Persönlich fand ich die Verfilmung von 1999 ziemlich übel, da zu viel an der Geschichte verändert wurde und sie dadurch einige unpassende Hauptthemen (Sklaverei und Mißhandlung) und falsche Stilform (Fanny ist "Feministin" und selbstbewußt????) bekam. Da sie sich nicht scheuten die "Sex-Karte" zu spielen (Henry Crawford + Maria Bertram im Bett, die Zeichnungen von Tom und die laszive Verführung von Mary Crawford an Fanny als Schauspielprobe) gibt es von mir die Rote Karte. Das gehört irgendwie nicht zu Jane Austen, die ja auch die Heiratsanträge sehr oft viel subtiler als ein "Ey Alte, willste nen Ring?" rüberbringt und so weiter und so fort. Das ist einfach zu "prollig" inszeniert.
Mary Crawford hat eine absolut schreckliche / unpassende Frisur und ist viel zu alt! Komplette Fehlbesetzung und falsches Skript!
Wieso muss die Harfe auf das Dach der Kutsche montiert werden und dort den Lack zerkratzen? Ich würde annehmen die ist nicht größer als vier Menschen, die ja in der Kutsche platz haben sollten. Aber sicher haben sie das gemacht, um allen Bauern und Fuhrwerkern im Umkreis zu sagen "Und ich krieg meine Harfe doch! Ätsch!!"
Wieso sollte ein Sklavenschiff einen "Schlenker" von Afrika nach England machen? Das kostet unnötig Zeit und umso mehr Sklaven sterben auf dem Weg.
Charlaya hat geschrieben:
Wieso sie das Buch nicht endlich mal schön so verfilmen können, wie es ist, weiß ich auch nicht.
Da werde ich dann mal einen Versuch wagen:
Das Problem einer "guten" Verfilmung ist die Mischung zwischen Spannung und Buchtreue. Das Buch - ich bin gerade halb durch - ist leider stellenweise recht zäh zu lesen. Es gibt viele Akteure und die Meinung / Handlung aller dieser muss zu einem Thema abgehandelt werden. Das ist sicherlich nicht einfach rüberzubringen in allen Szenen. Wenn eine solche Darstellung zu lange dauert, dann verliert ein Film die Spannung und wird langweilig. Da das Buch - relativ gesehen - wenige Dialoge enthält ist die Arbeit für einen Drehbuchautor natürlich gewaltig und man kann dann auch ziemlich danebenliegen.
Mansfield Park ist nicht gerade eines der dünnsten Bücher (15% dicker als Pride and Prejudice in meiner elektronischen Version) und die vielen Beschreibungen würden ein entsprechendes Drehbuch noch dicker machen. Da aber Pride and Prejudice von 95 schon 5 Stunden braucht für eine exzellente Verfilmung würde das bei Mansfield Park möglicherweise noch mehr brauchen. Das wird schwierig die Spannung und den Blick auf das Wesentliche zu erhalten. Natürlich kann ich mich hierbei mit der erforderlichen Länge auch irren ("Ein Blick sagt mehr als tausend Worte."), aber die Vielzahl der Akteure macht es sicherlich nicht leicht.