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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Freitag 6. August 2010, 09:09 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Ich denke aber, der Übersicht halber sollten wir schon versuchen, in den passenden Threads zu diskutieren - auch wenn das natürlich schwer ist, weil vieles ineinander läuft.

Was Annes Entscheidung betrifft, ist aber hier im 4. Kapitel schon klar, was sie später nochmal gegenüber Wentworth ausführt: Sie bereut nicht, auf Lady Russells Rat gehört zu haben, aber sie bedauert die Konsequenzen. Diese zwei Aspekte muss man trennen, denn Anne trennt sie ganz klar. Das ist wahrscheinlich auch wieder so ein Beispiel dafür, wie vorschnell man heutige Maßstäbe an damalige Zeiten anlegt und entsprechend bewertet: Den Rat einer älteren Bezugsperson befolgte man als moralisch-ethisch integerer Charakter. Anne hätte sich nicht mehr im Spiegel anschauen können, wenn sie gegen den Willen nicht nur ihrer Familie, sondern ihrer mütterlichen Freundin gehandelt hätte. Diese Prinzipientreue erscheint uns heute unlogisch und merkwürdig, weil das Idividuum, das individuelle Wollen für uns die größte Entscheidungsmacht hat und ausschlaggebend ist. Anne weiß aber (und das sagt sie später deutlicher), dass sie mit dieser Entscheidung nicht glücklich hätte werden können.

Diese moralische Hocherzigkeit (die Wentworth ihr erst vorwirft, später aber offen bewundert und anerkennt) war übrigens ein ganz typisches Ideal der zeitgenössischen Romane (wies mit der Realität aussah ist ein anderes Thema) - und eins über das sich JA selbst auch lustig gemacht hat. (In einem Brief an ihre Nichte schreibt sie, dass Anne "schon fast zu gut" für ihren Geschmack sei.) Vielleicht kann das ja auch eine interessante Perspektive auf den Roman bzw. Anne sein - der innere Kampf zwischen Verpflichtung und persönlichem Willen.


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Freitag 6. August 2010, 09:09 


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Freitag 6. August 2010, 10:16 
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Austenexperte

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Zitat:
Das ist wahrscheinlich auch wieder so ein Beispiel dafür, wie vorschnell man heutige Maßstäbe an damalige Zeiten anlegt und entsprechend bewertet: Den Rat einer älteren Bezugsperson befolgte man als moralisch-ethisch integerer Charakter.


Das glaube ich nicht, da hat man damals auch bestimmt schon so gedacht. Zumindest werden diejenigen, die von solchen Entscheidungen (wie Wentworth) betroffen waren, genau so gedacht haben. Und heute geschieht es doch noch oft genug, dass wir "überredet" werden.
(Ich bin überzeugt davon, dass JA heute eine gute Kommunikationswissenschaftlerin geworden wäre. Es ist schon sehr interessant zu sehen, wie sie ihre Charaktere miteinander kommunizieren lässt)


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Freitag 6. August 2010, 10:38 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Julia hat recht. Kinder wurden von vornherein erzogen den Eltern zu folgen und nicht zu widersprechen. Es hieß sogar "Sprich nicht, bevor du nicht gefragt wirst". Dies übertrug sich auch auf Nachbarn und Gesellschaft. "Das Alter ehren" bedeutete nicht nur höflich zu sein, sondern älteren Personen in allem den ersten Rang einzuräumen und selbst hintanzustehen.

Lizzies Verweigerung ist schon arg selbstbewusst und sie hätte sich nicht durchsetzen können, sie hätte es gar nicht erst versucht, hätte der Vater zur Mutter gestanden, nicht zu ihr.
Der Vater war naturgemäß das Oberhaupt der Familie und alle hatten sich seinen Wünschen unterzuordnen.

In Annes Fall ist es umgekehrt. Sie handelt nach dem Wunsch von Familie und Freunden und bereut nicht den Respekt und die Achtung, die sie damit erweist, sondern die Konsequenzen, die sich für sie daraus ergeben.

Man könnte sogar einen Schritt weiter gehen: Im Gegensatz zu Anne ist Lizzie repektlos, zumindest der Mutter gegenüber, was sie nur sein kann, weil der Vater das erlaubt.

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Zuletzt geändert von Caro am Freitag 6. August 2010, 12:05, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Freitag 6. August 2010, 12:04 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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meli hat geschrieben:
Zitat:
Das ist wahrscheinlich auch wieder so ein Beispiel dafür, wie vorschnell man heutige Maßstäbe an damalige Zeiten anlegt und entsprechend bewertet: Den Rat einer älteren Bezugsperson befolgte man als moralisch-ethisch integerer Charakter.


Das glaube ich nicht, da hat man damals auch bestimmt schon so gedacht. Zumindest werden diejenigen, die von solchen Entscheidungen (wie Wentworth) betroffen waren, genau so gedacht haben.


Was meinst Du denn mit "so" in bezug auf Dein/mein Zitat?


Dass diese Form von "Überzeugung" zumindest fragwürdig ist, klingt ja auch im Roman an - sonst würde sich aus Annes Handeln kein Konflikt ergeben, der immerhin einen ganzen Roman trägt. Sie wäre zufrieden in der Meinung, sie hätte richtig gehandelt und fertig. Dass das nicht so ist, zeigt ja dass dieser Ansatz nicht so ganz astrein ist.
Mir ging es nur darum, Entscheidung und Konsequenzen zu trennen bei der Beurteilung, ob Anne "richtig" oder "falsch" gehandelt hat, wie es auf der letzten Seite hier versucht wurde.

Bzgl. "Überredung" - ich würde das als vermeintliches Hauptthema des Romans nicht überbewerten. Austens Arbeitstitel war "The Elliots", "Persuasion" stammt von Henry Austen, der den Roman posthum veröffentlicht hat.


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Freitag 6. August 2010, 12:41 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Julia hat geschrieben:
Bzgl. "Überredung" - ich würde das als vermeintliches Hauptthema des Romans nicht überbewerten. Austens Arbeitstitel war "The Elliots", "Persuasion" stammt von Henry Austen, der den Roman posthum veröffentlicht hat.

Hier vestehe ich vollkommen, dass der Titel geändert wurde, auch wenn der neue zu "Mißdeutungen" führt. :wink:

OT (sonst bitte verschieben):
@Julia
Wegen des Titels versteh ich nicht, nachdem Jane Austen angeblich jeden Bezug zu aktuellen Personen vermeiden wollte, warum sie nun ausgerechnet die Elliots, Dashwoods, Fitzwilliams, Darcys und vor allem Osbornes(!) als Namensträger nahm. Ist doch völlig normal, dass darüber diskutiert wird. Warum suchte sie sich nicht unverfänglichere Namen aus? :gruebel:

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Freitag 6. August 2010, 18:12 
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Caro hat geschrieben:
Warum suchte sie sich nicht unverfänglichere Namen aus? :gruebel:

Weil Smith und Taylor in der Gentry nicht so sonderlich oft vorkamen?

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Freitag 6. August 2010, 20:27 
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Ich finde nicht, dass hier schon soo deutlich wird, dass sie ihre Entscheidung im Nachhinein nicht für falsch hält. Es wird zwar beschrieben, warum sie sich so entschieden hat, und es stimmt sicher, dass der Respekt vor den Älteren, insbesondere vor der Ersatzmutter Lady Russell, sie dazu bewogen hat, die Verlobung zu lösen, aber dass Anne es eben aus diesem Grund nicht ertragen hätte, sich zu widersetzen, sagt sie erst später. Hier wird eine andere Erklärung geliefert, die ich nicht so ganz kapiere: "Hätte sie nicht geglaubt, mehr in seinem Interesse als in ihrem eigenen zu handeln, dann hätte sie ihn kaum aufgeben können." Wieso soll das in seinem Interesse gewesen sein?! Übernimmt sie hier für ihn die Entscheidung, dass er hätte einsehen müssen, dass er ohne Geld nicht um eine Frau werben darf? Sowas soll man Männern damals ja auch schon mal vorgeworfen haben, weil es sich nicht ziemte.

Valerie Grosvenor-Myer zieht in ihrem JA-Buch übrigens eine Parallele zum Schicksal von Cassandra Austen, Janes Schwester. Die hatte in jungen Jahren eine Verlobung mit Thomas Fowle verheimlicht, weil die beiden der Meinung waren, er verdiene noch zu wenig Geld, um heiraten zu können. Fowle starb bei San Domingo an Gelbfieber - ausgerechnet dort, wo Kaptain Wentworth sein Glück macht. Solche Parallelen sind immer problematisch, weil man ja nur spekulieren kann, aber als Randbemerkung ist es allemal interessant, finde ich. Deshalb gleich noch eine: Grosvenor-Myer erinnert auch an Janes mögliche Liebelei mit Tom Lefroy: In dem Fall war es Mrs. Lefroy, Toms Tante, die die Verbindung verhindert haben soll, weil sie entweder Jane für nicht würdig genug hielt, ober aber meinte, dass Tom erst mal einen ordentlichen Beruf ergreifen sollte, bevor er hübschen und kecken Damen den Hof macht.


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Freitag 6. August 2010, 20:34 
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Udo hat geschrieben:
"Hätte sie nicht geglaubt, mehr in seinem Interesse als in ihrem eigenen zu handeln, dann hätte sie ihn kaum aufgeben können." Wieso soll das in seinem Interesse gewesen sein?! Übernimmt sie hier für ihn die Entscheidung, dass er hätte einsehen müssen, dass er ohne Geld nicht um eine Frau werben darf? Sowas soll man Männern damals ja auch schon mal vorgeworfen haben, weil es sich nicht ziemt

Ich glaube nicht, dass sie ihn vor einem Fauxpas bewahren wollte. Es ging ihr wohl eher um sein Glück. Das Leben auf See war ja nicht unbedingt einfach und mit dem Hintergedanken, irgendwo eine Ehefrau an Land zu haben, die als Witwe fast mittellos dasteht, geht man sicher anders an die Sache ran. Man ist vorsichtiger und wenn Wentworth das gewesen wäre, hätte er nie so eine steile Karriere gemacht.
So war er ungebunden und konnte sich ohne Rücksicht in seine Abenteuer stürzen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Freitag 6. August 2010, 20:39 
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Kerstin hat geschrieben:
Es ging ihr wohl eher um sein Glück. Das Leben auf See war ja nicht unbedingt einfach und mit dem Hintergedanken, irgendwo eine Ehefrau an Land zu haben, die als Witwe fast mittellos dasteht, geht man sicher anders an die Sache ran.

Ok, das könnte eine Erklärung sein. Aber ehrlich: Wenn sie ihm das auch so gesagt hat, oder auch irgendwas anderes mit dem Tenor "Schatz, es ist das Beste für Dich, wenn ich Dich verlasse", dann kann ich verstehen, dass er echt sauer war. Wirft man sonst nicht immer den Männern vor, dass sie meinen, besser zu wissen, was für die Frauen am besten ist und deshalb für sie entscheiden?


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Freitag 6. August 2010, 20:59 
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Ich befürchte, sie hat es gar nicht begründet. Vermutlich ( leider erfahren wir es ja nicht so genau) hat sie erst seinen Antrag angenommen und ihm dann gesagt, dass sie ihr Ja zurücknimmt. Und dann Lady Russells Einwände angeführt. Weniger, dass sie findet, er wäre ohne sie besser dran. Und ich glaube kaum, dass er für irgendwelche rationalen Dinge dann zugänglich war. Er wird eher stinkwütend davongestapft sein. ;)

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Freitag 6. August 2010, 21:09 
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richtiger Name: Julia
Kerstin hat geschrieben:
Ich befürchte, sie hat es gar nicht begründet. Vermutlich ( leider erfahren wir es ja nicht so genau) hat sie erst seinen Antrag angenommen und ihm dann gesagt, dass sie ihr Ja zurücknimmt. Und dann Lady Russells Einwände angeführt. Weniger, dass sie findet, er wäre ohne sie besser dran. Und ich glaube kaum, dass er für irgendwelche rationalen Dinge dann zugänglich war. Er wird eher stinkwütend davongestapft sein. ;)


verletzter Männerstolz.... das Wentworth auch ein stolzer Mann ist, das erleben wir ja später - beziehungsweise die Auswirkungen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Freitag 6. August 2010, 21:27 
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Nili hat geschrieben:
Kerstin hat geschrieben:
Ich befürchte, sie hat es gar nicht begründet. Vermutlich ( leider erfahren wir es ja nicht so genau) hat sie erst seinen Antrag angenommen und ihm dann gesagt, dass sie ihr Ja zurücknimmt. Und dann Lady Russells Einwände angeführt. Weniger, dass sie findet, er wäre ohne sie besser dran. Und ich glaube kaum, dass er für irgendwelche rationalen Dinge dann zugänglich war. Er wird eher stinkwütend davongestapft sein. ;)


verletzter Männerstolz.... das Wentworth auch ein stolzer Mann ist, das erleben wir ja später - beziehungsweise die Auswirkungen.


Zum Thema Männerstolz :held: Udo ist doch befördert worden :bravo: wann bekommen wir denn mal deine Offiziersuniform zu sehen :lechz:
oder "verbietet ein grausames Kriegsministerium", daß du sie im Board tragen darfst :D :?:

Elanor

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[During the 1960s] I think there was more sex in those old films than in all that thrashing around today. I'm tired of sex scenes.
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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Samstag 7. August 2010, 07:07 
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Udo hat geschrieben:
Valerie Grosvenor-Myer zieht in ihrem JA-Buch übrigens eine Parallele zum Schicksal von Cassandra Austen, Janes Schwester. Die hatte in jungen Jahren eine Verlobung mit Thomas Fowle verheimlicht, weil die beiden der Meinung waren, er verdiene noch zu wenig Geld, um heiraten zu können. Fowle starb bei San Domingo an Gelbfieber - ausgerechnet dort, wo Kaptain Wentworth sein Glück macht. Solche Parallelen sind immer problematisch, weil man ja nur spekulieren kann, aber als Randbemerkung ist es allemal interessant, finde ich.


Cassandras Verlobung war aber gar nicht geheim - zum einen bezog sie nach seinem Tod eine lebenslängliche Rente, die er für sie veranlasst hat und zum anderen besuchte sie schon zu seinen Lebzeiten und auch nach seinem Tod mehrmals seine Eltern. In aller Öffentlichkeit. :wink:

Ich muss mal mein "Jane Austen and the Navy" rauskramen - da wurde recht ausführlich die Karriere von Frank Austen und die Parallelen zu Wentworths beschrieben, die Schiffsnamen stimmen auch überein, das weiß ich noch aus der Erinnerung - aber auch diverse Schauplätze. Im nächsten Thread dann, wenn Wentworth erzählt ...

Was Tom Lefroy/Jane Austen betrifft: Das stimmt zumindest dahingehend überein, dass beide zur Zeit der Liebelei kein Geld hatten, um Nägel mit Köpfen zu machen. Was nun Mrs Lefroys Motive waren, zu intervenieren - darüber kann man nur spekulieren. Aber generell war der Ruf einer jungen Frau schon gefährdet, wenn über so eine Liebelei geredet wurde, aber keine Tatsachen folgten (siehe Marianne/Willoughby).


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Samstag 7. August 2010, 08:11 
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@Elanor: Rangnamen werden ausschließlich von Admins vergeben, auch Moderatoren können das nicht. Neue Ränge können eine Beförderung, aber auch eine Bestrafung sein. Aktuell frage ich mich, was ich denn diesmal schon wieder Schlimmes getan haben muss, wenn man mich als einen Mann bezeichnet, "mit der trostlosesten Figur, die Sie sich vorstellen können, das Gesicht mahagonifarben, rau und rissig, wie es gar nicht schlimmer geht, nur Falten und Runzeln, neun einzelne graue Haare an der Seite und nichts als ein Tupfen Puder obendrauf". Meine schriftlichen Anträge, mich doch lieber einfach Groupelstilzchen zu schimpfen, wurden ungnädig abgewiesen.


Julia hat geschrieben:
Cassandras Verlobung war aber gar nicht geheim - zum einen bezog sie nach seinem Tod eine lebenslängliche Rente, die er für sie veranlasst hat und zum anderen besuchte sie schon zu seinen Lebzeiten und auch nach seinem Tod mehrmals seine Eltern.

Das stimmt, mit "geheim" meinte ich auch eher "nicht offiziell bekanntgegeben". Das hatte zur Folge, dass Tom Fowles Dienstherr, Lord Craven, nach Toms Tod erklärt haben soll, dass er ihn auf keinen Fall auf die gefährliche Fahrt mitgenommen hätte, wenn er gewusst hätte, dass Tom verlobt ist. Das ist tragisch...

Übrigens ist ja Annes Entscheidung gegen den Captain ziemlich antiromantisch. Als Persuasion auf den Markt kam, war die Romantik ja schon auf dem Vormarsch, die Leser hätten es vielleicht toll gefunden, wenn die beiden sich mutig in ihre Liebe gestürzt, allen Widerständen getrotzt und gemeinsam über die sieben Meere gesegelt wären? (Vielleicht ist das ein Grund für die mageren Verkaufszahlen: Von Persuasion soll, glaube ich, nur eine Auflage gedruckt und verkauft worden sein. Erst ein paar Jahre später gab es neue Auflagen.)

Wobei: Wenn Annes Entscheidung gegen die Liebe und für die Pflicht nicht romantisch war, dann war ihr acht Jahre langes Ausharren, sich aufheben für ihn oder niemanden sonst, aber allemal sehr romantisch, oder?!


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Samstag 7. August 2010, 11:00 
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Udo hat geschrieben:
@Elanor: Rangnamen werden ausschließlich von Admins vergeben, auch Moderatoren können das nicht. Neue Ränge können eine Beförderung, aber auch eine Bestrafung sein. Aktuell frage ich mich, was ich denn diesmal schon wieder Schlimmes getan haben muss, wenn man mich als einen Mann bezeichnet, "mit der trostlosesten Figur, die Sie sich vorstellen können, das Gesicht mahagonifarben, rau und rissig, wie es gar nicht schlimmer geht, nur Falten und Runzeln, neun einzelne graue Haare an der Seite und nichts als ein Tupfen Puder obendrauf". Meine schriftlichen Anträge, mich doch lieber einfach Groupelstilzchen zu schimpfen, wurden ungnädig abgewiesen.


Immerhin bekommen zwei dieser Schrate bei Jane Austen noch nette Frauen ab! :aetsch:


Sie hat ja nicht nur ausgeharrt, sondern auch noch eine gute Partie ausgeschlagen. Charles Musgrove wäre sicher ein guter Ehemann für sie gewesen und beide hätten eine zufriedene Ehe führen können. Die stille und unauffällige Anne muss also durchaus ihre Qualitäten haben, denn Charles Musgrove hatte als erstes sie ins Auge gefasst. Seine Mutter bedauert es zumindest sehr, dass Anne nicht ihren Sohn geheiratet hat.

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Samstag 7. August 2010, 13:01 
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Udo hat geschrieben:
@Elanor: Rangnamen werden ausschließlich von Admins vergeben, auch Moderatoren können das nicht. Neue Ränge können eine Beförderung, aber auch eine Bestrafung sein. Aktuell frage ich mich, was ich denn diesmal schon wieder Schlimmes getan haben muss, wenn man mich als einen Mann bezeichnet, "mit der trostlosesten Figur, die Sie sich vorstellen können, das Gesicht mahagonifarben, rau und rissig, wie es gar nicht schlimmer geht, nur Falten und Runzeln, neun einzelne graue Haare an der Seite und nichts als ein Tupfen Puder obendrauf". Meine schriftlichen Anträge, mich doch lieber einfach Groupelstilzchen zu schimpfen, wurden ungnädig abgewiesen.

Groupelstilzchen passt vielleicht auf Admiral Baldwin, aber der ist doch hoffentlich nicht dein Ebenbild :D :thud:
Da du doch wissen müßtest, wie viele hier die Ausstrahlung eines Mannes in Uniform zu schätzen wissen, :lach: :brille: soltest du nichts auf das eitle Geschwätz von Sir Walter Elliot geben.


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Sonntag 8. August 2010, 09:56 
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Wenn ich das richtig sehe, haben wir hier auch das erste Beispiel für die bei Austen öfter mal angewandte "erlebte Rede" - bemerkenswerter Weise ausgerechnet bei Lady Russell. "Dass Anne Elliot, so jung, so unerfahren, von einem Fremden ohne Verbindungen oder Vermögen weggeschnappt werden sollte oder sich vielmehr in einen Zustand unvorstellbar aufreibender, deprimierender, jugendverzehrender Abhängigkeit stürzte! Es durfte nicht sein, wenn es sich durch gerechtes Eingreifen einer Freundin (....) verhindern ließ."

Nebenbei: Anne hat zwar für die damalige Zeit lobenswerter Weise nicht ihre Entscheidung, aber doch deren Konsequenzen bereut, wie ja schon angemerkt wurde - aber allein das fanden manche Kritiker damals schon nicht in Ordnung. Zumal sie am Ende tatsächlich ihren Liebsten kriegt, man also vermuten konnte, dass Jane Austen andeuten wollte, sie hätte sich auch ruhig aus Liebe für den Kapitän entscheiden können. Jedenfalls zitiert Deirdre le Faye zwei Rezensenten, die Northanger Abbey (das gleichzeitig mit Persuasion erschien) viel besser fanden, weil Persuasion moralisch fragwürdig sei. Einer kritisiert die "Moral, derzufolge junge Leute stets nach ihren Neigungen und gemäß eigenem Dafürhalten heiraten sollten." Da kann man mal wieder sehen, wie Wertmaßstäbe die Literaturkritik beeinflussen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Sonntag 8. August 2010, 11:34 
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Kerstin hat geschrieben:
Caro hat geschrieben:
Warum suchte sie sich nicht unverfänglichere Namen aus? :gruebel:

Weil Smith und Taylor in der Gentry nicht so sonderlich oft vorkamen?


Zum Beispiel. Was ist denn an "Elliot" verfänglich, außer dass irgendwer irgendwann auch mal so hieß - gibt es einen Bezug zum Roman?

Diesbezüglich gibt es übrigens eine Stelle im Buch, die Dich interessieren sollte :wink: :
Nachdem Sir Walter in Kapitel 3 beileibe kein "Gentleman" mit Namen Wentworth einfällt, sich dieses Rätsel dann lüftet, beklagt er die Verbreitung vormals strikt aristokratischer Namen in den "unteren" Schichen - "(...) Mr. Wentworth was nobody, I remember; quite unconnected; nothing to do with the Strafford family. One wonders how the names of many of our nobility become so common." Ganz einfach: Weil das englische Klassensystem trotz aller Strenge sehr durchlässig war und nicht über Generationen so stabil, dass man vom bloßen Namen auf die Herkunft schließen konnte.

Also sagt eine bloße Übereinstimmung eines Namens ansich noch gar nichts darüber aus, ob diese Personen überhaupt verwandtschaftlich miteinander zu tun haben. Das Gleiche kann man meiner Meinung nach mit noch größerer Sicherheit auf Parallelen zwischen Namen in Romanen und Namen in der Realität sagen.
Warum sollte Jane Austen einen Roman also nicht "The Elliots" nennen können?


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Sonntag 8. August 2010, 12:15 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Wo es gerade um Namen geht: Irgendwo bei Jasper Fforde reden die Buchexperten darüber, dass in einem Roman niemals zwei Personen denselben Namen haben sollten. Sehr guter Rat! Nun haben in Persuasion vier (in Zahlen: 4!) Personen denselben Vornamen! Ok, nur der Vorname, und die Figuren sind auch nicht gleich wichtig, aber das finde ich nun doch etwas übertrieben. Fielen ihr keine anderen Männernamen als Charles ein? Ein paar Vorschläge, auf die sie hätte kommen können: George, James, Henry, Frank, Udo - aber nein, es musste Charles sein... :wink:


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Sonntag 8. August 2010, 15:23 
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Master of Science in Physics, headbanging Austen Fan und etwas ganz Besonderes!
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Beiträge: 1430
Wohnort: Schweiz
richtiger Name: Nina
So, jetzt bin ich auch dabei :mrgreen:

Udo hat geschrieben:
Wo es gerade um Namen geht: Irgendwo bei Jasper Fforde reden die Buchexperten darüber, dass in einem Roman niemals zwei Personen denselben Namen haben sollten. Sehr guter Rat! Nun haben in Persuasion vier (in Zahlen: 4!) Personen denselben Vornamen! Ok, nur der Vorname, und die Figuren sind auch nicht gleich wichtig, aber das finde ich nun doch etwas übertrieben. Fielen ihr keine anderen Männernamen als Charles ein? Ein paar Vorschläge, auf die sie hätte kommen können: George, James, Henry, Frank, Udo - aber nein, es musste Charles sein... :wink:


Stimmt! Aber da die Herren eh meistens Mr. so und so sind und der Vorname manchmal sogar durch das ganze Buch hindurch nicht genannt wird, ist das noch verzeihbar.

Zum Thema ob Anne den Haushalt aus dem Hintergrund heraus führt: das find ich auch etwas fraglich. Nich nur, wie Julia sagte:
Julia hat geschrieben:
Es wird eher mehrmals betont, dass sie unwichtig ist und in dem Zusammenhang mit den Sparmaßnahmen "wie immer" niemand daran denkt, sie zu konsultieren, weil man annimmt, sie würde es sowieso nicht interessieren. Das mag Blindheit auf Seiten von ihrem Vater und ihrer Schwester sein, aber ich habe in diesen ersten Kapiteln wirklich den Eindruck, sie schleicht wie ein Schatten durchs Haus und hält sich so weit es geht aus allem raus - zumindest aus dem, was ihr Vater und ihre Schwester so repräsentieren.

Ich denke auch, dass sie, wenn sie so viel unbemerkte Macht hätte, auch früher schon bemerkt hätte, wie es um die Finanzen stand und vielleicht dem sogar hätte gegenlenken können. Oder vielleicht hätte das auch ihre Macht dann doch überstiegen, immerhin hatte sie ihren Vater und ihre Schwester gegen sich. Naja, ich denke trotzdem, dass sie keinen grossen Einfluss hatte. Anders als in Uppercross, wo sich ja alle an sie zu wenden scheinen ;)

Etwas, das wohl schon so zu Tode diskutiert wurde, dass es im Groupread nicht mehr Erwähnung findet, ist wohl Mrs Clays Vergangenheit aber mir ist beim Lesen was aufgefallen, dass ich vorher noch nicht so gesehen habe: Ich denke sie war die Frau eines Marineangehörigen, denn in Kapitel 3 sagt sie:

Zitat:
...but I quite agree with my father in thinking a sailor might be a very desirable tenant. I have known a good deal of the profession....The sea is no beautifier, certainly; sailors do grow old betimes; I have observed it; they soon lose the look of youth


Klar kann sie als Frau eines... sagen wir Pfarrers auch so weltgewandt sein, dass sie sich mit dem Aussehen der Marineangehörigen auskennt, aber ich finds trotzdem nicht unmöglich, dass ihr Mann zur Navy gehört(e).

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Diesen Beitrag widme ich Geralt


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Sonntag 8. August 2010, 19:07 
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Austenfan

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Udo, das mit dem Haufen Charlsen ist mir auch aufgefallen, ich habe sogar deren fünf gezählt (davon drei Charles Musgroves).
Und in Annes Großvater "James Stevenson" habe ich eine Referenz an ihren Bruder James, der in Steventon wohnte, gesehen.
Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass "Anne" auf ihre Nichte (die Tochter von James) gemünzt war. Nicht, dass man Charaktereigenschaften wiedererkennen soll, aber ich kann mir bildhaft ausmalen, wie Fanny und Anne ihre Tante bestürmt haben, doch mal eine Heldin nach ihnen zu benennen (ist natürlich alles nur Spekulation!).

Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass die gesamte Grundidee auf den Briefwechsel mit ihrer Nichte Fanny zurückgeht, in den ersten beiden Briefen auf folgender Seite berät sie sie zu genau diesem Thema:

http://www.pemberley.com/janeinfo/brablt15.html

Insbesondere diese Zeilen

"When I consider how few young men you have yet seen much of; how capable you are (yes, I do still think you very capable) of being really in love; and how full of temptation the next six or seven years of your life will probably be (it is the very period of life for the strongest attachments to be formed), -- I cannot wish you, with your present very cool feelings, to devote yourself in honour to him"

scheint sie später auch Lady Russell in den Mund zu legen.
Möglicherweise hat JA in ihrer Phantasie die Geschichte einfach weitergesponnen, was wäre wenn...


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Sonntag 8. August 2010, 19:56 
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Frederica hat geschrieben:
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Udo, das mit dem Haufen Charlsen ist mir auch aufgefallen, ich habe sogar deren fünf gezählt (davon drei Charles Musgroves).

Wer ist denn der fünfte im Bunde? Mir fällt da nur noch Charles Hayter ein :gruebel:

_________________
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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Sonntag 8. August 2010, 21:41 
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Austenfan

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Montag 9. August 2010, 07:52 
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Meint Ihr, dass das irgendeine Bedeutung hat? Charles war zwar wirklich ein weit verbreiteter Name, aber diese Häufung ist schon irgendwie auffällig. Genauso wie die ganzen Johns in Sense & Sensibility.


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Montag 9. August 2010, 08:07 
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Miss Hamilton hat geschrieben:
Ich denke auch, dass sie, wenn sie so viel unbemerkte Macht hätte, auch früher schon bemerkt hätte, wie es um die Finanzen stand und vielleicht dem sogar hätte gegenlenken können. Oder vielleicht hätte das auch ihre Macht dann doch überstiegen, immerhin hatte sie ihren Vater und ihre Schwester gegen sich. Naja, ich denke trotzdem, dass sie keinen grossen Einfluss hatte.

Ich glaube auch nicht, dass sie viel Macht hatte, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sie wie Fanny Price als kleines Mäuschen durch das Haus schleicht und glücklich ist, wenn sie bloß niemand bemerkt. Mein Bild von ihr ist so, dass sie sich immer nützlich gemacht hat, geholfen hat, wo es geht, wenn möglich Schlimmeres verhütet hat und schon ein gewisses Selbstbewusstsein gehabt hat - aber ohne Möglichkeiten, tatsächlich grundlegend was zu ändern. Ich schätze, sie wird beim Personal sehr beliebt gewesen sein....

Zitat:
Ich denke sie war die Frau eines Marineangehörigen

Das könnte gut sein. Ich hab gedacht, sie redet nur so daher, um sich bei Sir Walter einzuschleimen, aber eigentlich würde es ihr ja eher schaden, wenn sie ihre Bekanntschaft mit Seeleuten hervorkehrt - es sei denn, sie ist ohnehin bekannt.

@Frederica: Wer ist denn der 1. Charles? Etwa Mr. Musgrove senior? Meine Liste: Charles (Marys Mann), sein Sohnemann, Charles Hayter und der künftige Mann von Miss Hamilton.
@Julia: Ich glaube nicht, dass das irgendwas zu bedeuten hat. Vielleicht hat sie es einfach so gemacht, weil es lustig ist?

Annes Großmut ist übrigens bemerkenswert. Hier heißt es, sie mache weder Lady Russell noch sich einen Vorwurf wegen der damaligen Entscheidung, "aber sie wusste genau, dass sie einem jungen Menschen, der sich in ähnlicher Lage um Rat an sie wenden würde, niemals solch unzweifelhaftes gegenwärtiges Leiden, solch zweifelhaftes zukünftiges Glück zumuten würde. Sie war überzeugt, dass sie (...) bei Aufrechterhaltung der Verlobung immer noch eine glücklichere Frau geworden wäre, als sie nach dem Verzicht darauf war (...)". Bei der Frage, ob Anne Charles akzeptieren sollte, erfahren wir, dass Lady Russell auch durchaus egoistische Motive hatte - vielleicht hat Anne für Lady Russell sehr viel Verständnis. Da fällt mir aber auch die bereits zitierte Stelle ein, wo Jane Austen sage, Anne sei vielleicht "zu gut"....
@ Frederica: Vielleicht hat sie sich von Fanny inspirieren lassen - aber ich erinnere mich dunkel, dass Jane Austen bei ihrem Rat beide Möglichkeiten offen gehalten hat: Rät sie ihr nicht in einer zweiten Variante sehr dazu, den Mann zu nehmen? Und der entscheidende Unterschied: Jane rät ihr ab, weil Fanny den Mann offenbar nicht richtig liebt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Montag 9. August 2010, 08:13 
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Julia hat geschrieben:
Diesbezüglich gibt es übrigens eine Stelle im Buch, die Dich interessieren sollte :wink: :
Nachdem Sir Walter in Kapitel 3 beileibe kein "Gentleman" mit Namen Wentworth einfällt, sich dieses Rätsel dann lüftet, beklagt er die Verbreitung vormals strikt aristokratischer Namen in den "unteren" Schichen - "(...) Mr. Wentworth was nobody, I remember; quite unconnected; nothing to do with the Strafford family. One wonders how the names of many of our nobility become so common." Ganz einfach: Weil das englische Klassensystem trotz aller Strenge sehr durchlässig war und nicht über Generationen so stabil, dass man vom bloßen Namen auf die Herkunft schließen konnte.

Ich wollte gerade sagen, dass Sir Walter da falsch liegt. Wentworth ist wohl ein Name der englischen Geschichte. Für Sir Walther zählen ja nur ganz bestimmte Verbindungen; aber dass er bedauert, dieser Wentworth habe nichts mit den Straffords zu schaffenn, lässt ja nun auch weit blicken und zeigt einmal mehr, wie gut Jane Austzen sich in der "Peerage" auskannte.

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Montag 9. August 2010, 08:25 
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:?: Ich komm nicht mehr mit ... Wo liegt Sir Walter falsch? Es gab einen historisch bedeutsamen Wentworth, aber das heißt doch nicht, dass das der Einzige mit diesem Namen war? Der Familienname hat sich offensichtlich weiter verbreitet. Ich hab zum Beispiel noch den hier im Regal stehen ... :wink:


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Montag 9. August 2010, 09:09 
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Julia hat geschrieben:
:?: Ich komm nicht mehr mit ... Wo liegt Sir Walter falsch? Es gab einen historisch bedeutsamen Wentworth, aber das heißt doch nicht, dass das der Einzige mit diesem Namen war? Der Familienname hat sich offensichtlich weiter verbreitet. Ich hab zum Beispiel noch den hier im Regal stehen ... :wink:

Nein, der spätere Earl of Strafford war bei weitem nicht der einzige und schon gar nicht der erste der weit verzweigten Wentworth-Linien, der seinen Namen in der englischen Geschichte hat/hatte.
Dieser hier war bereits zuvor ein Baron of Wentworth, war Lord Chamberlain und wurde von einem Darcy of Ciche ersetzt.

Im Übrigen habe ich bereits früher auf die irische Linie der Wentworth-Woodhouses und ihre Verbindung zu den Fitzwilliams hingeweisen; die Linie, der hier genannter Earl of Strafford angehörte. Jane Austen war sich dieser Familienstränge und ihrer Geschichte (!) also durchaus bewusst, als sie die Namen wählte. Hier haben wir doch den Beweis ...

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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Montag 9. August 2010, 09:38 
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"Beweis" wofür? Dass es im Hause Austen (wie wahrscheinlich in vielen Häusern) einen Adelskalender gab, aus dem sich JA für die Namensfindung bediente? Das ist doch eigentlich bekannt?

Und nochmal: Wo liegt Sir Walter falsch und warum ist der Name "Elliot" verfänglich?
Und noch viel interessanter: Wo ist der Bezug zum Roman?


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 Betreff des Beitrags: Re: Groupread Persuasion Kap 1-6
BeitragVerfasst: Montag 9. August 2010, 09:49 
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Hier haben wir sogar über noch weitergehende Verbindungen zwischen Austen und Wentworth geredet.

Aber um beim Buch zu bleiben :wink: - diesen Satz fand Cassandra Austen traumhaft schön oder treffend (auch ein Grund, warum Grosvenor-Myer meint, Austen habe in Persuasion auf ihr Schicksal angespielt), man sollte ihn in "goldenen Lettern" schreiben, fand sie, also:

"Man hatte ihr in ihrer Jugend Lebensklugheit aufgezwungen; was romantische Liebe bedeutet, begriff sie erst, als sie älter wurde - die natürliche Entwicklung eines unnatürlichen Anfangs."

Elanor hat geschrieben:
Was hält JA hier nun wirklich von "romantischer Liebe", sie läßt Anne dem nachtrauern, aber so richtig positiv stellt sie es auch nicht dar.

Also zumindest die romantische Ader von Anne wird hier sehr deutlich, finde ich. Vor dem Zitat oben steht ja, wie Anne für "eine frühe große Liebe und ein heiteres Vertrauen in die Zukunft" plädiert hätte. Es geht bei der Romantik manchmal doch auch ums Risiko: Anne hätte sehr viel riskiert für ihren Wentworth...


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