Angelika hat geschrieben:
Gut, von den Rechtschreibfehlern will ich jetzt gar nicht reden - ist es zu denn viel verlangt, dass man Namen bitte richtig schreibt? Nein, Pemberly war kein Flüchtigkeitsfehler, in der Kapitelüberschrift und in der Inhaltsangabe (da waren auch Fehler drin
) hat sie es auch so geschrieben. Ist es zu viel verlangt, wenn man auch mal einen Haupt- und einen Nebensatz lesen will, der vielleicht mit so schönen einfachen Konjunktionen wie "weil" oder "obwohl" beginnt? Abgesehen davon - das sind 98 Wörter, das ist doch kein Kapitel!
Ich weiss ja nicht, wie du das siehst, aber für mich liest sich das schwer nach jemandem, der der Deutschen Sprache nicht wirklich mächtig ist. Besonders die fehlenden
e's am Wort-Ende weisen doch stark darauf hin. Wenn man die Sätze laut liest, so wie sie im Original geschrieben wurden, dann hört sich das für mich nach typisch gebrochenem Deutsch an.
Angelika hat geschrieben:
Lob ist ja immer schön, aber wenn man etwas der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt, dann muss man doch damit rechnen, dass einem nicht alle jubelnd um den Hals fallen, oder? Man muss doch auch mit Kritik umgehen können. Ich habe (mehr oder weniger bekanntermaßen) schon zwei sehr, sehr ehrliche Reviews verfasst (die dazu führten, dass die beiden Autorinnen die Geschichten von FF.de herunter genommen haben)
Wer schreibt und sein "Werk" der Öffentlichkeit zugänglich macht, muss auch mit negativ-
konstruktiver Kritik umgehen können meiner Meinung nach. Die Frage ist ja, weshalb habe ich überhaupt das Bedürfnis meine Geschichten zu veröffentlichen? Will ich mich einfach nur produzieren, hoffe ich gar darauf entdeckt zu werden? Will ich eine Fantasie teilen, will ich Gleichgesinnte treffen und von diesen erkannt werden? Hoffe ich gar auf eine Fan-Gemeinde oder habe ich sogar grössere, sprich höhere Ambitionen - mache sozusagen einen Probelauf um zu sehen, wie meine Geschichte(n) ankommt um später sogar den Sprung zum Schriftsteller zu wagen? Wie realistisch schätze ich mein Schaffen ein?
Ich muss sagen, ich persönlich würde eine offene und konstruktive, sprich ausführliche Kritik zu einer Story von mir sehr, sehr schätzen. Was habe ich davon, wenn mir alle nach dem Mund reden, ich mir einbilde die nächste Joanne K. Rowling zu sein und dann mein Werk von jedem Agenten, jedem Verlag nur verissen wird? Oder auch nur schon die Tatsache, dass die Leute hinter meinem Rücken nur den Kopf über mich schütteln und mir mitleidig vom literarischen Exit-Ausgang zuwinken in der Hoffnung dass ich sie in Zukunft mit meiner "Feder" verschone, mir das aber nicht sagen und mir somit sogar die Möglichkeit verwehren mich zu verbessern?
Öffentlich werden/sein, ist ein Wagnis, wie schon Hannah Arendt so treffend formulierte. Im Zeitalter einer anonymen Öffentlichkeit wie es das Netz bietet, haben viele vergessen dass dennoch auch dieser Raum ein mit denkenden und fühlenden Menschen gefüllter Platz ist der sich nur insofern von jedem anderen öffentlichen Raum unterscheidet, als dass ich nicht gesehen, mein Äusseres, mein direktes Umfeld nicht mitgewertet wird. Jedoch, auf seine Art, dennoch wesentlich intimer ist als jeder andere öffentliche Raum den wir, ausserhalb der eigenen vier Wände, betreten. Denn gerade die Anonymität des Internets verlockt die meisten Menschen dazu, wesentlich mehr von sich Preis zu geben als sie gemeinhin tun.
Ob wir nun unter einem Pseudonym eine ganz neue Charaktere schaffen oder ob wir unsere wahren Namen preisgeben und mehrheitlich die Wahrheit über uns schreiben, wie und was wir schreiben, outet dennoch mit der Zeit viel von der eigenen Persönlichkeit und dem Hintergrund von dem wir kommen.
Das Wagnis der Öffentlichkeit steigert sich aber um ein vielfaches, wenn wir etwas ver-öffentlichen, denn, und das haben heute tatsächlich viele Menschen vergessen, das geschriebene Wort wiegt halt immer noch wesentlich schwerer als das gesprochene - auch in juristischer Hinsicht.
Ich bleibe deshalb dabei, dass eine konstruktive Kritik - also eine die in taktvollem Ton geschrieben und mit klaren Querverweisen zum Text Bezug nehmend, nicht nur erlaubt sein muss, sondern auch langfristig sinnvoll ist. Ausserdem beweist es mir, dass ich offenbar immerhin soviel Interesse geweckt habe mit meiner Geschichte, dass jemand sich die Mühe macht darauf im Detail einzugehen. Die Botschaft könnte also theoretisch auch sein, dass man mir durchaus zutraut mich zu verbessern - über mich hinaus zu wachsen.
Wen nahm schon der Lehrer in der Schule am härtesten dran, bzw. welche Schüler waren die wirklichen Looser, die die überhaupt nicht mehr beachtet wurden, weil der Lehrer sie im Grunde aufgegeben hat.
Angelika hat geschrieben:
So etwas in unserem Archiv zu machen - keine Chance (ich weiß ja auch, dass das nicht vorkommen wird
) und
so etwas zu einer mir "bekannten" Autorin zu schreiben, das würde ich auch nicht machen, aber ich bin nun mal ein feiger Mensch und die letzten beiden Autorinnen kannte ich ja jetzt nicht, da konnte ich da auch unparteiisch herangehen, oder?
Ich kann dich da sehr gut verstehen, Angelika, allerdings muss ich sagen, könnte ich wiederum eine solche Kritik wesentlich besser von jemandem annehmen von dem ich weiss, dass er mich sonst als Mensch (soweit man sich im Netz kennen kann) schätzt und ernst nimmt, als von irgendeinem vollkommen fremden Menschen. Vielleicht stelle ich in dieser Hinsicht eine Ausnahme dar, kann schon sein.
Ich hoffe jedenfalls das du, wenn ich mal eine grössere Geschichte auf unserer FF-Plattform einstellen sollte, mir jederzeit frei und offen mitteilst wenn du an etwas Anstoss nimmst.
Denn gerade in dem Beispiel das du oben aufgeführt hast, geht es ja nicht so sehr darum, ob mir die Geschichte inhaltlich zusagt. Das ist zwar auch ein Bewertungs-Kriterium, aber da finde ich wirklich, dass man u.U. Zurückhaltung üben sollte denn das geht in erster Linie unter Geschmacksache. Aber wenn schon der Schreibstil an sich dermassen holpert, die Zeitformen wild gemixt werden, die Grammatik so sehr zu wünschn übrig lässt, dass es mühsam wird dem Inhalt noch zu folgen, dann finde ich es durchaus angebracht den Schreiberling auch darauf aufmerksam zu machen. Wenn dann die Geschichte zurückgezogen wird, muss dies ja nicht zwingend auch heissen, dass der/-diejenige nun für immer vergrämt ist. Es könnte ja auch möglich sein, dass die Person lediglich eingesehen hat, dass die Geschichte eben noch nicht reif für die Öffentlichkeit war.
meli hat geschrieben:
Manchmal ist einfach auch die Geschichte entscheidend. Was nützt mir ein super gut formulierter Text, wenn die Geschichte einfach nur langweilig und fad ist.
Das Thema hatten wir schon mal ausführlich besprochen (weiss jetzt nur leider nicht mehr auf Anhieb in welchem Thread
) Ich bleibe jedenfalls dabei, ein Minimum an verständlicher Grammatik muss einfach gewährleitet sein, sonst leidet zwangsläufig auch der Inhalt darunter.
Insgesamt fasste Sachmet meine Gedanken in zwei markigen Sätzen zusammen die ich nur fett unterstreichen kann:
Sachmet hat geschrieben:
Ich finde konstruktive Kritik sehr gut. Ich bin sogar der Meinung, dass zu wenig kritisiert wird. Ich bekäme lieber ein kritisches Review (natürlich kein Flame, sondern begründet und höflich), als gar keines. Man will sich doch auch verbessern können und ich gehe jetzt einmal davon aus, dass es nicht nur mir so geht.