Hazel hat geschrieben:
Nur so viel: mich erinnerte der Film etwas an MP 1999, und zwar deswegen, weil ich nicht wusste, was nun der Phantasie der Filmemacher entsprungen ist, und was wahr ist... und vielleicht auch wegen dem heiteren Schlusston.
Ausgedacht haben sie sich eigentlich nichts. Nur haben sie einen viel zu großen Schwerpunkt auf diese Zeit gelegt, als Agatha Christie plötzlich verschwunden war, eine Zeit, die Christie in ihrer Autobiografie völlig ausspart. Um diese Sache herum (wie sie Archie und Max kennenlernte, auf die Idee kam, Bücher zu schreiben...) war eigentlich alles wörtlich wie im Buch, nur irgendwie unproportional ausgewählt.
Die Berichte vom Psychiater scheinen auch echt zu sein.
Für mich war der Grundton des Films viel zu düster. Es kam irgendwie so herüber, als ob Christie kein wirklich glückliches Leben hatte. Dieser Pistolenmann, der ständig auftauchte, erweckt den Eindruck, als habe sie eine Art Komplex, doch eigentlich hat sie nur als Kind einmal davon geträumt.
Sie hatte offenbar mal einen Tiefpunkt, als ihre Mutter gestorben ist und ihr Mann sie verlassen hat, doch ansonsten war sie eine sehr lebenslustige, moderne, heitere, selbstironische Frau.
Sie war vernarrt in Häuser und hat sich ständig welche gekauft und welche verkauft. Sie liebte es, sie einzurichten. Sie hat in herrlich humoristischer Weise über ihre Ehejahre mit Archie berichtet, über ihre Reisen in den Orient, über ihre Bekanntschaft mit Max. (Deswegen hat mich der heitere Schlusston auch nicht gestört, weil es im Buch auch so ist.)
Es gab so viele Begebenheiten im Leben und Facetten in ihrem Charakter, die einfach nicht herausgearbeitet wurden.
Mit einigem Abstand gefällt mir der Film nicht mehr so gut wie einen Tag nach dem Anschauen. Trotzdem hat mich Olivia Williams Schauspiel überzeugt, und die Anfänge ihres Schaffens waren meiner Ansicht nach sehr gut und genau dargestellt. Der Film ist durchaus zu empfehlen, um sich ein Bild von ihr zu machen --- doch es ist trotzdem ratsam, ihre Autobiografie zu lesen!
Hazel hat geschrieben:
Mich störte auch, dass Agatha Christie im Alter als dünne Frau dargestellt war. Sie war alles andere als das.
Stimmt, das störte mich auch. In ihrer Biografie schrieb sie, dass sie schon schwer wie eine Tonne war, als sie Max kennenlernte.