Lydgate hat geschrieben:
Simpel gestrickte Abenteuer Literatur, die zumindest in der Zeit Jane Austens spielt.
Sprachlich noch nicht einmal ansatzweise vergleichbar, dafür aber richtig gut gemacht. Das Team Sharpe/ Harper ist einfach unschlagbar. Obendrein auch noch verfilmt:
Ich traue es mich kaum zu sagen, aber wenn Seeabenteuer zu Austens Zeiten mit sprachlicher Raffinesse gewünscht wird, kann ich Patrick O´Brian sehr empfehlen:
"Die Geschichten um den britischen Marineoffizier Jack Aubrey und den irisch-katalanischen Schiffsarzt Stephen Maturin sind im England bzw. auf Schiffen der Royal Navy zur Zeit der Napoleonischen Kriege angelegt. Ein zentraler Punkt dieser Reihe ist die Freundschaft zwischen diesen beiden unterschiedlichen Figuren: Zum einen Aubrey, der von Traditionen bestimmte konservative Marineoffizier und zum anderen der vom Geiste der Aufklärung beeinflusste Arzt und Naturwissenschaftler Maturin.
Vor dem Hintergrund des Seekrieges gegen Frankreich und seine Verbündeten, befassen sich die Romane auch mit philosophischen Fragen, der Naturwissenschaft und Medizin, vor allem aber mit der vorviktorianschen Gesellschaft. Besonders hervorzuheben ist hier seine kenntnisreiche und authentische Darstellung dieser Zeit. So lässt O'Brian nicht nur seine Akteure in der Sprache und im Jargon ihrer Zeit sprechen, sondern bedient sich dieser auch in seiner Erzählung - ein relativ ungewöhnlicher Stil für moderne historische Romane (der leider in den deutschen Übersetzungen untergeht), der ihm u. a. auch einige Vergleiche mit Jane Austen eingebracht hat. Natürlich sind diese Bücher aber vor allem marinehistorische Romane und die Handlung spielt zu gut zwei Dritteln auf See. Auch hier zeigt O'Brian eine präzise Darstellung des Lebens auf den Kriegsschiffen. Dabei verwendet er durchgängig seemännische Fachausdrücke, ohne diese zu erläutern, was für mit der Materie wenig vertraute Leser oftmals abschreckend wirkt. Viele Leser nehmen diesem Umstand aber auch einfach hin, fühlen sie sich doch dann wie die Figur des Maturin, der - auch als "running-gag" - selbst ständig mit seemännischem Unverstand auftritt. Des weiteren bindet O'Brian seine Geschichten oft sehr nahe in den historischen Kontext ein, oder bedient sich sogar einiger Ereignisse ganz und lässt diese durch seine Figuren erleben. Zudem gibt es bei Aubrey viele Parallelen zu Lord Cochrane, einem bekanntem britischen Seeoffizier dieser Zeit. Ein weiteres Stilmittel O'Brians ist der abrupte Schluss in den meisten Bänden, nicht selten mit nur einem Satz. Die vom Leser erwartete Fortsetzung der Handlung findet sich dann im nächsten Band, der meist nahtlos an den vorherigen anknüpft. Dadurch wirkt die Romanreihe wie ein einzelnes Gesamtwerk (der "Aubrey-Maturin-Kanon"), was durch übergelagerte Handlungsstränge, wie etwa der Geheimdiensttätigkeit Maturins, vor allem aber dem nicht selten problematischen Privat- und Familienleben der Akteure noch verstärkt wird"