doris-anglophil hat geschrieben:
Und ich hüte mich tunlichst, jede Szene und jedes einzelne gesprochene Wort so analytisch auseinanderzupflücken, es würde mir sämtlichen Spaß an den schönen Bildern und Stimmungen verderben.
Die "Analyse" oben bezieht sich ja nur auf den Blödsinn und die Verdrehung des Sinnes, den sie mit der Übersetzung angestellt haben.
Die zusätzlichen Szenen habe ich mir überlegt, weil das Ende doch etwas abrupt ist und da irgendwie noch mehrere Personen beleuchtet werden könnten. Der Film macht sich ja die Mühe Nebencharaktere (Mary, Mr. Collins, Mr. Bennet) ziemlich umfassend zu zeigen und da wäre es eventuell dann wünschenswert die Reaktion von weiteren Personen zu zeigen. Das ist natürlich nur notwendig, wenn man Film mit Buch vergleicht. Die Szenen mit "Darcy in London" sollten eigentlich auch erst dann gezeigt werden, wenn Elizabeth davon erfährt, da sonst ja die Überraschung doch etwas raus ist. Da kommt dann automatisch der Brief von Mrs. Gardiner wieder für in Frage und das führt dann zu einer weiteren Ausweitung eines Nebenchrakters. Der Besuch von Mr. Collins bei den Bennets zum Schluss ist ja eigentlich überflüssig, denn sein Charakter ist hinlänglich beleuchtet worden, aber die Vermutungen der Gardiners fehlen und könnten sind eigentlich wichtig, denn sie sind die einzigen, die eine Ahnung der bevorstehenden Verbindung haben. Es ist kein gravierender Punkt, doch das Ende ist wirklich etwas "Rummms, Zack, Heirat, fertig!"-plötzlich.
Glücklicherweise kann ich Details von Analysen von Szenen oder den Vergleich mit dem Buch aus meinem Wissen ausblenden wenn ich die Filme ansehe. Phew! Das kommt immer hinterher ...
Leider aber kann ich meine Neigung zur Analyse der Logik einer Filmhandlung und für Filmfehler nicht unterdrücken und deshalb ist für mich dieser Film einfach so optimal gelungen. Ich denke ich habe sogar noch zwei "Fehler" gefunden, die in der IMDB nicht stehen, hehe. Eine Analyse der Handlung von Büchern und Filmen finde ich allerdings doch irgendwie notwendig, denn ohne dies wird die Intention des Autors bedeutungslos. Wenn wir aus unserer Geschichte nicht lernen wollen, dann fehlt uns letztendlich irgendwo etwas und wir werden das Rad irgendwie noch einmal erfinden müssen.
Zeilenweises Analysieren (wie
HIER) halte ich allerdings für blödsinnig, denn nur die insgesamte Handlung ist dafür wichtig und die Zeile (s. unten) einfach nur das Mittel mit dem etwas erzählt wird. Für eine echte "Analyse" eignet sich ein Film nicht so sehr wie das dazugehörige Buch, denn die Bildsprache dort kann auch mißverstanden werden.
Eine Punktevergabe ist niemals wirklich exakt oder vergleichbar, doch kann man damit Vorlieben und Abneigungen deutlich machen. Zahlen sind besser zu vergleichen als einfache Begriffe. Das ist nicht wirklich absolut, aber auch nicht notwendig.
, weil über das Buch:
Wenn ich kleine "Anomalien" finde, dann versuche ich mir den Grund oder den Effekt dafür zu überlegen. Ein Beispiel aus dem Buch: Inmitten des Dialoges zwischen Elizabeth und Wickham, nachdem er sie bei der Lektüre des Briefes von Mrs. Gardiner stört ist eine Zeile ohne wörtliche Rede: "She replied in the affirmative." Warum nicht einfach "Yes." oder etwas ähnliches gesprochenes? und welchen Effekt hat dies? In gewisser Weise ist das sicherlich einer der Gründe, warum das Buch so gut ist, denn Zustimmung bekunden kann man auf viele Arten. Also überlässt es die Autorin hier dem Leser sich seine eigene Version dafür auszudenken. Subtilität wie es besser kaum geht, aber man muss darauf achten wenn man so etwas schreibt.
Desgleichen sind die Unterschiede in der Sprache / den benutzten Vokabeln der Bücher im Vergleich zu heute recht interessant.