Im Wikipedia, unter dem Begriff Ritter, findet sich ein interessanter Eintrag zum Thema: "Vom Haudegen zum christl. Kavalier"
Die frühen Ritter waren alles andere als brave, selbstlose Kämpfer, die den Unterdrückten und Schwachen halfen. Vielmehr führten sie aus Habgier oder Langeweile oft private Fehden und Kleinkriege, unter denen in erster Linie die Bevölkerung zu leiden hatte. Sie waren kämpferisch geschult und rücksichtslos im Sozialverhalten, was zusammen eine brisante Mischung darstellte. Also bildeten sich verschiedene Interessengruppen heraus, die versuchten, dem entgegenzuwirken. Eine der mächtigsten dieser Gruppen war die Kirche, die damals eine Reihe von Reformen einführte.
Zu diesen Reformen gehörte auch die sogenannte Gottesfriedensbewegung, die sich während des 10. Jahrhunderts von Cluny aus formierte. Die Geistlichkeit sicherte sich dazu die Unterstützung des hohen Adels, der ebenfalls die zunehmenden ritterlichen Übergriffe mit steigenden Unmut beobachtete. So gestärkt führte die Kirche, die in diesem Zusammenhang erstmals auch als weltlicher Gesetzgeber auftrat, eine Reihe von Schutzregeln ein, die jeder Christ einhalten musste, wollte er nicht nach seinem Tod ewig in der Hölle schmoren. Die Gottesfriedensbewegung bildete so die Grundlage für eine Umerziehung der Ritter: Weg von der Haudegenmentalität, hin zu den Beschützern von Armen und Schwachen.[2]
Zur Blütezeit des Rittertums erforderte die Aufnahme in den Ritterstand eine vieljährige Vorbereitung. Der zukünftige Ritter blieb bis zum siebenten Jahr unter der Obhut der Mutter, die für eine christliche Erziehung sorgte. Dann begann die Erziehung zum Ritter, indem der Knabe an den Hof eines Fürsten oder auch zu einem Ritter gesandt wurde, dem er als Edelknabe (Bube) diente. Auch sollte er die feine, höfische Sitte möglichst in unmittelbarer Nähe einer Edelfrau lernen. Zugleich wurde er von Geistlichen, altbewährten Knappen und fahrenden Sängern in den Kenntnissen und Fertigkeiten unterrichtet, welche die höhere Bildung der damaligen Zeit ausmachten. Von großem Umfang war diese Bildung allerdings nicht, sie bezog sich hauptsächlich auf die biblische Geschichte und die Sagen und Begebenheiten der Vorzeit, hinzu kamen Musik, Gesang und Saitenspiel. Schreiben und Lesen waren keine allgemein verbreiteten Fertigkeiten.Eine Hauptaufgabe der Edelknaben lag darin, ihre körperliche Kraft und Gewandtheit auszubilden. Sie übten sich täglich im Laufen und Springen, lernten Reiten und Schwimmen, schossen mit der Armbrust, warfen "den schweren Stein" und übten sich im Gebrauch des Schildes, des Schwertes und der Lanze. Mit dem 14. Jahr wurde der Edelknabe zum Knappen erhoben und nach erfoglreich bestandener Knappschaft in der Regel im 21. Lebensjahr zum Ritter "befördert" (zunächst per Schwertleite, später per Ritterschlag).
Das eröffnet doch immerhin ein paar Möglichkeiten in Richtung ethisch und zivilisiertes Benehmen.