Natürlich sind es Menschen, die entscheiden, wie sie die vorgesetzten Regularien umsetzen und welche Stimmung sie verbreiten. Wir haben in der Firma auch z.B. "Leader Behaviors", die der Eine mehr umsetzt und der Andere weniger, und ähnlich wird es in den Schulen und mit den Lehrern sein.
Leider ist es aber, wie in der freien Marktwirtschaft oder der Politik, will heissen, es gehen viele gute Ideen im Alltag verloren und viele Enthusiasten werden im System kaputtgerieben, wobei jeder für sich selbst entscheidet, wie weit er das zulässt. Muss ich den Kopf in den Sand stecken, weil alle anderen das auch tun, oder sag ich "jetzt erst recht" und versuche die anderen von meiner Strategie zu überzeugen?
Erstaunlicherweise scheinen sich immer ähnliche "Typen" an einem Ort einzufinden, und natürlich bestätigen auch hier Ausnahmen die Regel.
Angelika hat geschrieben:
Deiner Behauptung, dass es Familien mit Kindern in unserer heutigen Gesellschaft sehr, sehr schwer haben, gebe ich dir übrigens vollkommen Recht.
Gab es da vor zwei Tagen nicht noch eine neue Studie zu, wie sehr Eltern von der Gesellschaft enttäuscht sind??
Tja, nur sind wir alle die Gesellschaft. Wenn wir von der Gesellschaft enttäuscht sind, sollten wir uns vielleicht auch ein wenig an die eigene Nase fassen? Ich nehm mich gar nicht aus. Auch ich murre und klage, aber werde ich aktiv? Beschwere ich mich beim Ministerium und/oder überschütte ich sie mit Faxen und Unterschriftslisten?
Das einzige Mal als ich wirklich aktiv wurde war, als ich mich beim Ministerium beschwerte und die leiteten mich aber sofort weiter. Man sollte sich also wirklich an den Schaltzentren bemerkbar machen und nicht den Frust schlucken und sich bei einer Freundin "auskotzen". Das hilft nämlich nicht wirklich, außer den Frustpegel ein wenig zu senken. Besser ist es die volle Bandbreite des Frustes dort loszuwerden, wo Politik gemacht und/oder umgesetzt wird und das passiert nicht erst in den Schulen, sondern vorher. Die Schulleiter und Lehrer müssen in gewissem Sinne ja auch nur Regularien, Budgetmangel und ähnliches ausbaden und umsetzen.
Setzt sich einer von uns für die Belange der Anderen ein, von denen man selbst nicht betroffen ist? Nein, man bemitleidet die Anderen vielleicht, gratuliert sich aber, wenn es einen selbst nicht tangiert. Gehen wir auf die Barrikaden oder auf die Straße für unsere Bedürfnisse oder Rechte?
Wir sitzen alle daheim und schimpfen auf das Establishement, das unsere Bedürfnisse nicht erfüllt. Auch ich mokiere mich gerne über die Weltfremdheit einiger Persönlichkeiten. Aber sage ich Ihnen das? Führe ich Ihnen vor Augen, wie mein Leben funktioniert oder auch nicht? Wo's vielleicht hakt?
Ja, woher sollen sie's dann wissen? Solange die Wut nur in meinem Bauch sitzt, haben die Oberen schlichtweg keinen wirklichen Handlungsbedarf. Solange wir uns mit dürftigen Wahlversprechen abgeben und uns vertrösten lassen, auch nicht.
@Alethea
dann haben wir und Du Glück gehabt, denn allgemein üblich ist so ein "Willkommen" leider nicht. Weder auf dem Gymnasium noch auf der Realschule, weshalb ich mich/uns besonders glücklich schätze.
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Grüsse, Caro
Avatar: Amelia Darcy (1754-1784)
Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit