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BeitragVerfasst: Freitag 22. Juni 2012, 11:13 
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Bleiben noch die 5 Mädels. Aber wir haben ja Mrs Jennings, die wird sie shcon unter die Haube bringen!

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Verfasst: Freitag 22. Juni 2012, 11:13 


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BeitragVerfasst: Freitag 22. Juni 2012, 13:26 
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Also neben den 650 Pfund Zinsen kommen noch 250 Pfund aus der Pfarre - die jedoch noch mehr abwerfen könnte, wenn sie besser bewirtschaftet würde, was Elinor und Edward sicher tun. Sie haben also mindestens 900 Pfund pro Jahr. Das reicht allemal zum ordentlichen Leben.
Austen muss das jedenfalls gedacht haben (und sie sollte es wissen), denn ich halte es für ausgeschlossen, dass sie ihre Lieblingsheldin "bestraft"..... Ne, ne, die beiden lebten glücklich bis an ihr Lebensende. :wink:

Aber noch mal zurück zu meiner Frage, Caro, wenn wir schon so lange diskutiert haben: Würdest du ihm denn jetzt - obwohl ein Weichei - wenigstens zugestehen, dass er sich wie ein Ehrenmann verhält?


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BeitragVerfasst: Freitag 22. Juni 2012, 13:40 
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Tut mir Leid: ich kann nicht widerstehen, mir ist bissl langweilig heute: Euro? :wech:

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BeitragVerfasst: Freitag 22. Juni 2012, 14:57 
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Miss Hamilton hat geschrieben:
Tut mir Leid: ich kann nicht widerstehen, mir ist bissl langweilig heute: Euro? :wech:

wieso langweilig, ich finde dieses Hin und Her im Gegenteil sehr kurzweilig :ja:

Elanor

P.S. fünf Mädels unter die Haube bringen, wie würde Mrs Jennings sich freuen. Ob sie wohl Mrs Bennet beneiden würde, wenn sie sie kennenlernt?

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BeitragVerfasst: Freitag 22. Juni 2012, 18:14 
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@Miss Hamilton: Dem scharfen Blick der Wissenschaftlerin entgeht mal wieder nichts! :wink:
Habs korrigiert. Das kommt davon, wenn man seine Beiträge im Büro schnell hinschludert - mach ich sonst so gut wie nie bei der Arbeit.


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BeitragVerfasst: Freitag 22. Juni 2012, 18:35 
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Wie kommt man eigentlich auf die 650 Pfund Zinsen? :gruebel:

Wir haben übrigens Margaret außer acht gelassen, die könnte auch reich geheiratet haben und dann hätten sie zwei wohlhabende Tanten.

Lucy bekommt übrigens im Gegensatz zu Elinor eine Zukunft mit viel Harmonie, abgesehen von den Eifersüchteleien und der Missgunst, die zwischen ihr und Fanny herrschen und dem ständigen häuslichen Streit mit ihrem Mann.

Wenn ich den Text richtig interpretiere, war Edward ohnehin nie das Lieblingskind seiner Mutter. Er wurde in eine Schule abgeschoben und seine Mutter machte sich auch nicht so viel Mühe, ihm irgendeine Beschäftigung nahezulegen.
Vielleicht kam er einfach zu sehr auf seinen Vater? Robert war wohl eher ihr Liebling und dem verzeiht man dann auch eine peinliche Frau. Jane Austen schreibt selber, dass niemand begreifen konnte, wieso Edward so einfach von der Mutter verstoßen wurde, während Robert keine Probleme hatte, diese Gunst wieder zu erlangen. Da wird wohl schon vorher ein klares Verhältnis gewesen sein.

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BeitragVerfasst: Freitag 22. Juni 2012, 18:48 
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10 000 bekamen sie von Mrs Ferrars, 2000 hatte Edward, 1000 Elinor. Macht 13 000, die zu fünf Prozent verzinst werden konnten.

Ich denke aber auch, dass sie noch mit diversen Zuwendungen rechnen konnten.


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BeitragVerfasst: Sonntag 24. Juni 2012, 13:26 
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Kapitel 43 (oder 44?)

Vor 4 Jahren, beim letzten S&S-Groupread, hab ich die Übersetzung von Ruth Schirmer gelesen, diesmal die von Grawe. Da wir jetzt kapitelweise lesen, ist mir diesmal auch aufgefallen, worauf Amadea schon damals hingewiesen hat: Grawe hat das 37. Kapitel einfach unterteilt, indem er das 38. Kapitel viel früher anfangen lässt. So kommt es, dass bei ihm das Buch 51 Kapitel hat, nicht 50. Hab ich jetzt erst zufällig bemerkt - das heißt, wenn ich bisher auf das Kapitel 50 hingewiesen habe, wo alles rund um Edward erklärt wird, dann muss das in anderen Ausgaben 49 sein. Ich habe mal in meine englische Gesamtausgabe geguckt: Dort gibt es auch nur 50.
Ich finde das sehr seltsam, warum tut Grawe sowas? Kann man doch eigenmächtig nicht einfach machen, immerhin wird sich jeder Schriftsteller was denken bei seiner Kapiteleinteilung, ist ja nicht nur ne Formsache. Er weist im Nachwort auch nicht darauf hin, dass er eigenmächtig was geändert habe. Oder bezieht er sich auf eine alte, ursprünglichere Kapitelaufteilung von Austen? Im Nachwort schreibt er, das Buch sei ursprünglich in 3 Bänden erschienen: Kap 1-22 (Bd 1), Kap 23-37 (Bd 2) und Kap 38-51 (Bd 3). Er nennt aber auch die alten Kapitelnummern der drei Bände: 1-22, 1-14 und 1-14 - das sind jedoch 50 Kapitel.... Da passt was gar nicht.
Wie ist das in Euren Ausgaben? Welche hast Du bei Deiner Einteilung zugrundegelegt, Elanor? Wenn das nur Grawe macht, kommt jetzt also nicht Kapitel 44, sondern das "wahre" Kapitel 43:

Mariannes Krankheit. Sie ringt mit dem Tode, springt ihm aber gerade noch von der Schippe.

Für mich ist dies das beste, eindringlichste Kapitel des Buches. Endlich kommen Elinors Gefühle wirklich glaubhaft rüber! Der Roman krankt für mich ein wenig daran, dass Elinor so steif bleibt - und weil Edward auch so blass rüberkommt, wirkt z.B. die gesamte Liebesbeziehung zwischen den beiden auf mich nicht sonderlich intensiv. Das könnte ein Fehler der Autorin sein. Oder Absicht, warum auch immer. Jetzt aber ist Elinor ein Nerven- und Gefühlsbündel, sie gerät in Panik, steht furchtbare Ängste aus, gegen die "ihre bisherige Verzweiflung", also ihr großes Leid wegen Edward, deutlich zurücksteht. Es geht halt nicht mehr "nur" um Liebe (an Liebeskummer stirbt man nicht, lautet eine der Weisheiten Jane Austens), sondern um Leben und Tod. Das ist alles sehr einfühlsam beobachtet, hoch dramatisch - und zugleich durch den Quacksalber Mr. Harris sehr vergnüglich wieder zurückgenommen, auf dass der Leser sich nicht allzu sehr gehen lasse. Denn in anderen Romanen jener Zeit wäre es wohl folgerichtig, dass die schöne junge Heldin nun eines schrecklichen Todes stirbt. Ob hier eine parodistische Absicht mitschwingt? Vielleicht. Aber andererseits ist das dann doch wieder zu ernst beschrieben.

Wie früher schon mal erwähnt, finde ich diese Szene in der 95er-Verfilmung von Emma Thompson grandios gespielt, fast noch besser als im Buch.


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BeitragVerfasst: Montag 25. Juni 2012, 08:02 
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Elanor hat geschrieben:
wieso langweilig, ich finde dieses Hin und Her im Gegenteil sehr kurzweilig :ja:

Ich meinte, mir war langweilig im Büro ;D darum hab ich euch so viel "wertvolle Gesellschaft" geleistet... Die Diskussion fand ich natürlich ned langweilig :lach:

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BeitragVerfasst: Montag 25. Juni 2012, 08:22 
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Kerstin hat geschrieben:
Für die Jungs dürfte ein gutes Wort schon recht karrierefördernd sein.. siehe Wentworth, der wohl augenscheinlich auch nicht aus den reichsten Verhältnissen kommt.
Damit sind die schon mal versorgt ( die sieben Jungs... von denen drei Pfarrer werden, einer Rechtsanwalt und drei zur Armee gehen). ;D

Wentworth und William Price sind bei der Marine, da reichen Beziehungen, wie auch bei der Kirche. Beim Militär reichen Beziehungen zumindest für höhere Ränge und entsprechenden Verdienst nicht. Da muss man Patente kaufen.

Udo hat geschrieben:
Aber noch mal zurück zu meiner Frage, Caro, wenn wir schon so lange diskutiert haben: Würdest du ihm denn jetzt - obwohl ein Weichei - wenigstens zugestehen, dass er sich wie ein Ehrenmann verhält?

Okay, okay, er ist wenn schon ein Weichei wenigstens ein Ehrenmann, wobei letzteres mehr wiegt. Zufrieden :wink:

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BeitragVerfasst: Montag 25. Juni 2012, 16:43 
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Udo hat geschrieben:
Kapitel 43 (oder 44?)

Vor 4 Jahren, beim letzten S&S-Groupread, hab ich die Übersetzung von Ruth Schirmer gelesen, diesmal die von Grawe. Da wir jetzt kapitelweise lesen, ist mir diesmal auch aufgefallen, worauf Amadea schon damals hingewiesen hat: Grawe hat das 37. Kapitel einfach unterteilt, indem er das 38. Kapitel viel früher anfangen lässt. So kommt es, dass bei ihm das Buch 51 Kapitel hat, nicht 50. Hab ich jetzt erst zufällig bemerkt - das heißt, wenn ich bisher auf das Kapitel 50 hingewiesen habe, wo alles rund um Edward erklärt wird, dann muss das in anderen Ausgaben 49 sein. Ich habe mal in meine englische Gesamtausgabe geguckt: Dort gibt es auch nur 50.
Ich finde das sehr seltsam, warum tut Grawe sowas? Kann man doch eigenmächtig nicht einfach machen, immerhin wird sich jeder Schriftsteller was denken bei seiner Kapiteleinteilung, ist ja nicht nur ne Formsache. Er weist im Nachwort auch nicht darauf hin, dass er eigenmächtig was geändert habe. Oder bezieht er sich auf eine alte, ursprünglichere Kapitelaufteilung von Austen? Im Nachwort schreibt er, das Buch sei ursprünglich in 3 Bänden erschienen: Kap 1-22 (Bd 1), Kap 23-37 (Bd 2) und Kap 38-51 (Bd 3). Er nennt aber auch die alten Kapitelnummern der drei Bände: 1-22, 1-14 und 1-14 - das sind jedoch 50 Kapitel.... Da passt was gar nicht.
Wie ist das in Euren Ausgaben? Welche hast Du bei Deiner Einteilung zugrundegelegt, Elanor? Wenn das nur Grawe macht, kommt jetzt also nicht Kapitel 44, sondern das "wahre" Kapitel 43:

Ich habe die Manesse- Ausgabe in der Übersetzung von Ruth Schirmer. Die hält sich an die 3 Bände, wie von dir auch nochmal oben beschrieben. Die Durchnummerierung hatte ich der Einfachheit halber aus meiner engl. Gesamtausgabe von Wordsworth genommen. Die hat auch 50 Kapitel.
Grawe hab ich nicht, da kann ich nicht vergleichen. Aber das find ich auch etwas seltsam :/

Elanor

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BeitragVerfasst: Montag 25. Juni 2012, 20:16 
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Ich bin zwar erst seit gestern hier im Forum, aber ich kann hoffentlich noch einsteigen. Es ist schon etwas her, dass ich S&S gelesen habe...das Taschenbuch hatte ich mir damals gekauft, weil ich den Film so klasse fand. In meiner Ausgabe gibt es interessanterweise 2 (!) 44. Kapitel - das hatte ich vorher gar nicht bemerkt! Im ersten Kapitel 44 wird Mariannes Krankheit beschrieben, im zweiten 44. Kapitel taucht Willoughby auf und "erklärt" Elinor sein Verhalten.
Die Szene, in der Marianne mit dem Tod ringt, finde ich im Film auch klasse - da kann ich Dir nur zustimmen, Udo!
Beim nochmaligen Lesen ist mir aufgefallen, dass Elinor die Krankheit zuerst überhaupt nicht ernst nimmt, das hatte ich so nicht mehr in Erinnerung.


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BeitragVerfasst: Montag 25. Juni 2012, 20:20 
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Austenbegeistert
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Ach ja, ich habe übrigens die TB-Ausgabe von Heyne; die Übersetzung stammt von Christian Grawe...


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BeitragVerfasst: Montag 25. Juni 2012, 21:09 
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Caro hat geschrieben:
Okay, okay, er ist wenn schon ein Weichei wenigstens ein Ehrenmann, wobei letzteres mehr wiegt.

Es stimmt schon, wie gesagt, dass Edward ein "schwacher" Austen-Held ist. Das liegt sicher auch daran, dass er sich, anders als etwa Darcy, die Heldenrolle mit Brandon teilen muss. Da bleibt halt wenig Romanplatz zum Entwickeln der Figur. Brandon übrigens hat ja auch nicht so viele Auftritte, ich bezweifle auch, dass er mehr Dialoge hat als Edward - aber Austen hat ihn trotzdem besser "hingekriegt".
Das Teilen gilt ja auch für Elinor und Marianne - im Grunde gerät Marianne auch viel lebendiger als Elinor. Eigentlich ist Marianne die Hauptheldin des Buches, denke ich gerade so. Allerdings spricht dagegen, dass das Buch komplett aus Elinors Sicht geschrieben ist...

Edda hat geschrieben:
Ich bin zwar erst seit gestern hier im Forum, aber ich kann hoffentlich noch einsteigen. Es ist schon etwas her, dass ich S&S gelesen habe...das Taschenbuch hatte ich mir damals gekauft, weil ich den Film so klasse fand. In meiner Ausgabe gibt es interessanterweise 2 (!) 44. Kapitel - das hatte ich vorher gar nicht bemerkt! Im ersten Kapitel 44 wird Mariannes Krankheit beschrieben, im zweiten 44. Kapitel taucht Willoughby auf und "erklärt" Elinor sein Verhalten.

Klar kannst du noch einsteigen! Nur immer zu! 2 Kapitel pro Woche, jeweils bis Mittwoch und Sonntag, ist das Tempo.

Grawe scheint ein Kapitelproblem zu haben.... Das wird ja immer sonderbarer.


Edda hat geschrieben:
Beim nochmaligen Lesen ist mir aufgefallen, dass Elinor die Krankheit zuerst überhaupt nicht ernst nimmt, das hatte ich so nicht mehr in Erinnerung.

Ja, erstaunlich, wenn man bedenkt, wie umsichtig und aufmerksam sie sonst ist. Hier liegt ausgerechnet Mrs Jennings, die sonst immer daneben schießt, genau richtig (aber auch wieder nicht ganz, da sie Marianne ja schon sterben sieht). Es zeigt natürlich, dass Elinor auch nur ein Mensch ist, der irren kann. Dass sie die Gefahr verdrängt, wenn es um ihre Schwester geht. Andererseits waren auch Erkältungen damals ja tatsächlich oft lebensgefährlich (entweder man starb durch das Virus oder durch den Quacksalber) - da könnte man gerade bei der geliebten Schwester besondere Sorge erwarten, oder?


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BeitragVerfasst: Montag 25. Juni 2012, 21:38 
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Udo hat geschrieben:
Ja, erstaunlich, wenn man bedenkt, wie umsichtig und aufmerksam sie sonst ist. Hier liegt ausgerechnet Mrs Jennings, die sonst immer daneben schießt, genau richtig (aber auch wieder nicht ganz, da sie Marianne ja schon sterben sieht). Es zeigt natürlich, dass Elinor auch nur ein Mensch ist, der irren kann. Dass sie die Gefahr verdrängt, wenn es um ihre Schwester geht. Andererseits waren auch Erkältungen damals ja tatsächlich oft lebensgefährlich (entweder man starb durch das Virus oder durch den Quacksalber) - da könnte man gerade bei der geliebten Schwester besondere Sorge erwarten, oder?

Ich denke, da kommt mehr zusammen als nur eine Erkältung. Marianne "leidet" ja schon vorher. Sie isst nichts, sie schläft kaum, das ist meistens nicht besonders gesundheitsförderlich. Wenn sie sich dann noch was einfängt, sieht das natürlich dramatischer aus, als wenn sich eine Elizabeth Bennet einen Schnupfen holt. Wobei deren Schwester Jane ja auch ordentlich von einer Erkältung dahingerafft wird.
Vielleicht ist Elinor einfach ein wenig überlastet. Sie hatte Marianne ja schon am Hals, als die "nur" Liebeskummer hatte und wenn man schon eine ganze Weile die Ohren vollgejammert bekommen hat, ist man vielleicht ein wenig abgestumpft.

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BeitragVerfasst: Dienstag 26. Juni 2012, 01:20 
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Ich lese die Reclam-Ausgabe (Grawe-Übersetzung). Jetzt bin ich mit der "Kapitel-Angelegenheit" aber einigermaßen verwirrt :gruebel: . Ich habe sonst nur noch eine englische Ausgabe, die sich an die ursprünglichen 3 Bände hält (jeder Band fängt mit dem Zählen der Kapitel wieder von vorne an).

Kaum in Cleveland angekommen, fängt Marianne gleich schon wieder an, sich in ihrem Leid zu "suhlen" - als sie sich davonschleicht und auf ihren "Willoughby-Gedächtnis-Streifzug" geht. JA hat das wunderbar mit ihrer feinen Ironie beschrieben.

Zur Erkrankung: Ich kann mir vorstellen, dass Elinor zuerst nicht so sehr um Marianne besorgt war, weil diese selbst ihren eigenen Gesundheitszustand für nicht sehr bedenklich hält. Ich denke Elinor ist es gewohnt, dass Marianne die "Drama-Queen" ist. Da sich Marianne aber in dieser Situation nicht so verhält (also leidend) sondern selbst unbekümmert ist, gibt es (anfangs) für Elinor keinen Anlass zu übermäßiger Sorge.


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BeitragVerfasst: Dienstag 26. Juni 2012, 11:05 
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Kerstin hat geschrieben:
Udo hat geschrieben:
Ja, erstaunlich, wenn man bedenkt, wie umsichtig und aufmerksam sie sonst ist. Hier liegt ausgerechnet Mrs Jennings, die sonst immer daneben schießt, genau richtig (aber auch wieder nicht ganz, da sie Marianne ja schon sterben sieht). Es zeigt natürlich, dass Elinor auch nur ein Mensch ist, der irren kann. Dass sie die Gefahr verdrängt, wenn es um ihre Schwester geht. Andererseits waren auch Erkältungen damals ja tatsächlich oft lebensgefährlich (entweder man starb durch das Virus oder durch den Quacksalber) - da könnte man gerade bei der geliebten Schwester besondere Sorge erwarten, oder?

Ich denke, da kommt mehr zusammen als nur eine Erkältung. Marianne "leidet" ja schon vorher. Sie isst nichts, sie schläft kaum, das ist meistens nicht besonders gesundheitsförderlich. Wenn sie sich dann noch was einfängt, sieht das natürlich dramatischer aus, als wenn sich eine Elizabeth Bennet einen Schnupfen holt. Wobei deren Schwester Jane ja auch ordentlich von einer Erkältung dahingerafft wird.
Vielleicht ist Elinor einfach ein wenig überlastet. Sie hatte Marianne ja schon am Hals, als die "nur" Liebeskummer hatte und wenn man schon eine ganze Weile die Ohren vollgejammert bekommen hat, ist man vielleicht ein wenig abgestumpft.

Vielleicht war Marianne auch häufiger nur "erkältet". Hatte sie nicht die Neigung zu spazieren und über Land zu wandern, auch wenn alle sagten, es gäbe ein Gewitter? Aber vielleicht habe ich da gerade zu sehr die Verfilmung im Kopf. Zumindest kann man daraus schliessen, dass sie öfter nass nach Hause kam und sich eine leichte Erkältung zuzog, die keine größeren Probleme bereitete. Das würde erklären, wieso Elinor zuerst nicht reagiert. Zumal Marianne ja wirklich der Typ für "himmelhochjauchzend" und "zuTodebetrübt" ist, sprich mit Sicherheit in ihren Leiden(schaften) auch zu Übertreibungen neigt. So wie sie ja auch gleich völlig ihr Herz öffnet, wenn ihr ein Gentleman behagt. Da nimmt man manche Äußerung und Unwohlsein erst nicht ernst.

Bei Jane befürchtet Mrs. Bennet ja auch nichts Schlimmes, sondern freut sich sogar über den "Glücksfall".

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BeitragVerfasst: Dienstag 26. Juni 2012, 15:36 
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Caro hat geschrieben:
Bei Jane befürchtet Mrs. Bennet ja auch nichts Schlimmes, sondern freut sich sogar über den "Glücksfall".

Aber Jane war weder unglücklich verliebt, noch hat sie Raubbau mit ihrer Gesundheit getrieben.
Ich denke schon auch, daß es fast logisch war, daß Marianne die Erkältung nicht so eben wegsteckt. Als sie im Regenguß von Barton Cottage stürzte, war sie zwar auch naß, hat aber sicher Dank der Fürsorge rundum sicher nicht in nassen Sachen rumgesessen. Außerdem gab es da einen scheinbar netten jungen Gentleman, den sie unbedingt kennenlernen wollte. Alles Faktoren, die sie positiv gestimmt haben.
Hier ist sie schon unglücklich, der obengenannte Gentleman hatte sich als das Gegenteil eines solchen erwiesen und war keinesfalls nett und sie hatte einem grippalen Infekt nach wochenlangem kaum Nahrung zu sich nehmen, nicht wirklich was entgegenzusetzen. Außerdem war sie mehr als melancholisch gestimmt und nicht wirklich motiviert gesund zu werden.
Als Elinor langsam zugibt, daß es Marianne nicht wirklich gut geht, ist sie meiner Ansicht nach total überfordert. Gut, daß sie sich auf Colonel Brandon verlassen kann und auf Mrs Jennings, wenn auch leider weniger auf Mr. Harris. Die Beschreibung des Krankheitsverlaufes ist schon ziemlich dramatisch. Ich denke, damalige Leser konnten schon nachvollziehen daß das auch anders hätte ausgehen können. Klingt schon wie eine ziemlich schwere Bronchitis oder auch Lungenentzündung. Und es gab eben noch keine Antibiotika.

Elanor

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BeitragVerfasst: Mittwoch 27. Juni 2012, 09:27 
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Elanor hat geschrieben:
Hier ist sie schon unglücklich, der obengenannte Gentleman hatte sich als das Gegenteil eines solchen erwiesen und war keinesfalls nett und sie hatte einem grippalen Infekt nach wochenlangem kaum Nahrung zu sich nehmen, nicht wirklich was entgegenzusetzen. Außerdem war sie mehr als melancholisch gestimmt und nicht wirklich motiviert gesund zu werden.
Als Elinor langsam zugibt, daß es Marianne nicht wirklich gut geht, ist sie meiner Ansicht nach total überfordert. Gut, daß sie sich auf Colonel Brandon verlassen kann und auf Mrs Jennings, wenn auch leider weniger auf Mr. Harris. Die Beschreibung des Krankheitsverlaufes ist schon ziemlich dramatisch. Ich denke, damalige Leser konnten schon nachvollziehen daß das auch anders hätte ausgehen können. Klingt schon wie eine ziemlich schwere Bronchitis oder auch Lungenentzündung. Und es gab eben noch keine Antibiotika.

Ich hätte ja mehr auf Nervenfieber getippt.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 27. Juni 2012, 10:29 
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Wärs dann aber nicht wahrscheinlicher gewesen, dass sich die anderen anstecken? Bzw, da sie alle zuvor unter den selben (Hygiene-)Bedingungen gelebt haben, müsste es doch mehr als nur Marianne getroffen haben.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 27. Juni 2012, 12:26 
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Ich hätte ja mehr auf Nervenfieber getippt.
Meinst du Typhus? :gruebel:

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Kerstin hat geschrieben:
Zitat:
Ich hätte ja mehr auf Nervenfieber getippt.
Meinst du Typhus? :gruebel:

Sogenanntes Nervenfieber kann mit Typhus einhergehen, es zeigt sich jedoch bei verschiedenen Krankheitsbildern.

Ich meinte das allerdings etwas anders: Wenn ein Mensch sehr unglücklich ist, bei Kindern z.B. mit langen Weinkrämpfen begleitet, kann sich das auf die Nerven umschlagen und entsprechendes Fieber verursachen. Ich weiss nicht wie das heisst, aber meine Mutter kannte das noch. Sie warnte mich schon in der Schwangerschaft davor, Sarah zu lange weinen zu lassen. Wie gesagt, manche Kinder könenn sich dann gar nicht mehr beruhigen und geraten in Fieber.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 27. Juni 2012, 19:20 
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In Kap 44 ist auch von Nervenfieber die Rede. Allerdings ist das die Diagnose von Sir John - also vielleicht nicht so zuverlässig?

Kapitel 44

Willoughbys großer Auftritt. JA gibt ihm ganz schön viel Platz zur Rechtfertigung.
Mein erster Eindruck: Eine sehr melodramatische Szene, der Bösewicht entpuppt sich teilweise als unglücklich Liebender - passt irgendwie nicht in einen Austen-Roman....


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BeitragVerfasst: Mittwoch 27. Juni 2012, 19:44 
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Das ist vielleicht eine Krankheitsbeschreibung wie "Auszehrung". Sowas, was so ziemlich alles bedeuten kann. Ich habe die Stelle allerdings bislang noch nicht gefunden, wo Sir John vom Nervenfieber spricht.
Aber so, wie ihre Krankheit anfängt, würde ich auf eine schwere Erkältung tippen. Schwere Gliedmaßen, Kopfschmerzen, Halsschmerzen und dann Fieber klingt nach einer fiesen Grippe. ( Und nach zwei dicken Grippen, die ich jetzt "genießen" durfte, kann ich Marianne durchaus nachfühlen. Die hatte leider keine Aspirin oder Paracetamol, um wenigstens etwas Erleichterung zu bekommen.)

Sehr nett übrigens von Mrs Jennings, die darauf besteht, als Beistand bei der kranken Marianne zu bleiben und nicht mit den Palmers zu gehen.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 27. Juni 2012, 21:05 
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Du findest das Nervenfieber dort, wo Willoughby erzählt, wie er von Mariannes Krankheit erfahren hat.
Für mich klingt das alles aber auch nach fieser Grippe - ausgelöst durch schnöde nasse Socken.... Auf jeden Fall ist es die große, schwere, reinigende Krankheit, die Marianne durchleiden muss, um endlich im wahren Leben anzukommen. Der Tiefpunkt, den ja viele Romanhelden durchschreiten, bevor sie in ihrer Entwicklung vorankommen.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 27. Juni 2012, 21:14 
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Kerstin hat geschrieben:
Das ist vielleicht eine Krankheitsbeschreibung wie "Auszehrung". Sowas, was so ziemlich alles bedeuten kann. Ich habe die Stelle allerdings bislang noch nicht gefunden, wo Sir John vom Nervenfieber spricht.
Aber so, wie ihre Krankheit anfängt, würde ich auf eine schwere Erkältung tippen. Schwere Gliedmaßen, Kopfschmerzen, Halsschmerzen und dann Fieber klingt nach einer fiesen Grippe. ( Und nach zwei dicken Grippen, die ich jetzt "genießen" durfte, kann ich Marianne durchaus nachfühlen. Die hatte leider keine Aspirin oder Paracetamol, um wenigstens etwas Erleichterung zu bekommen.)

Genau darauf hatte ich auch meine Überlegungen gestützt, die arme Marianne hatte dem aber nichts entgegenzusetzen, viele Behandlungsmöglichkeiten gab es damals ja außer der Linderung der Symptome nicht wirklich. Da wäre eine kräftige Konstitution schon nützlich gewesen.
In Ruth Schirmers Übersetzung behauptet Sir John übrigens, daß Marianne an Faulfieber erkrankt sei, klingt auch nicht gerade angenehm :tot:
Kerstin hat geschrieben:
Sehr nett übrigens von Mrs Jennings, die darauf besteht, als Beistand bei der kranken Marianne zu bleiben und nicht mit den Palmers zu gehen.

Das finde ich auch :top:

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BeitragVerfasst: Mittwoch 27. Juni 2012, 22:24 
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Udo hat geschrieben:
Du findest das Nervenfieber dort, wo Willoughby erzählt, wie er von Mariannes Krankheit erfahren hat.
Für mich klingt das alles aber auch nach fieser Grippe - ausgelöst durch schnöde nasse Socken....

Bei mir waren es nicht mal nasse Socken! :/
Faulfieber klingt aber auch seltsam. Gut, im Original heißt es "putrid fever". Wobei der Apotheker auch von einer "putrid tendency" spricht. Vielleicht eher im Sinne von entzündlich?

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BeitragVerfasst: Donnerstag 28. Juni 2012, 18:52 
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Udo hat geschrieben:
Willoughbys großer Auftritt. JA gibt ihm ganz schön viel Platz zur Rechtfertigung.

Ich kann mir nicht helfen - ich finde Willoughby unsympathisch! Sein Jammern nervt mich schon beim Lesen - gut, dass es die Szene im Film nicht gibt! Schlimm finde ich, wie er über die mangelnden intellektuellen Fähigkeiten von Beth spricht - es klingt fast wie eine Rechtfertigung dafür, dass er sie geschwängert hat. Beim Lesen des Kapitels fiel es mir jedenfalls schwer, für diesen Mann Verständnis aufzu bringen - was Elinor ja ansatzweise gelingt.


Zuletzt geändert von Edda am Donnerstag 28. Juni 2012, 18:56, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Donnerstag 28. Juni 2012, 20:12 
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Austenexperte
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Udo hat geschrieben:
Kapitel 44

Willoughbys großer Auftritt. JA gibt ihm ganz schön viel Platz zur Rechtfertigung.
Mein erster Eindruck: Eine sehr melodramatische Szene, der Bösewicht entpuppt sich teilweise als unglücklich Liebender - passt irgendwie nicht in einen Austen-Roman....

Sie gibt ihm zwar viel Raum zur Rechtfertigung aber er entlarvt sich dabei ja auch gleich selbst mit seiner Erklärung. Denn wirklich leid tut es ihm ja nur darum, daß er nicht glücklich ist, obwohl er nun viel Geld hat. Da wir es ja nur lesen und ihm nicht gegenüberstehen und seinem Charme ausgeliefert sind, haben wir es ja auch leichter als Elinor, ihn zu durchschauen. Sie durchschaut ihn ja eigentlich auch und aber etwas leid tut er ihr eben doch. Naja, würde mir vielleicht auch so gehen. In mir steckt zwar viel von Elinor aber eben auch eine Menge von Jane Bennet :wink:

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BeitragVerfasst: Freitag 29. Juni 2012, 13:08 
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Elanor hat geschrieben:
Sie durchschaut ihn ja eigentlich auch und aber etwas leid tut er ihr eben doch.


Mir fällt auf, dass Elinor hier sehr stark rüberkommt wie die moralinsaure Gouvernante: Sich empört wegdrehen, steif hinsetzen, entrüstet aufspringen, böse Blicke, strenge Worte - sie hat ja Recht, aber so steif und streng wirkt sie selten im Buch. Um so bemerkenswerter, dass sie dann doch etwas weich wird. Vielleicht war der strenge Auftritt nötig für das bisschen Weichwerden?

Aber durch den Kontrast "rasender Willoughby"-"steife Elinor" wirkt die Szene (abends im Herrenhaus, während der Regen gegen die Scheiben klatscht....) auf mich noch surrealer in einem JA-Roman. Überhaupt diese ganze Melodramatik, der gefallene, reumütige Mann, der vom Hallodri zum tragischen Helden (naja, nicht ganz) wird.... Und natürlich sowieso Elizas Geschichte vom gefallenen Mädchen, das in tiefe Armut und Elend stürzt - das ist doch der Stoff für einen Groschenroman, eine gothic novel, oder? In Northanger Abbey hätte Mr. Tilney Catherine diese Story erzählen können, um sie gar fürchterlich zu erschrecken. Und Catherine hätte sie vermutlich auch noch geglaubt. :wink:

Interessant finde ich Willoughbys Argumentation bezüglich Eliza:

1. sie hat ihn leidenschaftlich geliebt (offenbar mehr noch als Marianne...)
2. sie war dumm
3. er hat sie auch zeitweise geliebt
4. er war töricht
5. er wusste nicht, was mit ihr danach geschah (was hätte er wohl gemacht, wenn doch?)

Also dem kann man entnehmen, dass er sie offenbar nicht übel missbraucht hat, sondern er sie oder sie ihn in einer gemeinsamen Liebesnacht verführt hat oder wie auch immer. Dann wäre er zwar verantwortungslos und charakterschwach - aber kein echter Schurke (obwohl er trotzdem von allen JA-Schuften am meisten Übles angerichtet hat). Er sagt im Grunde, er habe sich hinreißen lassen.
Seltsam, wenn nicht albern, finde ich den Hinweis, er habe vergessen, seine Adresse zu hinterlassen.... Was heißt das denn? Wie kurz war die Beziehung zwischen den beiden? Wenn sie auch nur ein paar Tage eine Affäre hatten, sollte das eigentlich reichen, um Name und Wohnort des anderen zu kennen. Das passt irgendwie nicht zusammen.

Ich finde auch, dass man merkt, dass er nur an sich und sein (vergebenes) Glück denkt. Dass er immer noch Böse ist, wird ja deutlich daran, dass er am Ende des Gesprächs sagt, dass er Brandon immer noch nicht ausstehen kann, dass er ihm nichts Gutes wünscht. Und wer Brandon doof findet, muss selbst total bescheuert sein - jedenfalls in einem JA-Roman.

Noch mal zu Edward: Eigentlich war die Konstellation bei ihm ja sehr ähnlich wie bei Willoughby. Er war jung und dumm, er glaubte, Lucy liebe ihn, er hat Lucy für einige Zeit geliebt. Der Unterschied: Während Willoughby mit Eliza ins Heu gegangen ist, hat Edward Lucy die Ehe versprochen (ohne Heu). Und während Willoughby sich verpisst hat, wollte Edward Lucy standhaft heiraten. Folge: Während Willoughby mit der Ehehölle bestraft wird, kriegt Edward sein großes Glück. Elinor stellt den Zusammenhang her, als sie darüber sinniert, wie ein hoffnungsvoller Mensch durch Eitelkeit und Müßiggang ruiniert werden kann - auch Edward hat seinen Fehler damit begründet, dass er beschäftigungslos war. Wie wir früher schon mal festgestellt haben, sind solche Parallelen sicher kein Zufall bei JA.


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