Im aktuellen Focus wird das Buch "Der Roman vom Weißen Ritter Tirant lo Blanc" von Joanot Martorell empfohlen.
Zitat: "Ein Prachtstück von einem Ritterroman: tapfere Helden, schöne Frauen, wahre Tugenden wie Heldenmut, Wahrheit, Treue und Liebe. Der Held, ein bretonischer Ritter mit Namen Tirant und dem Beinamen "Der weiße Ritter" besteht überall in Europa zahllose Abenteuer. Dann wird er vom oströmischen Kaiser gebeten, ihm im Krieg gegen die Türken beizustehen. Nach weiteren Abenteuern im Mittelmeerraum steht die Hochzeit mit der schönsten Frau des Abendlandes bevor, doch Tirant verstirbt unerwartet.
Mittelalter im Breitwandformat. Das ist von leichter Hand, bisweilen humorvoll beschrieben. Joanot Martorell (1413 - 1468) hat das Erscheinen seines Werkes nicht mehr erlebt. "Tirant lo Blanc" wurde 1490 veröffentlicht, vollendet von Marti Joan da Galba. Ohne Mario Vargas Llosas feurigen Fehdebrief zur Verfechtung der Ehre von Tirant lo Blanc von 1968 wäre dieses Prachtwerk selbst in der spanischsprachigen Welt vergessen worden, obwohl es als eines der wichtigsten Bücher der katalanischen Literatur gilt. Das "beste Buch der Welt", so schon Cervantes in seinem "Don Quijote de la Mancha", hat lange gebraucht, bis es ins Deutsche übersetzt wurde. 1990 gab es einen ersten Versuch, aber erst jetzt liegt es vollständig vor - eine verlegerische Großtat und eine Glanzleistung des Übersetzers Fritz Vogelsang."

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Welch triste Epoche, in der es leichter ist, ein Atom zu zertrümmern als ein Vorurteil!
Albert Einstein

Oh ja, den habe ich auch schon seit er erschienen ist im Auge - oder eher im Augenwinkel, denn das Buch ist mir einfach zu teuer .

Du sprichst ein großes Wort gelassen aus ...

Da gäbe es allerdings noch ein anderes Problem: Die mittelalterliche Sprache ist mir so fern wie irgendwas ... Wie sollte ich das nur schreiben?

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Grüsse, Caro

Avatar: Amelia Darcy (1754-1784)

Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit

Kein Problem! Sie ist ja auch dem Leser so fern wie nur irgendwas. Sprich, es wird sie wohl kaum einer vermissen!

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Grüsschen, MJ


„Wenn Frauen unergründlich erscheinen, dann liegt es am fehlenden Tiefgang der Männer.“

Katharine Hepburn

@Melody Joy
Du meinst also eine Sprachwelt in etwa des Regency wäre ausreichend ...?

Wie hat es Angelika letztens so nett formuliert; solange ich im Regency-Stil schreibe, ist fast alles erlaubt.

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Grüsse, Caro

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Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit

@ Caro: Du denkst doch nicht, dass ich meine Ritter Story auch nur annähernd in einer der mittelalterlichen Sprache angemessenen Weise schreiben tu.

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Grüsschen, MJ


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Katharine Hepburn

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Grüsse, Caro

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Hier ein netter Auszug aus einer Touristen-Datei:
Die Normannen

Seien sie nett zu den Normannen. Glauben Sie nicht etwa, dass der Normanne ein Franzose ist. Nein, er ist Stolz auf seine Herkunft.

Seit 1066 William der Bastard nach England segelte, und nach der Schlacht von Hastings zu William dem Eroberer und König von England wurde, ist der Normanne zuerst Normanne und dann Franzose.

Der jeweilige englische König ist ebenfalls immer ein "Duke of Normandy".

Der Normanne ist robust bis starrsinnig und normalerweise glücklich, so man ihn in Ruhe lässt.
Zu großen Trubel findet er eher lästig (Darcy hat also eindeutig eine normannische Seele ).

Geht es aber ums Essen und Trinken so ist er nicht kompromissbereit und man sollte sich bei einer Einladung auf einen langen Abend gefasst machen. Ich habe es noch nie erlebt, dass eine Einladung vor 5 Stunden geendet hat.

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Grüsse, Caro

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Was? Also, wer VERRÄT denn, dass der Held am Ende stirbt? Tz... na toll, das ist ja dann mal ein Anreiz, das Buch zu lesen.
Leiden Sie bitte 897 Seiten mit dem Helden mit, bevor er kurz vorm Happy End das Zeitliche segnet... danke auch...

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"I think that we like those kind of entertainment just to have the opportunity to become a child again during 42 minutes."

Tja, dafür gibt es Spoilertags
Aber dann bist du ja vor 897 Seiten und einem enttäuschenden Ende bewahrt worden

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Naja, Annett hat ja nur den Focus zitiert.. Aber mal ehrlich, ein Buch empfehlen und dann zu sagen: Ach übrigens, Happy End ist nicht.. der ist vor der Hochzeit verschieden... wie intelligent ist das denn?

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"I think that we like those kind of entertainment just to have the opportunity to become a child again during 42 minutes."

Upps, ich habe wirklich nur zitiert und dabei mein Gehirn wohl komplett abgeschaltet
Tja, tut mir Leid, wenn ich hier nun jemandem die Lektüre versemmelt habe. Aber irgendwie habe ich die Hoffnung, das Buch hat noch einen anderen Höhepunkt...

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Welch triste Epoche, in der es leichter ist, ein Atom zu zertrümmern als ein Vorurteil!
Albert Einstein

Ich mache dir ja auch keinen Vorwurf. Aber das eine Zeitschrift ein Buch vorstellt, dort rühmt, wie toll es ist und DANN den Schluss verrät.. das ist schon selten dämlich.

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"I think that we like those kind of entertainment just to have the opportunity to become a child again during 42 minutes."

Wie jetzt, und ich dachte, Du lernst extra dafür den walisischen Slang des Mittelalters?

Ich denke, eine normale Sprache ist durchaus erlaubt, gibt nix schlimmeres als solche halbgaren Möchtegern-Imitationen, die dann eh nur den Lesefluss hemmen und dermaßen gekünstelt wirken...

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Viele Grüße
Bezzy

Gefragt ist wohl der goldene Mittelweg ... Gibt ebenfalls nix Schlimmeres als in einem Roman mit mittelalterlichem Hintergrund zu lesen "kochte vor Leidenschaft", "rannte die Treppe hinunter" oder so ähnlich

Aber, hm, ist wohl auch Geschmackssache

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Grüsse, Caro

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Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit

Da hast du schon recht, Caro. Ich ertrage in solchen Storys irgendwelche umgangssprachlichen Verbrechen auch nicht. Ganz schlimm finde ich z.B. solche verbalen Missgriffe: "...da wusste Sir George halt auch nicht mehr weiter: "Nun, Lady Marian, könnt ihr einem schrägen Typen wie mir nochmals verzeihen?" Grausam!

Aber das wollen wir den Lesern ja wohl auch nicht antun:

Man sluch, man stach, man veyne
Wat noch da der viande was
We wie ritterliche hielt
Eyan ritter, de des vanen wielt.
Ich neymen dat up dey christenheit
intgain der heidenheit geschar.

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Grüsschen, MJ


„Wenn Frauen unergründlich erscheinen, dann liegt es am fehlenden Tiefgang der Männer.“

Katharine Hepburn

Oh, aber ich find's toll (auch wenn ich nur die Hälfte versteh). Wo hast das denn her?

Nein, schreiben sollte man so nicht!

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Grüsse, Caro

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Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit

@Caro: Oh, ich bin da mal bei meinen Recherchen auf eine interessante Seite "Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Literatur" gestossen in dem u.a. auch Schriften aus dem Mittelalter erforscht und übersetzt werden.

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Grüsschen, MJ


„Wenn Frauen unergründlich erscheinen, dann liegt es am fehlenden Tiefgang der Männer.“

Katharine Hepburn

Aber natürlich in der Uni Michigan archiviert ... da hab ich schon Kopien alter Originale entdeckt, bzw. Dateien zum runterladen ...

Die sollten tatsächlich einen Preis für ihre Arbeit erhalten ...

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Grüsse, Caro

Avatar: Amelia Darcy (1754-1784)

Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit

Was tat man denn sonst? Im Mittelalter gab es doch bereits Treppen und man konnte sie sicher auch herunterrennen!
Gut, man könnte sagen: Eilte die Treppe hinab... aber das ist auch nicht wirklich mittelalterlich.

Mich würde eher der "schräge Typ" stören. Oder sowas wie "fühlte sich angemacht".

Richtiges Mittelhochdeutsch ist für uns doch ziemlich unverständlich.

Uns ist in alten mæren wunders vil geseit
von helden lobebæren, von grôzer arebeit,
von fröuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen,
von küener recken strîten muget ir nu wunder hœren sagen.

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"I think that we like those kind of entertainment just to have the opportunity to become a child again during 42 minutes."

...wie wäre es mit "Lief die Treppe hinab". Dein Vorschlag ist aber auch seeehr gut. Nur den Begriff "rannte" finde ich hier halt zu modern ...

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Grüsse, Caro

Avatar: Amelia Darcy (1754-1784)

Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit

Da man den Feind da schon "überrennen" und gegen Mauern "anrennen" konnte, ist der Ausdruck rennen wohl eher nicht modern, oder?

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"I think that we like those kind of entertainment just to have the opportunity to become a child again during 42 minutes."

Finde ich auch nicht zu modern. Er könnte alternativ ja auch hasten, eilen, stürmen, hetzen...
Spurten oder sprinten finde ich hingegen eher unpassend!

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Viele Grüße
Bezzy

Oh Mann, jetzt hatte ich schon Angst. Höhö. Aber was das betrifft: Wenn man nicht 100%ig authentisch schreibt, dann ist es nun mal Geschmackssache, ob man zB "rennen" als mittelalterlich empfindet oder nicht. Da kann man keinem einen Strick draus drehen. Hingegen bei Dingen wie "Okay, sagte der Ritter, denn er hielt sie für eine ganz schön coole Maid" leuchtet es ja wohl jedem ein, dass das nicht wirklich akzeptabel ist. Aber trotz meines Charakter-und-Handlungs-Authentizitäts-Fanatismus, denke ich, man kann bei der Sprache doch relativ tolerant sein. Jedenfalls wenn auf Worte wie Okay, cool und Handystrahlung verzichtet wird...

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Diesen Beitrag widme ich Geralt

Sowas wie: "Er sah ihn angenervt an." klingt jetzt auch nicht so geschickt.

Handystrahlung? Aber wie haben die dann ihre 33 Sprengel nur verwalten können?

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Ein guter Autor zeichnet sich dadurch aus, dass er auf das ungemein wichtige Wort Handystrahlung in einer Mittelaltergeschichte verzichten kann In einer Regencystory ist es natürlich noch schwieriger, doch auch dort kann ich kein Auge zudrücken

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Diesen Beitrag widme ich Geralt

Soso, und ein weniger guter FF-Autor läßt seinen Mr. Darcy also ein Telefon benutzen?
Oder einen Ritter sagen: Holde Maid, ich hoffe, Ihr seid heute total gut drauf?

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Kampfhandlungen sind ja nu wieder ein anderer Bereich.

Aber eine Dame "rannte" eigentlich nie, zumindest nicht in aller Öffentlichkeit, das galt als äußerst unfein (dachte ich) ...

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Mädels, ihr wollt euch doch jetzt wohl nicht um ein Wort streiten Sagen wir es so: Man kann rennen im Zusammenhang mit den männlichen Geschöpfen nehmen, aber wenn es um Burgfräulein geht, dann ist das wohl eher fehl am Platze. Also: Man kann sich auch an Details aufhängen und jetzt haben wir uns alle wieder lieb

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"Certainty of death... Small chance of success... What are we waiting for?”

„Den Tod als Gewissheit... geringe Aussicht auf Erfolg... worauf warten wir noch?"

(Gimli in “Die Rückkehr des Königs”)