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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 09:15 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Julia hat geschrieben:
Nur mal so als Einwurf: Die Personen in S&S gehören nicht zur Aristokratie, und es geht in diesem Fall auch nicht um Titel. :wink: Sicher ist ein Blick in diese Sphären oft ganz erhellend was gewisse Zusammenhänge im Buch betrifft, aber ich bezweifle, ob man deren Regeln und Gepflogenheiten für alles heranziehen kann, was zu der Zeit passierte.

Zumindest hat man sich sehr an den oberen Zehntausend orientiert und die Häuser verarmter oder bankrotter Adliger bzw. Landbesitzer waren das Ziel reicher Händler (Bingley) oder reicher Armee- bzw- Marineangehöriger.
Viele Ausländische "Touristen" mokierten sich darüber und beschrieben, dass man in London eine Zofe rein äusserlich nicht von ihrer Herrin unterscheiden konnte. Im umgebenden Ausland waren die Standesgrenzen äusserlich noch offensichtlicher man konnte an der Kleidung ablesen, ob es sich um eine Magd, eine Zofe, eine Großbürgerin oder eine Aristokratin handelte. Das war in England und vornehmlich in London nicht so.

Und übliche Erbregelungen betreffen ja alle Schichten, soweit es überhaupt etwas zum Teilen gibt. :)

Nein, die Regelung an sich wäre unproblematischer gewesen, wenn sich John Dashwood an die Absprachen mit seinem Vater gehalten hätte, wobei sein Vater natürlich dümmlicherweise die Art und Höhe der gewünschten Zuwendung nicht einmal benannt hat. Wären diese festgelegt gewesen, hätten sich John und Fanny nicht so leicht aus der Affäre ziehen können, wobei er ein dankbares Opfer für den Geiz seiner Frau war und sich nur allzugern von seinem anfänglichen guten Willen abbringen liess.

Auch das "Gast" sein bei dem Halbbruder bzw. Stiefsohn wäre nicht sooo problematisch gewesen, wenn ein freundschaftlicher und herzlicher Umgang geherrscht hätte. Es war ja üblich finanziell schlechter gestellte Verwandte bei sich zu beherbergen. Sogar bei den Austens, die es ja auch nicht so dick haben lebt Janes Freundin ganz selbstverständlich unter ihnen. Es hätte also theoretisch nicht unangenehm sein müssen, dass Fanny nun Hausherrin wird, wenn nicht ihr Charakter dem entgegengestanden hätte. Fannys Verhalten und der Stolz der übrigen Dashwood-Frauen liessen es nicht zu ein akzeptables Arrangement zu treffen. Aber ich möchte hier nicht spoilern, Einzelheiten dazu werden später zur Sprache kommen.

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Avatar: Amelia Darcy (1754-1784)

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Zuletzt geändert von Caro am Dienstag 8. Januar 2008, 11:26, insgesamt 2-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 09:15 


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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 09:19 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Naja, aber dennoch dürften ihre Chancen auf einen gesellschaftlichen Aufstieg trotz allem für sich leichter gewesen sein als für ärmere als sie (wie uns der Handlungsverlauf ja bereits in S&V, Persuasion und Emma gezeigt hat). Ich könnte mir denken, dass solche Ehen noch eher üblich waren als man sich denken kann. Um einen gesellschaftlichen Abstieg gewisser Familien zu verhindern? Um weiterhin unter sich bleiben zu können? :nixweiss:

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Clemens Bittlinger


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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 09:34 
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Austenbegeistert
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Im ersten Kapitel wird ja auch angedeutet, daß Johns Sohn durch sein kleinkindgemäßes Verhalten das Herz des alten Onkels gewonnen hat. Ich stelle mir vor, daß der Alte mit seiner Regelung sehr zufrieden war, da er ja sah, daß die Erbfolge nicht nur in der folgenden und auch in der übernächsten Generation gesichert war. Bei seiner Zuneigung zu dem Knaben sollte das Geschlecht wohl eine entscheidende Rolle gespielt haben :wink: . Die anderen Kinder waren ja "nur" Mädchen. Ähnliche Einstellungen lassen sich selbst heute noch beobachten, ich denke da an ein Beispiel meines Bekanntenkreises im ländlichen Bayern.
Ich denke, man kann dem alten Onkel keinen Vorwurf machen, es war einfach nur ein Riesenpech, daß Henry Dashwood zu früh verstorben ist.


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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 09:50 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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"Nur ein Mädchen", du schreibst das ganz richtig. Traurig aber wahr, die Mädels galten sehr lange als nichts. Wie man ja auch daran sieht, wie lange es gedauert hat, bis wir mehr Rechte erhielten, auch die Schulbank drücken "durften", wählen "durften"!!! Und selbst das ist noch gar nicht all zu lange für uns möglich!!!!

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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 10:26 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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@Maria
Stimmt. Es ist ja stellenweise noch heute so, dass die Leitung von Firmen lieber an Söhne oder Schwiegersöhne weitergegeben wird, als an Töchter ... :(
Erben sind/waren in erster Linie Söhne. Aber das lag natürlich auch daran, dass die Linie, die den Namen weiterführte, also die Familie am Leben hielt auch die besten finanziellen Möglichkeiten für die Zukunft haben sollte. Der Zweck einer Ehe war schliesslich die Fortpflanzung und damit der Fortbestand durch Söhne. Töchter pflanzen sich ja "fremd" fort und erfolgreiche Nachkommen von Töchtern mehren Ehre der neuen Familie, nicht der eigenen Wurzeln. :rolleyes:

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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 10:52 
Inke hat geschrieben:
In der Passage, wo die Gattin von John Dashwood den Anteil immer weiter "kürzt", rebelliert man ja innerlich. :motz:


Moment. Diese Passage von der hier die Rede ist, gibt doch keinen Anlass zur Rebellion. Zustände hin oder her, Geschmack hin oder her. Diese Passage ist ein intelligentes, komödiantisches Meisterstück Jane Austens, in der uns die Charaktere der beiden vorgestellt werden. Ich fühle mich an dieser Stelle zum lachen aufgefordert. :lach:


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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 10:55 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Zumal gerade diese Szene so wunderbar in der ET Verfilmung umgesetzt worden ist. Ich könnte mich jedesmal wegschmeißen vor Lachen, wenn ich das Sehe!!! Und wie gewitzt Fanny ihren Mann genau dahin lenkt, wo sie ihn haben will und es dennoch so hinstellt, als hätte ER alles entschieden und würde trotzdem den letzten Willen seines Vaters erfüllen!!! Egal, was ich menschlich davon halte, muss ich hier sagen: :respekt: vor Fanny Dashwood! :tomate: Ich bring mich mal vorsichtshalber gleich in Deckung! :wink:

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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 10:56 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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flinders hat geschrieben:
Inke hat geschrieben:
In der Passage, wo die Gattin von John Dashwood den Anteil immer weiter "kürzt", rebelliert man ja innerlich. :motz:


Moment. Diese Passage von der hier die Rede ist, gibt doch keinen Anlass zur Rebellion. Zustände hin oder her, Geschmack hin oder her. Diese Passage ist ein intelligentes, komödiantisches Meisterstück Jane Austens, in der uns die Charaktere der beiden vorgestellt werden. Ich fühle mich an dieser Stelle zum lachen aufgefordert. :lach:

Und am schlimmsten oder auch irrwitzigsten ist, dass Fanny tatsächlich von dem überzeugt ist, was sie so von sich gibt.

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Zuletzt geändert von Caro am Dienstag 8. Januar 2008, 11:31, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 11:01 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Du meinst, sie überlegt sich tatsächlich, wie sie die Dashwoods das nächste Mal anpumpen kann?! :eek: Ich dachte eher, sie ist stolz, wie klug sie doch alles eingefädelt hat...

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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 11:02 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Ähm ... Moment! Das ist erst im nächsten Kapitel (also ab morgen!) dran. :wink: :nana:


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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 11:14 
Zitat:
Wahrscheinlich schon, aber trotzdem wohl auch so weit ungewöhnlich, dass es JA besonders erwähnenswert -auch für das damalige Publikum - schien. Sonst hätte sie es nicht so detailliert beschrieben.

Ich denke, dass über solche Dinge viel gesprochen wurde, auch in der Familie JA's. Da wurde sicher diskutiert, wie die Erbverhältnisse in diesen und jenen Familien waren. Und JA hat es in das Buch einfließen lassen.

Ob die Erbfolge jetzt so ungewöhnlich war, glaube ich gar nicht. Es war in jeder Familie ein bißchen anders - wie heute auch. :wink: Just my two cents.


Zuletzt geändert von Hazel am Dienstag 8. Januar 2008, 11:18, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 11:21 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Julia hat geschrieben:
Ähm ... Moment! Das ist erst im nächsten Kapitel (also ab morgen!) dran. :wink: :nana:

Stimmt! Hab auch gerade gesehen, dass die ganze Geld-Diskussion ja erst im zweiten Kapitel kommt. Irgendwie dachte ich, sie wäre schon am Ende des ersten gewesen, sorry ... :gnade:
Okay, dann warten wir bis morgen ... :fies_sei:

@Tina
ja, aber die Verfilmungen der einzelnen Szenen können wir an anderer Stelle besser diskutieren ... :)
Hier geht es mehr um Dichtung und Wahrheit ... :wink:
PS: ich orientiere mich bei den Charakteren mehr am Buch und weniger an den Verfilmungen und zumindest in diesem Kapitel spricht sie (zumindest nach meinem Empfinden) im Brustton der Überzeugung. Aber dazu morgen mehr ... :wink:

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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 12:07 
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Caro hat geschrieben:
Nein, die Regelung an sich wäre unproblematischer gewesen, wenn sich John Dashwood an die Absprachen mit seinem Vater gehalten hätte, wobei sein Vater natürlich dümmlicherweise die Art und Höhe der gewünschten Zuwendung nicht einmal benannt hat. Wären diese festgelegt gewesen, hätten sich John und Fanny nicht so leicht aus der Affäre ziehen können, wobei er ein dankbares Opfer für den Geiz seiner Frau war und sich nur allzugern von seinem anfänglichen guten Willen abbringen liess.


Ich denke mal, der Vater hatte gar keine Möglichkeit, die Absprachen schriftlich festzulegen. Denn von John war es nur Goodwill in dem Moment und keine Verpflichtung.

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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 12:15 
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Caro, ich fand diese Szene nur sehr treffend umgesetzt. Alles andere meiner Aussage betraf ausschließlich das, was JA Fanny in den Mund gelegt hat. Und das ist das was im Roman steht. :wink: Und auch beim Lesen eben dieser Unterhaltung könnte ich mich ebenfalls jedesmal wegschmeißen vor Lachen Staunen, wie Fanny es schafft, ihren John um den kleinen Finger zu wickeln. Aber dazu morgen wohl besser mehr.

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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 12:33 
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Schon bei der Einführung im ersten Kapitel bemerkt man welch wichtige Rolle Geld bei der Entwicklung der Geschichte spielt. Kaum in einem anderen ersten Kapitel eines Romans wurden soviel Summen und Besitzverhältnisse dargestellt. Jane Austen bemerkte ja einst daß Liebe und Geld das einzige wären worüber sich zu schreiben lohnt.

Ich liebe jedoch die Darstellung der einzelnen Charaktere. Sofort kann man sich ein Bild von den unterschiedlichen Personen machen und sie einordnen und mögliche Verwicklungen vorausahnen. Herrlich!

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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 12:37 
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Finanzielle Absicherung war sehr wichtig. Und da hat der gute Henry leider nicht sonderlich viele Möglichkeiten gehabt, oder dachte er einfach nicht daran, seine zweite Familie abzusichern?

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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 12:43 
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Doch hat er, er starb nur leider zu früh (wie man im ersten Kapitel nachlesen kann...), um substantiell etwas zu tun.


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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 12:45 
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Will heißen, er konnte gar keine Rücklagen für seine Frau und Töchter anlegen. Könnte man sagen, er hat gedankenlos gehandelt oder ist das jetzt zu hart?

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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 12:49 
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Ich würde sagen, das bleibt Dir und Deiner Meinung überlassen ... :wink:


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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 12:52 
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Pixie hat geschrieben:
Caro hat geschrieben:
Nein, die Regelung an sich wäre unproblematischer gewesen, wenn sich John Dashwood an die Absprachen mit seinem Vater gehalten hätte, wobei sein Vater natürlich dümmlicherweise die Art und Höhe der gewünschten Zuwendung nicht einmal benannt hat. Wären diese festgelegt gewesen, hätten sich John und Fanny nicht so leicht aus der Affäre ziehen können, wobei er ein dankbares Opfer für den Geiz seiner Frau war und sich nur allzugern von seinem anfänglichen guten Willen abbringen liess.


Ich denke mal, der Vater hatte gar keine Möglichkeit, die Absprachen schriftlich festzulegen. Denn von John war es nur Goodwill in dem Moment und keine Verpflichtung.


Ich meinte damit keinen schriftlichen Vertrag. Aber es ist doch schon ein himmelweiter Unterschied, ob du sagst "Kümmere dich um deine Schwestern" oder ob du sagst "Gib ihnen 300 im Jahr". Genau den Inhalt des Versprechens diskutiert Fanny ja mit John. Aber das sollten wir dann eben morgen detaillierter besprechen.

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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 12:58 
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Austenbegeistert
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flinders hat geschrieben:
Inke hat geschrieben:
In der Passage, wo die Gattin von John Dashwood den Anteil immer weiter "kürzt", rebelliert man ja innerlich. :motz:


Moment. Diese Passage von der hier die Rede ist, gibt doch keinen Anlass zur Rebellion. Zustände hin oder her, Geschmack hin oder her. Diese Passage ist ein intelligentes, komödiantisches Meisterstück Jane Austens, in der uns die Charaktere der beiden vorgestellt werden. Ich fühle mich an dieser Stelle zum lachen aufgefordert. :lach:


"Rebellion" im Angesicht dieses Geizhalses und den Auswirkungen, die es haben wird - sonst hast du natürlich absolut recht, was diese Passage angeht: Die Charaktere sind köstlich dargestellt!


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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 13:11 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Julia hat geschrieben:
Doch hat er, er starb nur leider zu früh (wie man im ersten Kapitel nachlesen kann...), um substantiell etwas zu tun.


Naa ja, er hat es schon unterlassen Rücklagen zu bilden und selbst für eine vernünftige Mitgift oder Absicherung zu sorgen. Er war zwei Mal verheiratet, hatte erwachsene Töchter, Zeit hätt er wohl gehabt ein bisserl zu sparen ... :D

In dieser Hinsicht waren Bennet und Er verwandte Seelen. Wir leben im Heute, was kümmert mich morgen ... :aetsch:

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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 13:20 
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Austenbegeistert
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Ich vermute mal das Mr. Henry Dashwood einfach zu sorglos und unbekümmert war um rechtzeitig vorzusorgen. Er wird ja beschrieben als:

"Er war von Natur heiter und optimistisch und hatte allen Grund zu der Hoffnung, noch viele Jahre zu leben und durch sparsames Wirtschaften eine erhebliche Summe aus dem Ertrag seines Besitzes beiseite zu legen"

Wahrscheinlich hatte er, bevor er Norland erbte, keinen großartigen Besitz der ihm erlaubt hätte großartige Rücklagen zu tätigen.

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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 13:29 
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Leider wird nicht gesagt wann Henry Dashwood Norland erbte bzw, wie alt er war.
Hätte John zu diesem Zeitpunkt den Sohn schon gehabt, war sein Vater für damalige Maßstäbe gar nicht mehr so jung und mußte täglich damit rechnen vor seinen Schöpfer zu treten ...
Für mich hört es sich eher so an, als habe er sich gesagt" Morgen, morgen ist immer noch genug Zeit Geld beiseite zu legen ..."

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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 13:34 
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Was mir außer der Erbfolge :wink: noch wichtig in Chapter 1 erscheint, ist, wie Elinor Mariannes "sensibility" betrachtet:

Elinor saw, with concern, the excess of her sister's sensibility; but by Mrs. Dashwood it was valued and cherished. They encouraged each other now in the violence of their affliction. The agony of grief which overpowered them at first was voluntarily renewed, was sought for, was created again and again.


Das gibt doch schon einen Eindruck, wie Marianne sich in unangenehmen Situationen verhält, sie steigert sich hinein und wird von ihrer Mutter darin unterstützt:

They gave themselves up wholly to their sorrow, seeking increase of wretchedness in every reflection that could afford it, and resolved against ever admitting consolation in future

Elinor tut mir leid, mit zwei solchen Frauen , auf die sie aufpassen muss :smilingplanet:

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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 13:45 
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Marianne wird darin von der Mutter nicht nur bestätigt, die beiden stehen sich in nichts nach und sorgen gegenseitig für neuen Frust-Stoff, statt sich aus dem Tief zu helfen.

Wie gut, daß es die vernunftbegabte Elinor gibt, die die Zügel in die Hand nimmt! :ja:

Ich weiß, ihr werdet mich jetzt hassen: Aber glaubt ihr, dass sich die beiden Fanny gegenüber geschickt verhalten?
Natürlich sind sie in Trauer, aber das ist Elinor auch, die dennoch versucht, das Beste aus der Situation zu machen!

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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 13:55 
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Caro hat geschrieben:
Hätte John zu diesem Zeitpunkt den Sohn schon gehabt, (...)


Ja, hatte er. (Lest Ihr, Du und Tina eigentlich mit oder diskutiert Ihr aus der Erinnerung?)
Und zwischen Papa Bennet und ihm besteht meiner Meinung nach ein riesiger Unterschied: Ersterer wusste seit 16 Jahren (nämlich nachdem Lydia geboren wurde), dass sein Besitz nicht in seiner eigenen Familie bleiben wird und hatte Zeit, für die Versorgung seiner Nachkommen zu sparen.
Henry Dashwood hatte Norland als Erbe in Aussicht, und es wurde erst kurz vor dem Tod des alten Herrn festgelegt, dass es nach seinem Tod an John und dessen Sohn weitergegeben werden soll, und Henry Dashwood nicht uneingeschränkt vermacht wird. Ein Jahr später stirbt er selbst - man kann also durchaus sagen, dass er einfach nicht genug Zeit hatte.


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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 14:01 
Miranda hat geschrieben:
Was mir außer der Erbfolge :wink: noch wichtig in Chapter 1 erscheint, ist, wie Elinor Mariannes "sensibility" betrachtet:

Elinor saw, with concern, the excess of her sister's sensibility; but by Mrs. Dashwood it was valued and cherished. They encouraged each other now in the violence of their affliction. The agony of grief which overpowered them at first was voluntarily renewed, was sought for, was created again and again.


Das gibt doch schon einen Eindruck, wie Marianne sich in unangenehmen Situationen verhält, sie steigert sich hinein und wird von ihrer Mutter darin unterstützt:

They gave themselves up wholly to their sorrow, seeking increase of wretchedness in every reflection that could afford it, and resolved against ever admitting consolation in future

Elinor tut mir leid, mit zwei solchen Frauen , auf die sie aufpassen muss :smilingplanet:


So sehe ich das auch. Die Unterschiedlichkeit der Charaktere wird uns so deutlich gemacht. Ich finde, man sollte diese ganze Erbgeschichte nicht überbewerten. Elinor erscheint mir schon ganz am Anfang, eben durch ihre Sichtweise und ihre Klugheit und durch ihre scheinbare Stärke sehr sympathisch. Aber, wie du schon sagtest, sie hatte auch gleich zu Anfang mein Mitleid. Auch wenn es zu diesem Zeitunkt noch ohne Tränen war.


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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 15:00 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Ich dachte nur, dass Marianne und Mrs. Dashwood sich zu sehr in dem Leid suhlen, sich evtl. selber leid tun.

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BeitragVerfasst: Dienstag 8. Januar 2008, 15:10 
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Julia hat geschrieben:
Caro hat geschrieben:
Hätte John zu diesem Zeitpunkt den Sohn schon gehabt, (...)


Ja, hatte er. (Lest Ihr, Du und Tina eigentlich mit oder diskutiert Ihr aus der Erinnerung?)
Und zwischen Papa Bennet und ihm besteht meiner Meinung nach ein riesiger Unterschied: Ersterer wusste seit 16 Jahren (nämlich nachdem Lydia geboren wurde), dass sein Besitz nicht in seiner eigenen Familie bleiben wird und hatte Zeit, für die Versorgung seiner Nachkommen zu sparen.
Henry Dashwood hatte Norland als Erbe in Aussicht, und es wurde erst kurz vor dem Tod des alten Herrn festgelegt, dass es nach seinem Tod an John und dessen Sohn weitergegeben werden soll, und Henry Dashwood nicht uneingeschränkt vermacht wird. Ein Jahr später stirbt er selbst - man kann also durchaus sagen, dass er einfach nicht genug Zeit hatte.

Sorry, Du hast Recht. Danke fürs Kopfwaschen!

Aber es steht da folgendes ... Their mother had nothing, and their father only seven thousand pounds in his own disposal; for the remaining moiety of his first wife's fortune was also secured to her child, and he had only a life-interest in it.
Das hört sich für mich so an, als hätte Henry Dashwood aus eigenem Besitz (Zinsen?) jährlich 7.000 Pfund, wie Charles Bingley 5.000. Es hörte sich für mich auch so an, als wären die Dashwoods freiwillig nach Norland gezogen um sich um den Onkel zu kümmern: But her death, which happened ten years before his own, produced a great alteration in his home; for to supply her loss, he invited and received into his house the family of his nephew Mr. Henry Dashwood, the legal inheritor of the Norland estate, and the person to whom he intended to bequeath it. In the society of his nephew and niece, and their children, the old Gentleman's days were comfortably spent. His attachment to them all increased. The constant attention of Mr. and Mrs. Henry Dashwood to his wishes, which proceeded not merely from interest, but from goodness of heart, gave him every degree of solid comfort which his age could receive; and the cheerfulness of the children added a relish to his existence.
Es heisst also nicht, dass sie insgesamt bzw. finanziell von der Gunst des Onkels abhängig waren oder von vornherein darauf spekulierten sich zu bereichern.

*edit* Nachtrag:
Henry hatte in erster Ehe eine vermögende Frau, deren Erbe an den Sohn ging, der deshalb auf das Gut weder für sich, noch für seinen Sohn abhängig gewesen wäre. Frage: Hätte die Familie seiner ersten Frau es zugelassen, dass sie einen armen Schlucker heiratet? Gewiss nicht, selbst wenn er der spätere Erbe wäre. Rein theoretisch hätte zum Moment der ersten Ehe ja immer noch die Möglichkeit bestanden, dass der alte Herr selber noch einen Erben zustandekriegt.

_________________
:blume: Grüsse, Caro

Avatar: Amelia Darcy (1754-1784)

Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit


Zuletzt geändert von Caro am Dienstag 8. Januar 2008, 15:22, insgesamt 1-mal geändert.

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