, aber nur der Vollständigkeit halber würde ich das hier gerne noch rasch unterbringen, wenn die Admins es erlauben.
Von wegen sexuelle Anspielungen: Gerade habe ich beim Stöbern im P&P-Thread diesen zwei Jahre alten heiteren Beitrag von Julia gefunden, hier gekürzt von mir:
So, in "Austen's Unbecoming Conjunctions" gibts auch ein schönes Kapitel zu "Pride and Prejudice". Die Autorin liest das Buch durch die Brille "körperliche Bewegung", Bewegung und Körperlichkeit an sich. (...)
Zum Ersten wäre da die von Lydia erwähnte Episode, dass sie ein Mitglied des Soldatencorps als Frau verkleidet haben und die anderen Männer es nicht merkten (erst als die Mädels sich durch Lachen verrieten).
Schon früher bringt die Autorin das Thema Homosexualität ins Spiel - wenn Lydia und Kitty beiläufig berichten, einer der Soldaten wäre ausgepeitscht/verprügelt worden - in der Armee damals vor allem eine Strafe für Sodomie. (...)
In ihrem Abschiedsbrief an ihre Freundin schreibt sie (Lydia):
"I wish you would tell Sally to mend a great slit in my worked muslin gown before they are packed up."
Der "Riss" in ihrem Kleid ist ein symbolischer Hinweis darauf, dass Lydia zu diesem Zeitpunkt bereits ihre Jungfräulichkeit verloren hat, die sie mit einer Hochzeit mit Wickham wieder zu "reparieren" hofft.
"a bit of muslin" war zu JA's Zeit ein vulgärer Ausdruck für "Mädchen" (...)
Die Nachbarschaft hofft um des guten Klatsches willen, dass Lydia "in der Gosse landet" - so übersetzt es Grawe. Die Originalformulierung lautet "coming upon the town" und ist etwas deutlicher: eine Prostituierte werden.
Mrs Younge hat ihr Haus, durch dessen Vermietung sie sich über Wasser hält in Edward St. Zu JA Zeit eine Gegend, in der mit die meisten Bordelle Londons zu Hause waren, nämlich 21.
Sehr gelacht habe ich über eine Stelle, in der es um Caroline Bingley und Darcy geht. Denn ich hatte diese Assoziation auch schon - zum Glück bin also nicht nur ich so "versaut", und habe jetzt sozusagen akademische Rückendeckung
:
Es geht um die Szene, in der Caroline um Darcy herumschwirrt, während dieser einen Brief an Georgiana schreibt. Sie bewundert seine schöne Schrift, wie schnell er schreibt usw. Als all das nichts fruchtet, bietet sie ihm an, seinen Federkiel zu spitzen (was sie besonders gut zu können vorgibt):
"I am afraid you do not like your pen. Let me mend it for you. I mend pens remarkably well."
Die Autorin zitiert wieder Shakespeare und andere Literatur (auch aus JA's Zeit), in der "pen", also eine Schreibfeder, oder besser der Federkiel, der "Stift" als Phallussymbol verulkt wird.
"Thank you -- but I always mend my own."
*hust* ... Darcy als Autoerotiker - warum nicht.
Es scheint bei JA also doch mehr dahinter zu stecken, als mir jedenfalls jemals aufgefallen ist...