Ich persönlich neige inzwischen auch eher zu Brukis Meinung, die er, wie ich finde, sehr logisch erläutert und mich damit irgendwie überzeugt hat.
Ich denke zwar immer noch nicht, dass diese Schriftsteller wirklich bewusst und hinterhältig abschreiben, sondern eher, wie Becci es formulierte, aus Bewunderung Jane Austens Werk fortführen wollen, aber ihnen ist sicherlich klar, dass allein das Wort "Jane Austen" ein Kundenfänger ist - und da ist es dann eigentlich nur noch eine rechtliche Formsache, dass "nach Jane Austen" dabei steht!
Und, ich zitiere mich selbst:
Alethea hat geschrieben:
Es gelingt ihnen nicht, die Charaktere gleich gut herauszuarbeiten, den gleichen Witz und den selben Humor zu verwenden usw.
wenn es ihnen wenigstens gelingen würde, GUTE Sequels zu schreiben! Aber ich habe bisher keinen gelesen, der auch nur irgendwie annähernd an Jane Austen herangereicht hätte!
Dass es sich nicht lohnt, sich überhaupt mit diesen Sequels zu befassen, finde ich allerdings nicht richtig, Bruki! Denn zumindest EIN Gutes hat dieses im Grunde genommen ja wirklich sinnlose Diskutieren nämlich: Die Leute erkennen nach dem Lesen dieser schlechten Fortsetzungen noch deutlicher den Wert von Janes Originalen!!!
Ich finde aber auch, dass ein wirklich toller Schriftsteller in der Lage sein sollte, sich selbst Figuren "aus Fleisch und Blut" (wie Bruki das, glaube ich, formulierte) auszudenken, die zu eigenem Leben erwachen und die Leser begeistern! Das macht einen Schriftsteller ja schließlich aus! Wenn er dagegen in der Lage ist, BEIDES zu können, dann: Hut ab!!!
Hier ist übrigens eine meiner (vielen!) Lieblingsstellen von Jane Austen - die wieder einmal beweist, wie unnachahmlich sie doch ist:
[…] Wir boten einer Schauspielertruppe unsere Dienste an und wurden angenommen. Unser Ensemble war recht klein, es bestand nur aus dem Schauspieldirektor, seiner Frau und uns beiden, doch das bedeutete, daß weniger Leute zu zahlen waren, und das einzig Unbequeme war die in Ermangelung an Akteuren geringe Zahl an Stücken, die wir aufführen konnten. Doch störten wir uns nicht an derlei Kleinigkeiten. Die Aufführung, für die wir am meisten Bewunderung ernteten, war „Macbeth“, in dem wir wahrhaft Großes leisteten. Der Schauspieldirektor selbst spielte den Banquo, seine Frau die Lady Macbeth, ich gab die drei Hexen und Philander alle anderen. Diese Tragödie war, um der Wahrheit die Ehre zu geben, nicht nur das beste, sondern auch das einzige Stück, das wir je zur Aufführung brachten. […]
(Aus: Jane Austens "Liebe und Freundschaft")
Liebe Grüße,
Alethea