Ich habe den Film auch geschaut, fand ihn aber eher unterirdisch. Ja, er hatte gute Ansätze, ja er hatte einige gewollte Lacher, aber auch nur bei Sprüchen, die wahrscheinlich meine Großmutter schon gehört hat. Gut ja, ich habe bei der Szene, in der Aramis (gut, Luke Evans ist schon lecker) Strafzettel verteilt, gelacht, aber selbst das konnte den Film nicht retten. Aber fangen wir mal von vorne an.
Die Darsteller. Es war ja schon eine ansehnliche Riege, die sich da versammelt hatte. Es war dieses Mal gar nicht der klassische Fall von "viele Köche verderben den Brei", sondern der Film hat von vorne bis hinten nicht gestimmt. Chemie zwischen Milady und Athos war ja mal so gar nicht vorhanden. An wem das jetzt gelegen haben mag, sei mal dahin gestellt. Porthos hatte gefühlt drei Sätze zu sagen oder so. Aramis war leider auch nicht viel besser, der gefiel sich viel zu sehr in seiner "ich bin Priester und Kämpfer und ach so geheimnisvoll"-Rolle. Der Kardinal und Rochefort sowie Buckingham haben sich leidlich angestrengt, konnten aber auch nicht viel helfen. Wenn der König und die Königin im Bild waren, wollte ich spontan weinen, was aber vllt auch an der sehr fragwürdigen Mode liegen mag
Planchet war einfach nur sinnlos und hat mich dermaßen angenervt, aber der war noch nicht mal so schlimm wie D'Artagnan höchstpersönlich. Logan Lerman hat ja auch wohl nur einen (dümmlichen) Gesichtsausdruck. Und seine Liebschaft, Constance, war so blass, dass sie sich wahrscheinlich vor einer weiß gestrichenen Wand hätte verstecken können.
Was mich auch ungemein irrtiert hat, war, dass der Film kaum eigene Ideen hatte. Ja, ich weiß, die Musketiere sind Klassiker und selbst ich bin nicht so anspruchsvoll, als dass ich erwarte, dass man das Rad jedes Mal neu erfinden muss, aber dennoch. Wirklich? Es hat mich im Allgemeinen sehr viel an eine Mischung aus Fluch der Karibik und Sherlock Holmes (den mit RDJ) und James Bond erinnert. Wo dann mal eigenen Ideen aufkamen (die erwähnten Luftschiffe) war das einfach nur noch lächerlich. Ich bin im Allgemeinen nicht gegen Verfremdungen und solche Sachen - wenn sie denn mit Respekt und gut gemacht sind. Sind sie hier aber nicht. Es war alles einfach nur so dermaßen übertrieben, dass ich teilweise kopfschüttelnd da saß. Udo hat es mit dämlichen Klamauk schon sehr gut ausgedrückt.
Sogar der Soundtrack erinnerte mich entfernt an FdK und SH. Habe dann daheim erst einmal nachgeschaut, ob sich vllt Mr. Zimmer dafür verantwortlich zeigt, war er dann aber doch nicht. Hatte sich dann doch jemand...
inspirieren lassen. Und wo wir schon bei der Musik sind? Take That?
Also, dieser Song im Abspann war ja schon das große Gruseln, es war wieder so ein Abspann, den ich nicht bis zum Ende durchgehalten habe. Aber das wurde ja noch gekrönt durch den Auftritt am Anfang. Wo sie ihren ach so großartigen Song bewerben? Ich wusste spontan nicht, ob ich mich fremdschämen oder weinen sollte.
Abgesehen davon war das 3D grauenvoll. Nicht nur, dass ich nach 10 Minuten davon stechende Kopfschmerzen hatte (hatte ich bei meinem letzten 3D-Ereignis nicht), damit wirkten auch alle visuellen Effekte (das... äh... historische Paris) entweder total unscharf oder wie in den 90ern auf dem Reißbrett oder Windows 98 entstanden.
Allgemein muss ich sagen, ja, ich war auf einen sinnlosen Action-Film vorbereitet und ich hatte nicht allzu große Erwartungen. Ich hatte nicht gedacht, dass irgendwas den wirklich gruseligen Twilight-Trailer in 3D vor dem Film noch an Grauenhaftigkeit übertreffen konnte. Das hat "Die drei Musketiere" auch nicht ganz geschafft - der Film hat sich aber redlich Mühe gegeben.