Udo hat geschrieben:
Ansonsten gelingt es mir, glaube ich, endlich besser, Northanger Abbey nicht an den anderen JA-Romanen zu messen. Man muss ja immer bedenken, dass es hier nicht in erster Linie um eine überzeugende Story oder psychologisch fein ausgelotete Figuren geht (wobei einige sehr wohl sehr gut geschildert werden, Henry zum Beispiel), sondern um eine witzige Satire, die oft übertreibt und überzeichnet.
Jetzt, wo du es so klar aussprichst, wird mir erst einmal bewußt, warum ich beim Lesen des Romans so anders empfinde, als bei den anderen Fünf (Wobei da MP nur halb zählt, aber dafür der Anfang von Sanditon mit)
Ja, man muß es schon recht konsequent im Kopf haben, daß es eine Satire ist, um es zu geniessen. Als simpler Roman ist es einfach zu überdreht.
Udo hat geschrieben:
Catherine entwickelt hier ja regelrecht "Abscheu" gegen den General, dem sie die grauenhaftesten Verbrechen unterstellt. Was mich dabei wundert: Dafür wohnt sie eigentlich noch ganz entspannt in dem Kloster. Sie könnte ja auch vor Angst erzittern, wenn er in der Nähe ist. Oder jede Nacht fürchten, er könne sie aus dem Fenster werfen und es wie einen Unfall aussehen lassen. Solchen Scheusalen muss man doch alles zutrauen. Sie hat ja schon von "Dutzenden" gelesen, "die jedem erdenklichen Laster frönend, von Verbrechen zu Verbrechen geschritten waren und blindlings ohne jede Regung von Mitleid oder Reue gemordet hatten". Catherine ist dagegen fast mutig, wie sie am Ende allein durchs Haus schleicht. Wobei es einmal ja doch heißt, der General sei so verbindlich gewesen, "dass sie ihrer Meinung nach vorläufig nicht um ihr Leben zu fürchten brauchte".
Udo, dein Stil wird immer besser, diese leicht subtile Ironie
du bist doch nicht etwa bei Jane Austen in die Lehre gegangen
Im Ernst, du bringst es hervorragend auf den Punkt.
Elanor