Weil es dieses Zitat meines Wissens gar nicht gibt ... selbst das, dass sie nur über Dinge schreibe, die sie selbst kenne ist eigentlich auch nur verdreht/uminterpretiert/sehr frei wiedergegeben.
Alles, was es an gesichert überlieferten Zitaten zum Schreiben und zum Schreibprozess gibt, stammt aus
Briefen an ihre Nichte Anna Austen, die ihr Manuskripte zum Lesen geschickt hatte und die JA brieflich kommentierte. Ihr riet sie u.a. sich an Orte, Menschen und Gewohnheiten zu halten, die ihr vertraut sind und mit der Geschichte dort zu bleiben, wo sie sich selbst am besten auskenne.
Es gibt eine Stelle, in der sie direkt über ihre eigenen literarischen Vorlieben spricht:
Zitat:
You are now collecting your people delightfully, getting them exactly into such a spot as is the delight of my life. Three or four families in a country village is the very thing to work on, and I hope you will do a great deal more, and make full use of them while they are so very favourably arranged.
(Brief vom 9. September, siehe Link oben)Wäre interessant zu wissen, welcher Biograph dieses Thema "keine Gespräche unter Männern/ohne Frauen weil sie davon keine Ahnung hat" zuerst aufgebracht hat bzw. ihr diese Absicht in den Mund gelegt hat (ich tippe mal auf James-Edward Austen-Leigh, ihren ersten Biographen -
hier kann man seine "Memoir" komplett lesen), es gehört jedenfalls zu einer langen Reihe von Biograph zu Biograph nachgeplapperter "Fakten" und angeblicher Zitate, die sich irgendwie hartnäckig halten.
In dem Fall mag es zwar stimmen (auch wenn mir spontan ein Gegenbeispiel in "Mansfield Park" einfällt), dass die Romane fast ausschließlich auf die Gespräche und Gedanken der weiblichen Hauptpersonen fokussiert sind, aber daraus eine von JA ausgesprochene Absicht zu machen, ist trotzdem nochmal was völlig anderes.
Ich hoffe, das beantwortet Deine Frage.