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 Betreff des Beitrags: Das deutsche Bildungssystem
BeitragVerfasst: Montag 7. Juli 2008, 15:53 
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Austenbegeistert
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Adminedit
Da dieses Thema im "Frust"-Thread offenbar auf Diskussionbereitschaft und -interesse gestoßen ist, habe ich mal einen eigenen Thread fürs "Deutsche Bildungssystem" aufgemacht! :wink: // Alethea


Mittwoch letzter Schultag. *gepriesen sei der Allmächtige*

Nebenbei bemerkt, ich vertrage Grundschullehrer nur in geringen Dosen. ( so wie Paracelsus es bereits sehr treffend bemerkte... die Menge macht das Gift)

Mit dem letzten Kind haben wir es nun hinter uns, die unglaubliche "schöne" Zeit an der Grundschule.
Dort wo Kindern Bildung zugängig gemacht wird. Dort wo der Lehrer noch aus Berufung tätig ist. ( Von wegen!)

Das ist der Ort an dem man dem Kinde jewede Bildungbeflissenheit austreibt. Jede auch noch so kleine Blume wird dort wie Unkraut ausgejätet. Zurückbleibt die Beflissenheit der Lehrenden, sich je über pseudopsychologischer Schiene zu profilieren. Fördern wir angehende Soziophaten, ziehen wir uns den Abschaum heran, hoch lebe die "Niete in Nadelstreifen" ( das sind dann die Leute die die Auseinandersetzung mit der deutschen Sprache über Bushido und Co. bewältigen. Für die Gangbäng ein Ausdruck für Hingebung an den Geschlechtspartner darstellt.
So handhaben sie es dann auch an den weiterführenden Schulen. Dort wundern sich dann die Lehrenden das Lessing, Schiller oder Goethe, sprachlich nichts mehr zu bieten haben...zumindest nicht für diese Spezialisten.
Das Interesse an der Muttersprache verbleibt, angesagt ist Kanak- Deutsch. Anbei macher Schüler mit Migrantenhintergrund spricht die deutscher Sprache wesentlich besser als jene die in ihrem beschränkten Horizont meinen das Kanak eine Form von Sprachkultur wäre.

Ich frage mich ernstlich wo dieser Weg hinführen wird.
Entwickelt sich der aufrecht gehende Mensch zurück ... nicht nur sprachlich?

Es erbost mich ungemein... nein, es fügt mir gradezu körperliche Schmerzen zu, was letztlich dazu führt das mein Körper verstärkt Adrenalin ausschüttet.... in diesem Zusammenhang, kein gutes Zeichen.

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Allen ist das Denken erlaubt. Vielen bleibt es erspart.
Curt Goetz


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Montag 7. Juli 2008, 15:53 


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust-Thread
BeitragVerfasst: Montag 7. Juli 2008, 19:42 
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Amüsantes Boardmitglied und Reisetrulla
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Und an allem sind die Lehrer schuld??? :/

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Welch triste Epoche, in der es leichter ist, ein Atom zu zertrümmern als ein Vorurteil!
Albert Einstein


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust-Thread
BeitragVerfasst: Dienstag 8. Juli 2008, 09:53 
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Administratorin im Ruhestand und Tom-Lefroy-Expertin
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Pixie hat geschrieben:
Und an allem sind die Lehrer schuld??? :/


Bei mir regen sich da auch Zweifel. :wink:

Da meine beiden Eltern Lehrer sind (Gymnasium) weiß ich, wie viel Mühe und Arbeit sie in ihren Beruf stecken --- meist vergeblich, weil es bei zahlreichen Schülern an der mangelhaften Erziehung scheitert, die diese bereits aus dem Elternhaus mitbringen. Natürlich gebe ich dir Recht, dass es leider allzu viele Lehrer gibt, die ihren Beruf schlicht und einfach verfehlt haben (ich hatte selbst da so einige, und wenn ich hier an der Uni sehe, wer da so alles auf Lehramt studiert, kann einem oft bange werden), doch es gibt ebenso viele Lehrer, die ihren Beruf sehr ernst nehmen, aber, nachdem die Eltern daran gescheitert sind, gegen das disziplinlose Verhalten mancher Kinder schlicht und einfach nichts auszurichten vermögen. Die in einer Klasse nicht vorankommen, weil es immer einige wenige gibt, die den gesamten Unterricht aufhalten, sodass kaum mehr Zeit bleibt, um sich um die wirklich talentierten Schüler zu kümmern... Die gerne würde, aber einfach nicht können.

Ich denke, dass bei die Schulbildung betreffenden Problemen sowohl von Lehrer- als auch von Elternsicht nicht alles glanzvoll verläuft. Denn meiner Meinung nach ist es nicht allein Aufgabe und Verantwortung der Lehrer, die Kinder zu bilden. Wenn nämlich auch die Eltern von früh auf den Kindern ein Interesse für Sprache, Literatur, Wissenschaft (was auch immer) vermitteln (wie das z.B. bei mir der Fall war), so kommen diese mit guter Vorraussetzung an die Schule und sind auch dort vielleicht offener oder interessierter an dem, was die Lehrer ihnen beibringen wollen.

Natürlich darf man auch hier nicht generalisieren. Aber es gibt leider genug Eltern, die ihre Kinder morgens in der Schule abliefern und mittags wieder abholen, sich nicht darum kümmern, dass die Kinder morgens eingepackte Brote mit in die Schule bringen, sodass denen dann um 10 Uhr morgens schlecht vor Hunger ist, weil sie nichts gefrühstückt haben, oder sie sich am Kiosk nur Süßigkeiten "zum Frühstück" kaufen. Die ihren Sprösslingen (8 oder 10 Jährigen!) eine Checkkarte mit in die Schule geben, damit sie sich im Einkaufszentrum was zum Mittagessen kaufen können, bevor sie mit dem Bus nachhause kommen, weil keiner in der Familie richtig kochen kann, oder niemand zuhause ist. Die sich nicht darum kümmern, dass die Kinder die Hausaufgaben machen oder ein bisschen ein Auge draufhaben, ob ihre Kinderlein am Abend alle Hefte, Stifte oder Bücher in den Schulranzen einpacken, die nicht versuchen, bei ihren Kindern Spaß am Lesen zu wecken, sondern es ihnen verderben, indem sie sie dazu zwingen, jeden Tag mindestens eine Stunde aus einem Buch zu lesen, das sie nicht interessiert.... So, das waren einige Sachen, die ich von meinen Eltern und deren Bekannten (die größtenteils alle Lehrer sind) mitbekommen habe...

Ich schließe daraus, dass vieles auch auf eine solche Erziehung zurückzuführen ist (falls man das Erziehung nennen kann) und wenn die Kinder dann in die Grundschule kommen, ist es oft schon zu spät. Da kann selbst der beste Lehrer kaum noch etwas ausrichten.

Naja, wie auch immer. Anstrengend ist es sicherlich, die Kinder durch die Schulzeit zu bringen, daher kann ich verstehen, dass du froh bist, dass nun Ferien sind. :wink: (Meine Eltern waren es auch immer! :wink: --- Und ich am allermeisten! :biggrin: )

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Es ist besser den Mund zu halten und dumm zu erscheinen, als ihn zu öffnen und jeden Zweifel zu zerstreuen.
(Verfasser (mir) unbekannt --- Angelika meint, es sei Mark Twain... :biggrin: )


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust-Thread
BeitragVerfasst: Dienstag 8. Juli 2008, 11:51 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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@Alethea
eigentlich war ich noch zu wütend, um in Ruhe und abgeklärt von unserem Terz wegen Sarahs Schulwahl zu berichten, aber nun muss es raus. :knuddel:


Diese Diskussion passt jetzt genau zu meinem Frust :wall:

Es mag ja sein, dass es Lehrer gibt, die sich bemühen und dass viele Probleme auch im Elternhaus begründet liegen, und überall gibt es auch schwarze Schafe. Zumindest muss es nicht sein, dass Schüler schon in der Grundschule "Ehrenrunden" drehen (bei Sarah bleib einer in der zweiten Klasse sitzen), sooo schwer ist der Stoff bis zur vierten nun auch wieder nicht. Insofern geh ich mit Alethea völlig konform, aber das deutsche Bildungssystem macht es stellenweise fast unmöglich dem Kind eine adäquate Ausbildung zu kommen zu lassen, sobald es um höhere Schulbildung geht.

Ich habe das Problem ein besonders begabtes und kluges Kind zu haben. JAAA in Deutschland ist es ein Problem, zumindest wenn man nicht das nötige Kleingeld hat, um das Kind auf eine teure Privatschule zu schicken.

Es wird zu einem schier unlösbaren Problem, wenn es darum geht eine weiterführende Schule zu finden, auf der das Kind gut untergebracht ist, solange der alleinerziehende Elternteil (es soll ja auch Väter geben) arbeiten geht, um den Lebensunterhalt zu erwirtschaften, denn nicht alle wollen vom Staat leben und sich auch noch beklagen, dass der Staat nicht genügend zahlt.

Ich hatte also nach einigem hin und her (einige von euch wissen, dass Sarah den Wunsch hatte auf ein Mädchengymnasium zu gehen und ich im speziellen Kreis fragte, was ihr davon haltet) und auf Anregung der Klasslehrerin eben nach einem Mädchengymnasium mit Tagesbetreuung gesucht. Auf ein konfessionelles, also kirchliches Gymnasium wollte Sarah lieber nicht, aber eben ein Mädchengymnasium, was die Wahl einschränkte, zumal wir eben ein Tagesgymnasium präferierten, mit der Idee, dass Sarah nach den Hausaufgaben- und Studierzeiten ja dann fertig wäre und der Spätnachmittag und Abend uns beiden gehörte und also zum Spiel frei wäre.

Wir entschieden uns gemeinsam für das Sophie-Scholl-Gymnasium in München, auch weil es viele kreative Kurse und Violine-Stunden anbietet, und ich meldete Sarah dort an, was kein Problem sei, wie uns versichert wurde, sie hätten noch nie Schüler wegen Platzmangel ablehnen müssen. Die Anmeldung selbst war äusserst positiv, zumal Sarah in allen Fächern mindestens eine zwei hat. Sarah fühlte sich dort vom ersten Moment an wohl, freute sich und konnte den ersten Tag an der neuen Schule kaum erwarten.

Am nächsten Tag kam der Schlag, als man uns mitteilte, Sarah habe keinen Platz mehr bekommen, die der Schule vom Kultusministerium zugeteilten Klassen wären bereits übervoll, weitere Klassen würden nicht zugeteilt, obwohl die Schule Klassenräume für zwei weitere Klassen zur Verfügung habe. Man würde sich um einen adäquaten Ersatz bemühen.
Der adäquate Ersatzvorschlag war dann das Gymansium an unserem Wohnort, das aber nicht einmal eine Hausaufgabenbetreueng von 1-1,5 Stunden bietet. Der Lehrer dieses Gymansiums sagte schon am allgemeinen Infoabend der vierten Klassen, sie könnten es sich nicht leisten, auf die einzelnen Schüler einzugehen oder auch nur unterstützend tätig zu sein. Klar, dass ich von der Schule nichts hielt, zumal ich selbst die zweifelhafte Ehre hatte dort hin zu gehen. :wall:

Nach mehreren erfolglosen Eigenversuchen (alle Schulen mit Tagesbetreuung oder zumindest einem Anklang dazu waren voll) rief ich ziemlich verzweifelt im Kultusministerium an, die mich an die Schiedstelle (oder so ähnlich) verwiesen, wo man sich um eine Unterbringung bemühte, weil Sarah ja aufgrund ihrer Leistungen Anspruch auf eine höhere Schulbildung hat. Dort bot man mir gnädig zwei Gymnasien zur Wahl als adäquaten Ersatz an.
Beide Gymnasien sind aber kein adäquater Ersatz, weil sie keine Tagesgymnasien sind und keine wirklichen Studienzeiten unter Aufsicht eines Erziehers oder Lehrers anbieten. Wir haben uns jetzt für eines davon, das Dante am Harras entschieden, wo die Hausaufgabenbetreung von Oberschülern durchgeführt wird (wie auch an dem anderen), was ich hahnebüchen finde, weil gerade Oberstufenschüler selbst lernen sollten und eben unter ihrer Aufsicht keine wirkliche Betreuung stattfinden kann/wird.

Ich hoffe und bete, dass Sarah weiterhin genügend selbstständig sein wird, ihre Hausaufgaben eigenverantwortlich zu erledigen, denn sonst wird die Zukunft alles andere als rosig. Sollte sie mehr Unterstützung brauchen hiesse das, Sarah und ich würden abends bis 8, 9 oder 10 Uhr (wenigstens aber zwei Stunden) an ihren Arbeiten sitzen dürfen, Vokabeln abfragen etc. und es würde keine entspannten Abende und keine gemeinsamen Spiele oder ähnliches mehr geben. :wall:

Ein Hort ist keine Lösung, da war Sarah bisher und machte, was sie wollte, oder anders gesagt eine wirkliche Kontrolle und Unterstützung durch den Hort blieb aus, weil man sich dort nur um die "schwachen" Kinder kümmert. Freitags z.B. wurden generell keine Hausaufgaben gemacht, weil man ja am Wochenende dafür Zeit hat, wenn das Kind meinem Empfinden nach endlich frei und ungezwungen spielen sollte. :wall:
Der einzige Effekt des Hortes war, dass das Kind nicht auf der Straße landet. Na ja, aber besser als nichts. :fies_sei:

Ganz ehrlich, wenn man arbeiten will oder muss und ein begabtes Kind hat, sollte man am besten auswandern, wenn man nicht zu den Großverdienern gehört !!! :rolleyes:

Die pure Zwei-Klassen-Gesellschaft. :tot:
Du hast keine Chance, wenn du nicht zu den Reichen gehörst und ein kluges Kind hast, es angemessen auszubilden. Wer also wird schuld sein, sollte Sarah scheitern, weil ihr nicht genügend Unterstützung zuteil wird, oder weil sie abends zu ausgepowert sein wird, um noch vernünftig zu lernen?
Ich, Sarah, die Schule, das Kulturreferat? Vorschläge?

Soll ich aufhören zu arbeiten und die Hand aufhalten? Und wer bitte soll dann meine Rente erwirtschaften? Wenn alle Mütter und überhaupt alleinerziehenden zuhause sitzen würden, nur um den Kindern eine entsprechende Ausbildung angedeihehen zu lassen, WER bitte soll dann die Renten erwirtschaften, und woher soll das Geld für all die daheimgebliebenen kommen? Sollen die Berufstätigen am Ende 50 oder 75% ihres Gehaltes versteuern müssen?
Und glaubt allen Ernstes jemand mit den restlichen 25-50% könnte man zukünftig eine Familie oder auch nur sich selbst ernähren? :tot:

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:blume: Grüsse, Caro

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Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust-Thread
BeitragVerfasst: Dienstag 8. Juli 2008, 23:19 
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Austenexperte

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@ Caro
Gibt es in Bayern keine Begabtenförderung? Demnächst gibt es doch bei euch Landtagswahlen, einfach mal die zuständigen Kandidaten deines Wahlkreises mit eurem Problem konfrontieren. Vielleicht gibt es ja doch eine Lösung. Und beim Mädchengymnasium nachfragen, ob es noch mehr Anwärter gibt, die vertröstet werden mussten. Vielleicht könntet ihr dann zusammen mehr erreichen. Wenn Räume da sind, scheint es ja nur ein landespolitisches Problem zu sein. Einfach mal ausprobieren, für gute Publicity tun Politiker fast alles. :wink:

@Caroline Amalie
Es wäre wirklich einfach, wenn Grunschullehrer an der angeblichen Zurück-Entwicklung schuld wären. Vielleicht sollte man sich lieber mit den Bildungsministern beschäftigen, die ständig irgendwelche innovative Ideen haben, die dann ich schöner Regelmäßigkeit nach hinten losgehen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust-Thread
BeitragVerfasst: Mittwoch 9. Juli 2008, 09:59 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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meli hat geschrieben:
@ Caro
Gibt es in Bayern keine Begabtenförderung? Demnächst gibt es doch bei euch Landtagswahlen, einfach mal die zuständigen Kandidaten deines Wahlkreises mit eurem Problem konfrontieren. Vielleicht gibt es ja doch eine Lösung. Und beim Mädchengymnasium nachfragen, ob es noch mehr Anwärter gibt, die vertröstet werden mussten. Vielleicht könntet ihr dann zusammen mehr erreichen. Wenn Räume da sind, scheint es ja nur ein landespolitisches Problem zu sein. Einfach mal ausprobieren, für gute Publicity tun Politiker fast alles. :wink:

Liebe Meli,
die Bayern sind sooo toll, die brauchen keine begabten Kinder, zumindest sieht man hier den Sinn der Förderung nicht ein. Selbst beim Verein für Hochbegabte e.V. gab es keine Gruppen für Vor- oder Grundschulkinder. Für die meisten Projekte (die dort auch nach Altersstufen eingeteilt sind) war Sarah zu jung, oder sie fanden zu Zeiten statt, an denen ich arbeiten musste.

Ich habe im Internet geguckt, ich fand auf Anhieb in München, oder in unmittelbarer Nähe unseres Wohnortes, auch kein Begabten-Gymnasium, zumindest gab es sicher keine solche Grundschule. In Bayern scheitern viele der Sonderbegabten, die im normalen Schulbetrieb nicht lernen können, wegen angeblich schwacher Leistungen, nur weil sie nicht adäquat unterrichtet werden können. Wie gesagt, man muss schon reich sein und/oder sein Kind aus dem familiären Umfeld reissen, sprich auf Internate schicken. Ich hätte das vielleicht, wenn auch äusserst ungern, in Kauf genommen und auch noch nachts und am Wochenende gearbeitet, um mir das leisten zu können, aber mein Schatz möchte nicht in ein Internat. Und solange sie überwiegend bei mir lebt, kann ich diese zusätzliche Arbeit nicht leisten, weil Sarah noch viel zu jung ist, um komplett allein zu bleiben.

Wenn ich das Schulfiasko hätte absehen können, wäre ich bereits vor Sarahs Einschulung ausgewandert. :rolleyes:

Na ja, der liebe Beckstein faselt ja etwas davon, dass sie zukünftig mehr Tagesgymnasien einrichten und die Betreuung allgemein verstärken wollen, aber man darf es wohl als reines Wahlversprechen halten. Und wenn, wird es für Sarah zu spät sein, denn sie haben sich zur Erfüllung ja mal wieder 5 Jahre Zeit gegeben.

In einem der Gymnasien mit Betreuung durch Oberstufenschüler sagte man mir, das Ministerium habe Gelder zum Ausbau der Betreuung angekündigt und zugesagt, von denen sie bisher nichts gesehen hätten. :wall:

Es werden Gelder in die Elite-Unis gesteckt, auf die dann wieder nur Zöglinge der Reichen gehen werden, die sich eine eigene Uni bauen könnten. Begabte Kinder von alleinerziehenden und Berufstätigen werden wie immer auf der Strecke bleiben. Aber klar, jede Krähe sorgt nur für den eigenen Pulk, sprich für ihresgleichen. Das Volk, also die Wähler sind ja so schön geduldig und lassen sich alles gefallen. Gegen Arbeitgeber wird protestiert und demonstriert, aber die liebe Regierung wird schon machen ... :wall:

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Zuletzt geändert von Caro am Mittwoch 9. Juli 2008, 10:32, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust-Thread
BeitragVerfasst: Mittwoch 9. Juli 2008, 10:22 
Abgesehen davon, dass ein Schulwechsel natürlich einiger Überlegungen bedarf (wie z.B. auch kostenfreie Anfahrt), dachte ich,
Zitat:
Hausaufgaben eigenverantwortlich zu erledigen
wäre Voraussetzung.


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust-Thread
BeitragVerfasst: Mittwoch 9. Juli 2008, 10:50 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Hazel hat geschrieben:
Zitat:
Hausaufgaben eigenverantwortlich zu erledigen
wäre Voraussetzung.

Ja, das schon. Da hast du natürlich Recht. :ja:
Aber es ist besser, wenn jemand in der Nähe ist, den man Fragen kann, falls man etwas nicht richtig verstanden hat oder sich vergewissern will, dass die lösung stimmt. Andererseits langweilen sich gerade begabte Kinder wegen Unterforderung schnell, finden den Stoff zu dösig und schalten deshalb im Unterricht ab, sind dann eben auch bei den Hausaufgaben nicht genügend sorgfältig.
So war es mit Sarah auch in der Grundschule. Manchen Einser hat sie sich vertan, weil sie zu sicher war, so nach dem Motto "ist doch alle pipifax" und hat die Aufgabe dann nur überflogen und nicht richtig gelesen. Ohne sorgfältige Führung wird sie sicher scheitern, gerade weil sie ein "Überflieger" ist.

Ich kann es natürlich nicht gutheissen, dass wir ab 18 oder 18:30 werden nachfassen, Vokabeln abfragen müssen etc., wenn eigentlich der Feierabend beginnen sollte.

Die Frage nach dem kostenfreien Schulweg stellte sich für mich vorab gar nicht. Entweder ich fahre Sarah, und wenn es in entgegengesetzter Richtung liegt, zahl ich die Fahrtkosten notfalls aus eigener Tasche, wenn die Schule ausserhalb unseres Schulsprengels liegt. Ich kann doch nicht davon ausgehen, dass die richtige Schule für mein Kind im Wohnort liegt? :gruebel:

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust-Thread
BeitragVerfasst: Mittwoch 9. Juli 2008, 16:04 
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Es mag sein, dass die Zustände in Bayern chaotischer sind als in Rheinland-Pfalz, wo ich auf die Schule gegangen bin.

Bei uns am Gymnasium wurde eine Nachmittagsbetreuung erst eingeführt, als ich schon fast in der Oberstufe war, doch selbst wenn es sie gegeben hätte, wäre ich nur mit Grauen hingegangen. Meine Mutter konnte es sich zum Glück leisten, nichts berufstätig zu sein, bis ich in die 3. oder 4. Klasse kam (dann musste sie wieder arbeiten) doch während meiner gesamten Gymnasiums-Zeit erledigte ich meine gesamte Arbeit komplett eigenständig. Ich habe es immer gehasst, in Freistunden in der Bibliothek mit anderen die Hausaufgaben zu machen, weil die nur rumalberten und ewig herumtrödelten. Bis dahin hätte ich die Aufgaben schon längst zuhause erledigt gehabt. Daher war ich froh, wenn ich mittags zuhause sein konnte, selbst wenn meine Eltern nicht da waren, um ein Auge drauf zu haben, dass ich auch arbeite. Ich hab's sowieso gemacht.

Vielleicht war ich auch ein besonders pflichtbewusstes Kind. :wink: Für mich und meine Schwester stellte das jedenfalls nie ein Problem da. Im Gegenteil, man muss schon früh lernen, dass man für die "Faulheit" oder "Nachlässigkeit", die man eventuell an den Tag legt, selbstverantwortlich ist; natürlich brauchen Kinder in diesem Alter eine gewisse Lenkung und Überprüfung durch die Eltern (wie ich ja schon weiter oben in meinem gestrigen Beitrag schrieb, fehlt es leider meist daran!), doch generell finde ich, in dem Alter sollte man eigentlich in der Lage sein, das selbstständig hinzubekommen (ich weiß von meinen Eltern, dass das leider die wenigsten Kinder sind) --- wie Hazel ja schon bemerkte.

Ich denke also, ob ein stinknormales Gymnasium, also kein Tagesgymnasium, ein adäquater Ersatz ist oder nicht, hängt einfach vom Kind ab. Doch wenn deine Sarah wirklich begabt und klug ist (und ich habe den Eindruck, dass sie das ist), dann dürfte sie eigentlich auch ohne persönliche Betreuung durch einen Erzieher oder Lehrer gut zurechtkommen. Ich hatte sowas nie, und auch bei uns wurde meist zwangsläufig alle Energie in die weniger begabten Schüler gesteckt (meine Mutter klagt auch immer darüber, weil sie sich viel lieber einmal den wirklich guten Schülern zuwenden würde, die meist ein wenig "vernachlässigt" werden, anstatt sich immer nur mit denen rumzuärgern, die stören, Desinteresse bekunden, faul sind, oder schlicht und einfach nicht fürs Gymnasium geeignet) --- und nun habe ich durchgehend gute bis sehr gute Noten an der Uni, Arbeitsdisziplin (die man am Besten lernt, wenn man aus eigenem Willen bereit ist zu arbeiten und nicht nur, weil die Hausaufgabenbetreuung mit der Pistole hinter einem steht :wink: ---- und kann eigentlich über meine Schulbildung nicht klagen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust-Thread
BeitragVerfasst: Mittwoch 9. Juli 2008, 19:31 
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Amüsantes Boardmitglied und Reisetrulla
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Alethea hat geschrieben:
...doch während meiner gesamten Gymnasiums-Zeit erledigte ich meine gesamte Arbeit komplett eigenständig.
...Für mich und meine Schwester stellte das jedenfalls nie ein Problem da. Im Gegenteil, man muss schon früh lernen, dass man für die "Faulheit" oder "Nachlässigkeit", die man eventuell an den Tag legt, selbstverantwortlich ist; natürlich brauchen Kinder in diesem Alter eine gewisse Lenkung und Überprüfung durch die Eltern (wie ich ja schon weiter oben in meinem gestrigen Beitrag schrieb, fehlt es leider meist daran!), doch generell finde ich, in dem Alter sollte man eigentlich in der Lage sein, das selbstständig hinzubekommen (ich weiß von meinen Eltern, dass das leider die wenigsten Kinder sind)


Ich kann mich da nur anschließen. Ich bin heute immer etwas erstaunt, wieviel Zeit Eltern damit verbringen, ihren Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen bzw. sie dabei zu unterstützen. Das gab's bei mir überhaupt nicht, da meine Eltern dafür keine Zeit hatten. Es war aber auch kein Problem. Genauso beim Lernen für Tests. Das habe ich auch immer komplett allein gemacht. Meine Nachbarin übt mit ihrer elfjährigen Tochter für jeden Test stundenlang. Ich frage mich, woran das liegt: Wir waren doch nicht klüger bzw. sind die Kinder heute nicht dümmer.

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust-Thread
BeitragVerfasst: Mittwoch 9. Juli 2008, 21:34 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Ich denke, die Anforderungen, gerade im Gymnasium sind schon stark gestiegen in den letzten Jahren.
Aber ich stimme Euch zu - Eigenverantwortung ist heutzutage das Beste, was man seinen Kindern mitgeben kann. Ich bin auch in München zur Schule gegangen, und selbständig (sogar relativ weit) heimgefahren, ohne Hort etc. weil es das einfach nicht gab. Bzw. kein Platz frei o.ä. Meine (alleinerziehende) Mutter musste arbeiten, diese Frage stellte sich gar nicht. Und es ging wunderbar, ich habe nichts vermisst - im Gegenteil: ich hab es genossen, ein paar Stunden pro Tag ohne Aufsicht und Vorgaben zu sein. Und habe selbständig gelernt - oder auch nicht. Das gehört auch zur Eigenverantwortung. :wink:
Caro, ich denke, wenn Deine Tochter wirklich clever ist, dann wird sie das wunderbar hinkriegen. :) Vielleicht beginnt jetzt gerade der richtige Grad an Anforderung, der sie mitzieht.


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust-Thread
BeitragVerfasst: Donnerstag 10. Juli 2008, 08:11 
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Austenexperte

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Zitat:
Ich frage mich, woran das liegt: Wir waren doch nicht klüger bzw. sind die Kinder heute nicht dümmer.


Ich glaube es liegt daran, weil die Eltern möchten, dass die Kinder später einen guten Job bekommen sollen und dementsprechend eine guten/höheren Schulabschluss brauchen. Und sicherlich sind einige Kinder für das Gymnasium einfach überfordert und man muss dann woanders (zu Hause, Nachhilfe) ordentlich nachhelfen. Es ist doch schon verrückt, wenn man für einige Ausbildungsplätze ein Abitur braucht, obwohl vor ein paar Jahren der Realabschluss völlig gereicht hat. Es fängt ja schon damit an, dass man im Kindergarten anfängt Sprachkurse zu geben, obwohl es für manche Kinder sicher sinnvoller wäre den eigenen Wortschatz zu verbessern.

@ Caro
Es ist schade, dass Deine Tochter nicht auf ihre Wunschschule gehen kann. Hoffentlich machst Dur Dir viel zu viele Sorgen/Gedanken (ich gehöre auch zu dieser Sorte).


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust-Thread
BeitragVerfasst: Donnerstag 10. Juli 2008, 08:54 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Registriert: Mittwoch 28. Juni 2006, 11:57
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meli hat geschrieben:
Zitat:
Ich frage mich, woran das liegt: Wir waren doch nicht klüger bzw. sind die Kinder heute nicht dümmer.


Ich glaube es liegt daran, weil die Eltern möchten, dass die Kinder später einen guten Job bekommen sollen und dementsprechend eine guten/höheren Schulabschluss brauchen. Und sicherlich sind einige Kinder für das Gymnasium einfach überfordert und man muss dann woanders (zu Hause, Nachhilfe) ordentlich nachhelfen. Es ist doch schon verrückt, wenn man für einige Ausbildungsplätze ein Abitur braucht, obwohl vor ein paar Jahren der Realabschluss völlig gereicht hat. Es fängt ja schon damit an, dass man im Kindergarten anfängt Sprachkurse zu geben, obwohl es für manche Kinder sicher sinnvoller wäre den eigenen Wortschatz zu verbessern.


Ja, genau so sehe ich es auch. Für Sonderbegabte mag es ja sinnvoll sein mit 4, 5 Jahren bzw. in der Vorschule mit Sprachunterricht und ersten Lern-Übungen zu beginnen, das Gros der Kinder wird aber hoffnungslos überfordert sein. Das führt dann zu erstem und frühem Frust und ist der erste Weg, und das im Kindergartenalter (!), sich minderwertig zu fühlen und später perspektivlos zu sein, was wieder zu Agressionen und Versagen führt.

Im übrigen würde unsere Firma, sollte ich aufhören, für die gleiche Position einen Wirtschaftstudenten, möglichst mit Berufserfahrung suchen. Darunter machen sie's nicht mehr. :rolleyes:

meli hat geschrieben:
@ Caro
Es ist schade, dass Deine Tochter nicht auf ihre Wunschschule gehen kann. Hoffentlich machst Dur Dir viel zu viele Sorgen/Gedanken (ich gehöre auch zu dieser Sorte).

:danke: Und ja, wir wollen natürlich das Beste für unsere Kinder. :knuddel:

Julia hat geschrieben:
Und habe selbständig gelernt - oder auch nicht. Das gehört auch zur Eigenverantwortung.
Caro, ich denke, wenn Deine Tochter wirklich clever ist, dann wird sie das wunderbar hinkriegen. Vielleicht beginnt jetzt gerade der richtige Grad an Anforderung, der sie mitzieht.

Genau das macht mir Sorgen. Mir ging es früher ähnlich wie Sarah, nur hat man bei uns über Begabungen weder gesprochen noch nachgedacht. Es war bei uns in den Schulen, auch im Gymnasium kein Thema, und ist es wohl auch heute nicht.
Ich fing auch ziemlich früh an mich auszulinken, hab in der Schule abgeschaltet, weil mir das alles nichts brachte, der Stoff uninteressant war oder eben stumpfsinnig rübergebracht wurde. Ich sah also einfach den Sinn des Ganzen nicht ein. Ich habe Glück gehabt, aus mir ist doch noch "etwas" geworden, aber die Zeiten haben sich geändert und das überall. Es ist nicht mehr so einfach, doch noch etwas aus sich zumachen, wenn man die Schule sozusagen "vergeigt" hat.

Als ich mich bewarb konnte man in den Banken mit Mittlerer Reife eine Lehrstelle bekommen, heutzutage wollen sie auch nur Abiturienten.
Ebenso wie sogar "ALDI" als Trainees Abiturienten sucht. :/


@Alethea
Und ja, du und deine Schwester seid sicher besonders strebsam und ich bewundere das. :top:
Ich kann aber auch verstehen, dass ein "Überflieger" (und Sarah ist viel klüger als ich in ihrem Alter war) nicht verstehen kann, warum man lernen sollte, wenn bisher doch alles ohne lief. Sie musste einfach nie etwas tun, ich musste nie mit ihr üben, ausser dass ich Gedichte abgefragt habe, die sie repetieren sollten.
Als Sarah getestet wurde (sie war in der ersten Klasse und hatte einen berechneten IQ von 130, der sich normalerweise mit der Lebenserfahrung noch erhöht), sagte mir die Psychologin, ihr Ergebnis wäre viel höher gewesen, wenn sie nicht dazu neigte alles in die Kisten "kann ich" und "kann ich nicht" einzuteilen, was heisst, dass sie nur guckt, ist es leicht, oder muss ich nachdenken, und dass sie sich eben weil ihr alles leicht fällt, nicht anstrengen mag. Andererseits hiess es auch im Übertrittszeugnis Sarah wäre in der Lage "erlernte Sachverhalte auf neue Fragestellungen zu übertragen und eigene Lösungen zu erarbeiten".
Es ist auch so, dass sie seit der dritten Klasse nebenher Brüche rechnet und Aufgaben mit einer oder zwei Unbekannten, was ihre Klassenkameraden mit offenem Mund staunen lässt. Ebenso wie viele ihrer Freunde und Klassenkameraden nicht verstehen können, warum sie ausserhalb der Schule rechnet, Geschichten schreibt und auch schon Häusergrundrisse und ähnliches zeichnet. Für viele Kinder ist das "Arbeit" und man macht es nicht aus eigenem Antrieb. :wink:

Dennoch und gerade deswegen habe ich veständlicherweise Angst. Ich weiß doch, was auf sie zukommt und dass es leicht sein kann, dass sie die Dinge einfach zu leicht nimmt oder sich zu Tode langweilt. Von einer Sonderbegabung bis zum Scheitern ist es leider nicht weit. Ohne Betreuung und Führung wird das schwierig. :/

Wie Julia so schön sagte, sie wird halt lernen, oder nicht, und das kann mir nicht genug sein, gerade weil ich weiss, was in ihr steckt und auch ihre Klassleiterin sagte, sie sei etwas Besonderes.

@Alethea
Und hier gebe ich dir vollkommen Recht. Wäre ihre Klassleitern Frau Botschafter (Nomen est Omen) nicht auf ihrer Seite gewesen und hätte sie Sonderaufgaben machen lassen, wenn sie mal wieder schneller war; oder auch mal ein Auge zugedrückt, weil sie etwas chaotisch ist, wer weiß ob nicht auch Sarah zu den Störenfrieden in der Klasse gehört oder eben einfach abgeschaltet hätte. Gott sei Dank ist Sarah grundsätzlich wissbegierig und leicht zu begeistern, so dass sie bisher bei der Stange blieb, auch wenn sie sich gern beklagte, dass sie sich zu lange mit einem Thema beschäftigen, was sie nervte.
Es gibt wirklich tolle und sehr bemühte Lehrer, und Frau Botschafter, wie sicher auch deine Eltern, gehören dazu, aber ich habe leider auch andere kennengelernt, die ihren Unterricht nach Schema-F heruntergespult haben. Sie mochten weder unbegabte, noch begabte Kinder, weil beides unbequeme "Arbeit" bedeutete, sondern halt am liebsten den Durchschnitt.

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust-Thread
BeitragVerfasst: Donnerstag 10. Juli 2008, 18:07 
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Also, erst einmal bin ich der Meinung, dass das Bildungssystem in Deutschland wirklich, wirklich reformbedürftig ist - das hat ja nicht nur Pisa gezeigt. Es ist wirklich teilweise schon erschreckend, wenn man sieht, wie es an deutschen Schulen aussieht, vor allem, weil es an Geld fehlt :(
Zuerst einmal möchte ich zu Caroline Amalie sagen, dass deine Generalisierungen sehr gefährlich sind. Alles über einen Kamm zu scheren - damit machst du es dir zu einfach. Ich kann deinen Frust verstehen, vor allem, wenn es um die Bildung der eigenen Kinder geht, aber es sei dir versichert: Es ist nicht überall so!!

Ich würde mich teilweise auch auf Aletheas Beiträge beziehen: Lehrer können das, was im Elternhaus falsch gemacht oder gar nicht erst vermittelt wird, leider nicht ersetzen. Es ist nun einmal heute vielfach so, dass viele Werte Zuhause leider nicht mehr vermittelt werden und die Lehrer weigern sich ja auch (zu Recht!!) das nachzuholen, was Zuhause verfehlt wurde.
Es ist dann auch so, dass dabei leider die Hochbegabten zu kurz kommen, das ist sehr, sehr schade. Wenn sich Lehrer mehr um die Problemfälle kümmern müssen, bleiben die anderen Kinder leider auf der Strecke *seufz*
@ Caro
Du hast ja noch Glück, dass Sarahs Begabung so früh erkannt wurde. Ich kenne einen Fall von einem Hochbegabten, bei dem hat man das im Alter von 15 festgestellt. In der Schule hat er immer nur so vor sich hingedümpelt und war eher im unteren Mittelfeld - da fragt man sich natürlich, ob er jetzt einfach nur unterfordert und gelangweilt war und was gewesen wäre, hätte man seine Begabung früher erkannt, sodass man ihn individuell hätte fördern können.

Ich finde es auch sehr schade, dass du mit Sarahs Einschulung so viele Probleme hast - das ist ja nun wirklich unglaublich. :eek: Ich hoffe aber, dass Sarah sich auf der anderen Schule gut einleben wird und dass es sich nicht als Nachteil herausstellen wird, dass sie nicht auf ihre Traumschule hat gehen können.
Ich kann mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen: Auch wenn man keine HA-Betreuung hat, so fördert es doch das selbstständige Arbeiten und nach dem, was ich hier von Sarah gehört habe, denke ich wohl, dass sie verstehen wird, wie wichtig das ist. Ich war in der glücklichen Lage, dass meine Mutter Zuhause war, es war aber auch so, dass ich ja eine von fünf Geschwistern bin und meine Mutter zudem auch noch in unserem Betrieb die Büroarbeit erledigt. Sie war also nicht nur Hausfrau - auch ich musste selbstständig arbeiten und habe es ja auch geschafft.

Zu dem Gymnasien möchte ich hier noch etwas sagen: Ich finde es manchmal unglaublich, welche Einstellung auf diesen Schulen herrscht. Ich bin von der 5. bis zur 10. Klasse auf ein Gymnasium gegangen und ich habe es gehasst!!! Ich habe dort die schlimmsten Jahre meines Lebens verbracht, Mobbing, Leistungsdruck und einfach nur unmenschliches und weltfremdes Verhalten teilweise. Ich habe gelitten auf dieser Schule - Gott sei Dank aber war ich immer schon so gut, dass man es an meinen schulischen Leistungen nicht gemerkt hat, aber leider waren da nicht alle so glücklich (meine Schwester, drei Jahre über mir, hat mal von einem Lehrer einen blauen Brief bekommen, weil der sie nicht leiden konnte - soviel dazu :tot:). Ab der 7. Klasse hat es sich dann etwas eingespielt, nicht zuletzt, weil ich ja auch Freundinnen hatte, sodass mir die Attacken schlussendlich nur noch herzlich wenig anhaben konnten, aber mich hat teilweise auch das elitäre Denken der Lehrer entsetzt. Ich bin ja eine ziemlich gute Schülerin (ich war es immer und ich schrieb ja schon einmal, dass mir Noten herzlich egal sind). Ein Grund dafür, dass ich weiß, dass Noten nicht alles sind, ist auch das Verhalten, mit dem ich zu kämpfen hatte. Ich war die Jahre hinweg Stufenbeste - und ich war das einzige Kind eines Nichtakademikers, in der Tat ist mein Vater nur 8 Jahre zur Schule gegangen (heute hat er übrigens zwei Meistertitel inne und ich Obermeister einer Innung, nur so viel dazu) und einige konnten es scheinbar nicht verstehen, dass die Tochter eines einfachen Steinmetz/Kachelofenbauers so gut in der Schule sein kann. Das finde ich entsetzlich.
Ich habe dann nach der 10. Klasse ja bekanntermaßen die Schule gewechselt (dass ich mein Abitur nicht auf diesem Dorfgymnasium machen würde, wusste ich ja schon seit der 7. Klasse) und das hat mich ein weiteres Mal erschreckt. Was ich zu hören bekam, als klar war, dass ich auf ein Berufskolleg gehen würde: Ich würde mich ja wegwefen, Abitur zweiter Klasse, ich würde nach zwei Wochen glückselig wieder an mein altes Gymnasium zurückkehren. Unglaublich, wie von sich selbst eingenommen die Lehrer an meinem Gymnasium waren.
Abitur zweiter Klasse?? Mich wegwerfen?? Entschuldigung, aber auf diesem normalen Gymnasiun hat in der 11. Klasse keiner 40 Stunden in der Woche gehabt und 24 Klausuren pro Halbjahr geschrieben. Ich habe neidisch auf all die Freistunden geguckt, die meine Gymnasialkollegen hatten.
Im Übrigen hat mir nur ein Lehrer gesagt, dass es doch schade sei, dass ich weg ginge. Von den anderen bekam ich so Reaktionen, dass meine Noten doch sooooo gut wären und dass ich doch bestimmt ein hervorragendes Abitur auf diesem tollen Gymnasium machen würde - man konnte es heraushören, die wollten sich mit mir schmücken (ich hätte gerne mal gewusst, was wohl gewesen wäre, hatte ich meinen 1,0 Schnitt auf diesem Dorfgymnasium gemacht :rolleyes:). Menschlich war da nicht viel.
Die einzige Begabtenförderung, die man mir dort übrigens anbot, war, dass ich eine Klasse überspringen könne, wurde mir zwei Mal angeboten. Nein danke, das wollte ich nicht, ich hatte in meiner Stufe immerhin ein paar Freunde gefunden und die Stufe eins über mir war eine Schlangengrube - ich wollte mir nicht ausmalen, wie ich dort als Streberin, Überfliegerin, Speichelleckerin aufgenommen werden würde.
Lange Rede kurzer Sinn: Es kommt nicht nur auf Unterrichtsaktivitäten an, sondern es muss auch alles noch in einem menschlichen Rahmen sein. Es hat mich auf meinem alten Gymnasium entsetzt wie überheblich, arrogant und weltfremd der Großteil doch war. Aus meiner alten Stufe ist nach der 10. Klasse 1/3 abgegangen und als wir dann mal fragten, ob dass denn nicht stutzig mache, wenn von 90 Schülern mehr als 30 abgingen, bekamen wir zur Antwort, man sei sich der Gründe für diese Abwanderung sehr wohl bewusst, aber es liege ja leider nicht an ihnen selbst. "Wir können leider nichts dagegen machen" Hallo?!?! :stupid: Nun ja, mein Gymnasium hat das Glück, das einzige im Dorf zu sein und dass die nächsten alle mehr als eine halbe Stunde Busfahrt entfernt sind - deshalb sind sie nicht dem Konkurrenzkampf ausgesetzt, aber wären sie es, dann würde da wohl einiges anders laufen.

Auf meiner neuen Schule habe ich mich ja (abgesehen von meiner wundervollen Klassenkameradin, die mir im ersten Halbjahr der 12 einen nervlichen Zusammenbruch beschert hat) sehr wohl gefühlt. Ich habe es keine einige Sekunde lang bereut, die Schule gewechselt zu haben - was ich im Übrigen auch allen erzählt habe, als ich nicht anders konnte, als den Abiball meiner alten Stufe zu besuchen :fg: :fies_sei:

Aber das sind so meine Erfahrungen aus dem deutschen Schulsystem. Es ist manchmal erschreckend, wenn man als Schüler nicht wirklich als Mensch wahrgenommen wird, sondern als eines von vielen, dass seine Leistung erbringen muss *seufz*

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust-Thread
BeitragVerfasst: Donnerstag 10. Juli 2008, 19:48 
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Caro hat geschrieben:
meli hat geschrieben:
Zitat:
Ich frage mich, woran das liegt: Wir waren doch nicht klüger bzw. sind die Kinder heute nicht dümmer.


Ich glaube es liegt daran, weil die Eltern möchten, dass die Kinder später einen guten Job bekommen sollen und dementsprechend eine guten/höheren Schulabschluss brauchen. Und sicherlich sind einige Kinder für das Gymnasium einfach überfordert und man muss dann woanders (zu Hause, Nachhilfe) ordentlich nachhelfen. Es ist doch schon verrückt, wenn man für einige Ausbildungsplätze ein Abitur braucht, obwohl vor ein paar Jahren der Realabschluss völlig gereicht hat. Es fängt ja schon damit an, dass man im Kindergarten anfängt Sprachkurse zu geben, obwohl es für manche Kinder sicher sinnvoller wäre den eigenen Wortschatz zu verbessern.


Ja, genau so sehe ich es auch. Für Sonderbegabte mag es ja sinnvoll sein mit 4, 5 Jahren bzw. in der Vorschule mit Sprachunterricht und ersten Lern-Übungen zu beginnen, das Gros der Kinder wird aber hoffnungslos überfordert sein. Das führt dann zu erstem und frühem Frust und ist der erste Weg, und das im Kindergartenalter (!), sich minderwertig zu fühlen und später perspektivlos zu sein, was wieder zu Agressionen und Versagen führt.


Von Sprachkursen in Kindergärten halte ich auch nix, dagegen aber viel von bilingualen Kitas. Meine Tochter besucht so eine und lernt Englisch quasi "nebenbei". Eine amerikanische Erzieherin spricht nur Englisch mit den Kindern und diese empfinden das als völlig normal. Es wird dabei überhaupt kein Leistungsdruck aufgebaut. Die Kinder können sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch antworten.
Ansonsten tun mir die Kinder heutzutage leid, die eine Schulform besuchen müssen, für die sie nicht geeignet sind, nur weil die Gesellschaft meint, alles unterhalb von Abitur zählt nicht mehr. Habe gestern eine Reportage über Kinder in China gesehen, die überhaupt nicht mehr wissen, wie es ist, mit Freunden zu spielen, weil ihr ganzer Tag und auch noch der Abend für Schule und Lernen verplant sind. Ich hoffe, hier wird es nie so weit kommen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust-Thread
BeitragVerfasst: Freitag 11. Juli 2008, 12:21 
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Angelika hat geschrieben:
@ Caro
Du hast ja noch Glück, dass Sarahs Begabung so früh erkannt wurde. Ich kenne einen Fall von einem Hochbegabten, bei dem hat man das im Alter von 15 festgestellt. In der Schule hat er immer nur so vor sich hingedümpelt und war eher im unteren Mittelfeld - da fragt man sich natürlich, ob er jetzt einfach nur unterfordert und gelangweilt war und was gewesen wäre, hätte man seine Begabung früher erkannt, sodass man ihn individuell hätte fördern können.

Ja, aber das war nicht der Grundschule zu verdanken. In den ersten zwei Jahren hatte Sarah eine andere Lehrerin, der es keinen Spass machte, dass Sarah ohnehin alles konnte. :/

Ich habe Sarah übrigens durch den Verein für Hochbegabte bzw. die dort empfohlene Psychologin, und auf eigene Kosten testen lassen, weil sich ihre Begabung schon sehr früh, also ungefähr mit drei Jahren abzeichnete.

Als sie eingeschult wurde konnte sie rechnen, das ABC schreiben und lesen.
Ich fand, sie hätte gleich in die zweite gehen können, aber das wollte man nicht. Deshalb habe ich sie testen lassen. :wink:

Zum Schulhalbjahr(!) in der zweiten wollte man sie dann gnädig überspringen lassen, was wir beide doof fanden. Ich finde, das sollte man wenn, dann grundsätzlich zum Beginn der nächsten Klasse machen, und sie nicht zur Jahresmitte aus dem Klassenverbund reissen. :rolleyes:
Sarah wollte dann auch nicht mehr, weil sie ohnehin ein Jahr jünger ist, als die meisten und mit vielen Klassenkameradinnen befreundet ist.

So wie dem Jungen aus deiner Klasse ging es mir damals in der Schule, was ein Grund war, warum ich nicht das Abitur machte. Meinen Eltern wurde in der neunten nahe gelegt mich auf die Realschule zu schicken, ohne dass man mich auch nur einmal getestet oder sich überlegt hätte, warum meine Leistungen so schwach sind. :(

Das meiste, was ich jetzt kann, oder weiss, habe ich mir später selbst angelesen bzw. autodidaktisch gelernt. Ich habe ja auch während der Schulzeit schon sehr viel gelesen und hatte immer ein Buch in der Hand, was meine Eltern nervte und zu Kritik veranlasste. Ich sollte nicht so viel "Schmarrn" lesen und lieber was für die Schule tun. Ja klar, aber wenn man den Sinn nicht einsieht irgendwelche Todes- und Jahreszahlen und chemische Formeln auswendig zu lernen? Niemand konnte mir erklären, wofür ich das einmal brauchen sollte, welchen Sinn es also macht, gerade DAS zu lernen.

Ich glaube, das ist für viele Kinder ein Problem, also dass man ihnen nicht sagt, wofür sie das Erlernte mal brauchen werden und dass es bei dem Stoff meist nur um ein schnödes Einpauken geht, und das Wissen nicht in kausalem Zusammenhang steht. Gerade auch was Geschichte angeht, finde ich dass man den Stoff viel spannender vermitteln kann.

Wie man im alten Griechenland lebte bzw. wohnte und sich kleidete, erfuhr ich z.B. erst in der Abschlußklasse in Kunstgeschichte und das machte mich neugierig auf alles; Handwerk, Architektur, Modedesign, machte mich neugierig auf das große Ganze. Wie hat man früher gelebt, was hat man gegessen? Mussten die armen Kinder im Winter barfuss gehen und/oder auf dem Feld arbeiten, wurden sie gut oder schlecht behandelt, usw. und so fort. :wink:

Um ehrlich zu sein, meine Schulzeit ist sooo lange her, dass ich wirklich hoffte und glaubte, es müsse sich inzwischen eine Menge geändert haben, gerade wegen PISA und den jahrelangen Diskussionen um die Problematik der Hochbegabten. Aber du bestätigst mir meine schlimmsten Befürchtungen, nämlich dass es heutzutage sogar auf den Gymnasien damit nicht zum Besten bestellt ist. :<

In unserem deutschen Schulsysthem geht es nur darum, dass du funktionierst und auswendig lernst, typsich preussisch halt.
Die Frage, warum Kinder scheitern stellt man sich oft gar nicht. Es ist ja auch sooo einfach und bequem zu sagen, sie wären halt nicht geeignet!!!

Das Problem für die späteren Arbeitgeber ist dann, auch bei Abiturienten und Studenten, dass die Sozialkompetenz fehlt, man also unfähig ist im Team zu arbeiten und Problemlösungen zu erarbeiten. Wie denn auch? Das wird weder gefordert noch erlernt! Dabei ist gerade das oft die Stärke der Hochbegabten, die als Kinder bereits anfangen vernetzt zu denken und alles von einer "höheren" Warte aus zu beobachten und zu analysieren.

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 Betreff des Beitrags: Re: Das deutsche Bildungssystem
BeitragVerfasst: Freitag 11. Juli 2008, 17:39 
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Also ich beneide alle, deren Kinder schon möglichst früh eine Fremdsprache erlernen können. Denn dann ist es gerade kein Stress und kein Leistungsdruck, das Sprachfenster steht meilenweit offen und sie schnappen's nebenbei auf. In unserem Dorfkindergarten gab's das natürlich nicht. Und nun "müssen" sie es lernen.

Ich habe auch jetzt den Vergleich Grundschule - Gymnasium. Und alles hat seine Vor- und Nachteile. Die Grundschule ist heimeliger, die Lehrerin fast wie ein Mutter, aber wehe, du bist nicht so, wie "Mutti" es erwartet. Dann kann die Grundschulzeit (und auch schon die Kitazeit) die Hölle sein. Ich hatte da Glück, was meine Kinder angeht, aber man sieht so einiges. Mein Sohn, der auch schon Lesen (und Rechnen sowieso) konnte wurde, in Deutsch behutsam gefördert, ohne die anderen zu kränken. In Mathe sah das anders aus, da durften die beiden Großen oft nicht mitmachen "um den anderen auch eine Chance zu geben" (sie hatten dieselbe Lehrerin, Pech). Also, es geht auch in diesem Bildungssystem, wenn der Lehrer zu etwas mehr Mühe bereit ist. Das war teilweise hart für die Kinder, ausgeschlossen zu sein, aber dafür sind wir ja da, um zu trösten.

Am Gymi habe ich auch den einen oder anderen Lehrersatz schon berichtet bekommen, wo ich mich frage, wessen Geistes Kind diese Leute sind. Arroganz ohne Ende. Aber gut, auch da sind wir als Eltern gefordert, das wieder richtig zu wichten. Und dafür ist es am Gymi oft etwas lockerer und sie dürfen eher auch ihre Eigenarten haben.

Und auch die Eltern kann man definitiv nicht außen vor lassen. Da werden Kinder stundenlang vor dem Fernseher geparkt. Logisch, dass dann nur der Sprachschatz von Super RTL rumkommt. Kindererziehung ist harte Arbeit, langwierig, anstrengend und sehr oft sehr undankbar. Ich habe manchmal den Eindruck, dass einige Eltern sich daher komplett aus der Erziehungsarbeit verabschiedet haben. Und dann vom Lehrer Rettung zu erwarten, ist einfach unfair. Ich erwarte von Lehrern, dass sie in der Schulzeit nicht nur Bildungs- sondern auch Erziehungsarbeit leisten. Aber die andere Zeit sind wir Eltern dafür verantwortlich. Und darum lehne ich für meine Kinder auch eine Ganztagsschule ab; ich will noch die Gelegenheit haben, an ihrem Alltag teilzunehmen.

Und machen wir uns nichts vor, das Leben ist kein Ponyhof. Sie werden lernen müssen, mit Schlägen und Ungerechtigkeiten klar zu kommen, die das Leben so austeilt, so ist es nun mal. Und das schaffen sie auch, wenn sie den richtigen Rückhalt haben.

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Gruß Sonja
"Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." Albert Einstein

Nach der EM ist vor der WM :aetsch:

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 Betreff des Beitrags: Re: Das deutsche Bildungssystem
BeitragVerfasst: Samstag 12. Juli 2008, 08:22 
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Deutschland könnte mit dem Bildungssystem weiter sein, wenn wir nicht die ganzen Schüler hätten, die zuhause kein Wort Deutsch hören..... Standartsatz.
Ich saß gestern auf der Treppe zu meiner Arbeit und las, als aus dem Nachbarhaus ein etwa 7 jähriger Ausländerjunge kam, mich kurz ansah und dann sagte: "Lesen Sie?" Ich: "Ja, ich lese." nach etwa einer weiteren Minute sprach er: "Was lesen Sie denn?" - "Ein Buch über eine alte Stadt." - "Hört sich interessant an." und dann ging er.
Ich blieb mit offenem Mund sitzen und starrte ihn hinterher. Der Junge dessen Eltern kein Wort Deutsch können (sie sind Kunden in dem Büro wo ich arbeite) hat ohne Akzent sehr höflich gesprochen. Und ich gebe zu, ich habe bis jetzt kaum ein 7 Jähriges Kind (egal ob deutsch oder ausländisch) getroffen, das so jung schon so höflich gesiezt hat. Da ich kaum glaube das die Eltern dem Kind solche Manieren (wenigstens nicht in deutscher Sprache) beigebracht haben, schiebe ich das auf die Schule....

Generell find ich aber, dass man in Deutschland viel zu wenig gute Schulen hat. "Gut" in der Hinsicht, dass die Schüler gerne hingehen. Ich hatte zum Glück so ein Exemplar in der Maria-Ward Mädchenrealschule in Eichstätt. Noch heute Bezeichne ich diese Schule als mein Zuhause.
Dennoch wird es einem schwer gemacht einen höheren Schulschluss zu erreichen. In einer Radiosendung am vergangenen Donnerstagmontag beschwerte sich ein Politiker dass es in Deutschland immer weniger junge Leute gibt, die ihr Abitur machen. Klar, dachte ich mir. Es ist ja auch so leicht für alle an das Abitur ranzukommen.
Z.B. ich. Ich habe "nur" die Mittlere Reife (aber mit 2,0 abgeschlossen) und würde gerne mein Abitur nachmachen. So richtig einfach ist das nicht, da ich keine zweite Fremdsprache habe. Zwar gibt es z.B. in Essen das RheinRuhrKolleg, aber da kommt man nur rauf, wenn man so und so lange schon fest gearbeitet hat. Also falle ich da auch schon weg. Die FachOberSchule gibt es nur selten mit einem dreizehnten Lehrjahr. Und die ist in Bayern. Also darf ich dann nach der Ausbildung wieder nach Bayern ziehen in der Hoffnung, dass es dann mehr Schulen gibt. In der Zwischenzeit muss man aber schauen dass man sich wenigstens die Grundkenntnisse einer zweiten Fremdsprache aneignet, da es ansonsten ein gewaltiger Kraftakt ist, innerhalb nur einen Jahres (die kommt erst im dreizehnten Lehrjahr dazu), den Stoff zu lernen, den andere in vier-fünf Jahre lernen konnten.
Ein anderes Beispiel ist ein Kumpel von mir. Der hatte in seinem Leben zweimal wirklich Pech und musste aus gesundheitlichen Gründen das oben genannte RheinRuhrKolleg verlassen. Jetzt darf er auf keine andere Schule mehr um sein Abitur nachzumachen, was sein größter Wunsch wäre. Es interessiert keinen das er zuletzt einen Notenschnitt von 1,2 hatte. Oben genannte Schule schickt seine Akte an jede weitere Schule an der er sich bewirbt und rät, ihn nicht zu nehmen da er anscheinend nicht genügend auf seine Gesundheit acht gibt. Auch in Bayern würde sein Alter ihm einen Strich durch die Rechnung machen. An die FOS kann er nicht da er zu lange aus der letzten Schule raus ist wo er einen Abschluss gemacht hat, und an die BOS geht auch nicht, weil er keine fertige Berufsausbildung hat.

Und dann hat man sein Abitur und will Studieren. Natürlich ist Deutschland nicht das teuerste Land zum studieren, aber nicht jeder Student hat die Möglichkeit nebenbei zu Jobben bzw. hatte Voraussehende Eltern die ein Studienfond angelegt haben. Ich bin nebenbei in einem Juristenforum schnüffelnd *g* tätig, und auf meien Frage was ein solches Jurastudium kostet, kam schon mal die lapidare Antwort: "Also meines hat um die 50.000 gekostet. Einschließlich Miete, Lebensmittel usw."
Es ist einfach in Deutschland verdammt schwer sein Abi zu machen, wenn man nicht von Haus aus auf dem Gymnasium war. Aber eben nicht jedes neunjährige Kind kann in dem Alter schon genau erahnen wofür es lernt, bzw wissen, was es später einmal werden will. In anderen Ländern studieren etwa 20 % - fast 50 % der Studenten ohne Abitur. In Deutschland sind es ganze 5%. Und dann wagt es tatsächlich ein Minister zu sagen "Deutschland fehlt die Elite, Deutschland fehlen die Akademiker."

Natürlich gibt es so Schulen wie die Maria-Ward Realschule wo man sich jeden Tag auf die Schule freut. Aber was bringt so eine Schule, wenn der Bildungsweg so verquer ist, dass man mit neun schon seine Zukunft so dermaßen in der Hand hat um sie mit einer falschen Schulnote zu verbauen?
Also ich hab schon einen kleinen Hass auf das deutsche Bildungssystem

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 Betreff des Beitrags: Re: Das deutsche Bildungssystem
BeitragVerfasst: Samstag 12. Juli 2008, 20:34 
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Nili hat geschrieben:
Z.B. ich. Ich habe "nur" die Mittlere Reife (aber mit 2,0 abgeschlossen) und würde gerne mein Abitur nachmachen.


Wie sieht es denn bei einer Fernakademie aus? Ich habe eine Bekannte, die hat ihr Abitur per Fernstudium gemacht. Das erfordert natürlich eine Menge Selbstdisziplin, aber das tut eine Abendschule ja auch.
Ich habe erst letztens wieder gehört, dass Politiker fordern, man müsse mehr Leute ohne Abitur zum Studium zulassen. Zum Teil funktioniert das ja heute schon, zum Beispiel über Aufnahme- oder Eignungsprüfungen. Ich finde es völlig in Ordnung, wenn Leute zum Studium zugelassen werden, die einen einschlägigen Ausbildungsabschluss und Berufserfahrung haben, zum Beispiel einen Meister, der dann eine entsprechende Fachrichtung studieren möchte. Aber wenn man zu viele Leute ohne Abitur zulässt, entwertet das das Abitur, finde ich. Warum sollte man dann noch Abitur machen?

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 Betreff des Beitrags: Re: Das deutsche Bildungssystem
BeitragVerfasst: Samstag 12. Juli 2008, 21:52 
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Pixie hat geschrieben:
Aber wenn man zu viele Leute ohne Abitur zulässt, entwertet das das Abitur, finde ich. Warum sollte man dann noch Abitur machen?


Deswegen wäre ich ja dafür, dass man mehr Möglichkeiten haben sollte, später sein Abitur nachmachen zu können. Das Problem sehe ich persönlich wirklich darin, dass man neunjährigen (oder jüngere) Kinder schon ihre ganze Zukunft in die Hände legt. Ich weiß noch wie ich mit neun war, und ich hatte eine furchtbare Klasse und habe mich dort furchtbar gefühlt. Da hab ich mich dann eher ans überleben gehalten, als ans lernen. Und dann war ich ein Jahr älter als die anderen als es an den Wechsel zum Gymi ging. Als ich dann in der fünften war und die fünfte noch mal machen wollte um ans Gymi zu wechseln, meinte der Lehrer zu mir: "Willst du wirklich aufs Gymnasium? Weil dann müsste ich in der nächsten Woche noch mal eine Mathearbeit schreiben lassen und das fänden die anderen in der Klasse sicher nicht toll."
Naja....

Es müsste mehr Möglichkeiten geben später sein ABi nachzumachen. Auch wenn man schon älter ist. Das Leben, die Einstellungen und die Situationen ändern sich. Man sollte mehr Möglichkeiten haben dort zu switchen.

Da ich mich kenne weiß ich, dass es nur mit einer "normalen" Schule gehen würde. Also kein Fernstudium... und Abendschule ist sau teuer.

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 Betreff des Beitrags: Re: Das deutsche Bildungssystem
BeitragVerfasst: Montag 14. Juli 2008, 11:59 
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Pixie hat geschrieben:
Ich habe erst letztens wieder gehört, dass Politiker fordern, man müsse mehr Leute ohne Abitur zum Studium zulassen. Zum Teil funktioniert das ja heute schon, zum Beispiel über Aufnahme- oder Eignungsprüfungen. Ich finde es völlig in Ordnung, wenn Leute zum Studium zugelassen werden, die einen einschlägigen Ausbildungsabschluss und Berufserfahrung haben, zum Beispiel einen Meister, der dann eine entsprechende Fachrichtung studieren möchte. Aber wenn man zu viele Leute ohne Abitur zulässt, entwertet das das Abitur, finde ich. Warum sollte man dann noch Abitur machen?

Die Frage ist doch, um welchen Studiengang es geht und wozu das Studium nötig ist?
Ich finde es völlig in Ordnung wenn qualifizierten Fachkräften (z.B. Meistern, juristischen Fachangestellten, technischen Zeichnern etc.) mit jahrelanger Berufserfahrung, beruflichem Erfolg und einer entsprechenden Empfehlung z.B. des Arbeitgebers ermöglicht wird, in ihrem Bereich und Berufsbild ein bestimmtes Studium zu absolvieren, ohne ein allgemeines Abitur oder Fachabitur vorzuweisen.

Was lernt man beim allgemeinen Abitur (ausser Mathe und Physik), was z.B. ein angehender Architekt dringend braucht, um das Studium zu absolvieren?
Warum sollte ein ambitionierter, pfiffiger technischer Zeichner nicht in der Lage sein, ein entsprechendes Studium vielleicht sogar mit Auszeichnung zu absolvieren?

Oder gerade die kreativen Studiengänge (Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur, allgemeine Gestaltung, Modedesign) oder Branchengebundenen Bereiche wie Industriedesign und Entwicklung. Hilft einem hier das allgemeine Abitur tatsächlich weiter? :gruebel:
Gerade hier gehen unserer Wirtschaft viele potentielle oder zumindest hoffnungsvolle Talente durch unser restriktives Bildungssystem verloren, wie ja gerne bemängelt wird, wenn sie nicht gleich auswandern und ihr Heil in einem Land suchen, wo guten Fachkräften mehr Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten geboten werden.

Gerade in sehr innovativen Ländern gibt es viele Quereinsteiger!

Ist es nicht überhaupt ein Armutszeugnis für Deutschland, dass wir bei unseren Arbeitslosenzahlen andererseits Fachkräfte und Studenten bzw. Studienabsolventen aus Dritte-Welt-Ländern importieren müssen?

@Nili
Guck mal im Netz unter "Abendgymnasien" nach. Die meisten sind gar nicht so sehr teuer, bzw. verlangen nicht mehr, als man monatlich fürs Fitnessstudio zahlt. Es gibt zwar nicht viele staatliche, aber doch ein paar. :wink:

Problem ist natürlich, dass es ist recht anstrengend ist, neben dem Beruf auch noch zu büffeln. Und du hast hier nicht wirklich mehr Druck als beim Fernstudium.
Beim Fernstudium hast du wenigstens eine Art "Hausaufgabenkontrolle", also Arbeiten die du einschickst und die korrigiert werden. Und du kannst dich jederzeit mit deinen Fachlehrern in Verbindung setzen, wenn dir etwas unklar ist. Das kommt dir unter Umständen mehr entgegen, als eine "normale" Schule. :)

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Zuletzt geändert von Caro am Dienstag 15. Juli 2008, 09:41, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Das deutsche Bildungssystem
BeitragVerfasst: Montag 14. Juli 2008, 21:01 
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Caro hat geschrieben:
Ist es nicht überhaupt ein Armutszeugnis für Deutschland, dass wir bei unseren Arbeitslosenzahlen andererseits Fachkräfte und Studenten bzw. Studienabsolventen aus Dritte-Welt-Ländern importieren müssen?


Ich glaube, dass es nicht wirklich nötig ist, Fachkräfte zu "importieren". Würde man ältere Fachleute über 50 einstellen oder erst gar nicht entlassen oder die Frauenerwerbsquote erhöhen, hätte man genügend Fachkräfte. Nur ist das Erste von den Firmen und das Zweite von der Politik nicht gewollt.

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Welch triste Epoche, in der es leichter ist, ein Atom zu zertrümmern als ein Vorurteil!
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 Betreff des Beitrags: Re: Das deutsche Bildungssystem
BeitragVerfasst: Dienstag 15. Juli 2008, 15:28 
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@Pixie
Anders gesagt, Wirtschaft und Regierung planen in schöner Regelmässigkeit aneinander vorbei. Es ist hirnrissig, wie du sagst, wenn unsere liebe Regierung von uns verlangt bis 65 oder 67 zu arbeiten, nur damit diejenigen, die in festen Arbeitsverträgen stecken, die Rente der anderen erarbeiten können, wenn die Betriebe lieber "Jungblut" hätten und keine Fachkräfte über 35 oder 40 neu einstellen. Die älteren Arbeitnehmer sind ja die ersten, die gekündigt werden, wenn es Betrieben entweder finanziell tatsächlich schlecht geht, oder aber sie mehr Gewinne erwirtschaften wollen bzw. müssen, um die Aktionäre zufriedenzustellen. :tot: :wall:

Und unsere liebe Regierung (oder vielmehr deren Vertreter) hat andererseits immer noch nicht begriffen, dass kaum mehr ein Mann genügend verdient, um die Familie allein zu ernähren und über Wasser zu halten. Die ersten Pendler und Alleinverdiener campen ja während der Woche schon vor ihren Betrieben, weil sie sich die Spritkosten nicht mehr leisten können, das heißt, zukünftig werden die Wochenendehen noch mehr um sich greifen, wodurch noch mehr Erziehungsarbeit an uns Frauen hängen bleiben wird. :tot: :wall:

Und ihr könnt sagen, was ihr wollt, ich finde es nicht richtig, wenn die Kinder mit 10-14 Jahren nachmittags sich selbst überlassen bleiben, selbst wenn sie relativ selbstständig und verantwortungsbewusst sind.

Selbst wenn man die Hausaufgaben und schulische Erfolge außer Acht lässt, bleibt noch die Gefahr, dass sie sich zu viel auf der Strasse rumtreiben, in schlechte Gesellschaft geraten usw. Es passiert einfach zu viel, was mir Angst macht.
Natürlich könnte ich mich in der fälschlichen Sicherheit wiegen, dass Sarah gut erzogen ist und schon keinen Blödsinn machen wird, aber heutzutage ist eben alles viel schlimmer, als zu der Zeit, als ich in die Schule ging. Und schon zu meiner Zeit gab es ein totgeschwiegenes Drogenproblem an unserem Gymnasium, verursacht gerade durch die Kiddies der besseren Gesellschaft (Ärzte, Fabrikanten, Akademiker, Geschäftsinhaber).

Ich hätte mir ja tatsächlich überlegt, zu kündigen und Sarah selbst zu unterrichten und dann zum externen Abitur anzumelden, aber in Deutschland geht das ja nicht. Fast in jedem Land darfst du die Kinder notfalls selbst unterrichten, nur hier nicht. Hier gerätst du mit dem Gesetz in Konflikt, wenn du deine Kinder schützen und auf ihre grundeigenen Lern-Bedürfnisse eingehen willst. Warum gibt es zwar Montessori-Kindergärten, aber kaum Schulen oder überhaupt weiterführende Schulen, die nach Maria Montessoris Grundlagen arbeiten? Dabei wäre es gerade für begabte Kinder perfekt, nach ihrer inneren Uhr und ihrem Bedürfnis nach Ganzheit und Vollständigkeit zu lernen, nach dem Motto "Hilf mir, es selbst zu tun.". :gruebel: Guck

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 Betreff des Beitrags: Re: Das deutsche Bildungssystem
BeitragVerfasst: Donnerstag 17. Juli 2008, 18:51 
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Prinzipiell sicher eine gute Sache und ein wichtiger Schritt (vor hundert Jahren!). Heute sollte man eigentlich schon viel weiter sein ...

Auch wenn Dich das jetzt desillusioniert :wink: : Die Montessori-Klassen, mit denen ich in der Arbeit zu tun habe, kommen mir oft vor wie ein sehr buntes Wirrwarr mit teilweise sicher begabten und schlauen aber auch auffällig vielen sog. "verhaltensauffälligen" Kindern vor, die teilweise völlig unfähig (oder unwillig?) sind, sich zu konzentrieren, ruhig zu sein, kurz: die eigenen Bedürfnisse mal hintenan zu stellen.
Weiß nicht, ob das nun soviel besser ist. (Klar, es kommt hier wie immer auf den Einzelfall an ... ist aber schon ein genereller Eindruck.)


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 Betreff des Beitrags: Re: Das deutsche Bildungssystem
BeitragVerfasst: Freitag 18. Juli 2008, 07:47 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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@Julia
Das mag sein. Vermutlich liegt es daran, dass gerade in den Montessori-Schulen gerne einmal sehr verwöhnte Kinder sind, denen man zu Hause keine grenzen setzt. Wo also auch Kindergarten und schule eine gewisse Freiheit vermitteln sollen. Das "sich nicht konzentrieren können" hat wohl weniger mit der Unterrichtsform zu tun, sondern mit dem Kind selber.

Du wirst lachen, ich finde Montessoris Grundsätze gelten noch immer. Man darf nicht vergessen, dass sie ihre Arbeit mit psychologischen Studien begann.

Aber es stimmt, man muss immer den Einzelfall betrachten, und es gibt nie die perfekte Lösung für alle. Schön wäre es aber, wenn wir im deutschen Bildungssytem für jeden die richtige Lösung hätten. :wink:

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 Betreff des Beitrags: Re: Das deutsche Bildungssystem
BeitragVerfasst: Samstag 19. Juli 2008, 16:38 
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"Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." Albert Einstein

Nach der EM ist vor der WM :aetsch:

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 Betreff des Beitrags: Re: Das deutsche Bildungssystem
BeitragVerfasst: Mittwoch 13. August 2008, 16:24 
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Austenbegeistert
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Pixie hat geschrieben:
Und an allem sind die Lehrer schuld??? :/


Nein, sicher nicht.

Aber die Generation derer die ihre eigene Beschränktheit mit Kalkül verkauft wird wohl kaum in der Lage sein, einem Menschlein Bildung zu vermitteln.

Es gibt sie noch, diejenigen die mit Begeisterung ihrer Berufung folgen. Allerdings werden diese Menschen von jenen Kollegen weggemobbt die ihre Defizite dreist als Zeitgeist verkaufen.

Eine Mitstreiterin führt als Signatur eines von Einstein berühmtesten Zitaten:

„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“

Dem wäre dann nur noch folgendes Zitat hinzuzufügen, ebenfalls von Albert Einstein:



“Bildung ist das, was übrig bleibt - wenn man alles - was man in der Schule gelernt hat, vergisst”


Ich will hier keinesfalls zur Hexenjagd auf die Lehrer anstacheln, mich ärgert einfach das ungeheure Maß an Überheblichkeit das häufig schon von Grundschullehrern an den Tag gelegt wird, von den Lehrkräfte an den höheren Lehranstalten mal ganz abgesehen, die waren schon zu Spoerls Zeiten ein Fall für sich.
Ich erwarte gerade heutzutage Lehrer mit sozialer Intelligenz. Um das soziale Verhalten von Kindern zu bewerten bzw. ihren einen Leitfaden zu geben bedarf es zumindest der Fähigkeit sich in kindliche Verhaltensmuster hineinzu
versetzen. Bei 95 % der Grundschullehrer ist nicht einmal ansatzweise so etwas wie soziale Kompetenz vorhanden.
Die Tatsache das es dem einem Lehrer gelingt, was dem anderen versagt wird führt nicht geradewegs zur Selbstreflektion, weit gefehlt mit ausgestrecktem Zeigefinger werden Kinder zu Schwerstverbrechern gekürt.

Kinder sollen Sport treiben, ja aber bitteschön nur Sportarten die der Schule bzw. den Sportobleuten soll heißen den Lehrkräften genehm erscheint.

So wird fanfarenartig ins Horn geblasen ,wenn Schüler erfolgreich z.B Pistole, Luftgewehr oder Bogen schiessen.
WAFFE heißt es dann, seid Erfurt wabert Angstnebel durch die deutschen Lehranstalten.

Da sind dann die olympischen Sportgeräte auf einmal keine solchen mehr, sondern nur das Mittel zum Zweck, einzig dafür sich ungeliebter Schleifer zu entledigen.

In Erfurt, sowie auch in anderen Schulen gab es Opfer.
In allererster Liene offensichtlich mal jene die, weil man ihre Not nicht sehen wollte zu Tätern wurden.

Wie viele Lehrer interessieren sich denn wirklich um die seelischen Belange der ihnen anvertrauten Schutzbefohlenen.
Da werden erst mal die eigenen Befindlichkeiten sondiert, bevor man einen Gedanken an ein Kind verschwendet.
Und das ist es woran unsere Gesellschaft so sehr krankt:
Kinder werden als Parasiten angesehen, und zwar als solche mit denen man zwangsläufig leben muss, weil sie nun mal dazu gehören. Sie haben keinerlei Lobby, weil wir Erwachsene uns in allererster Liene uns selbst und unseren Befindlichkeiten zu wenden.
Wenn ich mir heute schwangere Frauen ansehe, bleibt mir das Lachen im Halse stecken:

Schwangerschaft verkommt zur Krankheit. Frau leidet sie mehr als sie bereit ist dies als natürlichen Zustand anzunehmen. ( Hiermit sind nicht die tatsächlichen Risikoschwangerschaften gemeint! Ausdrücklich!)
Man nimmt alles mit was an Projekten rund ums Kinderkriegen angeboten wird. Nach 10 Monaten Schwangerschaft haben wir es meist mit einer ungesunden Halbbildung zu tun, die keinem wirklich etwas bringt.
Vergessen wird all zu oft das jedes Kind ein einzigartiges Geschöpf darstellt, mit Erbanlagen die es von jedem anderen Menschen unterscheidet. Kein Kind ist wie das andere. Bezogen auf das Kind lässt sich nichts verallgemeinern oder in eine Schablone pressen.

Und wer in der Schwangerschaft schon gekonnt leidet, wird wohl kaum in der Lage sein zu akzeptieren das ein Säugling im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses steht.

Ein Kind verkommt in dieser Gesellschaft zum Objekt. Es ist nicht mehr der Mensch der zählt.
Und das tut sicherlich keinem Kind gut.

Kommen wir noch mal auf Robert aus Erfurt zurück.
Vergegenwärtigen wir uns nochmals die Situation.
War dieser Robert ein kaltblütiger Mörder. Das Gegenteil war wohl eher der Fall. Robert gedemütigt und gequält von Lehrern und Mitschülern, ein Junge dessen Elternhaus diesbezüglich weder Hilfe noch Halt bot, reagiert auf eine Art und Weise die uns das Blut in den Adern gefrieren lässt.

Wo bitte waren da die ach so engagierten Lehrkräfte. Man wusste doch im Vorfeld das dieses Kind Hilfe nötig hatte. Lässig empfand man ihn, los werden wollte man ihn. Das spricht natürlich ungemein für die soziale Kompetenz der Lehrerschaft.
Erstaunlich fand ich das einzig der Kunstlehrer, also jener der es wagte ihn anzusprechen und in Verwahrung zu nehmen, so etwas wie Mitleid für den Jungen empfand.
Was letztlich dazu führte das die Schulleiterin diesen Mann durch gezielte Äußerungen der Lächerlichkeit anheim stellen wollte. Jene Frau die Zuflucht unter ihrem Schreibtisch suchte während jener Robert entgegentrat.
Zumindest muss man annehme das der Kunstlehrer nicht nur über soziale Kompetenz und Mitgefühl verfügte, sondern auch über Courage. Auch so ein Fremdwort in unserer Welt von Fun und Wellness.

Ich weiß es kling alles etwas bitter.
Stünde ich heute nochmals vor der Entscheidung, ich würde keine Kinder mehr bekommen. Zumindest nicht hier in Deutschland.

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust-Thread
BeitragVerfasst: Mittwoch 13. August 2008, 16:56 
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Austenbegeistert
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Alethea hat geschrieben:
Pixie hat geschrieben:
Und an allem sind die Lehrer schuld??? :/


Natürlich gebe ich dir Recht, dass es leider allzu viele Lehrer gibt, die ihren Beruf schlicht und einfach verfehlt haben (ich hatte selbst da so einige, und wenn ich hier an der Uni sehe, wer da so alles auf Lehramt studiert, kann einem oft bange werden)


Davon ausgehend im Alter deiner Eltern zu sein:

Du kannst mir glauben diese Aspiranten gab es bereits zu meiner Zeit.

Es mußte studiert werden, etwas anderes kam nicht in Frage. Die Beschränkungen waren eher gering und so konnte man schon mal locker 10 bis 12 Jahre an der Uni herumdümpeln.
Man studierte mal dies und mal das und landete abschliessend in den Pädagogikseminaren. Grundschullehrer.
Zwar fühlten sich die Herrschaften fast ausnahmslos überqulifiziert, aber das ständige umgehen mit kindlichem Gelichter war auch nicht deren Anspruch. Man studierte auch schon mal auf Arbeitslosigkeit.

Das ist ja nun heute nicht mehr der Fall. Allerdings steigt die Zahl derer die ihr Ausgangsstudium abbrechen um dann Pädagogik zu studieren enorm.

Und was sagt uns das?

Was mich beunruhigt ist die stetig ansteigende Zahl der Suzidfälle unter Schülern.

Schlecht erzogen oder gar nicht erzogen sind nicht ausnahmlos die wohlstandsverwahrlosten Kinder und Jugendlichen. Nein, auch die Lehrkräfte unserer Zeit befleissigen sich einer Umgangssprache und eines Tones das man sich unwillkürlich die Frage stellt, wer reagiert hier auf wen?

Respekt muss man sich verdienen.

Beliebte Lehrer sind nach wie vor jene die als Autoriät auftreten aber als Gerechtigkeitsliebend gelten.

Leider stellen sie eine Minderheit dar.

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 Betreff des Beitrags: Re: Das deutsche Bildungssystem
BeitragVerfasst: Mittwoch 13. August 2008, 17:00 
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Austenbegeistert
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Julia hat geschrieben:
Prinzipiell sicher eine gute Sache und ein wichtiger Schritt (vor hundert Jahren!). Heute sollte man eigentlich schon viel weiter sein ...

Auch wenn Dich das jetzt desillusioniert :wink: : Die Montessori-Klassen, mit denen ich in der Arbeit zu tun habe, kommen mir oft vor wie ein sehr buntes Wirrwarr mit teilweise sicher begabten und schlauen aber auch auffällig vielen sog. "verhaltensauffälligen" Kindern vor, die teilweise völlig unfähig (oder unwillig?) sind, sich zu konzentrieren, ruhig zu sein, kurz: die eigenen Bedürfnisse mal hintenan zu stellen.
Weiß nicht, ob das nun soviel besser ist. (Klar, es kommt hier wie immer auf den Einzelfall an ... ist aber schon ein genereller Eindruck.)


Was mich immer wieder erstaunt, ist die Tatsache, das gerade in Walddorf oder Montessorischulen, als auch in den christlich geprägten Christopherusschulen, die wie wir wissen alle zu den Privatschulen zählen und somit Schulgeld in nicht geringer Höhe verlangen, überwiegend von Kindern besucht werden, deren Eltern als Lehrkräfte an öffentlichen Schulen tätig sind.

Auch das sollte und darf einem zu denken geben.

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust-Thread
BeitragVerfasst: Mittwoch 13. August 2008, 19:01 
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Erst einmal (als Admin): Es ist zwar schön, dass du einzeln auf alle Behauptungen eingehen willst, Caroline Amalie, aber drei Posts hintereinander sind auch genug. Doppelpostings etc. bitte nicht zur Regel werden lassen.

Dann muss ich sagen: Mir fehlt eine triftige Argumentation, du bist zwar sehr gut darin, Behauptungen aufzustellen und hier deine Meinung kund zu geben, aber dahinter ist nicht viel. Deine Meinungen seien dir gegönnt und ich möchte einen Teufel tun, um dich hier zu überzeugen (du wirst bestimmt deine Gründe für deine Abneigung haben...), aber mir sind sie zu generalisiert und zu polarisiert und dadurch zu einem bestimmten Teil nicht schlagkräftig genug. Mir ist klar, dass dieser Thread aus dem "Frust-Thread" entstanden ist und du eine dementsprechend schlechte Meinung hast, aber ich kann diesem einfach nicht zustimmen.
Zudem hätte ich gerne gewusst, woher du deine Behauptungen à la "Bei 95 % der Grundschullehrer ist nicht einmal ansatzweise so etwas wie soziale Kompetenz vorhanden." oder "Allerdings steigt die Zahl derer die ihr Ausgangsstudium abbrechen um dann Pädagogik zu studieren enorm." nimmst. Du kannst hier deine Meinung schildern, aber es doch bitte nicht so darstellen, als sei es allgemein bekannt (ich habe Grundschullehrer in meine Verwandtschaft/Bekanntschaft und sollen die etwa zu den glorreichen 5 % gehören??)

Außerdem: Du hast einfach keinen Punkt. Dein Exkurs zu Robert S. aus Erfurt habe ich nicht verstanden - was sollte das?? Im Übrigen behaupte ich jetzt mal, dass du ja wohl kaum wissen wirst, was dort en detail abgegangen ist (und wenn doch, dann verrat mir bitte auch, woher).

Caroline Amalie hat geschrieben:
Was mich beunruhigt ist die stetig ansteigende Zahl der Suzidfälle unter Schülern

Und hier hätte ich gerne explizit gewusst, woher du das hast. Ich habe vor zwei oder drei Tagen noch einen Artikel gelesen (aber jetzt frag mich nicht wo... ich werds versuchen, herauszusuchen), wo gesagt wurde, dass die Selbstmörder immer älter werden, dass der Großteil der Selbstmörder heute 65+ ist und sich umbringt, weil sie Angst vor der Altersarmut, dem Altenheim, der Verwahrlosung im Alter.

Deiner Behauptung, dass es Familien mit Kindern in unserer heutigen Gesellschaft sehr, sehr schwer haben, gebe ich dir übrigens vollkommen Recht. :) Gab es da vor zwei Tagen nicht noch eine neue Studie zu, wie sehr Eltern von der Gesellschaft enttäuscht sind??

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