So, ich hab die letzte Folge jetzt auch noch gesehen (bin ich eigentlich die Einzige??):
Leider hat sich mein Eindruck nicht wesentlich gegenüber der Vorfolge verändert. Vielleicht muss ich alles noch mal in einem Rutsch sehen, denn die erste Folge fand ich definitiv vielversprechend und interessant.
Am meisten haben mich im letzten Teil die unbeholfenen Dialoge gestört. Ich hab kein Problem mit gekürzten oder veränderten Dialogen, aber es ärgert mich, wenn sie die Charaktere und die Zusammenhänge dümmlich und platt erscheinen lassen. Und das ist in meinen Augen keine Zeitfrage.
Ich will die alte Diskussion nicht wieder aufwärmen, ich sehe ein, dass es auch der 95er-Version Kritikpunkte gibt, aber das hat sie geschafft: Mit wenigen Mitteln und Worten Tiefe in die Charaktere und die Geschichte zu bringen.
Das ging mir in dieser Adaption komplett verloren. Gerade Marianne war unerträglich, besonders in dieser Folge. Die Szene/das Gespräch unter der Bettdecke war einfach nur peinlich. - "What do they
(men) want from us? Maybe they see us only as playthings." - Die reinste Travestie, wenn man (angeblich) Austen's geschliffene Sprache als Vorlage hatte.
Willoughby's Entschuldigungsbesuch war viel zu gehetzt und oberflächlich. Ein paar wenige Sätze mehr hätten einige hilfreiche und interessante Nuancen hinzufügen können ... aber lieber zeigen wir zum 100. Mal brausendes Meer und Muschelketten im Wind.
Positiv fand ich, dass hier etwas mehr und glaubwürdiger (sogar glaubwürdiger als im Buch!
) gezeigt wurde, wie Marianne sich in Brandon verliebt. Nur der Antrag kam für meinen Geschmack etwas zu früh - noch vor Edward's!! Das lässt die Episode mit Willoughby wie einen missglückten Flirt wirken, den sie nach ein bißchen Weinen und nach ein paar Wochen Blässe schon vergessen hat. Aber Willoughby wurde ja generell in dieser Adaption "heruntergespielt", bzw. auf seinen bösen Part reduziert. So jemandem darf natürlich nicht lange nachgetrauert werden.
Das Duell kam klasse rüber, nur wirkte es so, als würde Brandon Willoughby bzgl. Marianne herausfordern. Wer das Buch nicht kennt, bringt das wahrscheinlich gar nicht mit Eliza zusammen.
Lady Middleton hätte man getrost weglassen können, wenn man sie nur der Vollständigkeit halber durchs Bild laufen lässt. Ebenso die Palmers. Mrs Jennings fand ich leider immernoch zum Gähnen.
Wie schonmal gesagt: Traurig verschenkte Chancen auf ein paar geistreich-witzige Dialoge ... aber das war ja offensichtlich Absicht.
Wirklich gut gefallen hat mir Elinor in dieser Adaption und auch in dieser Folge. Sie spielte intensiv und trotzdem glaubhaft. (Sie hätte auch eine gute Anne Elliot abgegeben, glaube ich.) Marianne war oft einfach nur hölzern und schlecht, vorallem wenn man Kate Winslet im Hinterkopf hat. Das mag aber auch an den dummen Sätzen liegen, die sie sagen musste.
Elinors Tränchen berührten viel mehr als Marianne's Geplärre.
Es gab wieder viele visuelle und szenische Anleihen an die letzte Verfilmung (und auch ein durchnässte Marianne in einem griechischen Tempel ... wo haben wir das nur schonmal gesehen??), überhaupt hatte ich eigentlich durchgehend immerwieder mal das Gefühl, da hätte jemand die 95er-Version als Vorlage genommen und alles verändert, was nicht so passend erschien. Buch?? Welches Buch?
Alles in allem: Schade drum. Mit einem besseren Drehbuch hätte das (vorallem mit dieser vielen Zeit, die zur Verfügung stand) richtig gut werden können.