flinders hat geschrieben:
wenn ich eine Geschichte über eine Liebe von einem Ritter zu einer Frau lese, dann kann es unmöglich sein, dass er seine Hand gegen sie richtet. An dieser Stelle würde ich das Buch zuschlagen und in den Kamin werfen.
Das - auch wenn es vielleicht noch so historisch korrekt ist - würde ich auch niemals nie in einer meiner Geschichten unterbringen. Also zumindest mein Held würde das nicht tun, was aber nicht heißen soll, dass vielleicht irgendein Fiesling der armen Magd eine Ohrfeige verpasst.
flinders hat geschrieben:
Für mich ist ein Ritter ein wirklicher Held einer Geschichte, wenn er die Tugenden eines Ritters nicht nur besitzt, sondern auch lebt. Solche Ritter muss es gegeben haben und wenn nicht, dann sollte man sich daran machen, einen solchen zu erfinden. Er muss den Menschen mit Ehre entgegentreten, seinem Weib mit Achtung und Liebe, seinen Kindern muss er ein gutes Vorbild sein. Natürlich muss ein Ritter auch kämpfen. Er ist ja beruflich gesehen Soldat. So gutherzig und edel er im Frieden ist, so erbarmungslos, unbesiegbar und hart sollte er im Kampf sein.
Das ist gut und edel, aber doch seeeeeeeehr idealisiert, oder "Ivanhoe-isiert"!
Mein Held wird mit Sicherheit kein solcher Ideal-Ritter. Der braucht Ecken und Kanten, der trifft auch mal Fehlentscheidungen, ist nicht immer "politisch korrekt", trinkt seine Kumpels durchaus mal unter den Tisch und und und. Der Möglichkeiten gibts da viele!
Auf der anderen Seite ist er halbwegs gebildet, gemäß seiner Herkunft ein wahrer Barde, den holden Damen nicht abgeneigt (solange er Single ist, versteht sich
), geübt in höfischem Umgang, ein Kämpfer, und durchaus aufgeschlossen genug, Neues und Fremdes zu erlernen, nicht gleich zu verteufeln, z.B. durch seinen Aufenthalt im Orient. Trotzdem hoffe ich, man kann sich mit ihm identifizieren und sieht ihm auch seine zahlreichen "Schattenseiten" nach. Aber nur gut und edel zu sein - no way.
Ich bin übrigens sehr erstaunt, wie viele sich hier für "authentisch" ausgesprochen haben! Aber Du hast natürlich recht, so richtig authentisch zu sein, das wird keinem so recht gelingen, und das will ich auch gar nicht. Ein bisschen aufgepeppt darf er ruhig sein, der Gute!
flinders hat geschrieben:
Das bedeutet ja noch lange nicht, dass er versteht was in ihr vorgeht. Wer tut das schon, damals wie heute? Hat Lizzy Darcy verstanden? Wohl kaum. Und umgekehrt schon gar nicht.
Zeig mir einen Mann, der selbst heutzutage eine Frau versteht und vice versa!