Hallo Ulli, Du alter Porno-Graf
ist Dir übrigens klar, dass, wenn man schon von "Frauenliteratur" redet, man auch zugeben muss, dass diese von einem MANN erfunden wurde?
Zugegeben: Das gilt erstmal für England... in Deutschland wurde diese Art der Literatur ja von einer Frau eingeführt: Sophie(?) La Roche... Die hat ihren Sternheim-Roman im Vorwort ausdrücklich der Belehrung und moralische Besserung
der Frauen gewidmet... Wodurch klar sein sollte, dass Frauenliteratur nicht unbedingt ausschließlich von Frauen produziert, sondern vor allem von Frauen gelesen werden sollte...
Ich hab versucht, "Sternheim" zu lesen, und hab mich schon auf den ersten Seiten furchtbar aufgeregt, ob des salbungsvollen Thones, der da angeschlagen wird: Da werden Thränen vergossen (von Männern!), sich gegenseitig ewige Liebe versichert (ebenfalls von Männern! - und ich meine auch von "richtigen" Männern - keinen falsch gewebten), da drückt einer den anderen "an den Busen", die Augen werden feucht und man schenkt kurzerhand "aus Verehrung" sein gesamtes Hab und Gut weg... Also echt... MÄNNER...
Aber irgendwo in dem Roman kommt dann auch die obligatorische Entführung der tugendhaften und edlen Klosterschülerin Sternheim durch den ruchlosen schnurrbarttragenden fiesen Lord ins englische "Bleygebürge", wo sie vor lauter Edelmuth beynahe dem Ansturm des Verführers erliegt, nehme ich an...
Doch am Ende stürbt jedoch dieser Böselord vor Gram über die Schande und bestimmt schwer geläutert vom Edlen Muthe der tugendhaften Sternheim eines elenden Thodes, was ihm wahrscheinlich recht geschieht...
und Sternheim bekommt den guten Lord Seymore, oder wie auch immer der Gutlord im Roman auch heißen mag...
Ich weiß nicht, ob ich das bis zum Ende durchhalte, aber wie Du schon mal zu dem großen Vorbild der La Roche, unserem verehrten Richardson, angemerkt hast: Man kann leicht 100 Seiten überschlagen, ohne was zu verpassen!
Ich weiß nicht, ob La Roche da in dem Roman eine allgemein-übliche Art des damaligen Umgangs miteinander trefflich nachgezeichnet hat? ... Ich hoffe mit der ganzen Empfindsamkeit, die mein Herz aufzubringen in der Lage ist, Fielding hat den Tonfall und die Chraktere der damals lebenden Frauen und Männern besser getroffen als La Roche, man müsste sich ja sonst seiner Vorfahren schämen...
Vielleicht kann man unter "Frauenliteratur" alles zusammenfassen, was einen Mann (falls man ihn dazu bringen kann, es zu lesen) zum Weiterblättern veranlasst, Frauen dagegen zu Thränen rührt?
Böslord Bruki
PS: Ich entschuldige mich schon mal im Voraus für meine unsensible Art des Umgangs mit diesem Thema...