simone1512 hat geschrieben:
Und in den norddeutschen Ländern, in denen es nicht mal ein Zentralabi gibt, ist es erst recht machbar. Ich habe während des Studiums Leute kennengelernt, die aus Ländern ohne Zentralabi kamen, die wußten z.T. schon genau was in den Prüfungen drankommen wird!!!
heißt das jetzt, du wärst der auffassung, dass es in keinem norddeutschenbundesland zentralabitur gibt (lies:
in den norddeutschen bundesländern, in denen es ja kein zenralabitur gibt), oder möchtest du es auf diejenigen beschränken, in denen es kein solches gibt (lies:
in denjenigen der norddeutschen bundesländer, in welchen es kein zentralabi gibt...)?? denn ich habe 2004 in MV zentralabi geschrieben.
aber das ist ja auch eher nebensächlich. ich bin ehrlich gestanden zutiefst erleichtert, dass ich kein matheabi zu schreiben brauchte, denn auch ich wäre ziemlich gehörnt gewesen. trotzdem wäre mir eine grundsolide mathematische ausbildung, bei der auch noch etwas hängengeblieben wäre und der lehrbeauftragte einem auch zudem etwas sinn für die materie hätte mitgeben können, wäre sehr lieb gewesen. trotzdem ich an der hochschule für unter anderem angewandte künste studiere, rächt es sich nämlich jetzt, dass ich letzteres nicht wirklich genossen habe.
und allgemein bin ich schon auf jeden fall und ganz ausgesprochen für bessere und gehaltvollere bildung, und wenn dass dann etwas mehr arbeit und (positiven!)stress bedeutet, meinetwegen. dass die universalbildung an allen ecken und enden zurückgeschraubt wird, wo sie doch die einzige ressource ist, mit der wir noch aufwarten können, begegnet einem an allen ecken und enden.
natürlich macht sich jeder besonders für sein steckenpferd stark. bei mir wären das die kultur- und sozialwissenschaften. und das bei der kultur als erstes abgebaut wird, stelle ich erschreckenderweise zunehmend fest - vor allem, wenn am wochenende in den gesammelten zeitungen lese, was an kulturellem erbe hier zu hause mit stiller absegung der behörden wieder alles "heiß" abgerissen wurde. diese woche - vielleicht interessiert es euch ja ansatzweise - hat es nach mehreren versuchen nun erfolgreich das alte moorbad in bad doberan erwischt. der einzige mit ... sagen wir bath zu vergleichende ort in deutschland. ein bad, das schon um 1790 im zusammenhang mit puttbus und heiligendamm blühte. das gebäude selbst ist von 1822. passt also pimaldaumen in jane austens zeit und die modebadeorte...
zum kleinen visuellen vergleich:
altes doberaner moorbad römische bäder in bath
aber auch das war ja nur ein kleines kapitel und nicht die hauptsache des themas.
also, ich habe im laufenden semster angefangen zu studieren und mußte als erstsemestermitglied schonmal probehalber gebühren zahlen. dafür, dass ich mir alle instrumente, die in der werkstatt gebraucht werden erstmal selbst zulegen mußte, weil wirklich nicht mal ein brauchbarer pinsel da war. dafür, dass die vorlesungsräume so klein sind, dass wir zu ringvorlesungen ständig stühle aus den sozialräumen schleppen und dann auf den knien schreiben müssen. dafür, dass sich der ganze fachbereich drei mehr oder minder moderne pcs mit absolut schrottreifen druckern etc teilen darf und pro ausdruck natürlich den jeweiligen obulus abdrücken darf. dafür, dass seminarräume im regelfall mindestens zweifach in der selben zeit gebucht sind und immer eine gruppe erstmal gute 20 minuten auf den fluren steht und diskutieren darf. was selbstverständlich ersatzlos von der vorlesungszeit abgeht... soll ich noch weitermachen? ich könnte definitiv noch länger, mit einem glas wasser und etwas zeit... ich könnte es aber auch runterkürzen auf: der präsident hat in einem anflug von ehrlichkeit gestanden, dass die gebühren in den nächsten 9 (!) jahren dazu aufgewandt werden, die 2,5 mio €us schulden der schule zu zahlen. unnötig zu erwähnen, dass also die lehre keinen deut besser wird. im gegenteil. defizite, die man aus gutem willen mit den privaten geldern hätte ausgleichen können, werden nicht behoben, weil... ah ja, das geld ja als studiengebühren in irgendwelchen schwarzen löchern verschwindet.
unnötig auch, zu erwähnen, dass ich nicht vorhabe, die regelzeit an semestern zu überschreiten. die beträgt 5 jahre. ihr versteht das dilemma?
die schule "entschuldigt" sich natürlich damit, dass sie per gesetz des landes verpflichtet ist, diese gebühren anzutreiben. die gewalt über die verteilung hat sie jedoch selbst. und kommt mir jetzt nicht mit meiner verantwortung gegenüber kommenden generationen von studierenden...
zu der sache mit den kindergärten kann ich nur sagen, dass sich gegen die studiengebühren bzw den dadurch entstehenden mißstand auch nur die betroffenen wehren. wenn keiner schreit, kommt auch keiner anderer darauf, dass ein problem besteht und folglich ändert sich nichts. ob sich etwas ändert, wenn man sich wehrt ist die andere frage