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BeitragVerfasst: Samstag 2. Juni 2007, 13:11 
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Romantikversessene Satiriopsychosophin
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Bezzy hat geschrieben:
Hab was gefunden, kenne sie aber selbst nicht. Nothing cannot be forgotten bei Austen.com. Darcy ist der Chef, Bingley der Deputy


Vielen Dank, Bezzy! :danke:

Bezzy hat geschrieben:
Aber das Problem mit dem "sich politisch outen" verstehe ich nicht - ihr müsstet ja zwangsweise mindestens zwei verschiedene Sichtweisen schreiben, oder?


Das stimmt schon, aber welche Seite man wie gewichtet und welche Argumente man in welchem Zusammenhang auf den Tisch legt, zeigt dem aufmerksamen Leser automatisch wo die Sympathien des Schreibers liegen. Da kommt man nicht drum herum. Ich glaube nicht, dass man über Politik ausgewogen schreiben kann. Quasi neutral. Das würde nicht mal mir als Schweizerin gelingen. :D ;D :D

Fiora hat geschrieben:
Das Darcy als M hört sich toll an..er eher als Konservativer Tory

Lizzie eher Labourmäßig... oder als Menschenrechtsorganisationsfrau, Attac-Mitglied, Greenpeace-Aktivistin die gegen bestimmte Teile seiner Poliztik kämpft,


Genau so! Oh das wäre toll! Bin gespannt, wie die Story, die Bezzy herausgesucht hat, die Zwei darstellt. Bzw. in welche Lager sie die Beiden stellt. :rolleyes:

Gruss
MJ :)

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Grüsschen, MJ


„Wenn Frauen unergründlich erscheinen, dann liegt es am fehlenden Tiefgang der Männer.“

Katharine Hepburn


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Verfasst: Samstag 2. Juni 2007, 13:11 


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BeitragVerfasst: Samstag 2. Juni 2007, 13:24 
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Prüde Zimperliese

Registriert: Sonntag 18. Juni 2006, 11:32
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Melody Joy hat geschrieben:
Das stimmt schon, aber welche Seite man wie gewichtet und welche Argumente man in welchem Zusammenhang auf den Tisch legt, zeigt dem aufmerksamen Leser automatisch wo die Sympathien des Schreibers liegen. Da kommt man nicht drum herum. Ich glaube nicht, dass man über Politik ausgewogen schreiben kann. Quasi neutral. Das würde nicht mal mir als Schweizerin gelingen. :D ;D :D


Ist jetzt zwar ein bisschen OT, vielleicht sollten wir da in einen anderen Thread ausweichen, falls sich dazu eine Diskussion entwickelt, aber ich finde das total interessant, da ich diese Meinung nicht so ganz teilen kann :D

Das hieße doch im Gegenzug, dass ich bei allen Themen, über die ich schreibe, persönliche Vorlieben oder Abneigungen mit reinbringe, oder? Und das muss meiner Meinung nach nicht unbedingt der Fall sein.

Auf die Politik bezogen: Ich bin vielleicht persönlich total grün angehaucht und der ultimative Greenpeace-Fan, aber deswegen kann ich doch einen Darcy konservativ machen und eine Lizzy sozialistisch? (Das war jetzt nur ein willkürliches Beispiel :wink: ). Ein Autor muss seine eigenen Präferenzen doch außen vorlassen können, oder? Bzw. der Leser kann nicht davon ausgehen, dass der Autor die gleiche Meinung auch persönlich vertritt, über die er schreibt. Das wäre ja schrecklich! :eek:

Ich bin übrigens der beste Beweis: Ich habe Lizzy schon mal Ananas als Nachtisch serviert und ich HASSE Ananas... :D

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Viele Grüße
Bezzy


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BeitragVerfasst: Samstag 2. Juni 2007, 17:13 
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Naja, aber es ist halt so, dass man immer damit vorsichtig sein muss, wenn man über Politik oder Religion schreibt, es gibt nämlich auch weniger tolerante Menschen da draußen und das kann leicht ausarten. In anderen Foren werden Posts dazu nicht gern gesehen, es sind halt enorme Streitigmöglichkeiten da.
Aber ich werde die Politikgeschichte doch nicht schreiben, ich bin auch eher grün angehaucht (als EU-Kommissionspräsidentin Darcy habe ich dafür gesorgt, dass bis 2030 alle Atomkraftwerke abgeschaltet werden, nur mal so :mrgreen:), aber ich weiß es halt nicht, ob ich dann so viel über die Konservativen etc. schreiben könnte. Naja, das ist schwierig...... :nixweiss: Es ist ja nicht so, dass man mich in meinen Geschichten erkennen kann, meine Lizzys haben eigentlich recht wenig von mir ;).
Ich beende hiermit das OT, bin aber bereit, wenn weiterer Diskussionsbedarft besteht, einen entsprechenden neuen Thread offen zu machen...... Sagt Bescheid.

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BeitragVerfasst: Samstag 2. Juni 2007, 18:00 
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Prüde Zimperliese

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Angelika hat geschrieben:
Ich beende hiermit das OT, bin aber bereit, wenn weiterer Diskussionsbedarft besteht, einen entsprechenden neuen Thread offen zu machen...... Sagt Bescheid.


Gerne! Zur Not quatsch ich mit mir selbst... :D

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Viele Grüße
Bezzy


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BeitragVerfasst: Samstag 2. Juni 2007, 18:08 
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Bezzy, dann darfst du dem Thread auch einen Namen geben. Ich mache dann den Rest. :aetsch:

Und wie sagte Gandalf schon: "Man sucht sich immer den Gesprächspartner, der am intelligentesten ist." oder so ähnlich :mrgreen:

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BeitragVerfasst: Samstag 2. Juni 2007, 18:10 
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Bezzy hat geschrieben:
Ist jetzt zwar ein bisschen OT, vielleicht sollten wir da in einen anderen Thread ausweichen, falls sich dazu eine Diskussion entwickelt, aber ich finde das total interessant, da ich diese Meinung nicht so ganz teilen kann

Angelika hat geschrieben:
Ich beende hiermit das OT, bin aber bereit, wenn weiterer Diskussionsbedarft besteht, einen entsprechenden neuen Thread offen zu machen...... Sagt Bescheid.


Tja, Angelika, von mir aus kannst du dafür gerne einen neuen Thread öffnen. Aber nur, wenn auch genügend Interesse vorhanden ist, denn das Thema ist in der Tat sehr anregend und könnte, je nach Beteiligung auch recht ergiebig sein.

Bezzy hat geschrieben:
Ein Autor muss seine eigenen Präferenzen doch außen vorlassen können, oder? Bzw. der Leser kann nicht davon ausgehen, dass der Autor die gleiche Meinung auch persönlich vertritt, über die er schreibt. Das wäre ja schrecklich! eek

Ich bin übrigens der beste Beweis: Ich habe Lizzy schon mal Ananas als Nachtisch serviert und ich HASSE Ananas... biggrin


Natürlich wäre es vermessen aufgrund dessen, dass Lizzy Ananas mit viel Genuss zum Nachtisch verspeist darauf zu schliessen, dass der Schreiber Ananas ebenfalls lieben muss. Au contraire, gerade in solchen Dingen wird der geübte Schreiber sich gerne auf eine neue Erfahrungsebene begeben wollen. Er findet unter Umständen sehr grossen Reiz daran seine Figuren Dinge tun zu lassen die er selbst nie tun, oder in dem Beispiel, essen würde. Oder er hatte vor kurzem eine eindrückliche Erfahrung mit jemand oder etwas gemacht und verarbeitet dies nun auf diesem Weg.

In der Psychologie befasst sich zum Beispiel die differentielle Psychologie und Diagnostik im weitesten Sinne mit diesem Phänomen. Sie orientiert sich dabei unter anderem an den kognitiven Prozessen der Wahrnehmung, Begreifen, Urteilens und Schlüsse ziehen, unter mit Einbezug der kognitiven Intelligenz und Kreativität; in diesem Fall des Schreibers natürlich.
Ausserdem hat sich die Textpsychologie mit dem Phänomen eingehend befasst. Sie hat das Grundmodell der Hermeneutik integriert, erweitert und dabei z.T. neue, interessante Schlüsse zugelassen.

Ich hoffe, ich klinge jetzt nicht zu abgehoben. Aber das Thema finde ich eben äusserst interessant und anregend. Also, der Entscheid liegt bei euch. Ich würde mich sehr freuen weiter über das Thema disputieren zu können. :ja:

Gruss
MJ

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BeitragVerfasst: Samstag 2. Juni 2007, 18:11 
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Oh, ich seh schon, ihr seit schon weiter, also schieb meinen Beitrag einfach in den neuen Thread rüber!

Danke :danke:

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BeitragVerfasst: Samstag 2. Juni 2007, 18:16 
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Aber ich suche ja immer noch nach nem Namen dafür................ Soll ich deine 99. Post dann löschen, MJ??

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BeitragVerfasst: Samstag 2. Juni 2007, 18:37 
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Neiiiin!:eek: ich brauchte doch solange dafür! :D Nur verschieben bitte sobald der neue Thread auf ist.

Name :gruebel: , was meinst du dazu Bezzy?

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BeitragVerfasst: Samstag 2. Juni 2007, 18:45 
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Prüde Zimperliese

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Name... weia! :gruebel:

Vielleicht so was wie "Wieviel Persönliches steckt in euren Geschichten"?

Nee, das triffts vielleicht nicht so.

"Gehören persönliche Vorlieben/Abneigungen in Fanfics?"

Nö, auch nicht so ganz, oder?

Ne Mischung aus beiden? :cool:

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Bezzy


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BeitragVerfasst: Samstag 2. Juni 2007, 19:45 
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Oh, danke Angelika, der Titel ist wirklich gut! Das warst doch du, nicht wahr?

Auf jedenfall passt der Titel super zum Thema und jetzt könnte es ja eigentlich so richtig losgehen! :D

Gruss
MJ

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BeitragVerfasst: Samstag 2. Juni 2007, 19:48 
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Jap, das war ich, wer denn sonst :aetsch:. Der Titel ist im Übrigen von Nili. ;)

Also, wie schon gesagt, meine Lizzys sind nie wie ich, wahrscheinlich, weil ich sie perfekt gestalten möchte und das bin ich ja nun mal nicht wirklich. :mrgreen:
Aber ich denke, irgendwie kommt doch ne Menge persönliches rein, unbewusst immer.

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*g* uhi ich wurde erwähnt *g*


... ich versuche so wenig wie möglich von mir in meine Charaktere zu stecken. Wenn ich mich beschreiben würde, ich weiß nicht, dann wären meine Charaktere zu perfekt.. *hihi*... weil ich einfach alle schlechten eigenschaften weglassen würde.. .ganz automatisch. Aber dadurch das sie "fremde" sind, kann ich mit ihnen alles machen... sie praktisch durch die hölle gehe lassen.... und trotzdem leide ich mit ihnen...

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Nili hat geschrieben:
*g* uhi ich wurde erwähnt *g*


Klar, ich will ja hier auch keine fremden Lorbeeren einheimsen. :mrgreen:

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richtiger Name: Julia
Angelika hat geschrieben:
Nili hat geschrieben:
*g* uhi ich wurde erwähnt *g*


Klar, ich will ja hier auch keine fremden Lorbeeren einheimsen. :mrgreen:


*g* das unterstellt dir auch niemand *g*

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BeitragVerfasst: Samstag 2. Juni 2007, 20:18 
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Angelika hat geschrieben:
Also, wie schon gesagt, meine Lizzys sind nie wie ich, wahrscheinlich, weil ich sie perfekt gestalten möchte und das bin ich ja nun mal nicht wirklich. mr. green
Aber ich denke, irgendwie kommt doch ne Menge persönliches rein, unbewusst immer.


Genauso ist es.
Auch wer sich noch so gerne verstecken möchte, der aufmerksame (oder vielleicht sogar geschulte?) Leser kann sehr viel von der Persönlichkeit des Schreibers herauslesen, wenn er möchte.
Die Analytik der Textpsychologie befasst sich intensiv damit. Hierbei geht es nicht darum ob die Heldin / der Held die Persönlichkeit des Schreibers widerspiegelt. Das kann sein, ist aber in Natura kaum je der Fall. Im Gegenteil, vielleicht kann oder will der Schreiber durch seine Protagonisten endlich seinem Umfeld oder seiner eigenen Persönlichkeit entfliehen.
Wo man wirklich viel herauslesen kann, und was auch kaum bewusst zu verhindern ist, selbst da wo man/frau es vielleicht gerne wollen, ist im gesamten Textfluss. Wer tut was, wann, wo, weshalb. Wie werden emotionale enge Beziehungen beschrieben, welche Konflikte oder Lösungswege werden dabei aufgezeigt und wie beschrieben, mit welcher Begründung usw. usf.

Ich persönlich finde diesen Teil beim lesen von Geschichten, ganz gleich welcher Art das Geschriebene ist (das Prinzip wird auch auf Sachbücher angewandt), immer wieder genauso spannend wie die Geschichte selbst.

Dabei interpretiert man logischerweise auch seine eigene Persönlichkeit, sein eigenes Erleben und Umfeld mit hinein. Davon ist niemand ganz frei. Weshalb Interpretationen, gleich welcher Art, auch immer Stückwerk sind und kein Freibrief für Vorurteile. Im Gegenteil: Wer glaubt durch solche Analysen den Schreiber nun zu kennen, outet sich als blutiger Laie.
Man muss jederzeit bereit sein, die möglichen Erkenntnisse die man glaubt gewonnen zu haben, überprüfen, und gegebenenfalls auch korrigieren zu lassen. Es soll ja auch kein funny Hobby sein. Aber vor Interpretation ist keiner gefeit. Und wer seine Gedanken schriftlich publiziert muss sich immer damit abfinden sich einem mehr oder weniger differenziert denkenden Publikum auszusetzten, welches das was man geschrieben hat gnadenlos in Bezug zum Autoren stellen wird. Zu seinem Vor-oder Nachteil.

Grüsschen
MJ :rolleyes:

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BeitragVerfasst: Samstag 2. Juni 2007, 21:14 
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Austenexperte
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Ich meine, es ist schon immer viel von einem selbst in den Geschichten und damit meine ich nicht die Charaktere, die sind mir mal ähnlich, mal unähnlich, alles mögliche in einem weiten Rahmen, aber es gibt Charaktere, die kommen bei mir fast nie vor, in die kann ich mich nicht reinfühlen. Und auch die Konflikte sind oft ähnliche, auch wenn die Geschichten völlig anders sind. Ich denke, das liegt auch immer beim Schreiber, wieviel er letztlich von sich reinbringt, aber etwas ist immer von ihm drin. Nur daran den Schreiber festzumachen, das ist schwer.
Das hat man schon im Mittelalter versucht, indem man die Geschichten, die die Minnelieder eines Autors erzählten zu einer Lebensgeschichte zusammengefasst hat. Dass sowas nur schiefgehen kann, ist irgendwie klar, aber man kann denke ich sein Werk nicht ganz von sich abkoppeln. Da sind immer Sachen, die einen mit einem selbst verbinden und wenn es nur sowas Banales wie ein bestimmter Schreibstil ist.

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BeitragVerfasst: Samstag 2. Juni 2007, 22:10 
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Prüde Zimperliese

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Melody Joy hat geschrieben:
Auch wer sich noch so gerne verstecken möchte, der aufmerksame (oder vielleicht sogar geschulte?) Leser kann sehr viel von der Persönlichkeit des Schreibers herauslesen, wenn er möchte.
Die Analytik der Textpsychologie befasst sich intensiv damit.


Weia! Das ist für den (ungeschulten) Schreiber aber eher unheimlich! :lach:

Melody Joy hat geschrieben:
Hierbei geht es nicht darum ob die Heldin / der Held die Persönlichkeit des Schreibers widerspiegelt. Das kann sein, ist aber in Natura kaum je der Fall. Im Gegenteil, vielleicht kann oder will der Schreiber durch seine Protagonisten endlich seinem Umfeld oder seiner eigenen Persönlichkeit entfliehen.


Das ist sicherlich sehr häufig der Fall. Man projiziert möglicherweise Eigenschaften, die man selbst nicht hat, aber vielleicht gerne hätte, oder auch Wünsche bestimmt öfters mal auf seine Helden.

Wie sieht es aber hier aus (und denkt mal nicht nur an Austen-FFs dabei, sondern ganz allgemein):
Angenommen, meine Geschichte erfordert, dass ich etwas ganz fürchterlich fieses schreiben muss (will), z.B. eine Kindesmisshandlung. Ich meine damit nicht, dass man sowas bis ins allerkleinste Detail beschreiben muss, aber doch schon deutlich.

In einem Autorenforum habe ich gelesen, dass eine Autorin sehr, sehr böse Leserbriefe erhalten hat, weil sie eine fiese, brutale Szene beschrieb und diese Leser glaubten, das wäre ihre persönliche Meinung, was natürlich nicht der Fall war.

Frage: Würdet ihr "unpopuläre" Dinge schreiben, auch auf die Gefahr hin, dass der Leser Geschichte und Autor in dem Fall miteinander gleichsetzt?

Dazu passt das natürlich:

Melody Joy hat geschrieben:
Und wer seine Gedanken schriftlich publiziert muss sich immer damit abfinden sich einem mehr oder weniger differenziert denkenden Publikum auszusetzten, welches das was man geschrieben hat gnadenlos in Bezug zum Autoren stellen wird. Zu seinem Vor-oder Nachteil.

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Bezzy


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BeitragVerfasst: Sonntag 3. Juni 2007, 11:12 
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Emsige Missionarin für Jane Austen
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Bezzy hat geschrieben:
Frage: Würdet ihr "unpopuläre" Dinge schreiben, auch auf die Gefahr hin, dass der Leser Geschichte und Autor in dem Fall miteinander gleichsetzt?


Wofür sich die Fanfiction-Schreiber entscheiden, kann ich natürlich nicht sagen, aber ich denke, man muss als Autor auf jeden Fall auch unangenehme Szenen beschreiben (können), wenn die Geschichte es erfordert. In P&P-fanfictions ist das ja eher nicht erforderlich, aber bei Kriminalgeschichten doch auf jeden Fall. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, unangenehme, fiese Szenen in einem Roman mit der Persönlichkeit des Autors in Verbindung zu bringen. Was müsste ich sonst von Patrick Süskind oder Agatha Christie halten?

Ich sehe es so, dass man in der Phantasie Böses treffend ausschmücken kann, obwohl man persönlich eine totale Abneigung dagegen hegt.

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"To read ist to translate, for no two person's experiences are the same."
(W. H. Auden)

"Lesen heißt übersetzen, denn keine zwei Menschen teilen die gleichen Erfahrungen."


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BeitragVerfasst: Sonntag 3. Juni 2007, 12:28 
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Austenexperte
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Ich denke auch, dass man sowas eben auch schreiben muss, ich habe auch schon Dinge geschrieben, die ich ganz schlimm fand, wenn nun auch keine Kindesmisshandlung oder so. Ich denke einfach, eine Geschichte kann Dinge erfodern, die man so nie tun oder wollen würde, aber es gehört einfach zur Geschichte.
Und letztlich ist sowas ja alles fiktiv. Wenns mir nicht gefällt, ist das meine Sache. Klar sollte man sich als Autor Gedanken darüber machen, was man schreibt. Krass Gewaltszenen fände ich nicht so gut, wenn nicht wirklich notwendig für den Handlungsverlauf, aber man sollte auch nicht aus Furcht vor der Leserschaft alles glätten, was zu glätten geht. Das ist auch nicht die richtige Taktik denke ich.

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BeitragVerfasst: Sonntag 3. Juni 2007, 14:57 
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Romantikversessene Satiriopsychosophin
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Becci hat geschrieben:
aber man kann denke ich sein Werk nicht ganz von sich abkoppeln. Da sind immer Sachen, die einen mit einem selbst verbinden und wenn es nur sowas Banales wie ein bestimmter Schreibstil ist.

Die Frage lautet, weshalb will man auch so "verzweifelt" versuchen sich selbst aus einer Geschichte aussen vor zu lassen? Was ist dagegen einzuwenden, sich selbst in die Geschichte einzubringen? Womit ich jetzt ganz klar nicht an die charakterliche Authentzität einer Figur denke. So nach dem Motto: "Die ist jetzt wirklich genauso wie ich mich selbst sehe",sondern ich denke dabei an den Versuch, sich möglichst zu verstellen. Etwas ganz anderes vorzugeben, zu leben, Meinungen zu vertreten die absolut nicht die eigene widerspiegelt usw. Abgesehen davon, dass ich bezweifle, dass man/frau das über lange Strecken aushalten würde, die zweite Frage dabei wäre, weshalb das Bedürfnis da ist. Wie schon erwähnt, was man schreibt, wird vom Leser sowieso in connaction zum Autor gebracht, ob ihm das Bild was da entworfen wird nun entspricht oder nicht. Da möcht ich dann schon lieber für etwas wo ich dahinter stehen kann angegriffen, bzw. anerkannt werden, als für etwas was meinem Naturell vollkommen widerspricht.

Bezzy hat geschrieben:
Frage: Würdet ihr "unpopuläre" Dinge schreiben, auch auf die Gefahr hin, dass der Leser Geschichte und Autor in dem Fall miteinander gleichsetzt?

Eine sehr interessante Frage, die eine Gegenfrage provoziert:
Wie sicher bin ich mir selbst? Kenne ich meine dunklen Seiten? Habe ich mich meinen geheimen, vielleicht gesellschaftlich unkonformen Wünschen schon gestellt oder verdränge ich diesen Teil meines Lebens?
Um gleich Missverständnissen vorzubeugen: Ich meine damit absolut nicht, dass wenn jemand z.B. eine Vergewaltigung ausführlicher beschreibt, dass er/sie heimlich solche Fantasien hegt. Absolut NEIN! Das muss nicht im geringsten der Fall sein.
Aber, wenn ich meine Abgründe, meine geheimen Seiten kenne, wirklich kenne, dann kann ich mich auch möglicher Kritik wesentlich besser stellen.
Dieses sich selbst kennen gibt enorme Stabilität. Stellt die wahre Form von Selbstvertrauen dar.

Bezzy hat geschrieben:
In einem Autorenforum habe ich gelesen, dass eine Autorin sehr, sehr böse Leserbriefe erhalten hat, weil sie eine fiese, brutale Szene beschrieb und diese Leser glaubten, das wäre ihre persönliche Meinung, was natürlich nicht der Fall war.

Die Frage wäre jetzt was genau das Problem war?
Bei FF's ist es ja so, dass ich mit einer gewissen Grunderwartung an die Geschichte herangehe; will heissen: Wenn ich z.B. eine P&P Story lese und mir da ein brutaler, schurkenhafter, vergewaltigender Darcy über den Weg laufen würde, dann wäre ich mehr als nur angewidert. Nicht weil eine solche Charaktere so verwerflich ist, dass ich die nicht aushalten könnte, sondern weil die Persönlichkeit eines mir wohlbekannten Protagonisten vollkommen entstellt worden ist. So etwas macht wütend weil es enttäuscht.

Eine andere, ähnliche, Möglichkeit ist, wenn der Grundtenor einer Geschichte entstellt wird.
Angenommen, es gäbe eine FF zur Heidi Geschichte und ich müsste mich darin plötzlich mit einem Mord auf der Alm auseinandersetzen. Da würde es mir ebenfalls ablöschen, weil ich bei einer Geschichte rund um Heidi mich jetzt einfach nicht mit Mord und Totschlag auseinandersetzten will, auch wenn ich sonst sehr gerne Krimis lese.

Die dritte Möglichkeit ist, dass die Autorin/Autor vielleicht einen Wunden Punkt berührt. Sagen wir z.B. das Thema Kindsmisshandlung/-missbrauch. Ein sog. Un-Thema welches, je nach dem wie in eine Geschichte eingewoben und beschrieben, naturgemäss sehr starke Reaktionen hervorruft. Eine, grundsätzlich, gesunde Reaktion wie ich finde.

Wenn man eine dieser sog. Un-Themen (oben gennanntes, Vergewaltigung, Frauenmisshandlung, homosexuelle Vergewaltigung, Frauen die Männer schlagen u.ä.m.) in eine Geschichte einfügen möchte, muss man/frau sich einfach bewusst sein, dass es heftige Reaktionen auslösen wird. Dabei würde es dann wieder darum gehen, wie selbstbewusst der/die Autor/in wirklich ist und ob die Geschichte die man schreiben wollte als Provokation gedacht war.
Hier ginge es wieder um das bewusste Schreiben.
Wie bewusst bin ich mir, dass ich nicht einfach nur eine Geschichte schreibe, sondern dass ich damit immer auch Emotionen in einem, mir unbekannten Publikum heraufbeschwöre, welches diesen Emotionen mehr oder minder taktvoll und qualifiziert Ausdruck verleihen wird.


Ich persönlich möchte den Spiess mal dahingehend umdrehen, dass man sich ja auch grundsätzlich geschmeichelt fühlen könnte, wenn man eine solch starke Reaktion mit seiner Beschreibung auslösen konnte. Es könnte ja zumindest auch bedeuten, dass man das Beschriebene so real vor des Lesers Auge gezeichnet hat, dass es starke Emotionen aufwühlen vermochte.
Diese Aussage ist aber sehr relativ, da sie, wie schon erwähnt, sich an gewissen Grund-Gesetzte halten muss.

Becci hat geschrieben:
...aber man sollte auch nicht aus Furcht vor der Leserschaft alles glätten, was zu glätten geht. Das ist auch nicht die richtige Taktik denke ich.


Das finde ich grundsätzlich auch, aber eben, man muss auch einstecken können, wenn man austeilt und hier sollte man immer bewusst mit einbeziehen, dass die Leserschaft sich mehr oder weniger mit "meinen" Figuren identifizieren will.
Hier empfinde ich es übrigens besonders gut und hilfreich, wenn man den Leser etwas vorwarnt auf was er sich beim Lesen der FF einlassen wird. So wird er auch nicht einfach überrumpelt von Inhalten die er nie lesen wollte.

Kleines Kompliment hier am Rande an euch alle. Ich wurde bis jetzt noch von keiner eurer FF's heimlich überrumpelt und in scheussliche emotionale Tiefs gerissen. :D Das rechne ich euch hoch an! Die kurzen "Warnrufe" am Anfang der Geschichte, z.B. Bezzys berühmter Zimperlisenalarm, ist ein solches Beispiel um den geprüften Leser vor schwerwiegenden Schocks zu schützen :rofl:

Gruss
MJ :rolleyes:

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BeitragVerfasst: Montag 4. Juni 2007, 07:47 
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Prüde Zimperliese

Registriert: Sonntag 18. Juni 2006, 11:32
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Amadea hat geschrieben:
Wofür sich die Fanfiction-Schreiber entscheiden, kann ich natürlich nicht sagen, aber ich denke, man muss als Autor auf jeden Fall auch unangenehme Szenen beschreiben (können), wenn die Geschichte es erfordert. In P&P-fanfictions ist das ja eher nicht erforderlich, aber bei Kriminalgeschichten doch auf jeden Fall.


Oh, das würde ich so nicht sagen, dass es da nicht erforderlich ist... aber das ist ein anderes Thema :wink:

Amadea hat geschrieben:
Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, unangenehme, fiese Szenen in einem Roman mit der Persönlichkeit des Autors in Verbindung zu bringen. Was müsste ich sonst von Patrick Süskind oder Agatha Christie halten?


Kleine neugierige, provokante Frage: Was würdest Du in dem Fall von jemanden halten, den Du persönlich kennst? :wink: Würdest Du mich zum Beispiel persönlich kennen, hättest Du dann den Eindruck: Puh, die Bezzy hat vielleicht ne schmutzige Fantasie, mein lieber Mann, hätt ich gar nicht von der gedacht?! Und wärest insgeheim davon überzeugt, dass Schreiberling und Person in dem Moment gleichzusetzen sind?

Ich muss ganz ehrlich sagen, ich wollte im Augenblick nicht, dass jeder aus meinem Umfeld meine Sachen zu lesen kriegt! :oops: Nicht, weil ich nicht dazu stehe, aber gerade weil eben nicht jeder zwischen Fantasie und Wirklichkeit trennen kann und möglicherweise einen falschen Eindruck von mir bekommt.

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Bezzy


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Prüde Zimperliese

Registriert: Sonntag 18. Juni 2006, 11:32
Beiträge: 2072
Melody Joy hat geschrieben:
Die Frage lautet, weshalb will man auch so "verzweifelt" versuchen sich selbst aus einer Geschichte aussen vor zu lassen? Was ist dagegen einzuwenden, sich selbst in die Geschichte einzubringen?


Gute Frage. Es wird aber nicht gelingen, denn unbewusst wird man sich immer ein Stück weit einbringen. Eigene Erfahrungen, eigene Vorlieben, eigene Abneigungen. Eine gute Mischung ist sicher nicht verkehrt.

Man muss natürlich hier in unserem Fall auch noch berücksichtigen (wie schon erwähnt wurde), dass man bei JAs Charakteren nicht so viel Spielraum hat. Wenn ich aus Darcy einen brutalen Kindermörder mache, gehen mir zurecht alle an den Hals! :eek:

Außerdem schreibt es sich natürlich viel einfacher über Dinge, von denen man zumindest ein bisschen was versteht.

Melody Joy hat geschrieben:
Bezzy hat geschrieben:
Frage: Würdet ihr "unpopuläre" Dinge schreiben, auch auf die Gefahr hin, dass der Leser Geschichte und Autor in dem Fall miteinander gleichsetzt?


Melody Joy hat geschrieben:
Eine sehr interessante Frage, die eine Gegenfrage provoziert:
Wie sicher bin ich mir selbst? Kenne ich meine dunklen Seiten? Habe ich mich meinen geheimen, vielleicht gesellschaftlich unkonformen Wünschen schon gestellt oder verdränge ich diesen Teil meines Lebens?


Mir fällt da gerade Stephen King ein. Man denkt schnell, liebe Güte, wer sich sowas ausdenken kann, der muss doch einen an der Waffel haben! Tut man ihm unrecht? Hm. Schwierige Frage. Man kennt ihn schließlich nicht persönlich!

Melody Joy hat geschrieben:
Bei FF's ist es ja so, dass ich mit einer gewissen Grunderwartung an die Geschichte herangehe; will heissen: Wenn ich z.B. eine P&P Story lese und mir da ein brutaler, schurkenhafter, vergewaltigender Darcy über den Weg laufen würde, dann wäre ich mehr als nur angewidert. Nicht weil eine solche Charaktere so verwerflich ist, dass ich die nicht aushalten könnte, sondern weil die Persönlichkeit eines mir wohlbekannten Protagonisten vollkommen entstellt worden ist. So etwas macht wütend weil es enttäuscht.


Ganz genau. Wobei in einem anderen Thread hier unten (war es der mit der Kritik?) mal gesagt wurde, dass es ganz allein Sache des Autors ist, wie er eine FF und deren Charaktere gestaltet. Stimmt im Prinzip, es ist dann wirklich nur meine Erwartungshaltung, die mehr oder weniger stark enttäuscht wird. Fanfics sind tückisch! :cool:

Melody Joy hat geschrieben:
Becci hat geschrieben:
...aber man sollte auch nicht aus Furcht vor der Leserschaft alles glätten, was zu glätten geht. Das ist auch nicht die richtige Taktik denke ich.


Das finde ich grundsätzlich auch, aber eben, man muss auch einstecken können, wenn man austeilt und hier sollte man immer bewusst mit einbeziehen, dass die Leserschaft sich mehr oder weniger mit "meinen" Figuren identifizieren will.


Das ist richtig. Ich hab den Fehler mal gemacht und im nachhinein in einer Geschichte noch ein paar zimperliesige Szenen ausgebügelt, passiert mir auch nicht nochmal. Verbiegen tut weh und macht keinen Spaß! Ich muss aber gestehen, ich wäre manchmal gerne noch ein wenig direkter (nicht nur unbedingt aufs Lakengerangel bezogen :fies_sei: ), aber ich trau mich nicht so recht. Eben auch deswegen, weil ich vielleicht Erwartungshaltungen bei einigen zerstören würde. Schwierige Sache, das.

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BeitragVerfasst: Montag 4. Juni 2007, 08:28 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Stimmt absolut! :ja: Oder man baut den Lieblingsschauspieler als Charakter mit ein. Das kann auch schnell ein Schuss in den Ofen werden und es hagelt Kritik allen Seiten.
Aber mal ehrlich, würdest du gerne über deinen Vater oder Ehemann im Internet Geschichten finden, in denen eben dieser wilde Bettgeschichten mit anderen Frauen hat, ein perverser Mistkerl ist oder sonst noch was?
Da muss man auch sorgfältig sein.

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Schritte wagen im Vertraun auf einen guten Weg, Schritte wagen im Vertraun das letztlich ER mich trägt, Schritte wagen weil im Aufbruch ich nur sehen kann, für mein Leben gibt es einen Plan.
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BeitragVerfasst: Montag 4. Juni 2007, 10:33 
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Prüde Zimperliese

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Deswegen ist es absolut tückisch und man begibt sich auf sehr dünnes Eis, wenn man lebende Personen in seine Geschichten mit einbaut! Das kann ganz schnell nach hinten losgehen... :nein:

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Bezzy


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BeitragVerfasst: Montag 4. Juni 2007, 10:33 
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Tina hat geschrieben:
Aber mal ehrlich, würdest du gerne über deinen Vater oder Ehemann im Internet Geschichten finden, in denen eben dieser wilde Bettgeschichten mit anderen Frauen hat, ein perverser Mistkerl ist oder sonst noch was?


Liebe Tina, das versteh ich jetzt nicht ganz. Meinst du jetzt damit, dass evtl. Betroffene, das wäre ja in dem Fall Verwandte oder Bekannte von den Schauschpielern die ja die einzig wahren lebenden Personen dieser fiktiven Geschichten sind, die FF's lesen und sich dann aufregen würden wenn "ihr" CF oder MM oder wer auch immer, z.B. als Kindsmisshandler dargestellt würde? :rolleyes:
Irgendwie blick ich da jetzt echt nicht durch. :P
Aber du wirst mir sicher gerne auf die Sprünge helfen :D

Gruss
MJ :)

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Grüsschen, MJ


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BeitragVerfasst: Montag 4. Juni 2007, 10:43 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Genauso meinte ich es (nicht das ich dir jetzt was unterstellen wollte!). Ich kann mir halt schlecht vorstellen, dass auch die Schauspieler alles toll finden, was es so über sie im Netz an Fanfics zu finden gibt.
Aber ansonsten finde ich an Fanfics absolut nichts schlechtes oder schlimmes oder so und lese sie auch sehr gerne!

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BeitragVerfasst: Montag 4. Juni 2007, 18:18 
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Emsige Missionarin für Jane Austen
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Bezzy hat geschrieben:
Ich muss ganz ehrlich sagen, ich wollte im Augenblick nicht, dass jeder aus meinem Umfeld meine Sachen zu lesen kriegt! :oops: Nicht, weil ich nicht dazu stehe, aber gerade weil eben nicht jeder zwischen Fantasie und Wirklichkeit trennen kann und möglicherweise einen falschen Eindruck von mir bekommt.


Ergo? Eine Veröffentlichung unter einem Pseudonym könnte zuweilen reizvoll sein? :lach: Jedenfalls kann ich gut nachvollziehen, dass Du nicht unbedingt scharf drauf bist, dass Dein Chef Deine Sachen zu lesen kriegt (und in dem Moment weiß, wer sie geschrieben hat).
Einen kurzen Moment überlegte ich gestern ja, wie das mit dem Schreiben sein mag, wenn man sich (wie Ihr fanfiction-Schreiberinnen hier) untereinander bekannt ist. Auch wenn Ihr Euch nicht persönlich kennt, so habt Ihr doch häufiger Kontakt "hier im Keller". :D


Bezzy hat geschrieben:
Kleine neugierige, provokante Frage: Was würdest Du in dem Fall von jemanden halten, den Du persönlich kennst? :wink: Würdest Du mich zum Beispiel persönlich kennen, hättest Du dann den Eindruck: Puh, die Bezzy hat vielleicht ne schmutzige Fantasie, mein lieber Mann, hätt ich gar nicht von der gedacht?! Und wärest insgeheim davon überzeugt, dass Schreiberling und Person in dem Moment gleichzusetzen sind?


Ich glaube nicht, dass ich diesen Eindruck gewönne bzw. zu dieser Überzeugung käme. Allerdings gebe ich zu, dass ich diese Einschätzung jetzt mal genau auf diesen Fall beziehe.
Denn Deine Fragen sind selbstverständlich berechtigt. Wie sieht es also bei anderen Konstellationen aus? Da ich derzeit noch ein völliger Neuling bin, was das Lesen von fanfictions anbelangt, komme ich zum jetzigen Zeitpunkt zu diesen Überlegungen:

Ich denke, es kommt einerseits auf den Grad des "Kennens" an und andererseits auf die Extreme der Beschreibungen.

Käme mir beispielsweise zu Ohren, dass im Mietshaus der alleinstehende Mann mittleren Alters aus dem 3. OG links, der mir sowieso ein wenig sonderbar vorkommt, "Das Parfüm" geschrieben hätte, machte ich mir mit Sicherheit ein paar Gedanken mehr über ihn.
Hätte jedoch ein guter Freund von mir "Das Parfüm" geschrieben, bewunderte ich ihn wahrscheinlich einfach nur ob seines Ideenreichtums und seiner Fantasie.
Bestimmt ist man also eher geneigt, diesbezügliche Spekulationen anzustellen, wenn man jemanden vermeintlich kennt. Man ist sich bewusst, dass man die unverheiratete Kollegin aus der anderen Abteilung als Mensch nicht wirklich kennt, da man quasi kaum mit ihr zu tun hat. Und gerade deshalb fände man es wahrscheinlich pikant, wenn man erführe, sie schriebe ausschließlich Geschichten über lesbische Beziehungen. In solch einem Fall neigt man sicherlich dazu, Vermutungen anzustellen, auch wenn man eigentlich weiß, dass das rein gar nichts besagt.

Also die Gefahr, die Du siehst, ist gegeben. Ich war gestern bei meiner Antwort von der Voraussetzung ausgegangen, ein Leser liest die Geschichte eines ihm unbekannten Autoren.

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(W. H. Auden)

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BeitragVerfasst: Montag 4. Juni 2007, 19:22 
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Prüde Zimperliese

Registriert: Sonntag 18. Juni 2006, 11:32
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Amadea hat geschrieben:
Ergo? Eine Veröffentlichung unter einem Pseudonym könnte zuweilen reizvoll sein? :lach: Jedenfalls kann ich gut nachvollziehen, dass Du nicht unbedingt scharf drauf bist, dass Dein Chef Deine Sachen zu lesen kriegt (und in dem Moment weiß, wer sie geschrieben hat).
Einen kurzen Moment überlegte ich gestern ja, wie das mit dem Schreiben sein mag, wenn man sich (wie Ihr fanfiction-Schreiberinnen hier) untereinander bekannt ist. Auch wenn Ihr Euch nicht persönlich kennt, so habt Ihr doch häufiger Kontakt "hier im Keller". :D


Bezzy (oder Caro, Becci wer auch immer) ist ja sozusagen ein Pseudonym. Ich kenne hier niemanden persönlich und da macht es mir nix aus. Man kennt ja im seltensten Fall alle seine Leser persönlich :D

Amadea hat geschrieben:
Ich denke, es kommt einerseits auf den Grad des "Kennens" an und andererseits auf die Extreme der Beschreibungen.


Ganz genau. Vielleicht sogar auf den Bekanntheitsgrad des Autors? Wenn Deine Freundin hobbymäßig was für einen kleinen Kreis schreibt, könnte ich mir vorstellen, dass man eher auf persönliche Erfahrungen, Vorlieben tippt. Ist sie ne Bestsellerautorin, schreibt sie halt was für den Massengeschmack.

Je abgedrehter eine Beschreibung oder eine Story ist, je eher könnte man möglicherweise auch Gefahr laufen, das als persönliche Neigung des Autors anzusehen - weil auf sowas muss man ja erstmal kommen! (Und ein "normaler" Mensch kommt da ja nicht drauf, nech! :lach: )

Interessant, dass man wohl doch geneigt ist, einigen Vorurteilen nachzugeben, je nach Situation! Trotzdem würde es mich sehr reizen, meine Grenzen mal auszuloten, auch wenn ich nur ein Hobbyschreiberlein bin...

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Viele Grüße
Bezzy


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BeitragVerfasst: Montag 4. Juni 2007, 20:15 
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Austenexperte
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Ich kenne das Problem, das du beschreibst, Bezzy, auch nur zu gut. Ich stehe zu meinen Werken und würde auch gerne mehr Leute aus meinem Umfeld teils dazu bewegen können es zu lesen, aber manchmal sind auch bei mir ein paar pikante Szenen drin und gerade jetzt bei Dozenten, Eltern und so wäre es mir doch ein bissel unangenehm, wenn sie es lesen würden, auch wenn ich dazu stehe. Aber ich hätte das Gefühl mich dafür verteidigen zu müssen irgendwie. Frage mich auch manchmal, ob so ein Pseudonym dann wieder auch nicht so toll, weil man Sachen schreibt, von denen man bei manchen Leute nicht wollen würde, dass sie es kennen, aber letztlich mag ich dann meine Geschichten auch wieder und habe nicht das Gefühl, dass ich darin so ausschweife, dass ich mich damit verstecken müsste.
Ist aber alles ne komische Sache und ich kenne auch einige Schreiber halbwegs persönlich, jedenfalls jetzt vom RA-Board her und so, aber da ich Fanfictions ja selbst gerne lese und auch mal das eine oder andere Lakengerangel genieße, ist es nicht so, dass ich jetzt immer denke: Uihh, wow, was hat der- oder diejenige für eine Fantasie?
Aber ich verfalle auch darein, dass ich bei manchen Leuten eben denke: Typisch! Die schreibt sowas gerne!
Aber das ist dann auch net abwertend oder so gemeint. Beleibe nicht! Ich lese es ja ebenso gerne. ;D

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