Sodele, weil erbeten, hier ein kurzer Bericht über meine Mongolei-Reise.
Diese Reise zu machen, hat zunächst vor allem mit meiner Familie zu tun: Meine Eltern habe sich 1969 auf beider erster Mongoleireise kennengelernt und sind später 10 (mein Vater) bzw. 5 (meine Mutter) weitere Male dort gewesen, wobei bei diesen späteren Reise nicht mehr der klassische Tourismus (falls man von dem überhaupt in einem Land wie der Mongolei sprechen kann) Thema war, sondern sich die Gruppen aus Biologen unterschiedlicher Herkunft rekurtierten. Kinder durften nicht in die Mongolei, was ich ziemlich mistig fand, denn was meine Eltern erzählten, klang einfach schrecklich spannend (Schneeleoparden gesehen, in Jurten leben, in der Wüste - fast - verloren gehen etc.). Aber irgendwann mußte ich hin. Mit meiner Mutter, damit ich lauter Schnurren über meinen verstorbenen Vater hören würde, das war klar.
Nachdem der Tourismus in der Mongolei nun wieder langsam in die Puschen kommt, haben wir uns schließlich für folgende Reise entschieden
Reiseverlauf
Unsere Truppe bestand aus 18 Reisenden, einem deutschen und einem mongolischen Reiseleiter sowie 6 Jeepfahrern. Start- und Endpunkt der Reise war Ulan Bator, den ersten Tag dort habe ich überwiegend schlafend auf Museumsbänken verbracht.
Dann gings für ein Wochenende ein kurzes Stück in den Norden und schließlich für den überwiegenden Teil der Reise gen Süden=Wüste Gobi.
Wir sind ca. 1.600 km gefahren, was für 2 Wochen nicht sehr viel klingt, angesichts der Straßenverhältnisse aber eine Menge ist (ohne Straßen gings eindeutig schneller).
Übernachtet wurde stets in Jurtencamps. Diese werden im Frühjahr aufgebaut, bestehen neben den Jurten, die in unterschiedlicher Personenzahl belegt werden (zumeist 2-Mann-Belegung), aus einem Sanitärtrakt und einer großen Essensjurte nebst Küche. Wie eine normale Nomadenjurte aussieht, könnt Ihr auf 3 Photos sehen. Unsere waren natürlich nicht so hübsch eingerichtet.
Womit wir zur meistgestellten Frage kommen: Wie war das Essen? Gut, sogar erstaunlich gut. In der Mongolei werden nur Fleisch und Milchprodukte produziert. Der Rest kommt überwiegend aus China. Frühstück bestand aus Weißbrot nebst Marmelade und Käse sowie verschiedenerlei Herzhaftem, mittags gabs Suppe (Gemüsesuppe oder Kraftbrühe mit einer Art mongolischer Maultaschen), dann Salat, schließlich Reis/Kartoffel, Gemüsebeilage + Fleisch (Rind oder Hammel). Wer wissen will, was ein klassisches mongolischen Dessert ist: Eindeutig KitKat. Abends das Ganze nochmal ohne Suppe. Stets gut bis sehr gut zubereitet, auch unsere Vegetarier waren sehr zufrieden.
Die Mongolei ist riesig (viermal Deutschland, wenn ich mich recht erinnere), hat aber nur 2 1/2 Millionen Einwohner (in Berlin leben 3 1/2 Millionen). Davon lebt eine Million mehr oder weniger gut in der Hauptstadt Ulan Bator, ein paar leben in kleinen Kreisstädten, der Rest nomadisiert durchs Land wie schon seit Generationen.
Die Reise war eine Wanderreise, auch ein Grund, weshalb der Aktionsradius etwas geringer ausfiel. Besichtigt wurden nur 3 Klöster und die Hauptstadt, ansonsten gabs Natur pur, sei es Gebirge am Anfang, Steppe im Mittelteil und Wüste inkl. Sandstürmen und Gewitter zum Schluß. Da verweise ich jetzt einfach mal auf die Bilder.
Es war meine erste Asien-Reise, damit also ein für mich neuer Kulturkreis. Wesentlich beeindruckender war aber die Landschaft. Und die Lebenskultur. Eigentlich war alles voller Gegensätze. Z. Bsp. stelle man sich ein kleines und damit typisch mongolisches Pferd vor, darauf einen kleingewachsenen Mongolen in der typisch mongolischen Tracht (Deel, einer Art Kaftan und spitzer Hut). Also so, wie die Mongolen eben seit Jahrhunderten rumlaufen. Und dieser Mann tippt eifrig SMS in sein Handy. Oder: Weite Landschaft, mittendrin die Jurte, daneben ein Ferch mit Ziegen und Schafen. Und daneben eine kleine Solaranlage und die Satellitenschüssel.
Oder wir wandern in der Sonne durch eine weite Schlucht und am Ende erwartet uns eine große Eisfläche, auf der man wunderbar hin- und her oder auch in die Löcher reinrutschen kann. Einige haben sogar noch einen vereisten Wasserfall gesehen. Und in der Wüste Gobi hatten wir Sandsturm und Gewitter abwechselnd. Einfach nur Klasse.
Die Reise war einerseits bunter, als ich erwartet hatte und andererseits unexotischer, als erwartet. Um das Gesehene auch nur halbwegs zu artikulieren, kann ich eigentlich nur aus einem Western mit Gregory Peck zitieren: "Its a BIG country."
Bilder aus der Mongolei