifle, ob sie nicht doch weniger nett ist, als sie oft beschrieben wird und obwohl ich ihr die Gardinen-Geschichte durchaus als erfundene Story zutrauen würde, nur um das Thema Wentworth todzuschweigen, glaube ich ihr in diesem Fall. Ich weiß auch nicht, weshalb. Schließlich bin ich bei Lady Russel immer recht kritisch, aber es ist halt mein Bauchgefühl beim Lesen dieser Passage.
Andererseits ist das Thema Wentworth vielleicht doch zu wichtig, um lediglich eine hübsche Episode detaillierter Gedankengänge zu Alltagsdingen einfließen zu lassen? Hach, schwierig, schwierig. :gruebel:

Vermutlich wollte uns Jane Austen hier absichtlich verwirren?! (Ich würd's ihr zutrauen. :D ) Darauf deutet dieser kleine Halbsatz hin: "entweder für sich oder ihre Freundin." Denn genau dieser halbe Satz bringt mich beim Lesen aus dem Konzept bzw. bewirkt, dass ich mir das eine wie das andere vorstellen kann. Mit diesem Satz werden wir vor die (Interpretations-)Wahl gestellt.

Ich weiß nur, dass ich solchen Missverständnissen in Kommunikationssituationen schon öfters begegnet bin. Die eine Person glaubt felsenfest, die andere habe etwas wahrgenommen, was aber ganz und gar nicht der Fall war.
Wenn mir einer was von ganz tollen, wunderschönen Gardinen erzählt hätte, so hätte ich das auch für meinen eigenen Geschmack "überprüfen" wollen. Und wenn man mit dem Blick die vorbeiziehenden Fenster (Lady Russel und Anne fahren ja die Pulteney Street entlang) samt deren Gardinen fokussiert, dann kann es durchaus sein, dass man nichts anderes wahrnimmt! Und im Umkehrschluss: wenn man - wie Anne - ausschließlich Augen und Gedanken auf einen gewissen Herrn richtet (und so ist das nun mal, wenn man verliebt ist :ja: ), kommt man nicht auf die Idee, dass Lady Russel ihr Augenmerk auf wesentlich profanere Dinge lenken könnte.

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BeitragVerfasst: Montag 15. Oktober 2007, 22:38 
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Begeistertes Missionierungsopfer
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Sie fahren? :?: :grosseaugen:

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BeitragVerfasst: Montag 15. Oktober 2007, 22:42 
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Emsige Missionarin für Jane Austen
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Miranda hat geschrieben:
Sie fahren? :?: :grosseaugen:

Tja, da bin ich leider der Übersetzung aufgesessen: "Schließlich, als sie die Pulteney Street entlang zurückfuhren..."
Noch bevor Du hier nachfragen konntest, dachte ich mir, ich sollte mal einen Blick ins Original werfen, aber da hattest Du mich schon "erwischt". :wink: Warum lässt Herr Grawe die beiden fahren, wenn gar nicht klar ist, wie sie sich fortbewegen? :lach:

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BeitragVerfasst: Montag 15. Oktober 2007, 22:50 
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Ich war mir auch nicht sicher, hab eben noch mal nachgeschaut, Da steht echt nur...
Anne was out .. und
.in returning down P.Street


Ich hatte schon gedacht, ich hätte etwas übersehen..oder falsch verstanden..

da hat der Übersetzer eben auch etwas interpretiert :?: :) :wink:

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BeitragVerfasst: Montag 15. Oktober 2007, 22:53 
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Austenkenner
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Ich bin mir nicht sicher ob sie gefahren sind. Der Text lautet doch :
The following morning Anne was out with her friend... (das sagt nichts über die Art der Fortbewegung) and for the first hour, ...but at last, in returning down Pulteney Street...
Wenn sie mit der Kutsche unterwegs wären, würde es doch nicht so lange dauern die Straße auf und ab zu fahren.

Nochmal kurz zurück zu der Stelle, wo Miss Elliot ungeduldig darauf wartet, dass die Kutsche von Lady Dalrymple sie abholt.
... and altogether there was a delay, and a bustle, and a talking, which must make all the little crowd in the shop understand that Lady Dalrymple was calling to convey Miss Elliot.

Heute beim Einkaufen musste ich mir auf die Lippe beißen um nicht laut aufzulachen.
Folgende Szene:
Ich stehe an der Wursttheke, in meiner Nähe begegnen sich zwei Männer, so um die 40, und plötzlich höre ich eine laute Stimme, die sagt (in einer Lautstärke, die nun wirklich nicht nötig war) "Ich bin etwas aus der Zeit, weisst Du, ich bin gerade aus Las Vegas zurück und..." Und andauernd Las Vegas, Las Vegas, Las Vegas....
Die Verkäuferin hat mich ganz entgeistert angeschaut, weil mir wirklich die Gesichtszüge entgleist sind. Wenn ich nicht gerade die Stelle in Persuasion gelesen hätte, wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen diese beiden Szenen zu vergleichen. Da haben wir den Beweis, dass die Geltungssucht der Leute heute ebenso lebendig ist wie zu Jane Austens Zeit. Ihre Charaktere werden immer aktuell sein und deshalb werden ihre Romane immer wieder gern gelesen werden.

P.s. Wäre es möglich beim Zitieren anzugeben um welche Übersetzungen es sich handelt?

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Zuletzt geändert von Concaela am Montag 15. Oktober 2007, 23:05, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Montag 15. Oktober 2007, 22:57 
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Emsige Missionarin für Jane Austen
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Miranda hat geschrieben:
...da hat der Übersetzer eben auch etwas interpretiert :?: :) :wink:

Wie so oft! (Aber das ergibt sich ja unweigerlich. Übersetzungen anfertigen - besonders von Literatur oder Gedichten - ist echt ein Knochenjob, um den ich niemanden beneide. :nein: )

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BeitragVerfasst: Montag 15. Oktober 2007, 23:07 
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Amadea hat geschrieben:
Wie so oft! (Aber das ergibt sich ja unweigerlich. Übersetzungen anfertigen - besonders von Literatur oder Gedichten - ist echt ein Knochenjob, um den ich niemanden beneide. :nein: )


Ich finde es außerordentlich schwierig zu übersetzen und tue es auch sehr ungern :wink: , eben weil ich weiß, wie kompliziert das ist! :top:

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BeitragVerfasst: Montag 15. Oktober 2007, 23:16 
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Emsige Missionarin für Jane Austen
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Concaela hat geschrieben:
P.s. Wäre es möglich beim Zitieren anzugeben um welche Übersetzungen es sich handelt?

Ich hatte doch geschrieben:
Amadea hat geschrieben:
Warum lässt Herr Grawe die beiden fahren, wenn gar nicht klar ist, wie sie sich fortbewegen? :lach:
Grawe = Reclam-Übersetzung
Edit: Ach so, sorry, Concaela. Weiter oben, als ich "fahren" erwähnte, hatte ich die Übersetzung ja gar nicht angegeben. Ich werde demnächst drauf achten. Versprochen.


Und danke für die Beschreibung Deiner Alltagsbegegnung, Concaela. :top: So was lese ich immer überaus gerne. :ja:

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BeitragVerfasst: Dienstag 16. Oktober 2007, 06:51 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Ich habe den Text mit Wentwoth, Anne und Lady Russel eigentlich immer wieder so verstanden, dass die Lady Wentworth sehen musste. Anne war sicher, weil sie sich ihm näherten. Und wird nicht auch beschrieben, dass Lady Russel ihn anblickt und erst nach einer kleinen Weile den Blick abwendet? Und von den Gardinen anfängt zu sprechen? Anne enttäuscht ist von ihrer Freundin, weil sie ihn keines Blickes würdigt?

Die Lady WILL Wentworth nicht begegnen, weil sie sich in ihren Ansichten nicht geändert hat. So sehe ich das jedenfalls.

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Schritte wagen im Vertraun auf einen guten Weg, Schritte wagen im Vertraun das letztlich ER mich trägt, Schritte wagen weil im Aufbruch ich nur sehen kann, für mein Leben gibt es einen Plan.
Clemens Bittlinger


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BeitragVerfasst: Dienstag 16. Oktober 2007, 08:06 
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Amadea hat geschrieben:
Ich weiß nur, dass ich solchen Missverständnissen in Kommunikationssituationen schon öfters begegnet bin. Die eine Person glaubt felsenfest, die andere habe etwas wahrgenommen, was aber ganz und gar nicht der Fall war.
Wenn mir einer was von ganz tollen, wunderschönen Gardinen erzählt hätte, so hätte ich das auch für meinen eigenen Geschmack "überprüfen" wollen. Und wenn man mit dem Blick die vorbeiziehenden Fenster (Lady Russel und Anne fahren ja die Pulteney Street entlang) samt deren Gardinen fokussiert, dann kann es durchaus sein, dass man nichts anderes wahrnimmt! Und im Umkehrschluss: wenn man - wie Anne - ausschließlich Augen und Gedanken auf einen gewissen Herrn richtet (und so ist das nun mal, wenn man verliebt ist :ja: ), kommt man nicht auf die Idee, dass Lady Russel ihr Augenmerk auf wesentlich profanere Dinge lenken könnte.


Ganz genau! Das ist auch meine Sichtweise auf die Situation.

@Miranda: Die von Dir zitierte Stelle (über Lady Russells Blickrichtung) ist aber aus Anne's Blickwinkel geschrieben:

She looked at her however, from time to time, anxiously; and when the moment approached which must point him out, though not daring to look again (...), she was yet perfectly conscious of Lady Russell's eyes being turned exactly in the direction for him-- of her being, in short, intently observing him. She could thoroughly comprehend the sort of fascination he must possess over Lady Russell's mind, the difficulty it must be for her to withdraw her eyes, (...)

Der ganze Absatz gibt Anne's Interpretation der Situation wieder - daraus ergibt sich ja auch (zumindest für mich) die Komik, dass Lady Russell in Wirklichkeit nur an Gardinen denkt, wie sich dann gleich herausstellt.

Übrigens bin ich mir ziemlich sicher, dass die beiden in der Kutsche sitzen und nicht zu Fuß gehen, auch wenn an der Stelle nichts von "carriage" oder "walking" steht. Eine Lady Russell wird sicher nicht zu Fuß durch Bath spazieren (zumal Rivers Street auch ziemlich außerhalb der Innenstadt liegt), in früheren Situationen ist auch immer von ihrer Kutsche die Rede (zum Beispiel als Anne früher aussteigt und dann Admiral Croft trifft, im letzten Kapitel). Lady Dalrymple ist anscheinend auch regelmäßig in der Kutsche unterwegs, wie man in dem Kapitel erfährt und die Elliots gehen wohl auch nur zu Fuß, weil sie ihre Kutsche verkaufen mussten.
Abgesehen davon finde ich (als Großsstadtkind) es auch unwahrscheinlich, dass jemand während er auf einem belebten Bürgersteig geht, so lange fixiert in eine Richtung (ob nun zu Gardinen oder Männern) schauen kann, ohne jemanden über den Haufen zu rennen. :wink:


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BeitragVerfasst: Dienstag 16. Oktober 2007, 08:32 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Julia, ich dachte auch, dass die beiden in einer Kutsche sitzen. Und sicher hast du Recht, dass man die Situation auch so sehen kann, das die Lady Wentworth nicht gesehen hat. Ich sehe es anders. Aber es kann auch gut möglich sein, dass ich bei der Lady "betriebsblind" bin. :wink:

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BeitragVerfasst: Dienstag 16. Oktober 2007, 08:45 
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Nun, wir werden wohl nie erfahren, was JA wirklich meinte :)
Für mich ist meine Interpretation einleuchtend :flower: , aber deswegen würd ich nun nie mit dem Fuß aufstampfen. :wink:

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BeitragVerfasst: Dienstag 16. Oktober 2007, 08:57 
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Beiträge: 3007
Wie ich sehe, habt ihr ja schon fleißig diskutiert! :biggrin:

Dieses Kapitel ist eins meiner Lieblingskapitel von „Persuasion“.
Ich finde, es steckt soviel Gefühl darin, soviel Spannung --- und wieder dieses „Knistern zwischen den Zeilen“. :wink:

Jedesmal, wenn ich diese Beschreibung lese von Annes widerstreitenden, heftigen Gefühlen, als sie plötzlich Wentworth auf der Straße entdeckt, kann ich nicht anders, als der Überzeugung sein, dass Jane Austen selbst einmal Gefühle dieser Art empfunden haben muss --- wer auch immer es gewesen sein mag --- es hat ihn ganz sicherlich gegeben!

Mir gefällt auch die Szene am darauffolgenden Morgen, als Lady Russell die Gardinen auf der anderen Straßenseite beobachtet. :lol: Ihr habt ja schon ausführlich darüber diskutiert, und ich habe dem eigentlich auch nichts Neues mehr hinzuzufügen.

Man wird als Leser wirklich ganz reizvoll von Jane Austen im Ungewissen gelassen wird, ob Lady Russell Wentworth nun gesehen hat, oder nicht! :lach: Ich tendiere ja eher dazu, zu glauben, DASS sie ihn gesehen hat, und nur so tut, als ob sie ihn nicht gesehen hätte (das würde zumindest charakterlich gut zu ihr passen), doch wirklich wissen kann man es ja nicht. Ich finde, es ist durchaus auch möglich, dass sie wirklich nur an den Gardinen interessiert war. Ebenso wie man im Unklaren darüber gelassen wird, ob Anne nun anschließend sich selbst oder Lady Russell (oder sie beide) mit einem mitleidvollen, verächtlichen Lächeln versieht.

Ich kann mich irgendwie nicht entscheiden, will es aber eigentlich auch gar nicht. Das Schöne an der Szene ist ja schließlich, DASS man im Unklaren gelassen wird. :biggrin:

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Es ist besser den Mund zu halten und dumm zu erscheinen, als ihn zu öffnen und jeden Zweifel zu zerstreuen.
(Verfasser (mir) unbekannt --- Angelika meint, es sei Mark Twain... :biggrin: )


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BeitragVerfasst: Dienstag 16. Oktober 2007, 09:45 
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Alethea hat geschrieben:
Jedesmal, wenn ich diese Beschreibung lese von Annes widerstreitenden, heftigen Gefühlen, als sie plötzlich Wentworth auf der Straße entdeckt, kann ich nicht anders, als der Überzeugung sein, dass Jane Austen selbst einmal Gefühle dieser Art empfunden haben muss --- wer auch immer es gewesen sein mag --- es hat ihn ganz sicherlich gegeben!


Oder falls nicht, zeigt es erneut, was für eine gute Menschenkenntnis our lady besessen hat! Und Einfühlungsvermögen, dass sie die Emotionen so treffend beschreiben konnte! :top:

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BeitragVerfasst: Dienstag 16. Oktober 2007, 10:42 
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Am Verlauf der Geschichte ändert die "Gardinen-Angelegenheit" ja so oder so nichts... Für mich steht fest, daß das ein ganz tolles Kapitel ist, bei dem man beim Lesen Herzklopfen bekommen kann und ganz schnell weiterließt, um zu wissen wie es weitergeht. Ich kann kann mich mit Anne voll identifizieren, wie wahrscheinlich jede, die schon einmal verliebt war. Wie es ist, wenn man nach dem Objekt der Begierde ausspäht und dann das Herz wie wild an zu schlagen beginnt, wenn man nur ein Stück von ihm erhaschen kann. Kurz darauf setzt in der Regel das Sprachzentrum aus und weigert sich in vernünftiger Weise seinen Dienst zu tun... :lach:


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BeitragVerfasst: Dienstag 16. Oktober 2007, 11:20 
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Austenbegeistert
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Kapitel 29- Das Konzert

Vor dem Konzert entwickelt sich auf Annes Initative ein Gespräch zwischen ihr und Wentworth, das man wohl als innig bezeichnen kann. Das Gespräch dreht sich um die Vorkommnisse in Lyme. Anne erfährt, daß Wentworth nicht an Louisa hängt und nur die Schuldgefühle ihn in Lyme gehalten haben. Auch hat sie durch die Leidenschaft seiner Äußerungen das Gefühl, daß er sich wieder ihr zuwendet. Sir Walter und ihre Schwester geben ein Zeichen des Erkennens.
Durch den Eintritt der übrigen Gesellschaft werden sie getrennt. Während des Konzerts bemüht sich Mr. Elliot um sie und erzählt ihr, daß er sie vom Hören schon lange kennt. Das verwirrt Anne. Auch macht er ziemlich deutliche Anspielung bezüglich seines Interesses an ihr. Selbst Lady Dalrymple sticht Wentworth stattliche Gestalt ins Auge, woraufhin Sir Walter die Bekanntschaft zugibt.
In der Pause kommt es zu einem weiteren, deutlich kühleren Gespräch, das dann auch noch von Mr. Elliot gestört wird. Anne glaubt Eifersucht als Motiv für die erneute Distanz auszumachen, was sie einerseits freut, anderseits aber auch verzweifeln läßt, aus Angst vor den möglichen Folgen.


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BeitragVerfasst: Dienstag 16. Oktober 2007, 12:02 
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Maria hat geschrieben:
Während des Konzerts bemüht sich Mr. Elliot um sie und erzählt ihr, daß er sie vom Hören schon lange kennt. Das verwirrt Anne. Auch macht er ziemlich deutliche Anspielung bezüglich seines Interesses an ihr.


Ich verstehe nicht, wieso Anne verwirrt ist angesichts der Tatsache, dass Cousin Elliot sie vom Hören schon lange kennt.
Es ist Tatsache, dass in der Vergangenheit die Familie von Anne sich sehr um den Kontakt zu Elliot bemüht hat. (Sie hatten ja recht deutliche Pläne betreffend einer möglichen Verbindung zwischen ihn und Elisabeth.) Da erfährt man so einiges über die Familie. Warum sollte das Anne verwirren? Oder verwirrt sie der Umstand, dass Cousin Elliot meint, sie bereits zu kennen? :gruebel: :nixweiss:
Mir fällt hier auf, dass Anne zu Beginn ihrer Zeit in Lyme gerne Zeit mit ihm verbracht hat und seit Wentworth nach Lyme gekommen ist, scheint sie den Cousin in einem anderen Licht zu sehen. Aber was ist der Auslöser? Sein Verhalten? Was er sagt? Das aufkeimende herzlichere Verhältnis zu Wentworth? :juggle:

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BeitragVerfasst: Dienstag 16. Oktober 2007, 12:37 
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Ich denke mal Anne ist verwirrt, weil sie sonst in der Familie nur wenig Raum nimmt, ihr selbst und ihrer Meinung kein besonderer Wert beigemessen wird, und sie nie damit gerechnet hätte, dass ausgerechnet sie Inhalt diverser Gespräche sei, und es muss ja viele gegeben haben, wenn Elliot glaubt (oder behauptet) sie "gut zu kennen". :wink:

Vermutlich war es aber nur faule Schmeichelei von ihm ... :D

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:blume: Grüsse, Caro

Avatar: Amelia Darcy (1754-1784)

Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit


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Austenbegeistert
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Nun, durch ihre Familie wird er wohl nicht viel über sie erfahren haben. Nachdem er anmerkt sie zu kennen ist Anne ja schon etwa verwirrt und meint, dass dies ja nur durch ihre Familie der Fall sein kann. Er spricht daraufhin aber von anderen Menschen als Quelle. Ich glaube auch eher nicht, dass in den Kontakten den die Familie mit Elliot hatte Anne eine große Rolle gespielt hat.
So oder so glaube ich aber auch er hat damit versucht ihr zu zeigen, dass er schon lange Interesse an ihr hat und schmeichelt sich so bei ihr ein.

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Oh! (..) Mit welchem Entzücken habe ich (die Blätter) früher fallen sehen!
Wie hat es mich beim spazierengehen hingerissen, wenn der Wind sie um mich herum wirbelte!
Zu welchen Empfindungen haben mich die Blätter, die Jahreszeit, die ganze Atmosphäre begeistert!
(Verstand und Gefühl)


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BeitragVerfasst: Dienstag 16. Oktober 2007, 13:27 
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Ja, das macht Sinn! Cousin Elliot will sich beliebt machen. Nur stellt er sich dabei nicht besonders geschickt an, würde ich meinen.

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Nochmal zurück zu den Gardinen-
ich tendiere auch zu der Ansicht, dass Lady Russell ihn nicht bemerkt hat. Wenn es so gewesen wäre, hätte sie garantiert einen Blick auf Anne geworfen, um zu sehen, ob diese ihn auch bemerkt hat. Das wäre Anne auf keinen Fall verborgen geblieben und das wäre garantiert erwähnt worden.

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Hier könnt Ihr Euch ein Bild machen davon, wie die Assembly Rooms, z.B. auch der Octagon Room aussehen, wo das Konzert stattfindet und wo sich Anne und Wentworth begegnen. :top:

http://www.bathvenues.co.uk/index.cfm?U ... 4AD0867537

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Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
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Anne ist verwirrt, weil ihr niemand einfällt, der mit Mr Elliot Kontakt gehabt haben könnte und so positiv von ihr gesprochen hat (so stehst ja auch da). Ihr Vater und ihre Schwester werden bei den Londoner Begegnungen ja nicht von ihr geschwärmt haben - sie interessieren sich schon selbst nicht für sie.
Und solche mysteriösen Andeutungen machen halt neugierig...

Alethea hat geschrieben:
Ich tendiere ja eher dazu, zu glauben, DASS sie ihn gesehen hat, und nur so tut, als ob sie ihn nicht gesehen hätte (das würde zumindest charakterlich gut zu ihr passen)


Das interessiert mich jetzt aber schon (ohne penetrant sein zu wollen :wink:): Wieso findest Du, dass das Verhalten zu ihr passt? Bzw. auf welchen Charakterzug beziehst Du das?


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BeitragVerfasst: Dienstag 16. Oktober 2007, 22:48 
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Emsige Missionarin für Jane Austen
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Registriert: Sonntag 15. Oktober 2006, 16:01
Beiträge: 1158
Alethea hat geschrieben:
...kann ich nicht anders, als der Überzeugung sein, dass Jane Austen selbst einmal Gefühle dieser Art empfunden haben muss --- wer auch immer es gewesen sein mag --- es hat ihn ganz sicherlich gegeben!

Ja, davon bin auch ich überzeugt. Die Beschreibungen hören sich einfach so danach an:
"Als ihr Blick ihn traf, hatte er seinen anscheinend gerade von ihr abgewandt."
"Sie konnte nicht in Ruhe den Saal verlassen, ohne Kapitän Wentworth noch einmal gesehen, ohne einen freundlichen Blick mit ihm getauscht zu haben."

Auch wenn Anne vorher ein gutes Gespräch mit Wentworth hatte, so ist sie doch süchtig danach, zum Abschluss des Abends das positive Gefühl bezüglich Wentworth noch einmal bestätigt zu bekommen, weil sie sonst wieder an der positiven Entwicklung zwischen ihnen zu zweifeln beginnen könnte. :ja: Genau so empfindet man das in solchen Verliebtheitsphasen.

(zitiert aus der Reclam-Übersetzung):
"Man hat einen Ort nicht weniger gern, weil man dort gelitten hat, es sei denn, man hat nur gelitten, nichts als gelitten, und das war keineswegs der Fall in Lyme."
Aber in Bath demnach schon? Sonst könnte Anne ja nicht diese Abneigung gegen Bath entwickelt haben. Arme Anne! Was muss sie in Bath damals gelitten haben.

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Heute ist ja ein komischer Forums-Tag: Sobald ich mich einlogge, ist in der Foren-Übersicht der Thread "Ihr Werk" ins Nirwana verschwunden, aber sobald ich mich auslogge, sehe ich ihn und kann auch darin lesen. Ich konnte jetzt hier in diesem Thread schreiben, weil ich ihn über eine Suchfunktion gefunden habe. Aber in der Foren-Übersicht fehlt der Thread als einziger. Wahrscheinlich soll das ein Wink mit dem Zaunpfahl sein, dass ich hier nichts mehr posten sollte. :D

_________________
"To read ist to translate, for no two person's experiences are the same."
(W. H. Auden)

"Lesen heißt übersetzen, denn keine zwei Menschen teilen die gleichen Erfahrungen."


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BeitragVerfasst: Dienstag 16. Oktober 2007, 23:55 
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Begeistertes Missionierungsopfer
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Registriert: Samstag 27. Januar 2007, 02:03
Beiträge: 1755
@ Amadea
Das war mir gar nicht aufgefallen, da ich mich nie auslogge. Aber ich geh immer auf "neue Beiträge" , und dort finde ich den Groupread-thread ja schnell.
Aber es stimmt - ich seh "Ihr Werk" auch nicht! :nein:

Was mir beim Kapitel 20 so besonders gut gefällt, ist, dass Anne ihr Herz bzw. ihr Schicksal in beide Hände nimmt!
Sie ergreift die Initiative, sie spricht Wentworth an, als er schnell an ihr vorbeigehen will.
He was preparing only to bow and pass on, but her gentle "How do you do?"
brought him out of the straight line to stand near her, and make enquiries in return


Sie will ihn auch später wiedersehen. Und als Wentworth eher abweisend reagiert: "No! he replied impressively, "there is nothing worth my staying for;" and he was gone directly - schiebt sie das - sehr richtig - auf seine Eifersucht auf Elliot zurück:

Jealousy of Mr Elliot! It was the only intelligible motive.
Captain Wentworth jealous of her affection!

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BeitragVerfasst: Mittwoch 17. Oktober 2007, 06:39 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
Beiträge: 4781
(^^ Jetzt sollte es wieder klappen...)

Amadea hat geschrieben:
(zitiert aus der Reclam-Übersetzung):
"Man hat einen Ort nicht weniger gern, weil man dort gelitten hat, es sei denn, man hat nur gelitten, nichts als gelitten, und das war keineswegs der Fall in Lyme."
Aber in Bath demnach schon? Sonst könnte Anne ja nicht diese Abneigung gegen Bath entwickelt haben. Arme Anne! Was muss sie in Bath damals gelitten haben.


Ich verstehe das Gespräch über Lyme als sehr symbolhaft. Sie sprechen zwar über Lyme, aber die Formulierungen beider sind so stark, dass ich immer glaube, dass sie eigentlich auch über sich sprechen. Wentworth ist erstaunt, dass sie noch etwas von Lyme (ihm?) sehen will, wo doch das Ende so unangenehm für sie war. Und Anne's Antwort (die sie selbst zum Erröten bringt!) über einen "Ort" , den man nicht weniger liebt (im Orginal wird "love" statt "like" benutzt), weil man dort gelitten erlebt hat .... denn es war ja nicht alles nur "Leid".

Nagelt mich nicht fest, es ist mehr ein Gefühl, aber ich finde, das ganze Gespräch ist doch zumindest doppeldeutig.


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