Literaturforum
Aktuelle Zeit: Sonntag 5. Mai 2024, 02:01

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 167 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4, 5, 6  Nächste
Autor Nachricht
BeitragVerfasst: Sonntag 1. November 2009, 21:58 
Offline
Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 9. April 2008, 15:07
Beiträge: 3093
Julia hat geschrieben:
Und dann die Art wie er es Molly unterbreitet! Die dann nicht mal ein bißchen absolut verständliche Bitterkeit zeigen darf, ohne sich dann in Selbstvorwürfen zerfleischen zu müssen, dass sie ihren Vater verärgert hat.

Aber das sagt doch sehr viel über das Verhältnis der beiden zueinander und über Mollys Charakter/Persönlichkeit aus. Also das hat mich nicht gestört, ich fand es informativ. Allerdings finde ich, dass Molly noch empörter hätte reagieren müssen - da scheint ihr Pflichtgefühl oder ihr Gehorsam sehr ausgeprägt zu sein.

Zitat:
Vielleicht ist das auch mein Problem mit dem Buch: Ich sehe nicht, wo in dem Ganzen die Position des Erzählers ist. Auf welcher Seite. Sollen wir Mr Gibsons Einstellungen gutheißen oder nicht? Was ist von Molly zu halten? Der Vater-Tochter-Beziehung ansich? Ich sehe alle diese Punkte ziemlich negativ, bin mir aber fast sicher, dass es nicht so gemeint ist. Wenn doch, dann geht mir da Einiges deutlich gegen den Strich.
Wie auch immer: Mir fehlt die klare Positionierung. Und dieses Wischiwaschi ist das was mich "ärgert" beim Lesen.

Also das überrascht mich jetzt ein wenig. :wink: Im MP-Groupread habe ich mich ständig gefragt, was wohl die Position von JA oder die des Erzählers ist - und ich hatte oft das unangenehme Gefühl, dass die Position mir gar nicht gefällt. Bei Dir hatte ich den Eindruck, dass Du gerade das nicht eindeutig Festgelegte gut fandest, dass man sich MP immer wieder neu aneignen könne/müsse - oder habe ich da was falsch verstanden bzw. reininterpretiert?
Hier finde ich im Gegenteil, dass das Buch eine sehr positive Grundhaltung vermittelt. Mr. Gibson soll, schätze ich, auf jeden Fall eine "positive Figur" sein, er macht nur Fehler: Sowohl in Erziehungsfragen als auch im (nicht) emotionalen Umgang mit seiner Tochter. Die wiederum ist für mich ganz klar eine "Heldin", eine "Gute", die sich hoffentlich noch kräftig entwickelt. Einen "Wischiwaschi"-Eindruck habe ich gar nicht.
Aber ich finde auch, dass sich Gaskell etwas zu oft in Nebensächlichkeiten, und seien es Beschreibungen der Umgebung, verliert. Aber da sind wir vielleicht auch gerade arg JA-verwöhnt.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Sonntag 1. November 2009, 21:58 


Nach oben
  
 
BeitragVerfasst: Sonntag 1. November 2009, 22:22 
Offline
Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
Beiträge: 4781
Udo hat geschrieben:
(...)
Julia hat geschrieben:
Mir fehlt die klare Positionierung. Und dieses Wischiwaschi ist das was mich "ärgert" beim Lesen.
(...)
Also das überrascht mich jetzt ein wenig. :wink: Im MP-Groupread habe ich mich ständig gefragt, was wohl die Position von JA oder die des Erzählers ist - und ich hatte oft das unangenehme Gefühl, dass die Position mir gar nicht gefällt. Bei Dir hatte ich den Eindruck, dass Du gerade das nicht eindeutig Festgelegte gut fandest, dass man sich MP immer wieder neu aneignen könne/müsse - oder habe ich da was falsch verstanden bzw. reininterpretiert?


Ich hab schon befürchtet, dass das gerade im Zusammenhang mit MP nicht ganz logisch wirkt. :wink: Leider kann ichs nicht besser erklären.
Aber es ist zumindest nicht so, dass ich alles moralisch eindeutig vorgekaut präsentiert haben will, falls das oben so klingt. Bei MP schätze ich ja gerade diese Uneindeutigkeit, das Schwanken der Perspektive (und denke auch, dass das beabsichtigt ist, aber dazu an passender Stelle). Hier wirkt es auf mich unausgegoren.
Naja, aber Austen und Gaskell kann man auch nicht wirklich vergleichen bzw. sollte man eh nicht in einem Atemzug nennen. :wink:


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Montag 2. November 2009, 16:08 
Offline
Austenexperte
Benutzeravatar

Registriert: Dienstag 14. Juli 2009, 14:59
Beiträge: 926
Wohnort: Sachsen
Zum Kennenlerntreffen von Molly und der zukünftigen Mrs. Gibson: :thud:
der Smiley sagt eigentlich Alles. Mrs. Kirkpatrick ist eigentlich nur :schnapp: :rolleyes: wie sie auf der einen Seite versucht, sich Molly anzunähern, gut da kann man mitfühlen, das ist bestimmt nicht leicht, aber gleichzeitig wirkt sie sehr unsympatisch, indem sie Molly versucht, auf ihre Seite zu ziehen, ihm das Käseessen abzugewöhnen ( :flop: wer keinen Käse mag, der kann gar keine positive Figur sein :fies_sei: )
Molly merkt sehr gut, daß wenig Positives von dieser Verbindung auszugehen scheint. Ich finde auch, daß ihr Vater sie etwas sehr unter Druck setzt; ist er so naiv, zu glauben, daß Molly sofort jubeln wird, wenn er ihr eine Stiefmutter vorsetzt, mit der sie IHN auf einmal teilen soll.
So richtig gut scheint die Annäherung nicht weiter zu verlaufen, Molly muß sich schon sehr bemühen, die neue Stiefmutter zu mögen, jedenfalls fliegt ihr die Sympatie nicht gerade zu.

_________________
[During the 1960s] I think there was more sex in those old films than in all that thrashing around today. I'm tired of sex scenes.
Claudette Colbert

sadly enough, this is more than true in our times


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Montag 2. November 2009, 16:27 
Offline
Master of Science in Physics, headbanging Austen Fan und etwas ganz Besonderes!
Benutzeravatar

Registriert: Freitag 21. Juli 2006, 17:16
Beiträge: 1430
Wohnort: Schweiz
richtiger Name: Nina
Also ich finde es eigentlich sehr interessant, wie die Perspektive, aus der gschrieben wurde, von einem Satz auf den nächsten wechseln kann. Die Beweggründe sogar von männlichen Charaktere werden so besser beleuchtet. Aber es wird dadurch weniger eindeutig, wer die Hauptperson eigentlich ist. Ich bin noch nicht ganz sicher, ob mir das so gefällt, aber interessant ist es alle mal.

Clare sinkt immer mehr in meiner Achtung. In der Szene als Lady Cumnor auf die Idee kommt, Molly nach Ashcombe zu schicken, ist sie richtig feige :rolleyes: Sie ist nicht richtig böse (so kommt es jedenfalls rüber, wenn aus ihrer Sicht geschrieben wird) aber halt auch einfach unsympathisch.

_________________
Diesen Beitrag widme ich Geralt


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Dienstag 3. November 2009, 12:53 
Offline
Master of Science in Physics, headbanging Austen Fan und etwas ganz Besonderes!
Benutzeravatar

Registriert: Freitag 21. Juli 2006, 17:16
Beiträge: 1430
Wohnort: Schweiz
richtiger Name: Nina
Noch was zu Kapitel 12:
Jaja, man kann JA und EG nicht vergleichen, aber etwas ist mir geradezu ins Auge gesprungen: Lord Cumnor über seinen Erfolg im Ehe-planen:
After this, I shall go on looking out for suitable cases among the middle-aged people of my acquaintance (...) I've been so successful in this, that I do think it's good encouragement to go on.
Hat mich dann doch sehr an Emma und ihre "lucky guess" erinnert ;) ich denke zwar nicht, dass es einen Handlungsstrang in diese Richtung geben wird, aber für eine Anspielung könnte man es doch schon halten, nicht?

Auf die Beziehung zwischen Cynthia und ihrer Mutter bin ich immer gespannter. Die Mutter will die Tochter nicht an ihrer Hochzeit dabei haben, weil diese zu hübsch ist und ihr sonst die Show stielt? :rolleyes: spricht nicht gerade dafür, dass sie ihr Kind vermisst, aber irgendwo stand ja glaube ich auch was von schwindender Zuneigung zu Cynthia.

_________________
Diesen Beitrag widme ich Geralt


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Sonntag 8. November 2009, 16:16 
Offline
Austenexperte
Benutzeravatar

Registriert: Dienstag 14. Juli 2009, 14:59
Beiträge: 926
Wohnort: Sachsen
So mein Knochen ist Nagelfrei, ich mach mal weiter, hab das Buch extra nicht mitgenommen, um nicht zu weit zu enteilen :lach:

Kapitel 13 bis 15
Mary entdeckt, daß sie wahrscheinlich ganz hübsch ist, versucht aber, nicht eitel zu sein. Wegen der Hochzeit reist sie mit ihrem Vater nach Ashcombe und wir lernen Mr. Preston kennen, der ein Auge auf Miss Kirkpatrick geworfen zu haben scheint. DIe Hochzeit findet statt. Das Paar entschwindet zur Hochzeitsreise und Molly scheint einen sehr guten Eindruck auf Lady Harriet zu machen, die bei der Hochzeit anwesend ist. Molly verbringt einen Tag zur Gesellschaft bei Mrs. Hamsley und sie (und wir) lernt endlich Osborne kennen. Molly verpasst Lady Harriets Besuch.


Mir ist Molly richtig sympatisch, gerade auch in ihrem Bemühen, das Richtige zu tun, es aber nur in normal menschlichem Maß schafft, wirkt sie glaubwürdiger, als Fanny Price, um den Vergleich mal wieder zu bemühen. Das Zusammensein mit Lady Harriet finde ich ganz gut geschildert, es gefällt mir, wie Lady Harriet wahrscheinlich mehr über sich preisgibt, als sie vorhatte, auch wenn sie ja auch eine ganze Menge über Molly erfährt. Bin gespannt, ob sich daraus noch etwas entwickelt.
Sehr bezeichnend finde ich die Aussage über Clare
Zitat:
Es gefiel ihr, daß sie von einem leibhaftigen Grafen vor den Traualtar geführt wurde und seine Tochter die Brautjungfer spielte. In ihrem Erröten über diese kleinen Gunstbeweise und in der Vorfreude auf die Ehe mit einem Mann, den sie mochte und der verpflichtet war, für sie zu sorgen, ohne daß sie sich anstrengen mußte, sah Mrs. Krikpatrick strahlend schön aus.
Man kann sie in gewissem Maß verstehen, es ist gewiß nicht angenehm, als Gouvernante, immer anderen zu Willen zu sein, aber die anglikanische Trauungszeremonie schien sie noch nie gehört zu haben :aetsch: oder einfach nur erfolgreich ihre eigenen ehelichen Pflichten (ich meine nicht die im Schlafzimmer) ausgeblendet zu haben. Bin gespannt auf diese Ehe, wird sie ein strahlendes Zeugnis ehelicher Gemeinschaft :fies_sei: ich glaub hier gibt es noch einiges zu erwarten, über das ich mich aufregen kann :ja:
Über Osborn nur ganz kurz, er wirkt etwas überzogen, verzogen und verwöhnt, aber ich hab den Eindruck, der erste Eindruck soll etwas in die Irre führen.

Kann mich nur schwer bremsen, um nicht zu weit vorweg zu enteilen
Elanor

_________________
[During the 1960s] I think there was more sex in those old films than in all that thrashing around today. I'm tired of sex scenes.
Claudette Colbert

sadly enough, this is more than true in our times


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Montag 9. November 2009, 09:38 
Offline
Master of Science in Physics, headbanging Austen Fan und etwas ganz Besonderes!
Benutzeravatar

Registriert: Freitag 21. Juli 2006, 17:16
Beiträge: 1430
Wohnort: Schweiz
richtiger Name: Nina
Elanor hat geschrieben:
...es gefällt mir, wie Lady Harriet wahrscheinlich mehr über sich preisgibt, als sie vorhatte...


Den Eindruck hatte ich irgendwie nicht. Aber ich lese auf Englisch, da kann mir so einiges entgehen ;) Auf mich wirkte das ganze mehr, als wäre es Lady Harriet etwas (aber nicht sehr) peinlich, dass Molly sie für unhöflich (war das das Wort? Also eigentlich impertinent) hält oder halten könnte. Aber im Grunde wirkt sie ja auf Molly (und den Leser?) sympathisch.

Ob die neugeschlossene Ehe unter einem guten Stern steht, ist wirklich recht fragwürdig! Ok, beide scheinen einander zu brauchen und Clare "mag" ihren Mann ja offenbar. Aber dennoch, so wie sie über diese Heirat denkt, wirkt es schon fast so, als würde sie sich nun auf die faule Haut legen und ihren "Wohlstand" geniessen wollen. Klar geht es ihr nun finanziell besser und sie ist nicht mehr selbst dafür verantwortlich, dass das Geld überhaupt ins Haus kommt. Aber wir werden sehen, ob sie sich davon nicht doch zuviel versprochen hat.

_________________
Diesen Beitrag widme ich Geralt


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Mittwoch 11. November 2009, 17:33 
Offline
Master of Science in Physics, headbanging Austen Fan und etwas ganz Besonderes!
Benutzeravatar

Registriert: Freitag 21. Juli 2006, 17:16
Beiträge: 1430
Wohnort: Schweiz
richtiger Name: Nina
Hm, der Groupread ist nicht gerade überlaufen :mrgreen:

Will noch was zu Kapitel 15 sagen:

Mrs Gibson wird immer unausstehlicher, dieses Kapitel scheint (wenn man die nächsten schon kennt) nur der Anfang zu sein. Molly muss sich von ihren liebsten Möbeln, die sie an ihre richtige Mutter erinnern, trennen. Sie hat gar keine Wahl, denn es könnte dem Ruf von Mrs Gibson schaden!? Ist das wirklich der Grund, warum sie nicht mit sich reden lassen will? Mir kommt das irgendwie lächerlich vor, aber was solls sonst sein? Reine Boshaftigkeit doch auch nicht. Immerhin ist die Neumöblierung nichts grundsätzlich schlechtes. Lady Harriet hat uns ja eigentlich ein ganz anderes Bild von ihr entworfen...
Das mit der Neumöblierung ist ja nicht das Einzige: ein langjähriger Dienstbote nach dem andern sucht das Weite bei dieser Dame des Hauses :rolleyes:

Eigentlich müsste Mr Gibson seine Heirat langsam hinterfragen wenn nicht sogar bereuen. Nachdem der ursprüngliche Grund, Mr Coxe, ja aus dem Weg geräumt ist, meine ich... Immerhin hat es ja nicht lange gedauert, bis er sich selbst daran erinnern musste, dass seine Frau (auch) gute Qualitäten hat (oder ist das erst in den nächsten Kapiteln?)

_________________
Diesen Beitrag widme ich Geralt


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Donnerstag 12. November 2009, 16:28 
Offline
Austenbegeistert
Benutzeravatar

Registriert: Sonntag 7. Januar 2007, 13:35
Beiträge: 151
Wohnort: Norddeutschland
Miss Hamilton hat geschrieben:
Auf mich wirkte das ganze mehr, als wäre es Lady Harriet etwas (aber nicht sehr) peinlich, dass Molly sie für unhöflich (war das das Wort? Also eigentlich impertinent) hält oder halten könnte. Aber im Grunde wirkt sie ja auf Molly (und den Leser?) sympathisch.


Ich bin mir nicht sicher, ob ich Lady Harriet sympathisch finde. Mein Eindruck ist auf jedenfall auch, dass Mollys Authentizität ihre (Lady Harrietts) positiven Seiten zum Vorschein kommen läßt.

Miss Hamilton hat geschrieben:
Mrs Gibson wird immer unausstehlicher, dieses Kapitel scheint (wenn man die nächsten schon kennt) nur der Anfang zu sein. Molly muss sich von ihren liebsten Möbeln, die sie an ihre richtige Mutter erinnern, trennen. Sie hat gar keine Wahl, denn es könnte dem Ruf von Mrs Gibson schaden!? Ist das wirklich der Grund, warum sie nicht mit sich reden lassen will? Mir kommt das irgendwie lächerlich vor, aber was solls sonst sein? Reine Boshaftigkeit doch auch nicht.


Mrs. Gibson offenbart sich immer mehr als durch und durch egoistische und oberflächliche Person. Ich glaube auch nicht, dass sie aus Boshaftigkeit handelt, sondern dass sie tatsächlich nur sich selbst sieht und nicht genug Einfühlingsempfinden besitzt um Mollys Unglück zu verstehen, bzw. die Darstellung/ Erscheinung nach Außen ist ihr wichtiger als Mollys Gefühle.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Donnerstag 12. November 2009, 21:59 
Offline
Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 9. April 2008, 15:07
Beiträge: 3093
Lady Harriet kommt für mich sehr sympathisch rüber, trotz gewisser Fehler. Erstaunlich finde ich nur, dass ihr Bild von Clare sich so sehr von dem unterscheidet, was uns hier präsentiert wird. Clare muss sich auf Cumnor Towers perfekt angepasst haben. Als Mrs. Gibson kommen ihre negativen Eigenschaften ja nun bald sehr deutlich zum Vorschein. Der Zermürbungskrieg zwischen den Gibsons geht ja schon los, deshalb denke ich, dass Mr. Gibson relativ zügig erkennen müsste, dass seine Wahl nicht weise war.
Osbornes Stern sinkt auch sehr deutlich. Man weiß dabei nicht so recht, ob er vorher von Molly einfach zu sehr in den Himmel gehoben wurde, oder ob er tatsächlich abbaut.

Am meisten Spaß habe ich allerdings beim Lesen damit, ständig mit Mansfield Park zu vergleichen. Oder mit anderen Romanen von JA (erinnern die Miss Brownings nicht irgendwie an die Bates aus Emma?). Mir scheint mittlerweile, dass die Parallelen, oder "geklauten" Motive, oder Zitate, oder wie auch immer man das nennen will, ziemlich eindeutig sind.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Freitag 13. November 2009, 08:20 
Offline
Austenbegeistert
Benutzeravatar

Registriert: Sonntag 7. Januar 2007, 13:35
Beiträge: 151
Wohnort: Norddeutschland
Udo hat geschrieben:
Osbornes Stern sinkt auch sehr deutlich. Man weiß dabei nicht so recht, ob er vorher von Molly einfach zu sehr in den Himmel gehoben wurde, oder ob er tatsächlich abbaut.


Molly hat Osborne ja vor allem durch das ständige Schwärmen und Loben durch seine Eltern idealisiert. ich frage mich jetzt, ob Osborne eigentlich ein Blender ist, oder eine Art Opfer der hohen Erwartungen seiner Eltern? Ob er es selbst begünstigt hat, so idealisiert zu werden?


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Freitag 13. November 2009, 09:14 
Offline
Master of Science in Physics, headbanging Austen Fan und etwas ganz Besonderes!
Benutzeravatar

Registriert: Freitag 21. Juli 2006, 17:16
Beiträge: 1430
Wohnort: Schweiz
richtiger Name: Nina
Ich bin eher der Meinung, dass Osborne sich sein Leben lang immer bemüht hat, dem Bild und der Vorstellung seiner Eltern zu entsprechen und irgendwann einfach einen Ausbruch gewagt hat, weil er das ganze müde war. Als wäre er in die Pubertät gekommen und nun gegen seine Eltern rebelliert ;) So ähnlich war es ja auch beim Squire selbst: Er wäre vielleicht gerne nach Cambridge gegangen, konnte aber nicht, weil sein Vater es nicht wollte. Nun soll Osborne sich an Stelle seines Vaters in Cambridge auszeichnen, will aber vielleicht eigentlich gar nicht, gibt sich seinen Eltern zu liebe aber doch so lange Mühe, bis er nimmer mag. Das erklärt natürlich nicht seinen Charakter aber doch irgendwie dieses pllötzliche auflehnen :?:

_________________
Diesen Beitrag widme ich Geralt


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Freitag 13. November 2009, 10:09 
Offline
Austenexperte
Benutzeravatar

Registriert: Dienstag 14. Juli 2009, 14:59
Beiträge: 926
Wohnort: Sachsen
Miss Hamilton hat geschrieben:
Ich bin eher der Meinung, dass Osborne sich sein Leben lang immer bemüht hat, dem Bild und der Vorstellung seiner Eltern zu entsprechen und irgendwann einfach einen Ausbruch gewagt hat, weil er das ganze müde war. Als wäre er in die Pubertät gekommen und nun gegen seine Eltern rebelliert ;) So ähnlich war es ja auch beim Squire selbst: Er wäre vielleicht gerne nach Cambridge gegangen, konnte aber nicht, weil sein Vater es nicht wollte. Nun soll Osborne sich an Stelle seines Vaters in Cambridge auszeichnen, will aber vielleicht eigentlich gar nicht, gibt sich seinen Eltern zu liebe aber doch so lange Mühe, bis er nimmer mag. Das erklärt natürlich nicht seinen Charakter aber doch irgendwie dieses plötzliche auflehnen :?:


Dieses Bild hab ich auch eher von ihm, außerdem scheint er ja auch ein totaler Prüfungsversager zu sein, was es ja nicht leichter macht, dem Wunschbild des Vaters zu entsprechen.

_________________
[During the 1960s] I think there was more sex in those old films than in all that thrashing around today. I'm tired of sex scenes.
Claudette Colbert

sadly enough, this is more than true in our times


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Montag 16. November 2009, 16:53 
Offline
Austenexperte
Benutzeravatar

Registriert: Dienstag 14. Juli 2009, 14:59
Beiträge: 926
Wohnort: Sachsen
Kapitel 16 - 18
Wir erleben den Antrittsbesuch der jungen Herren aus Hamley bei Mrs. Gibson mit und einen Besuch des Squire. Mary bekommt neue Möbel in ihr Zimmer. Mrs. Hamley geht es sehr schlecht und Molly fährt ein paar Tage hin. Osborne hat sein Stipendium verloren und außerdem Schulden, sein Stern scheint zu sinken. Mr. Gibson schreibt an Roger, damit die jungen Herren nach Hause kommen, da es der Mutter sehr schlecht geht. Wir erfahren Osbornes Geheimnis.


In diesen Kapiteln passiert ja eine ganze Menge, nicht alles groß und aufregend aber es erzählt uns eine Menge über das Verhältnis zwischen Molly und Mrs. Gibson. Selbige tut was sie kann, um ihren Stern beim Leser am Sinken zu halten. Nur auf äußeren Schein bedacht und so unsensibel, daß es schon beim Lesen wehtut. Wie sie entscheidet, daß Mollys Zimmer neugemacht wird, wie sie darauf bedacht ist, sich Osborne zu sichern, für wen auch immer, die Aussage
Zitat:
Irgendwie mag ich immer die erstgeborenen Söhne
MP lässt grüßen :fies_sei:
Ich bin gespannt wer von beiden, Molly oder ihre Stiefmutter, denn nun Lady Harriet richtig einschätzt. Irgendwie kann ich mir bei dieser oberflächlichen Mrs. Gibson nicht vorstellen, daß sie ihrerseits Recht hat. (und will es auch nicht)
Molly ist hin und hergerissen zwischen dem Wunsch, ihrem Vater zuliebe mit ihrer Stiefmutter klarzukommen und den unguten Gefühlen, die manche Forderung oder Entscheidung bei ihr auslöst.
Sehr gut geschildert finde ich die Episode, als der Squire kommt, um Molly für seine Frau zu holen. Molly's Enttäuschung, nicht mit zu können, obwohl es der Vater gestattet hat, Mrs. Gibsons Beharren auf der Einladung als vorheriger Verpflichtung, die nur schlecht zu verbergende Verstimmung des Sqire und auch Mrs. Gibsons Befürchtung, sie könnte dem Squire gegenüber selbstsüchtig erscheinen und sich darum über seine vorgeblich schlechten Manieren auslässt.
Roger ist nett und höflich wie immer und scheint allen eine große Unterstützung zu sein, ohne daß viele Worte darüber gemacht werden. Daß Mrs. Gibson seinen Wert erkennt steht wohl nicht zu befürchten.
Osborn sorgt wieder mal für Spannung, erst das Durchfallen, dann Schulden, und dann auch noch heimlich verheiratet. Da muß man ja neugierig sein. Wer ist wohl die Dame, die ihn für sich eingenommen hat. Mir tut er doch etwas leid, bei den hohen Erwartungen, die seine Eltern in ihn gesetzt hatten, der Squire, der seine eigenen Wünsche in ihm erfüllt sehen wollte, die hohe Dame, die er mal heiraten sollte, verständlich, daß er sich heimlich aus der Veranstaltung geschlichen hat. Bin gespannt, wie das hier weitergeht.
Natürlich ist die Enttäuschung des Squire verständlich, aber mir tut er mehr leid, wegen der Sorge um seine Frau, das find ich auch gut beschrieben.

Elanor

_________________
[During the 1960s] I think there was more sex in those old films than in all that thrashing around today. I'm tired of sex scenes.
Claudette Colbert

sadly enough, this is more than true in our times


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Dienstag 17. November 2009, 08:24 
Offline
Master of Science in Physics, headbanging Austen Fan und etwas ganz Besonderes!
Benutzeravatar

Registriert: Freitag 21. Juli 2006, 17:16
Beiträge: 1430
Wohnort: Schweiz
richtiger Name: Nina
Elanor hat geschrieben:
Ich bin gespannt wer von beiden, Molly oder ihre Stiefmutter, denn nun Lady Harriet richtig einschätzt. Irgendwie kann ich mir bei dieser oberflächlichen Mrs. Gibson nicht vorstellen, daß sie ihrerseits Recht hat. (und will es auch nicht)


Naja, Mrs Gibson kann ja kaum glauben, dass Lady Harriet bei den Miss Brownings war und dass sie auch noch so nett war, wie Molly sich von ihr erbeten hatte. Doch laut der Erzählung von Phoebe (?) war es ja tatsächlich so. Hier schätzt Mrs Gibson ihren früheren Schützling ja schon mal recht falsch ein, odr?

_________________
Diesen Beitrag widme ich Geralt


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Dienstag 17. November 2009, 21:25 
Offline
Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 9. April 2008, 15:07
Beiträge: 3093
Ich finde auch, dass hier viele Szenen gut geschildert sind. Der Squire macht den Griesgram, den man eigentlich trotzdem mögen muss. Wobei sein Verhältnis zu Osborne ja nun schwer getrübt ist. Es ist mal wieder das alte Problem: die Leute reden nicht oder zu wenig miteinander. Ist bei JA ja auch oft so.
Mir fällt ansonsten auf, dass das Buch nicht nur schön langsam anhebt, sondern auch ziemlich langsam weiter geht. Nach fast 300 Seiten ist so viel noch nicht passiert, oder? Nicht, dass mich das groß stören würde.

Woran stirbt Mrs. Hamley eigentlich? War das damals unüblich, Krankheiten zu benennen, oder wussten die Leute einfach nicht, was sie hatten? Bei Mrs. Hamley wirkt es ja fast so, als würde sie an allgemeiner Erschöpfung sterben.

Und hier im 18. Kapitel ist ja auch die Stelle, wo es heißt, Mrs. Hamley würde Molly gerne mal aus Versehen Fanny nennen. Hat Gaskell die Anleihen bei Mansfield Park eigentlich mal irgendwo offen angesprochen?


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Dienstag 17. November 2009, 22:00 
Offline
Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
Beiträge: 4781
"Fanny" ist aber der Name von Mrs Hamleys verstorbener Tochter - und nicht unbedingt der aus MP. :wink:


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Dienstag 17. November 2009, 22:05 
Offline
Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 9. April 2008, 15:07
Beiträge: 3093
Julia hat geschrieben:
"Fanny" ist aber der Name von Mrs Hamleys verstorbener Tochter - und nicht unbedingt der aus MP. :wink:


Ich weiß. Aber meinst Du etwa, dass die Namensgleichheit ein Zufall ist??? Glaub ich nicht....


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Mittwoch 18. November 2009, 12:11 
Offline
Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
Beiträge: 4781
Naja, warum sollte es kein Zufall sein? :wink: So selten/ungewöhnlich ist der Name nicht und so ausschließlich MP-bezogen sind die Ähnlichkeiten der Handlung eigentlich auch nicht. Die sich langsam entwickelnde Figurenkonstellation ähnelt eher der zeitgenössischen, konventionellen Roman-Kultur generell, würde ich sagen.

Aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, falls jemand ein Austen-bezügliches Zitat zur Hand hat. :wink:


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Mittwoch 18. November 2009, 13:37 
Offline
Master of Science in Physics, headbanging Austen Fan und etwas ganz Besonderes!
Benutzeravatar

Registriert: Freitag 21. Juli 2006, 17:16
Beiträge: 1430
Wohnort: Schweiz
richtiger Name: Nina
Jetzt frage ich mich aber auch ob die MP-Bezüge denn einfach interpretationsabähnig sind oder ob das Fakt ist, dass EG an MP/JA gedacht hat beim Schreiben :gruebel: in der Biographie, die meli ein paar Posts weiter oben erwähnt hat, wird es ja Austens "guiding presence behind W&D" genannt und dann könnte man eigentlich solche Dinge wie Namen oder Figurenkonstellationen schon als Andeutung sehen (Ich bin immer noch sehr von meinem Emma Hint überzeugt :fies_sei: ) Andererseits, wenn dass nur die Ansicht einiger Biographen ist, ist das natürlich vielleicht auch nur heisse Luft ;) Weiss jemand was über EGs Sicht von W&D?

Was die Handlung in den aktuellen Kapiten betrifft, wundere ich mich mehr und mehr darüber, dass Mr Gibson über so vieles hinwegzusehen scheint. Nicht nur, wie seine Frau Molly behandelt, denn das bekommt er ja vielleicht auch gar nicht mit (Obwohl er sicher erfahren hat, dass sie Molly nicht zu Mrs Hamley gelassen hat, obschon er es erlaubt und sicherlich auch für gut gehalten hat). Aber auch was sie sich sonst so erlaubt: Zu Beginn von Kapitel 16 wird erwähnt, dass der Drawing Room (was ist schon nur die richtige Bezeichnung?) neu möbliert wurde und zwei Seiten später kündigt Mrs Gibson an, genau diesen Raum neu einrichten zu wollen. Ich glaube nicht, dass erwähnt wird, ob Mr Gibson da zugestimmt hat oder ob sie es ihm überhaupt auch gesagt hat? Aber ich habe nicht gerade den Eindruck, als würde er ihr irgendwas abschlagen? Wobei... wurde erwähnt, ob er auf Käse verzichtet? ;)

_________________
Diesen Beitrag widme ich Geralt


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Mittwoch 18. November 2009, 16:06 
Offline
Austenexperte
Benutzeravatar

Registriert: Dienstag 14. Juli 2009, 14:59
Beiträge: 926
Wohnort: Sachsen
Miss Hamilton hat geschrieben:
Wobei... wurde erwähnt, ob er auf Käse verzichtet? ;)

Ich meine, gelesen zu haben, daß er auch mal schnell in der Küche ißt, wenn er gleich wieder weg muß und dort wird er ja hoffentlich auch Käse essen können. Es stand jedenfalls nirgends, daß er keinen mehr ißt. :top:

_________________
[During the 1960s] I think there was more sex in those old films than in all that thrashing around today. I'm tired of sex scenes.
Claudette Colbert

sadly enough, this is more than true in our times


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Mittwoch 18. November 2009, 21:18 
Offline
Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 9. April 2008, 15:07
Beiträge: 3093
Julia hat geschrieben:
So selten/ungewöhnlich ist der Name nicht und so ausschließlich MP-bezogen sind die Ähnlichkeiten der Handlung eigentlich auch nicht.


Die Handlung vielleicht nicht, aber manche Figuren und Figurenkonstellationen sind schon sehr, sehr nah dran (das hast Du ja so ähnlich auch geschrieben). Das wird im Laufe des Buches noch deutlicher, finde ich. Es gibt mehrere Stellen, bei denen mir sofort MP einfiel. Molly/Fanny könnte ja nicht nur wegen des Namens eine Anspielung sein - ich finde nach wie vor die ganze Figur sehr ähnlich. Nur das Molly "fitter" ist. Aber leiden tut sie spätestens ab jetzt, seit es Mrs. Gibson gibt, eigentlich auch ziemlich viel. Und nah am Wasser gebaut ist sie auch...

Miss Hamilton hat geschrieben:
Ich bin immer noch sehr von meinem Emma Hint überzeugt :fies_sei:

Das finde ich auch ein gutes Beispiel. Wobei mich so langsam Lady Harriet am ehesten an Emma erinnert - sie ist ähnlich hochnäsig und doch im Kern ne Gute. Aber ich will EG jetzt auch nicht unterstellen, dass sie alle Figuren von JA abgekupfert hat (dass Mrs. Gibson meiner geschätzten Mary Crawford ähneln könnte, habe ich gaaaanz rasch verworfen...).

Zitat:
Was die Handlung in den aktuellen Kapiten betrifft, wundere ich mich mehr und mehr darüber, dass Mr Gibson über so vieles hinwegzusehen scheint.

Ich schätze, er fügt sich stoisch in sein Schicksal. Denn was soll er machen? Er glaubt vielleicht noch, dass Clares Anwesenheit Molly irgendwie nützt - als Schutz vor Männern. Aber ansonsten ist er offenbar so drauf, dass er im Grunde nur seine Ruhe haben will (nein, ich schreibe jetzt nicht, dass mich das an Mr. Bennet erinnert, denn da ist Mr. Gibson doch schon von einem ganz anderen Kaliber).
Was den Käse betrifft: Ich meine mich zu erinnern, dass irgendwo (später?) erwähnt wird, dass er sich Mrs. Gibsons Essgewohnheiten doch untergeordnet hat.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Montag 23. November 2009, 15:59 
Offline
Austenbegeistert
Benutzeravatar

Registriert: Donnerstag 21. Februar 2008, 19:22
Beiträge: 68
Ich habe das Buch jetzt auch endlich bekommen und sogar schon alles bis hier aufgelesen, weil ich es so gut fand :D
Da ich mal wo gelesen habe, dass Elizabeth Gaskell gut mit Charlotte Bronte(verzeiht die felhlenden Tupfen)zurechtkam, war ich dann auch mehr als positiv überrascht, als ich feststellte, dass ihr Stil ein ganz anderer, und sehr viel klarer und einfacher ist.
:bindafür:
Hyacinth war mir von Anfang an unsympathisch, ich hab mir irgendwie auch schon gedacht, dass sie Mollys neue Mutter wird.
Dabei finde ich es super, dass sie nicht als böse oder so dargestellt wird, sondern einfach als....naja...ignorant, schwach und egozentrisch. Es hätte doch schlimmer kommen können für Molly, immerhin versucht sie ja, Molly gern zu haben.

Was ich nun gar nicht so gern hab, sind Vergleiche mit Austen xD :gnade: und speziell mit Mansfield Park. Bis jetzt finde ich W&D besser als MP, das das Buch ist, das ich am wenigsten von Austen mag.
Ich will nicht Äpfel und Birnen vergleichen. Oder meintewegen vielleicht eher auch Pfirsiche mit Nektarinen.
Ich finds grad richtig spannend und muss mich fast zurückhalten nicht alles auf einmal zu lesen.
Über eine Stelle habe ich mir Gedanken gemacht, da ich teilweise nicht richtig verstand, wie das gemeint ist.
Mrs Gibson:
Zitat:
Dieser Osborne Hamley gefällt mir! Was für ein angenehmer Junge! irgendwie mag ich immer die erstgeborenen Söhne. Er bekommt doch das Gut, nicht wahr? [...]Der andere ist meiner Meinung nach ein unbeholfener Bursche, er hat nichts Aristokratisches. Wahrscheinlich schlägt er mehr nach seiner Mutter. Auf Cumnor Towers habe ich sagen hören, sie sei nur eine Bürgerliche."
Molly war boshaft genug, um genüsslich zu antworten: "Ihr Vater soll ein Kaufmann gewesen sein, der Talg und Hanf aus Russland importiert hat. Mr.Osborne Hamley sieht ihr sehr ähnlich."

Zuerst ist es natürlich lustig wie Mrs Gibson so abfällig von Roger redet ohne ihn zu kennen. Die Mutter ist auch "nur eine Bürgerliche" wobei sie ja zu vergessen scheint, dass sie selbst eine ist?! Hab ich das falsch verstanden?
Meine Überlegungen zielen aber eigtl. auf Molly ab. Ist sie boshaft genug um über Mrs Hamley zu lästern, oder um Mrs Gibson, nach deren Lob auf Osborne, mit ihrem zweiten Satz eins reinzuwürgen?
hm....

achja noch was:
Udo hat geschrieben:
Aber ansonsten ist er offenbar so drauf, dass er im Grunde nur seine Ruhe haben will

Ich denk mal, Arzt zu sein ist sowieso schon ein ziemlich harter Job und in dieser Zeit sowieso. Er ist schließlich den ganze Tag auf dem Pferd und reitet herum um Menschen zu helfen. Vermutlich hat er einfach nicht mehr die Kraft sich in seiner Freizeit auch noch so ausgiebig -trotz der Sorge um Molly- um solche Dinge zu kümmern und sich mit seiner Frau auseinanderzusetzen. Ich kenne das teilweise von meinem Vater, wenn er von der Arbeit heimkommt, ist er erstmal fertig.


Zuletzt geändert von Irisa am Montag 23. November 2009, 16:22, insgesamt 3-mal geändert.

Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Montag 23. November 2009, 16:05 
Offline
Austenexperte
Benutzeravatar

Registriert: Dienstag 14. Juli 2009, 14:59
Beiträge: 926
Wohnort: Sachsen
Zitat:
Meine Überlegungen zielen aber eigtl. auf Molly ab. Ist sie boshaft genug um über Mrs Hamley zu lästern, oder um Mrs Gibson, nach deren Lob auf Osborne, mit ihrem zweiten Satz eins reinzuwürgen?

Also ich würde doch letzteres denken. Molly hatte mrs: Hamley doch sehr gern, ihre Gefühle für ihre Stiefmutter sind doch da ganz anders geartet. Meist kostet es sie doch viel Anstrengung, die Contenance zu wahren. Da dürfen wir ihr so eine Spitze ruhig mal gönnen. :fies_sei: :gut:

_________________
[During the 1960s] I think there was more sex in those old films than in all that thrashing around today. I'm tired of sex scenes.
Claudette Colbert

sadly enough, this is more than true in our times


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Montag 23. November 2009, 20:04 
Offline
Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
Beiträge: 4781
Ich denke auch, die Bemerkung zielt eindeutig auf Mrs Gibson bzw. ihre Vorurteile. Warum sollte Molly über Mrs Hamley lästern? Davon abgesehen, dass ich sie eher so einschätze, dass es ihr sowieso völlig egal ist, wer von wem abstammt.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Dienstag 24. November 2009, 12:06 
Offline
Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 9. April 2008, 15:07
Beiträge: 3093
19. bis 21. Kapitel

Cynthia kommt an. Molly versteht sich auf Anhieb mit ihr und schließt sie gleich ins Herz. Zu ihrer Mutter scheint Cynthia ein eher distanziertes Verhältnis zu haben. Noch komplizierter scheint ihr Verhältnis zu Mr. Preston zu sein, der seine Aufwartung bei den Gibsons macht, und über den es diese und jene Gerüchte gibt. Wir erfahren, dass Roger Hamley sehr erfolgreich studiert.
Auch Osborne Hamley kommt zu Besuch, vor allem Mrs. Gibson ist von ihm, dem Erstgeborenen, ganz begeistert. Osborne wird ein sehr häufiger Gast. Ein kleines gesellschaftliches Ereignis, ein Kartenspiel, findet bei den Miss Brownings statt - dort trifft Roger Cynthia, die ihm sofort sehr gefällt. Molly hat deshalb nicht viel von ihm, was sie mit zwiespältigen Gefühlen bemerkt.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Samstag 28. November 2009, 16:28 
Offline
Austenbegeistert
Benutzeravatar

Registriert: Sonntag 7. Januar 2007, 13:35
Beiträge: 151
Wohnort: Norddeutschland
Wie findet Ihr denn Cynthia? Sie macht ja gleich Pluspunkte, weil sie Molly mag und ihre Mutter sehr kritisch beurteilt. Irgendwie wird aber auch schnell deutlich, dass hinter ihrer schillernden Fassade kein glücklicher Mensch steckt.

Ich lese das Buch auf Englisch und habe eine Übersetzungsfrage in Kapitel 21 (bei mir auf Seite 210) Der Absatz beginnt mit "Somehow Molly did not like to be the first to introduce Roger's name into the conversation..." Dann im nächsten Satz: Osborne was often so languid or so absent that he only followed the lead of talk; and as an awkward fellow, who paid her no particular attention, and as a second son, Roger was not pre-eminent in Mrs. Gibson's thoughts; Cynthia had never seen him, and the freak did not take her often to speak about him."

Mich würde jetzt mal interessieren, wie der "freak" in den Satz kommt :gruebel: , bzw., wie er in der deutschen Ausgabe übersetzt wurde!?


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Sonntag 29. November 2009, 09:31 
Offline
Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
Benutzeravatar

Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
Beiträge: 4781
Für mich klingt der Satz auch etwas merkwürdig (grammatikalisch - "the freak did not take" ?? Ich kann leider in meiner Ausgabe gerade nicht nachschauen, ob sich da ein Druckfehler eingeschlichen hat.) ... aber grundsätzlich wurde "freak" in der damaligen Zeit eher im Sinne von "Laune" oder "(unerklärliche) Anwandlung" gebraucht, nicht so wie wir es heute benutzen würden.


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Sonntag 29. November 2009, 16:12 
Offline
Austenbegeistert
Benutzeravatar

Registriert: Sonntag 7. Januar 2007, 13:35
Beiträge: 151
Wohnort: Norddeutschland
Ein Druckfehler scheint es nicht zu sein, denn auch hier http://www.readprint.com/chapter-4768/Wives-and-Daughters-Elizabeth-Gaskell
steht der Satz genauso (4. Absatz).

Aber das mit der Laune erklärt mir dann doch, wie es wohl gemeint ist. :)


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
BeitragVerfasst: Sonntag 29. November 2009, 21:56 
Offline
Austenbegeistert
Benutzeravatar

Registriert: Donnerstag 21. Februar 2008, 19:22
Beiträge: 68
Grundsätzlich ist sie mir symmpathisch, ich finde es nur ein wenig schade, dass sie Molly quasi den Glanz raubt. Diese wird ein wenig in den Hintergrund gedrängt und doch sehr passiv, was ja eigentlich gar nicht so sehr ihr Typ ist, sie ist doch eigentlich recht lebhaft.
Cynthia ist wie so eine schillernde Orchidee, die Molly Klatschmohn leider überstrahlt. Öh. Ich hoff mal der Vergleich klingt jetzt nicht zu sehr...zu sehr :D


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 167 Beiträge ]  Gehe zu Seite Vorherige  1, 2, 3, 4, 5, 6  Nächste

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste


Ähnliche Beiträge

"Die Welt der Jane Austen" günstig bei amazon
Forum: Ebay, Amazon & Co.
Autor: Cassandra
Antworten: 20
"Parade's End"
Forum: Literaturverfilmungen
Autor: Miranda
Antworten: 32
"marriage" in Pride & Prejudice
Forum: Sekundärliteratur
Autor: marianne
Antworten: 12
"The Many Lovers of Jane Austen"
Forum: Film/Fernsehen/Kino
Autor: Julia
Antworten: 7
Frauen in der Literatur Anfang 19. Jahrhundert
Forum: Klassiker
Autor: julemaus
Antworten: 25

Tags

Erde, Frauen

Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group



Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Liebe, Uni, USA, Erde, Bücher

Impressum | Datenschutz