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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Donnerstag 2. September 2010, 08:45 
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Master of Science in Physics, headbanging Austen Fan und etwas ganz Besonderes!
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Julia hat geschrieben:
Ich finde in diesem Abschnitt ja besonders Marys Brief grandios, dem ja auch ziemlich viel Platz eingeräumt wird. Ihre Art, die Crofts erst zu kritisieren, dann zu loben - je nachdem ob sie was für sie tun oder nicht, ihre Ausführungen zu einem möglichen Besuch in Bath ... herrlich! Bezeichnend, charakteristisch, aber immernoch realistisch und ohne schrill überzeichnet zu sein: Hier empfinde ich Mary Musgrove mal wieder als eine der gelungensten "Karrikaturen" von JA, bei der z.B. ein doch recht eindimensionaler Mr Collins echt seinen Hut nehmen kann - JA hat sich ganz schön entwickelt seitdem!


Und das mit den Kindern (wurde zwar anderswo schon erwähnt, kann aber auch gut nochmal betont werden): "Wie können nur die Harvilles ihre Kinder so lange weggeben-blabla-Ich kann meine Kinder gut sechs Wochen zu Hause lassen..."

Zum Thema Kinder: Hat Mrs Clay nicht auch welche? Die sind ja schon viel länger ohne Mutter :eek: Bei den Grosseltern nehme ich an. Oder villeicht auch in der Schule, dann gehts ja noch.

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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Donnerstag 2. September 2010, 08:45 


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Donnerstag 2. September 2010, 08:54 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Tina hat geschrieben:
Auch Wentworth's Glück, wird angedeutet, hätte er sich durch seine Willenskraft selbst erschafft haben können. "Der Glaube versetzt Berge" und Wentworth beweist eindrucksvoll, wie richtig das ist.

Ja, Wentworth's Erfolg ist das Ergebnis seiner Arbeit. Das hat mit "Glaube" oder "Liebe versetzt Berge" nichts zu tun. Wentworth ist hartnäckig, ein sogenanntes "Arbeitstier", ein Erfolgsmensch. Natürlich gibt es Croft, der seine Karriere förderte, doch alles weitere hat er sich selbst erarbeitet. Er hat sich ja nicht für Anne weiterentwickelt und ist seinen Weg gegangen, sondern er hat es für sich getan. Beweis: Er will Anne anfangs ja gar nicht verzeihen, demnach hatte er also den Gedanken "ich tu's für Anne" nicht.

Er hat sich und den Anderen eindrucksvoll bewiesen, dass er aus einem anderen, besseren Holz geschnitzt ist, als z.B. Sir Walther, der als Baronet im gemachten Nest saß und seinen "Gaben" verschleuderte, statt aus dem Gut, seinem Namen und den Verbindungen das Bestmögliche zu machen.

Im Grunde zeigt Jane Austen hier besonders deutlich, dass es in der Wurzel und im Hinblick auf eine glorreiche Zukunft weder um Verbindungen, noch Geld geht, sondern um die Frage, wie man seine Gaben nutzt. Sir Walther sitzt auf seinem Titel und den Gütern seiner Vorfahren und nutzt beides nicht wirklich. Deutlicher gesagt: Sir Walther hätte ja auch in der Politik, Armee usw. erfolgreich sein und neue Titel und Pfründe erlangen können, hat er aber nicht. Er saß lieber daheim oder bei Nachbarn gemütlich auf dem Canapee und spielte Karten.

Er sieht auf Wentworth herab, weil der in seinen Augen nichts hat, aber dieser erschafft sich seine eigene Welt. Wentworth ist ein Macher und Sir Walther ein Looser, wenn man so will.


Miss Hamilton hat geschrieben:
Und das mit den Kindern (wurde zwar anderswo schon erwähnt, kann aber auch gut nochmal betont werden): "Wie können nur die Harvilles ihre Kinder so lange weggeben-blabla-Ich kann meine Kinder gut sechs Wochen zu Hause lassen..."

Zum Thema Kinder: Hat Mrs Clay nicht auch welche? Die sind ja schon viel länger ohne Mutter :eek: Bei den Grosseltern nehme ich an. Oder villeicht auch in der Schule, dann gehts ja noch.

Man sieht doch an Lady Bertram, dass man sich um nichts kümmern muß, wenn es Leute gibt, die das übernehmen. Man muß nur noch im Sessel sitzen und den Mops streicheln. :zzz: :D

Nein, es gab ja noch Gouvernanten und/oder Kindermädchen. In der Gentry war Kindererziehung eben auch nicht wirklich "Chefsache". Die Mütter wickelten die Babys auch nicht selbst. Anders gesagt: macht es wirklich sooo viel Unterschied, ob man die Kinder wegschickt, um sie los zu sein, oder man ob sie daheim links liegen lässt ...? :wink:

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:blume: Grüsse, Caro

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Zuletzt geändert von Caro am Donnerstag 2. September 2010, 09:27, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Donnerstag 2. September 2010, 09:19 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Caro hat geschrieben:
Tina hat geschrieben:
Auch Wentworth's Glück, wird angedeutet, hätte er sich durch seine Willenskraft selbst erschafft haben können. "Der Glaube versetzt Berge" und Wentworth beweist eindrucksvoll, wie richtig das ist.

Ja, Wentworth's Erfolg ist das Ergebnis seiner Arbeit. Das hat mit "Glaube" oder "Liebe versetzt Berge" nichts zu tun. Wentworth ist hartnäckig, ein sogenanntes "Arbeitstier", ein Erfolgsmensch. Natürlich gibt es Croft, der seine Karriere förderte, doch alles weitere hat er sich selbst erarbeitet. Er hat sich ja nicht für Anne weiterentwickelt und ist seinen Weg gegangen, sondern er hat es für sich getan. Beweis: Er will Anne anfangs ja gar nicht verzeihen, demnach hatte er also den Gedanken "ich tu's für Anne" nicht.


Caro, da hast du mich missverstanden. Ich wollte nichts mit "Liebe versetzt Berge" sagen, sondern wie du darauf hinaus dass Wentworth Glaube an sich selbst und seine Fähigkeiten seinen Erfolg zur Folge hat. Wentworth hat ihn sich selbst aus eigener Kraft erarbeitet.

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Donnerstag 2. September 2010, 09:39 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Tina hat geschrieben:
Caro, da hast du mich missverstanden. Ich wollte nichts mit "Liebe versetzt Berge" sagen, sondern wie du darauf hinaus dass Wentworth Glaube an sich selbst und seine Fähigkeiten seinen Erfolg zur Folge hat. Wentworth hat ihn sich selbst aus eigener Kraft erarbeitet.

Sorry, da wähnte ich dich zu sehr auf der Romantik-Schiene ... :schnapp: :wink:

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Donnerstag 2. September 2010, 10:03 
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Zitat:
Ich wollte nichts mit "Liebe versetzt Berge" sagen, sondern wie du darauf hinaus dass Wentworth Glaube an sich selbst und seine Fähigkeiten seinen Erfolg zur Folge hat. Wentworth hat ihn sich selbst aus eigener Kraft erarbeitet.


Die armen Franzosen (und Amerikaner?). Es wäre ihnen bestimmt leichter gefallen ihre Schiffe herzugeben, wenn sie gewusst hätten, dass er sie nur aus romatischen Gründen überfallen/angeriffen hätte.


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Freitag 3. September 2010, 20:31 
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So, bevor ich mich vorläufig aus dem Groupread ausklinke, habe ich noch zwei Fragen...

Kapitel 15, ganz am Schluss: Weiss vielleicht jemand, worauf da angespielt wird: The elegant little clock on the mantle-piece had struck "eleven with its silver sounds"... Ein Zitat, nehme ich an, aber woher?

Und in Kapitel 18, als der Admiral über Benwick spricht. Da sagt er He is only a commander, it is true, made last summer... Ist das wahr oder irrt er sich da? Ich dachte, da immer die Rede von Captain Benwick ist, hätte er den selben Rang wie Wentworth. Aber da ich mich mit den Rängen und so nicht auskenne, frag ich lieber ;)

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Freitag 3. September 2010, 20:58 
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Die kürzlich entdeckte "literary allusions"-Seite sagt:

Zitat:
Professor Grierson has suggested (Times Literary Supplement, 8 Dec. 1921) that this is a reminiscence of The Rape of the Lock, I. 13-18, "And the pressed watch returned a silver sound". If so the quotation-marks are misplaced. But the proofs of Persuasion were not seen by the author.


"The Rape of the Lock" ist ein episches Gedicht von Alexander Pope.


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Sonntag 12. September 2010, 10:33 
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Ihr habt ja über die Frage geredet, warum Anne sich nicht in Mr. Elliot verguckt. Mir scheint, dass es hier einige Hinweise darauf gibt, dass sein Verhalten nur Schein ist. Ironischerweise ist es aber in Kap 16 ausgerechnet Lady Russell, die völlig begeistert von ihm ist, die unter seiner "Oberflächlichkeit" den "soliden Kern" entdeckt. In Kap 17 geht sie sogar so weit, zu glauben, dass er die gute Anne sogar verdient - dann muss er schon der besten Männer einer sein. Mit dieser Einschätzung wird Lady Russell weit mehr demontiert als mit ihrem Rat an Anne, den Captain aufzugeben, scheint mir.
Nebenbei: Anne findet es schwer vorstellbar, dass Mr. Elliot den Tod seiner Frau schon nach sieben Monaten verwunden haben soll - bei Benwick, der zwar "nur" verlobt, aber über alle Maßen geliebt haben soll, war sie da entschieden nachsichtiger. Fällt mir gerade nur so auf. In Kap 18 singt sie ja noch einmal ein Loblied auf Benwick. Admiral Crofts Einschätzung, er sei "etwas zu piano", finde ich treffender, obwohl ich den Ausdruck so noch nicht kannte.

In Kap 18 gibt es ja auch die Stelle, wo sich Admiral Croft über das Bild eines Schiffes lustig macht - weil dieses Schiff, so, wie es gemalt ist, sofort untergehen würde. Im Nachwort fragt Grawe, ob das ein Hinweis auf Jane Austens eigene, realistische Kunsttheorie sein könnte. Oder eine Kritik am zeitgenössischen Roman. Ich weiß nicht, das scheint mit sehr weitgehend interpretiert. Aber lustig fand ich die Stelle auch.


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Sonntag 12. September 2010, 12:30 
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Lady Russell möchte Kellynch Hall für Anne erhalten. Da ist es doch naheliegend, dass sie den Erben für einen adäquaten Ehemann hält und ein wenig betriebsblind wird. Mit einer Heirat würden sie doch gleich mehrere Fliegen auf ein Mal erschlagen, Anne hätte einen Ehemann, würde ihr Heim nicht verlieren und könnte in Lady Russells Nähe bleiben.

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"I think that we like those kind of entertainment just to have the opportunity to become a child again during 42 minutes."


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Sonntag 12. September 2010, 13:16 
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Udo hat geschrieben:
Ihr habt ja über die Frage geredet, warum Anne sich nicht in Mr. Elliot verguckt. Mir scheint, dass es hier einige Hinweise darauf gibt, dass sein Verhalten nur Schein ist. Ironischerweise ist es aber in Kap 16 ausgerechnet Lady Russell, die völlig begeistert von ihm ist, die unter seiner "Oberflächlichkeit" den "soliden Kern" entdeckt. In Kap 17 geht sie sogar so weit, zu glauben, dass er die gute Anne sogar verdient - dann muss er schon der besten Männer einer sein. Mit dieser Einschätzung wird Lady Russell weit mehr demontiert als mit ihrem Rat an Anne, den Captain aufzugeben, scheint mir.

Lady Russell wird ja beschrieben, als jemand der sehr auf gutes Benehmen, auf Etikette, Anstand, Verhalten der Familie gegenüber und auf Rang und Namen achtet. All das tut sie ja auch bei Mr. Elliot und läßt sich eben dadurch täuschen, weil sie nicht hinterfragt, warum er all das tut, woher der plötzliche Sinneswandel kommt... Aber ich denke, Lady Russell spiegelt einen Großteil der Gesellschaft wieder, die sich ja gern von Äußerlichkeiten blenden lässt. Und auch als Austenfigur steht sie nicht allein da: Marianne und ihre Mutter täuschen sich in Willoughby, hinterfragen auch nicht, ganz Meryton täuscht sich in Wickham, man täuscht sich in Henry Crawford, Isabella Thorpe und ihr Bruder täuschen sich in den Vermögensverhältnissen von Cathrine Morland und ihrem Bruder, der General läßt sich mittäuschen (weil Geld winkt) Emma täuscht sich in Mr. Elton usw. Es gibt immer viele die sich gern täuschen lassen oder nicht daran denken, Dinge zu hinterfragen, wobei Mrs. Dashwood und ihre Tochter sicher einfach zu romantisch veranlagt waren zu hinterfragen :brille:
Anne überlegt und denkt über Mr. Elliot nach und würde auch fragen, wenn sie wüßte wen. Daß sie Mrs. Smith fragen könnte, weiß sie ja noch nicht.

Elanor

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[During the 1960s] I think there was more sex in those old films than in all that thrashing around today. I'm tired of sex scenes.
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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Sonntag 12. September 2010, 20:09 
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Udo hat geschrieben:
In Kap 18 gibt es ja auch die Stelle, wo sich Admiral Croft über das Bild eines Schiffes lustig macht - weil dieses Schiff, so, wie es gemalt ist, sofort untergehen würde. Im Nachwort fragt Grawe, ob das ein Hinweis auf Jane Austens eigene, realistische Kunsttheorie sein könnte.


Möglich. Zumindest frage ich mich bei der Stelle auch immer, was wohl JAs eigene Ansicht zu diesem Thema ist. Vielleicht soll es aber auch einfach eine Illustration von der Bodenständigkeit des Admirals sein und nicht zwangsläufig JAs eigene Sicht wiedergeben. Anne, die Protagonistin, ist ja romantisch-verklärenden Elementen (zumindest in der Lyrik) nicht abgeneigt - andererseits ist der Admiral eine durch und durch positiv gezeichnete Figur, keine "Karrikatur".

Ich finde diesen Spaziergang von Admiral Croft und Anne sehr schön in dieser speziellen Vertrautheit - die kommt gut rüber und ist ein guter Kontrast zur Steifheit und Förmlichkeit von Annes Familie (inkl. der irischen Lady).


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Montag 13. September 2010, 19:18 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Der Brief von Mary wurde hier ja schon gelobt. Ich finde ihn auch großartig: Wie sie erst draufloswettert - und dann im zweiten Teil praktisch das Gegenteil schreibt. :D Das ist ja nicht untypisch für die Elliots: Auch Vater und Schwester Elizabeth haben keine wirklich festen Meinungen (außer dass alles gut ist, was für sie gut ist), sie orientieren sich stets an Oberflächlichkeiten, wenn die sich ändern, ändert sich ihre Meinung. So findet Sir Walter die Crofts in Bath ja plötzlich auch nicht mehr schlimm, als er sieht, wo sie wohnen und wie viele gute Bekannte sie haben. Wie hohl die Elliots (immer abgesehen von Anne natürlich) sind, macht JA hübsch deutlich in dem Satz, dass die Elliots sich tatsächlich mehr mit den Crofts beschäftigen als diese mit ihnen...

Interessant finde ich auch Annes Reaktion: Endlich (kommt im Roman nicht oft vor, oder?) ist sie mal allein, JA nutzt wieder ihre "erlebte Rede", um den Überschwang ihrer Gefühle deutlich zu machen. Und wie Julia schon anmerkte: Anne macht sich wieder Hoffnung! Irgendwie ist das für ihre Entwicklung eine besonders wichtige Stelle, könnte ich mir denken. Im Laufe des Romans haben wir beobachtet, wie sie von der ewig nützlichen, verwelkten Jungfer wieder zur eigentlich recht hübschen Frau wurde, die Schritt für Schritt ihr Selbstbewusstsein wiedergefunden hat. Ich will jetzt nicht so vermessen sein, zu behaupten, dass das nur was mit der Gunst der Männer zu tun hat (obwohl das ein sehr wichtiger Faktor sein dürfte), aber es wird schon deutlich, dass ihr die Aufmerksamkeiten von Mr. Elliot oder Captain Benwick gut getan haben - von der zunehmenden Zahl von Gunstbeweisen ihres Lieblings mal ganz zu schweigen. Und jetzt ist die Bahn frei! (Man könnte sich fragen, was sie von einer Louisa hält, die mal eben von Wentworth zu Benwick umschwenkt...).

Was mir noch auffällt: Die Rolle der Poesie für Liebespaare hat sich bei JA entwickelt, scheint mir. Also da ist S&S, wo Marianne und ihr Galan sich beim Rezitieren schwelgerisch näherkommen, der Bursche hat seine Sonette immer bei sich - aber eigentlich macht sich JA doch darüber lustig, oder? Zumal Willoughby sich als Rohrkrepierer erweist.
In P&P kommt glaube ich gar keine Poesie vor, jedenfalls nicht nennenswert in der Beziehung Darcy-Elizabeth. In Emma glaube ich auch nicht. In Northanger Abbey auch nicht. Aber dann Mansfield Park: Fanny Price hat immer ein Gedicht im Hirn, wenn ein Bäumchen umgelegt wird oder ein Sternlein funkelt (glaube ich). Sie nimmt die Poesie ernst - aber auch da habe ich jedenfalls inzwischen den hoffentlich richtigen Eindruck, dass die Poesie eher dazu dient, Fanny ein wenig zu verulken, halt das empfindsame Mädchen in großer Not.
So, und nun Persuasion: Nicht nur Anne ist ein Fan, es wird auch deutlich, dass Louisa und Benwick durch die Poesie zueinander finden - und das ist völlig okay hier!
(Da fällt mir ein: Ich muss meinen Gedichtband wieder aus dem Keller raufholen... ;D )


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Dienstag 14. September 2010, 08:44 
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Ich will mal der Elliotschen Familie die Stange halten. Heutzutage ist es einfach, sie und ihre Sicht der Dinge als veraltet und überholt, lächerlich anzusehen. Aber damals war es doch eigentlich das übliche. Geld sollte zu Geld kommen, Land zu Land. Klar war ein Umbruch spürbar, aber nicht jeder hat sich dem bereits verschrieben. Und das es auch anders geht, hat man bei JA's Heldinnen auch schon gesehen, aber dennoch haben sie damit gegen den Strom der Zeit gehandelt.
Klar übertreiben es der Baron und seine Älteste, aber eigentlich sind sie mit ihren Werten und Ansichten nicht alleine.
Und ehrlich gesagt finde ich Anne hier auch ein wenig wankelmütig. Zum einen genießt sie es, dass Wentworth eifersüchtig ist auf die Aufmerksamkeiten anderer Männer ihr gegenüber ist und sie selbst genießt es auch, dass zum einen der unbekannte Fremde sie beachtet und dass Benwick sie und ihre Gesellschaft so sehr sucht, dass sie, genau wie Wentworth bei seiner Familie, in ihrer Familie ebenfalls bereits zu Gedanken über eine mögliche Ehescließung zwischen ihr und Benwick beiträgt. Und mehr noch dann bei Cousin Elliot. Bei ihm begeht sie, finde ich, genau den Fehler, den Wentworth bei Louisa macht. Und was für weitreichende Folgen sich daraus für sie ergegben! Dabei sollte doch gerade Anne wissen, wie schnell es gehen kann, dass man als Frau ins Gerede kommt.
Oder überspitzt hier our lady bewusst die Spekulationen über mögliche Eheschließungen und wie leicht man zu ihrer Zeit in eine solche Lage kommen konnte???

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Schritte wagen im Vertraun auf einen guten Weg, Schritte wagen im Vertraun das letztlich ER mich trägt, Schritte wagen weil im Aufbruch ich nur sehen kann, für mein Leben gibt es einen Plan.
Clemens Bittlinger


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Dienstag 14. September 2010, 09:48 
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Ich denke, Anne hat längst mit dem Gedanken abgeschlossen, irgendwen zu heiraten. Andererseits schmeichelt ihr natürlich die Aufmerksamkeit.
Man muss dabei ja auch ihre Situation beachten. Ihre Familie behandelt sie wie ein Möbelstück, ihre Ansichten sind denen völlig egal. In ihrem Umkreis gibt es nur noch Lady Russell, mit der sie sich austauschen kann, denn ihre Schwester ist eine egomanische Hypochonderin und die Musgroves sind zwar nett, aber halt mit etwas begrenztem Horizont.
Und dann trifft sie auf einen Mann wie Benwick, mit dem sie sich über Literatur austauschen kann. Und einen Mr. Elliot, der mit ihre geistreich lästert. Kein Wunder, dass sie dann aufblüht. Sie wird endlich mal als Person wahrgenommen und ihre Gedanken interessieren jemanden.
Selbst wenn Wentworth jetzt nicht dazukäme, würde die Änderung der Gesellschaft ihr gut tun. Dadurch, dass er jetzt auch noch ihr Gefühlsleben durcheinanderbringt, kommt sie aus ihrem Kokon und lebt mal wieder so richtig. ;)
Grüße
Kerstin

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Dienstag 14. September 2010, 10:12 
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Wer würde da nicht aufblühen? :wink:

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Donnerstag 16. September 2010, 08:51 
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Tina hat geschrieben:
Ich will mal der Elliotschen Familie die Stange halten. Heutzutage ist es einfach, sie und ihre Sicht der Dinge als veraltet und überholt, lächerlich anzusehen. Aber damals war es doch eigentlich das übliche. Geld sollte zu Geld kommen, Land zu Land. Klar war ein Umbruch spürbar, aber nicht jeder hat sich dem bereits verschrieben. Und das es auch anders geht, hat man bei JA's Heldinnen auch schon gesehen, aber dennoch haben sie damit gegen den Strom der Zeit gehandelt.
Klar übertreiben es der Baron und seine Älteste, aber eigentlich sind sie mit ihren Werten und Ansichten nicht alleine.

Das stimmt sicher. Aber es war ja durchaus eine Zeit des Umbruchs, als es mit dem Adel immer weiter abwärts, mit dem Bürgertum dagegen steil aufwärts ging. Ich vermute, gerade das will JA betonen - und vermutlich begrüßt sie es auch in einem gewissen Umfang. Die Elliots sind rückwärtsgewandt, ihr Stammbaum ist wichtiger als die Zukunft (die sie auch noch durch Prasserei aufs Spiel setzen - übrigens heiter: Anne soll aus Gründen der materiellen Sicherheit den Captain nicht heiraten, aber die Elliots verjubeln eben gerade diese materielle Sicherheit). Sie sind damit nicht allein, aber indem sie die Elliots z.T. so übertrieben darstellt, kritisiert JA diese Leute recht heftig.

Zitat:
Und ehrlich gesagt finde ich Anne hier auch ein wenig wankelmütig. (...) Und mehr noch dann bei Cousin Elliot. Bei ihm begeht sie, finde ich, genau den Fehler, den Wentworth bei Louisa macht. Und was für weitreichende Folgen sich daraus für sie ergegben! Dabei sollte doch gerade Anne wissen, wie schnell es gehen kann, dass man als Frau ins Gerede kommt.
Oder überspitzt hier our lady bewusst die Spekulationen über mögliche Eheschließungen und wie leicht man zu ihrer Zeit in eine solche Lage kommen konnte???

Das könnte gut sein. Der Unterschied zu Wentworth ist, finde ich, dass er sich leichten Herzens auf die Flirterei einlässt, er sucht geradezu den Kontakt zu den Musgroves, ist ständig da, amüsiert sich prächtig etc. Bei Anne ist es ja so, dass immer Mr. Elliot ihre Nähe sucht, nie sie - aber es stimmt schon, sie macht den Fehler, etwas zu vertraut mit ihm umzugehen. Liegt wohl daran, dass sie ihn halt noch nicht recht einschätzen kann.

Übrigens zu Ortsnamen: Die Crofts wohnen in der Gay Street - ebenso wie einst die Familie Austen. In Kapitel 6 gab es schon mal so einen Hinweis auf die Familiengeschichte: Da mokieren sich die Musgrove-Töchter, dass sie auf keinen Fall wieder am Queens Square wohnen wollen, falls sie in Bath sind. Etwa um 1799 hat Jane Austen dort sechs Wochen lang gewohnt - mit ihrer Mutter und ihrem immerhin schon reichen Bruder Edward nebst dessen Frau und zwei Kindern. Das könnte schon ein kleiner Scherz für die Familie sein.


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Donnerstag 16. September 2010, 08:58 
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War das nicht die Zeit, in der sich JA in Bath nicht wohl gefühlt hat? Dann würde das ja wie die Faust aufs Auge passen :wink:

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Donnerstag 16. September 2010, 11:31 
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Tina hat geschrieben:
War das nicht die Zeit, in der sich JA in Bath nicht wohl gefühlt hat? Dann würde das ja wie die Faust aufs Auge passen :wink:


Nein, ich glaube diese sechs Wochen hatte sie genossen und erst während ihrem späteren Aufenthalt in Bath hat sie sich nicht mehr wohl gefühlt :gruebel: Naja, ich bin mir nicht sicher...

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Donnerstag 16. September 2010, 13:37 
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Udo hat geschrieben:
Was mir noch auffällt: Die Rolle der Poesie für Liebespaare hat sich bei JA entwickelt, scheint mir. (...) Aber dann Mansfield Park: Fanny Price hat immer ein Gedicht im Hirn, wenn ein Bäumchen umgelegt wird oder ein Sternlein funkelt (glaube ich).


:loldev: Das seh ich ja jetzt erst ...Sehr treffend gesagt.

Zitat:
So, und nun Persuasion: Nicht nur Anne ist ein Fan, es wird auch deutlich, dass Louisa und Benwick durch die Poesie zueinander finden - und das ist völlig okay hier!


Ich finde schon, dass da ganz schön Ironie mitschwingt in Annes Gedanken zur Verlobung. Wie sie sofort schlussfolgert, dass sie sich beim Gedichtelesen verliebt haben müssen - da lese ich zumindest ein kleines bis mittleres Grinsen heraus.
Und Anne "betäubt" sich zwar beim Spaziergang nach Winthrop mit Poesie, ist aber gleichzeitig klargeistig genug, Benwick davon abzuraten zuviel traurige Lyrik zu lesen.
Scheint mir auch eher wie ein ausgewogenes Verhältnis.

Bzgl. Poesie/Veränderung: Ich sehe da keine wirkliche Entwicklung - abgesehen von "Mansfield Park" ist das ständige Zitieren und Schwelgen bei JA eigentlich immer ein Zeichen dafür, dass da "was nicht stimmt". Bzw. dass "zuviel" Romantik und Sentimentalität im Spiel ist, was bei Jane Austen ja eigentlich immer nach hinten losgeht.
(Die Sonnette trägt Willoughby übrigens nur im 95er-Film mit sich rum - im Roman wird lediglich erwähnt, dass er und Marianne Dichter diskutieren und zusammen lesen.)

Tina hat geschrieben:
Und ehrlich gesagt finde ich Anne hier auch ein wenig wankelmütig. Zum einen genießt sie es, dass Wentworth eifersüchtig ist auf die Aufmerksamkeiten anderer Männer ihr gegenüber ist und sie selbst genießt es auch, dass zum einen der unbekannte Fremde sie beachtet und dass Benwick sie und ihre Gesellschaft so sehr sucht, dass sie, genau wie Wentworth bei seiner Familie, in ihrer Familie ebenfalls bereits zu Gedanken über eine mögliche Ehescließung zwischen ihr und Benwick beiträgt.


Wo "genießt" Anne denn Wentworths Eifersucht?? Klar, sie freut sich über die neue Entdeckung, dass er offensichtlich eifersüchtig auf jemanden sein kann (das war ihr ja bisher nicht klar), aber gleich im nächsten Moment und bis zur Ausprache sorgt sie sich mehrmals darüber, wie sie ihm diesen Gedanken austreiben kann.
Von einer Eheschließung zwischen ihr und Benwick ist nie die Rede und abgesehen davon, dass sie ihn in Lyme sympathisch fand und Charles Musgrove das gegenseitige Gefühl bestätigt (ohne dass Benwick explizit etwas zu ihm gesagt hätte! - das ist nur seine Schlussfolgerung), taucht er sowieso nie in Kellynch auf. Wer sollte also eine Verbindung zwischen den beiden vermuten?
Und was ist daran "wankelmütig" wenn man sich freut, dass man einmal(!) bewundernd angeschaut wird? Ich finde, da bist Du ganz schön streng mit Anne.


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Donnerstag 16. September 2010, 15:08 
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Anne wird direkt auf Benwick angesprochen und es wird über seine Absichten spekuliert. Ich meine mich zu erinnern, dass es Mary ist, bin mir aber nicht mehr sicher. Und der Besuch des werten Herrn wird erwartet, nur kommt er nicht und irgendwann wird das "abgehakt". Und das steht so im Roman, habe ich mir nicht ausgedacht, sorry.
Und Anne bemerkt eindeutig, dass Wentworth eifersüchtig ist. Ok, genießen stimmt nicht, aber es freut sie, sieht sie doch darin den Beweis, dass Wentworth noch immer oder wieder Gefühle für sie hegt.
Wo bin ich zu streng mit Anne? Ich habe lediglich gemeint, dass ich sie nicht wirklich verstehen kann. Trotzdem ist und bleibt Anne nach Lizzy eine meiner absoluten Lieblingsfiguren, wie auch Persuasion eins meiner Lieblingswerke von our lady ist.

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Freitag 17. September 2010, 07:46 
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Julia hat geschrieben:
Ich finde schon, dass da ganz schön Ironie mitschwingt in Annes Gedanken zur Verlobung. Wie sie sofort schlussfolgert, dass sie sich beim Gedichtelesen verliebt haben müssen - da lese ich zumindest ein kleines bis mittleres Grinsen heraus. Und Anne "betäubt" sich zwar beim Spaziergang nach Winthrop mit Poesie, ist aber gleichzeitig klargeistig genug, Benwick davon abzuraten zuviel traurige Lyrik zu lesen.
Scheint mir auch eher wie ein ausgewogenes Verhältnis. (...) Bzgl. Poesie/Veränderung: Ich sehe da keine wirkliche Entwicklung - abgesehen von "Mansfield Park" ist das ständige Zitieren und Schwelgen bei JA eigentlich immer ein Zeichen dafür, dass da "was nicht stimmt".


Mir ist schon klar, dass meine These oder mein Eindruck nicht sehr belastbar ist, dafür hätte es eigentlich noch ein paar Romane mehr geben müssen. Aber ich habe hier in Persuasion wirklich das Gefühl/den Eindruck, als ob die Poesie erstmals ernst genommen wird. Mir kam es diesmal nicht so vor, als ob JA sich ins Fäustchen lacht, wenn sie Anne Herbstgedichte rezitieren lässt. Und ihr Rat an Benwick ist ja auch berechtigt, denn dem Mann geht es ja nicht so gut. Wenn es so wäre, dass sich JA über Benwick lustig macht, dann wäre sein Hang zur Poesie ein gutes Indiz dafür. Aber das Gefühl hatte ich eigentlich in Lyme nicht so recht. Vielleicht ist das Verhältnis hier tatsächlich "ausgewogen", aber wäre selbst das nicht ein Fortschritt gegenüber den anderen Romanen?


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Freitag 17. September 2010, 14:08 
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Udo hat geschrieben:
Und ihr Rat an Benwick ist ja auch berechtigt, denn dem Mann geht es ja nicht so gut. Wenn es so wäre, dass sich JA über Benwick lustig macht, dann wäre sein Hang zur Poesie ein gutes Indiz dafür. Aber das Gefühl hatte ich eigentlich in Lyme nicht so recht. Vielleicht ist das Verhältnis hier tatsächlich "ausgewogen", aber wäre selbst das nicht ein Fortschritt gegenüber den anderen Romanen?

Ich habe eigentlich bei dieser Stelle eher das Gefühl, JA nimmt uns Alle ein bisschen auf den Arm. Schlie0lich schreibt sie ja selber: When the evening was over, Anne could not but be amused at the idea of her coming to Lyme to preach patience and resignation to a young man whom she had never seen before; nor could she help fearing, on more serious reflection, that, like many other great moralists and preachers, she had been eloquent on a point in which her own conduct would ill bear examination. (letzter Abschnitt Kap. 11) Lies sich so schön einfügen, in Deutsch hätte ich es erst abtippen müssen :P

Eigentlich ist das was JA Benwick machen läßt, sehr günstig, psychologisch gesehen, er stellt sich seinem Schmerz, findet in der Dichtung Verstehen -> Anderen geht es ebenso :) und passenderweise findet sich auch noch eine neue Aufgabe, die ihn aus dem Tief herausholt, die Zeit, die er mit Louisa verbringt, um ihr das Krankenlager zu erleichtern.
Was Anne Benwick rät, ist zwar auch richtig und die Aufmerksamkeit, die sie ihm angedeihen lässt tut ihm gut. Aber das was nach ihr in Lyme passiert ist viel wirkungsvoller :lach:

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Dienstag 28. September 2010, 21:12 
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Wie steht es eigentlich um Mr. Elliots Gefühle für Anne? In Lyme war er ja offenbar auf Anhieb irgendwie angetan von ihr, zumindest von ihrem Äußeren. Jetzt umgarnt er sie. In Kap 17 sieht Anne ihn ja recht nüchtern. Oder mit Vorbehalten. Aber kann es sein, dass er sich tatsächlich etwas in Anne verguckt hat?


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Dienstag 28. September 2010, 21:45 
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Er muss schon Vorzüge an ihr entdeckt haben, sonst würde er ihre Schwester umgarnen. Elizabeth mag ja vielleicht noch ein wenig verschnupft sein, dass er sie damals quasi abwies, aber bei ihr geht sowas sicher nicht so tief und ein wenig Aufmerksamkeit hätte sie sicher wieder von ihm überzeugt.
Aber er nimmt lieber Anne, weil die geistig mehr bietet?

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Mittwoch 29. September 2010, 07:48 
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Zumindest Mrs Smith sagt ja auch, dass er (laut ihrer Informanten) "wirklich in sie verliebt" ist. Das glaube ich auch - allerdings stellt JA ja gern verschiedene Arten von Liebe dar, bzw. Abstufungen: an Wentworths/Annes kommt keiner ran, außer die Crofts (wird sogar irgendwo so gesagt).
Auch Henry Crawford (der einzige Vergleich der mir passend erscheint) wird ja innerhalb von MP nicht zugestanden, dass er Fanny "ernsthaft" liebt. Das kann nur Edmund.


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Mittwoch 29. September 2010, 07:52 
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Wie sagt Marianne so schön: "... not enough." Das trifft es auf den Punkt, finde ich.

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Mittwoch 29. September 2010, 07:57 
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Wobei es bei Mr Elliot ja keine Rolle spielt, ob es nun "genug" ist oder nicht - er kommt ja für Anne dank Wentworth gar nicht in Frage. Dass heißt, der Frage ob er sie "wirklich" liebt, wird gar nicht nachgegangen - und hat sich dann nach Mrs Smiths Geschichte sowieso erledigt.
Dass er sich allerdings so schnell mit Mrs Clay tröstet, lässt - zumindest nach JAs Kodex - nicht gerade auf tiefe Gefühle schließen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Mittwoch 29. September 2010, 09:00 
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Wenn man so will, wäre Cousin Elliot gegen ein Mündel von Sir Walther doch chancenlos? Gesetzt den Fall, der Baron würde die Kinder von Mrs. Clay anerkennen, wären die dann die Erben als SEINE Kinder? Mr. Elliot musste also Mrs. Clay für sich aus dem Rennen werfen?
Aber gesetzt den Fall, der Baron würde eine andere Frau ehelichen, dann hätte Cousin Elliot doch das gleiche Problem wieder?
Irgendwie finde ich diese Ränke um das Erbe Kellynch schwer zu durchschauen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Mittwoch 29. September 2010, 12:14 
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Tina hat geschrieben:
Wenn man so will, wäre Cousin Elliot gegen ein Mündel von Sir Walther doch chancenlos? Gesetzt den Fall, der Baron würde die Kinder von Mrs. Clay anerkennen, wären die dann die Erben als SEINE Kinder? Mr. Elliot musste also Mrs. Clay für sich aus dem Rennen werfen?
Aber gesetzt den Fall, der Baron würde eine andere Frau ehelichen, dann hätte Cousin Elliot doch das gleiche Problem wieder?
Irgendwie finde ich diese Ränke um das Erbe Kellynch schwer zu durchschauen.


Ich glaube nicht, dass Mrs Clays Kinder auch nur die geringste Chance hatten, erbberechtigt zu werden. Ein Titel und alles, was dazugehört, wurde doch übers Blut vererbt und nicht übers Anheiraten oder Anerkennen/Adoptieren. Denke ich zumindest. Vielleicht gab es da aber auch Möglichkeiten...? Ich hab jedenfalls das Gefühl, es gibt einen Unterschied zwischen normalem Vermögen vererben (das können imo auch adoptierte Kinder bekommen) und Adelstiteln weitergeben.
Wieauchimmer, die grosse Gefahr liegt ja (unter anderem?) auch hier: Hätte Mrs Clay nämlich Kinder mit Sir Walter bekommen, dann hätten diese definitiv einen Erbanspruch. Alles, was Mr Elliot also tun müsste, ist, Sir Walter davon abhalten, zu heiraten und einen Sohn zu zeugen. Und diese Situation hat er nun mal besser unter Kontrolle, wenn er näher an Sir Walter heranheiratet.

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 15-18
BeitragVerfasst: Mittwoch 29. September 2010, 12:49 
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Piratensüchtige Administratorin, ebenfalls Seriensuchti mit Mittelalterpräferenz und spätes Girlie
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Die Kinder von Mrs Clay hatten keine Chance auf das Erbe, nur wenn sie mit Sir Walter noch einen ehelichen Sohn gezeugt hätte. Darum war sie ja gefährlich für Mr. Elliot!
Grüße
Kerstin

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