Da ich Downton Abbey noch gar nicht gesehen habe, fehlt mir der Vergleich. Ich kann jetzt nicht sagen, welche Serie "besser" ist.
Mir hat Parade's End sehr gut gefallen, weil es die Schizophrenie der Zeit gut dargestellt hat. Für mich ist Sylvia noch immer ein Relikt der alten Zeit. Erzogen zum Kinderkriegen und nett aussehen. Übrigens trug die Gute immer die absolut aktuelle Mode, Humpelrock und Delphoskleid. Aus Langeweile hat sie sich Flirten als Hobby ausgesucht. Ich glaube nicht, dass sie mit einem anderen Mann glücklich geworden wäre, die meisten waren doch eher Spielzeug.
Und sie war unglaublich egoistisch. Sie wollte nach Rouen, als musste sie ihren Kopf durchsetzen. Am schlimmsten fand ich dann die Szene mit der Zeder, als sie ihn anmaulte, er wäre ja nicht direkt auf ihren Brief hin nach Hause gekommen. Da kam ihr wohl keine Sekunde lang in den Kopf, dass es dafür Gründe geben könnte, die NICHT mit Sex zu tun haben. Seine kurze Antwort "im Krankenhaus" war so typisch. Sollte eine Ehefrau nicht wissen, dass ihr Mann verwundet ist? Einfach mal nachfragen?
Wie kam sie eigentlich auf die krause Idee, er hätte seine Geliebte mit nach Rouen genommen? Deren Mutter wurde doch von den Tietjens unterstützt, da dürfte es doch ein leichtes gewesen sein, herauszufinden, wo sich die Tochter gerade aufhält.
Ich kann verstehen, dass sie mit ihrem Mann nicht glücklich werden konnte, aber musste sie ihn darum ständig unmöglich machen? Wollte sie, dass er sie schlägt, ihr jedes Mal eine Szene macht oder sie schlecht behandelt?
Sie hat ihn fast ruiniert, der Rauswurf aus dem Club war ihre Schuld und das er an die Front versetzt wurde, ging auch auf ihre Kappe.
Christopher hat mich immer mehr an einen Ritter erinnert, der nicht bemerkt, dass die Zeit der Ritterlichkeit längst vorbei ist. Gelegentlich ( öfter
) überkam mich das dringende Bedürfnis, ihn kräftig zu schütteln. Er wehrte sich ja noch nicht mal, als er aus dem Club flog oder als die abstrusesten Gerüchte auftauchten. Immer in dem Gedanken, das Richtige zu tun, machte er genau das Falsche. Er hätte seine Frau nach Strich und Faden betrügen können, tat er aber nicht. Lieber jahrelang keusch schmachten.
Hat er wirklich auf einen Orden verzichtet?
Ich hatte den Eindruck, der erste Knacks in seinem Panzer aus Haltung kam, als man ihm aus dem Club ausschloss. Da wollte er ja endlich mal bei Valentine handgreiflich werden.
Und es war ihm augenscheinlich egal, ob er noch "seiner Gesellschaft" angehörte.
Bemerkenswert, dass Valentine so lange auf ihn gewartet hat. So ganz konnte ich das nicht verstehen.
Die britischen Suffragetten waren übrigens sehr radikal, das mit dem Golfplatz war ja noch harmlos. Die warfen Schaufenster ein und zündeten Anwesen an. Kamen sie ins Gefängis und traten in den Hungerstreik, wurden sie zwangsernährt per Schlauch. Wobei ich das Gefühl hatte, solche Aktionen gingen Valentine dann doch zu weit. Die Figur war aber nicht so gut ausgearbeitet wie Sylvia.
Hat jemand auch Mary Bennet 95 erkannt, die nach leichtem Erröten das "Buch zur Ehehygiene" freigab?
Jetzt mal eine andere Frage, der erste Weltkrieg wurde bei mir im Geschichtsunterricht stiefmütterlich behandelt, wieso gab es Bombenangriffe auf London? Mit was sind die geflogen?
Grüße
Kerstin