Pixie hat geschrieben:
Julia hat geschrieben:
Ich finde KITAs schon allein wichtig, um zu lernen, seinen Platz in einer Gruppe Gleichaltriger zu finden und zu behaupten - wie soll das ein Kind lernen, das von früh bis spät von der Mutter betüdelt wird? In der Schule ist es dafür ein bißchen spät...
Da stimme ich Dir absolut zu, Julia! Ich merke, dass meiner Tochter das Zusammensein mit den anderen Kindern total gut tut. Das gemeinsame Singen, Tanzen, Spielen mit den anderen Kindern und den sozialen Umgang kann man den Kindern zu Hause nicht bieten. Natürlich brauchen die Kinder auch ganz viel Mama (und Papa). Ich finde einfach, die Mischung macht's.
Wobei das bei Einzelkindern noch einmal anderes ist, als bei Großfamilien. Allerdings gibt es da trotzdem große Unterschiede egal ob Gewschister, oder Einzelkinder was Sozialkompetenz angeht. Auch da werden die Grundsteine in der Familie gelegt und der Kindergarten kann nicht wirklich reparieren, was da schief läuft. Meine Tochter z.B. hat ganz klar den Hort und ihre Freunde da, und die Schule vermisst, auch wenn wir zuhause einen "kommunikativen Hof" (ist das nicht ein schönes Wort?) haben und sich reichlich Kontakte und Freundschaften ergeben haben. Aber Gemeinschaft ist etwas, was man auch als Mutter fördern kann, wenn man will, indem man z.B. Spielnachmittage daheim einführt, zu denen man andere Kinder und Mütter einlädt, gemeinsame Bastel-, Mal- und Backtage usw. Viele Hausfrauen machen es halt nicht, weil sie Mühe, Aufwand und Kosten scheuen. Aber ich denke doch, dass es daheim ebenso gut oder schlecht laufen kann, wie im Kindergarten.
Fragt mich nicht, mit welchen Ausdrücken Sarah anfangs von der Kita nachhause kam, die ich ihr erst wieder mühsam abgewöhnen musste! Die erzieherinnen haben sich daran aber scheinbar weniger gestört
Sie fand es ja auch soo toll, wie frech die anderen waren und was sich deren Eltern alles bieten liessen und hat mich natürlich sofort getestet!
Man sieht ja auch schon auf dem Spielplatz, wie Eltern die Sozialkompetenz der Kinder fördern oder eben nicht, wenn es um die Spielsachen geht und die Frage"darf man mit Sand schmeissen?", "Rügen mich die Eltern oder nicht?". Es gibt ja einige, die geflissentlich vorbeisehen und gerade in der letzten Zeit hatte ich häufiger Diskussionen wegen Schulkindern, wo die Eltern sagten "er war ja soo brav, wurde dann ständig geschlagen und jetzt hab ich ihm gesagt, er solle sich das nicht gefallen lassen und zurückschlagen". Da geht es doch schon wieder los! Ja, wo sind wir denn! Und die Lehrerin rügt nicht den Schläger (gegen den kann ich ja eh nichts tun!), sondern den, der sich gewehrt hat. Was also soll ein Kind in der Situation tun? Der Eine sagt "Wehr dich", der andere im katholischen Sinn "halt ihm auch die andere Backe hin"? Konflikte soll man nicht mit Gewalt lösen, aber man soll sich "behaupten" und gewalttätige Kinder lassen sich nicht "bequatschen", sondern reagieren eher noch agressiver "der nervt". Ich weiss nicht, ob der Kindergarten da wirklich das richtige Rüstzeug mitgibt, denn dann hätten wir nicht so viel Gewalt an den Schulen. Die Agression pontenziert sich von Jahr zu Jahr und das fängt bereits im Säuglingsalter, vielleicht beim Fötus schon an. Man sagt ja, dass sie z.B. auf Streit und Agressionen reagieren. Nein, der Kindergarten kann nicht ausbügeln, was in den Familien, ja überhaupt in der heutigen Gesellschaft schief läuft.
Eines der Probleme ist ja, dass von den Kita's zu viel erwartet wird, weshalb ja nun die Ausbildung ausgebaut werden soll. Gehört dann ein Psychologie-Studium und Sozialarbeit dazu? Von der "Lehrbefähigung" abgesehen? Und Kinderpflegerin soll sie zusätzlich sein? Fehlt nur noch die Krankenschwester für medizinische Notfälle! Und das alles, weil sich die Lehrer beklagen, dass die Kinder nicht genügend Rüstzeug mitbringen, etliche Schüler aus diesen Gründen erst verspätet eingeschult werden? Das betrifft aber durchaus auch etliche, die eine Kita besuchten und ob die zusätzliche Ausbildung der Erzieherinnen daran etwas ändert, wage ich zu bezweifeln. Wie gesagt, es kommt auf die familiären Wurzeln an, wie schon Jane Austen wußte.
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Grüsse, Caro
Avatar: Amelia Darcy (1754-1784)
Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit